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Justiz ermittelt wegen Geldwäsche gegen Reynders

Didier Reynders bei einer Pressekonferenz im September 2023. Foto: Shutterstock

Vor drei Tagen schied Didier Reynders aus seinem Amt als EU-Justizkommissar. Nun steht er selbst im Fokus der Justiz – wegen des Verdachts der Geldwäsche.

Kurz nach seinem Ausscheiden als EU-Kommissar für Justiz gibt es gegen Didier Reynders Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche. Das bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft in Brüssel.

Zuvor hatten die investigative Medienplattform „Follow The Money“ und die Zeitung „Le Soir“ berichtet, dass mehrere Wohnungen durchsucht und Reynders von der Polizei vernommen worden sei. Der langjährige Minister der frankophonen Liberalen (MR) soll in Verkaufsstellen E-Tickets – also Gutscheine im Wert von 1 bis 100 Euro – gekauft haben, die auf ein bei der Nationallotterie geführtes Spielkonto überwiesen werden können.

Didier Reynders, ehemaliger EU-Kommissar für Justiz. Foto: Virginia Mayo/AP/dpa

Diese Lotteriescheine sollen zum Teil in bar gekauft und die Gewinne auf das digitale Konto Reynders bei der Nationallotterie eingezahlt worden sein. Anschließend seien sie auf sein Girokonto überwiesen worden. Es sei unklar, woher Reynders das Geld für die E-Tickets hatte. Auch zu den konkreten Summen gab es zunächst keine Angaben.

Ein Sprecher der EU-Kommission gab an, dass der Behörde keine weiteren Informationen zu dieser Angelegenheit vorlägen. „Sollten sich die belgischen Behörden an uns wenden, werden wir selbstverständlich mit ihnen zusammenarbeiten.“

Reynders war von 2019 bis 2024 EU-Justizkommissar im Kabinett von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und auch für das Thema Rechtsstaatlichkeit zuständig. Zuvor war der Belgier von 1999 bis 2011 belgischer Finanzminister und von 2011 bis 2019 Außenminister. In den letzten Jahren war Reynders zweimal mit seiner Bewerbung für den Posten des Generalsekretärs des Europarates gescheitert. Auch als Spitzenkandidat auf der Liste der frankophonen Liberalen bei der Europawahl von Juni 2024 sowie für eine weitere Amtsperiode als EU-Kommissar konnte sich der 66-Jährige nicht durchsetzen. (dpa/cre)

15 Antworten auf “Justiz ermittelt wegen Geldwäsche gegen Reynders”

  1. Pensionierter Bauer

    Da scheint schon wieder einer nicht den Hals voll genug bekommen zu haben. Als EU-Kommissar hatte er ein Grundgehalt von fast 20.000€ im Monat und es reichte anscheinend noch immer nicht. Sollten sich die Verdächtigungen bestätigen, dann hoffe ich auf eine knallharte Bestrafung. Auch finde ich es schade um unser schönes Lottospiel, denn ich ahnte nicht wie Kriminelle hier Geldwäsche betreiben.

      • Der Entzug der Pensionsansprüche. Das würde weh tun! Als Politiker hatte er Immunität. Im Gegenzug verlangt man von ihm, dass er sich nicht persönlich bereichert und die Gesetze des Landes achtet. Wenn er nicht bestraft würde, dann führt das die Politik in Verruf.

    • Robin Wood

      @Pensionierter Bauer

      „Sollten sich die Verdächtigungen bestätigen, dann hoffe ich auf eine knallharte Bestrafung.“
      Wann gab es jemals eine knallharte Bestrafung in ähnlichen Fällen oder Korruption?

  2. Wieder mal Einer!? Kriegen den Hals nicht voll genug. Hat der gute Mann nicht noch eine Villa im Süden? Glaube ja, in Florenz. Warum gerade dort, der Schelm der böses denkt? Es gibt deren ne Menge.

  3. Sozialfrieden

    Ja gibt es denn noch die Schweizer Uhren Diplomatie der Scheichs aus den Golfstaaten zur Landschaftspflege. So kam früher so mancher Politiker zu einer wertvollen Sammlung edler Armbanduhren.

  4. Washing the money

    Das ist gar keine Überraschung. Wahrscheinlich hat Didi seine Aufgabe erfüllt. Nun muss er weg. Jahrelang wurde weggeschaut. Die politische Immunität ist ja auch super für alle möglichen Waschgänge. Dann lassen wir uns mal überraschen, ob das Geld nun knapp wird bei manchem Ostbelgischen Spekulant. Bei den Versteigerungen in Büllingen hatten die noch viel Geld. 🐰🐰Einer von denen hat mit Reynders vermutlich studiert. Manch Kontakte brechen nie ab.

    • Das Problem ist nicht dieser angebliche Einzelfall .
      Vielmehr handelt es sich um ein Problem , bei dem nicht nur ein Finanzminister, oder ehemaliger Finanzminister , verschiedene Länder am Betrug teilgenommen haben muss , oder zumindest darüber informiert gewesen ist
      Sondern vermutlich eine ganze Bande von Finanzministern , der Länder, die den verschiedenen Europa Lotterien zugehörig sind .
      Ganz sicher ist aber , dass die Veranstalter der jeweiligen Ziehungen , ganz dick mit im betrugsgeschäft sitzen
      Aber niemand sollte sich hier Hoffnungen machen , das es eines Tages ehrlich zugehen würde .
      Denn wo man dem kleinen Mann , so einfach das Geld Zweck selbst Bereicherung entwenden kann , braucht man auf ehrliche Leute nicht zu hoffen , die sich um den Posten des Betreibers der Ziehungen oder und Verantwortlichen Finanzminister , am liebsten schlagen würden .
      Bleibt nur zu hoffen, dass es irgendwann ehrliche Staatsanwälte gibt , die über solche Sachen nicht schmunzeln , wenn , Politiker darin verwickelt sind und sich selber auf die Fahnen schreiben :
      -Das ein Kapitalverbrechen kein Cavaliers Delikt ist- ,gleich wer !!!!!!!!! dieses Verbrechen ausführt .

      • Es ist ja Ihr gutes Recht, zu Allem Ihren Senf dazu zu geben…
        Es geht aber nicht um manipulierte Ziehungen, sondern um die „Nutzung“ der Lotterien, die in grossen Ganzen über 70% der Einsätze als Gewinn verteilen, um Geld zu waschen.
        Das „schmutzige“ Geld können Sie nicht ausgeben, wohl aber den legalen Gewinn aus Ihren Wetten.
        Wird in Casinos praktiziert, seitdem es sie gibt. Man darf nur nicht auffallen…

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