(Aktualisierung am Freitag, 16. August, um 19 Uhr) Der von Islamisten ausgerufene „Freitag der Wut“ hat in Ägypten eine neue Eskalation der Gewalt heraufbeschworen. Mindestens 70 Menschen starben nach Angaben aus Sicherheitskreisen bei landesweiten Straßenkämpfen zwischen Demonstranten und der Polizei.
Der Westen zeigt sich schockiert vom blutig ausgetragenen Konflikt zwischen den entmachteten Islamisten und den neuen Machthabern.
Wegen der Unruhen wird seit Freitag von Reisen nach ganz Ägypten abgeraten. In vielen EU-Ländern sagten nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur die meisten Veranstalter bis Mitte September alle Reisen in das Land ab.
Zu den Protesten nach den Freitagsgebeten hatten die islamistische Muslimbruderschaft und verschiedene radikale Islamisten-Parteien aufgerufen. Zehntausende Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi, der aus der Muslimbruderschaft stammt, gingen auf die Straße und schrien ihre Wut über das Blutvergießen in ihren Protestlagern heraus.
Mit scharfer Munition auf Plünderer und Saboteure
Eine Szene vom vergangenen Mittwich: Ein Ägypter hilft einem verletzten Anhänger der Muslimbrüder. Foto: dpa
Die meisten Opfer gab es am Freitag nach dpa-Angaben am Rande der zentralen Kundgebung am Ramses-Platz in der Innenstadt von Kairo. Dort hatten sich etwa 20 000 Islamisten und deren Anhänger versammelt. Der Muslimbruderschaft zufolge erschoss die Polizei hier 45 Demonstranten. Beamte des Innenministeriums erklärten hingegen, Dutzende Demonstranten hätten die nahe gelegene Ezbekija-Polizeistation attackiert. Daraufhin sei ein Gefecht mit Feuerwaffen auf beiden Seiten entbrannt, bei dem mehrere unbeteiligte Zivilisten getötet worden seien.
Experten befürchten, dass die Lage weiter eskalieren könnte. Denn die Polizei hat Order, mit scharfer Munition auf Plünderer und Saboteure zu schießen. In mehreren Landesteilen gilt der Notstand. Auch die Verhaftungswelle von hochrangigen Mitgliedern der Muslimbruderschaft geht weiter. Dem Nachrichtenportal youm7 zufolge wurden vor Beginn der Proteste am Freitag vier führende Muslimbrüder festgesetzt.
Ein Zurück kann es derzeit nicht mehr geben. Der Putsch des Militärs – ob berechtigt oder nicht – hat ein Vakuum geschaffen das derzeit nicht ausgefüllt werden kann. Ein Nachgeben würde einen Bürgerkrieg in diesem Land eher noch beschleunigen.
Das Problem: seit Jahrzehnten galt die Armee, die Universität von Kairo sowie -man höre und staune- die koptische Geistlichkeit als das Fundament der progressiven Erneuerungen in diesem Land. Diese drei wenn auch unterschiedliche Institutionen waren der Garant für ein friedliches Miteinander. Nun seitdem die Muslimbrüder und ihre Anhänger diese drei Garanten nicht mehr als ihre tragenden Säulen akzeptieren sehe ich derzeit keinen Hoffnungsschimmer für dieses Land.
Eine Kluft vergleichbar mit einem Religionskrieg tut sich auf.
Auch hier wird ersichtlich wie brutal auch der Islamismus auftreten kann. Keine Freitagsprediger die zur Besonnenheit aufrufen. Gott stehe diesen Völkern bei es wird, so fürchte ich, noch viel schlimmer kommen
@Johann Klos
Guter Kommentar,Herr Klos!Ich teile Ihre Ansicht.Es war Jahrzehnte ruhig in den vielen Islamischen Staaten dieser Breitengraden.Nun macht sich seit kurzem dort grosser Unmut breit,und gefährdet nicht nur dort den Frieden.Sehr viele Länder sind impliziert,Türkei,Jemen,Bahrein,Tunesien,Ägypten,Syrien,usw.Südlicher,auf dem Afrikanischen Kontinent findet man zahlreiche weitere Unruheherde wie,Mali,Sudan,Zimbabwe,ehem.Belg.Kongo,Rwanda,Burundi,Uganda usw…!In obigen Staaten scheint auch mir der Islamismus der Urheber und Grund zu sein!Das Volk, und besonders auch die Frauen dortselbst scheinen dieses Joch abstreifen zu wollen!
Am TV ist die Wut,der Wille zur Gewalt so ersichtlich,dass man das schlimmste erwarten kann!Hoffentlich….!?
Denen soll Allah beistehen – Gott tut’s für die Kopten nicht, da brennen jetzt schon mindestens ein halbes Dutzend Kirchen.
HINWEIS: Der Bericht über die Lage in Ägypten wurde am Freitag, 16. August, um 19 Uhr aktualisiert.
Warum abraten? Einigen OD-Hobby-Welverbessern würde eine Studienreise nach „Ägypten“ ganz gut tun.