Gesellschaft

BRF-Journalisten „empört und fassungslos“

Vertreter der Christlichen und der Sozialistischen Gewerkschaft bei einer Streikaktion am 31. August vor dem BRF-Funkhaus am Eupener Kehrweg. Foto: OD
Am Freitag ist beim Belgischen Rundfunk (BRF) gestreikt worden. Zwischen 18 und 19 Uhr legten die Beschäftigten aus Protest gegen die Entlassung von vier Kollegen die Arbeit nieder. Die Interessengemeinschaft der Journalisten hatte sich am Freitagmittag in einer Stellungnahme „empört und fassungslos“ über den knallharten Sparkurs geäußert.

Inwieweit diese Streikaktion etwas bewirken wird im Sinne der Gewerkschaften und des Personals, muss sich noch zeigen. „Ostbelgien Direkt“ hatte sich am Morgen um ein Interview mit dem Verwaltungsratspräsidenten des BRF, Dirk Vandriessche, bemüht. Doch dieser zog es vor, die ihm schriftlich gestellten Fragen zumindest vorerst nicht zu beantworten. „Aus verschiedenen Gründen möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf diese Fragen reagieren. Ich werde jedoch zu gegebener Zeit ausführlich darauf zurückkommen“, so der Verwaltungsratspräsident.

Das lässt vermuten, dass die Atmosphäre im Funkhaus des BRF am Eupener Kehrweg sehr gereizt ist…

Vandriessche in der Schusslinie

Vandriessche steht in der Schusslinie der Gewerkschaften, des Personals und eines Teils der öffentlichen Meinung, erst recht nach folgender Aussage gegenüber dem Grenz-Echo am 24. August: „Der BRF kann eigentlich gar nichts dafür, dass er in diese Lage reingeraten ist. Die gestiegenen Personalkosten und eine Reihe externer Faktoren haben für diese Situation gesorgt. Im Vergleich dazu sind die internen Faktoren sehr gering, von daher ist unsere Verantwortung wahrscheinlich sehr klein.“

Außerdem sagte der 46-Jährige: „Verantwortungsvoller (als zurückzutreten, A.d.R.) ist in meinen Augen, sich der Sache zu stellen und Lösungen zu erarbeiten. Dazu gehören eben auch unpopuläre Maßnahmen.“

Interessengemeinschaft der Journalisten reagiert

Am Freitagmittag verbreitete die Interessengemeinschaft der Journalisten, der 20 Redakteure angehören, ein Kommuniqué, in dem sich die Unterzeichner „empört und fassungslos“ zeigten. Wörtlich heißt es in der Stellungnahme: „Durch die Entlassung der vier Kollegen ist der BRF in der Redaktion und Produktion erheblich geschwächt worden. Die beiden Journalisten-/Moderatorenkollegen haben mit ihrem multimedialen, engagierten und professionellen Einsatz zum Erfolg der Radio- und Fernsehsendungen des BRF beigetragen. Das haben Hörer- und Zuschauerumfragen und -reaktionen deutlich gezeigt. Es handelt sich um kompetente und flexible Nachwuchskräfte, die im BRF ausgebildet und für die Zukunft des Hauses aufgebaut worden sind. Auch durch die Entlassung der beiden Kollegen aus der Produktionsassistenz und Technik ist der Ablauf in der Produktion erheblich gestört.“

Die IG könne und wolle die Entlassungen nicht hinnehmen, heißt es, und fordert in der Erklärung ausdrücklich,

– „dass der Verwaltungsrat, der die politische Verantwortung für die Finanzmisere trägt, vollzählig zurücktritt“ (…)

– „dass die BRF-Buchhaltung inklusive der Haushaltsprognosen für die kommenden Jahre unverzüglich durch einen externen Bilanzprüfer untersucht wird. Nach wie vor ist es für die IG nicht nachvollziehbar, wie ein Finanzloch von einem solchen Ausmaß überhaupt entstehen konnte.“ (cre)

 

13 Antworten auf “BRF-Journalisten „empört und fassungslos“”

  1. Jennifer Reuters

    In der Tat MUSS der gesamte Verwaltungsrat zurücktreten und die übers Knie gebrochenen Entlassungen RÜCKGÄNGIG machen! Sowas nennt man politische Verantwortung tragen! Auch die Direktion sollte sich sehr in Frage stellen, denn mit einem Einkommen auskommen sieht anders aus! Ganz abgesehen davon, welcher Eindruck entsteht, dass man einen jungen Kelmiser Moderator und Journalist und die Eifler Journalistin MUNDTOT gemacht und „von hören sagen“ willkürlich zur fristlosen Kündigung ‚ausgesucht‘ hat! Schon das allein ist eine Demütigung, wie stehen diese Leute denn jetzt in der Öffentlichkeit? Wie Schwerverbrecher! Eine Schande! WO sind die Herren Politker, die jetzt mal den MUT aufbringen und dieses ganze Spektakel aufklären und die Leute zur Rechenschaft ziehen?

  2. Marie Dutronc

    ….und die betroffenen Journalisten in aller Öffentlich wieder rehabilietieren. Sie stehen wirklich nach einer „fristlosen Kündigung“ als Verbrecher da. Der BRF sollte sich bei den Leuten entschuldigen. Ansonsten bin ich ganz Ihrer Meinung.

  3. Frank Bosch

    Das mit Vandendriesche junior erinnert mich irgendwie an einen anderen Eupener „Brotschrank-Betrieb“ (damit meine ich nicht das Kabelwerk) der vor Jahren zugrunde saniert wurde…

  4. Denise Pascals

    Dass ein Betrieb Leute entlassen muss finde ich zwar für die Betroffenen schade, allerdings sollte man bedenken dass dies der restlichen Mannschaft zu Gute kommen kann. Eine gesunde Sanierung eben.
    Es ist an der Zeit zu verstehen dass wir im Grunde nur eine kleine Gemeinschaft sind, und sich teure TV Produktionen für 70.000 Leute einfach nicht lohnen. Dass mit einer Abschaffung einer Sendung wie Musik mit Freunden auch der Moderator gehen muss erscheint mir sehr logisch. Im Übrigen ist Patrick Knops nicht mal Journalist, warum ist es also schlecht wenn er gehen muss damit ein Journalist bleiben kann? Als Primarschullehrer hat er bessere Chancen hier in der Gegend einen neuen Job zu finden als die anderen.

    Zum Thema Eifler Journalistin: Betroffene Person arbeitet doch im Moment gar nicht für den BRF, da sie sich für ein Jahr im Ausland aufhält. Dass da Einsparpotential vorliegt kann ich gut nachvollziehen?
    Zur Aufgabe vom Verwaltungsrat gehört eben auch mal Leute entlassen, warum sollen sie zurücktreten wenn sie nur ihren Job machen? Das Leben geht weiter…

  5. Maas Harald

    Frau Pascals,
    Sie scheinen sehr schlecht informiert.. von daher wäre ich eher vorsichtiger..Eine gesunde Sanierung findet erst dann statt, wenn es eine gesunde Finanzplanung gibt. Letzteres ist offensichtlich nicht der Fall im BRF. (Finanzloch von einer halben Million, scheint ja jetzt plötzlich nur noch 250.000 zu sein :D ) Im Übrigen: es ist gar nicht die Rede davon die Sendung Musik mit Freunden abzuschaffen. Für Morgen wurde die zweite Staffel angekündigt und alle Dreharbeiten für das nächste Jahr sind abgeschlossen, so stehts auf der FB-Seite von Musik mit Freunden (Eine Bekannte von mir bei den Ulfbachtaler Musikanten aus der Eifel hat noch im Mai für die kommenden Sendungen gedreht). Ob Herr Knops Moderator, Journalist, Lehrer oder Bäckermeister ist, ist zudem irrellevant, reine Spekulation. Fakt ist, dass er beliebt bei seiner Klientel ist. Zur Eifler Journalistin: die Eifel ist klein, jeder kennt jeden und bekannt ist, dass sie nicht im Ausland und sehrwohl im Dienste des BRF war. Thema Verwaltungsrat: er hat die politische Verantwortung und muss, wie es auch die IG der BRF-Journalisten richtig formuliert zurücktreten… was man im Übrigen der Frau Ministerin Weykmanns als „oberstes Aufsichtsorgan“ des BRF auch nahe legen sollte……

  6. Denise Pascals

    Von Spekulation kann hier keine Rede sein. Herr Knops ist Primarschullehrer.

    Ist es denn nicht gerade so eine Jahresreise von einer Eiflerin, die dem BRF teuer zu stehen kommt? Die Leute kosten nur und am Ende springt für den BRF wohl eine Reportage über den Benin raus. Lohnt sich das?

    • Langer Lieske

      Frau Pascals,
      ich weiß nicht aus welcher Quelle Sie ihre Informationen beziehen aber seien Sie sich bitte im Klaren darüber, dass Sie hier auf Grund von Halbwissen Lügen verbreiten, die meines Erachtens an Verleumnung grenzen. Wenn Sie sich nicht die Mühe machen, sich ernsthaft und fundiert über einen solchen Fall zu informieren, bevor sie sich dazu äußern, dann behalten Sie doch bitte Ihre Gedanken für sich und kümmern Sie sich um Ihren eigenen Mist!

  7. Denise Pascals

    Frau Lieske,

    Dann klären Sie mich bitte auf . Entweder kostet Jenny Dederichs dem BRF nichts, oder sie kostet dem BRF etwas. Dann würde ich aber gerne wissen was für den BRF bei rausspringt.
    Es heisst im Übrigen „Verleumdung“ und nicht „Verleumnung“.

    • Michael Christen

      Wenn Sie diese mit Mutmaßungen Ihrerseits gespickte “Diskussion“ schon auf ein solches Niveau herunterziehen, hier einige Tipps um Ihren eigenen Text stilistisch, grammatikalisch und orthographisch ein wenig aufzuwerten:

      – Jenny Dederichs kostet DEN BRF etwas. (kosten+Akkusativ)
      – Dann würde ich aber gerne wissen, was DA für den BRF bei rausspringt. (Objektsatz wird durch Komma vom Hauptsatz getrennt; außerdem muss etwas IRGENDWO raus springen)
      – Es heißt “Verleumdung“ (kein Doppel-s nach langem Vokal).

  8. Meyer F.

    Ich fordere auch Denise Pascal auf hier nicht über Jenny Dederichs herzufahren!
    Sie war das Beste was der BRF an neuen Gesichtern und frischem Wind den letzten Jahren zu bieten hatte.
    Bestimmt hat sie den falschen Leuten die falschen Fragen gestellt. In mehreren ihrer Beiträgen hat sie Mut bewiesen auch mal kritisch zu hinterfragen und humorvoll einige Seitenhiebe an hiesige „Größen“ verteilt.
    …und unterlassen Sie Frau Pascal solche Oberlehrerhaften Korrekturen, die durch einen Tippfehler entstehen können!

  9. Kann man denn hier keine sachliche Diskussion führen? Mir geht es doch gar nicht darum ob diejenige gut oder schlecht ihre Arbeit ausgeführt hat, sondern um die Kosten. Bedenken Sie dass selbst in Groß´betrieben manchmal die besten Manager gehen müssen…sie leisten zwar fabelhafte Arbeit, kosten aber zuviel.
    Herr Meyer, es ist auch oberlehrerhaft wenn man anderen Leuten den Mund verbieten will, nur weil sie eine andere Meinung haben.
    Nur weil ich kein Drama um die Entlassungen mache ist meine Meinung hier „Mist“.

    • Jan Hilgers

      Frau Pascals,

      prinzipiell finde ich es löblich dass Sie sich für dieses Geschehen interessieren und sich so am demokratischen Prozess beteiligen. Allerdings sollte dies auf einer sachlichen Ebene geschehen, und Mutmaßungen über einzelne Personen in den Raum zu stellen ist ganz bestimmt nicht sachlich. Im Gegenteil, Aussagen wie „Ist es denn nicht gerade so eine Jahresreise von einer Eiflerin, die dem BRF teuer zu stehen kommt? Die Leute kosten nur und am Ende springt für den BRF wohl eine Reportage über den Benin raus. Lohnt sich das?“ (Zitat Denise Pascals vom 01. September 2012) entbehren nicht nur jeder Grundlage, sie sind auch diskreditierend und schädigend. Sie verbreiten falsche Tatsachen. Und sowieso: in dieser ganzen Diskussion ist weniger wichtig, warum Person A gehen musste und Person B nicht. Dies spielt hier absolut keine Rolle. Wichtig sind die Umstände, die die Gesamtsituation herbeigeführt haben.
      Und: Stellen Sie sich vor, sie verlieren ihre Stelle, warum auch immer, egal ob im öffentlichen oder im privaten Sektor, und dies wird in der Öffentlichkeit breitgetreten (auch wenn dies hier virtuell ist, ist es sehr öffentlich), und dann auch noch mit völlig verdrehten Tatsachen. Möchten Sie das?

  10. Werner Pelzer

    Der BRF macht schon seit Jahren sehr gute Arbeit. Chapeau! Ob Radio, Fernsehen oder Internet, die Qualität der Sendungen und die Kompetenz der Moderatoren kann sich sehen lassen. Leider kostet solch ein Unternehmen auch sehr viel Geld. Das wiederum lässt sich in der kleinen DG nicht so ohne Weiteres auftreiben. Deshalb wird zurecht subventioniert. Doch auch das ständige Reinpumpen von Steuergeldern darf man nicht überstrapazieren. Schliesslich ist die DG von der Wallonie abhängig und die ist wiederum ein Nehmerland von Flandern. Die DG wird wohl nicht daran herumkommen, in Zukunft deutlich kleinere Brötchen zu backen. Speziell für den BRF ist das wirklich schade. Vielleicht sollte die DG das Projekt Parlamentsgebäude einstampfen. Das würde enorme Kosten einsparen, die in die Kultur einfliessen könnten.

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