Politik

Türkei: Erdogan gewinnt die Präsidentenwahl – Staatschef spricht von „Fest der Demokratie“

25.06.2018, T¸rkei, Istanbul: Recep Tayyip Erdogan, Staatspräsident der Türkei, winkt vor der offiziellen Residenz seinen Unterstützern zu. Foto: Uncredited/POOL Presidency Press Service/AP/dpa

Die Auszählung der Stimmen in der Türkei ist noch nicht beendet, da erklärt Präsident Recep Tayyip Erdogan sich schon zum Sieger. Kurz darauf folgt ihm die Wahlkommission. Erdogan spricht von einem „Fest der Demokratie“. Die Opposition sieht das ganz anders.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die von Manipulationsvorwürfen der Opposition überschattete Präsidentenwahl in der Türkei nach Angaben der Wahlkommission in der ersten Runde gewonnen. Er wird damit künftig Staats- und Regierungschef und mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet.

„Ein-Mann-Herrschaft“ in der Türkei

Das Amt des Ministerpräsidenten wird abgeschafft. Das von Erdogans AKP angeführte Parteienbündnis errang der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge bei der Parlamentswahl am Sonntag außerdem die absolute Mehrheit der Sitze in der Nationalversammlung.

Mit den Wahlen wurde die Einführung des von Erdogan angestrebten Präsidialsystems abgeschlossen. Die Opposition hatte für den Fall eines Erdogan-Sieges vor einer „Ein-Mann-Herrschaft“ gewarnt.

24.06.2018, Türkei, Istanbul: Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan jubeln während einer Ansprache von Erdogan vor der offiziellen Residenz des Präsidenten in Istanbul. Foto: Lefteris Pitarakis/AP/dpa

„Aus den Ergebnissen geht hervor, dass Herr Recep Tayyip Erdogan die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen erhalten hat“, sagte Kommissionschef Sadi Güven nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zum Montag in Ankara. Rund 97,7 Prozent der Stimmen seien in das System der Kommission eingegeben worden. „Die Zahl der Stimmen, die noch nicht vom System erfasst wurden, werden das Ergebnis nicht beeinflussen.“

Erdogan sagte bei seiner Siegesrede am frühen Montagmorgen in Ankara, es habe sich um Wahlen gehandelt, „die das künftige halbe Jahrhundert, die das Jahrhundert unseres Landes prägen werden“. Der bisherige und künftige Präsident sagte auf dem Balkon des AKP-Hauptquartiers vor jubelnden Anhängern: „Meine Brüder, die Sieger dieser Wahl sind die Demokratie, der Wille des Volkes und das Volk höchstpersönlich. Der Sieger dieser Wahl ist jeder einzelne unserer 81 Millionen Bürger.“

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der Stimmen bei der Präsidentenwahl komme Erdogan auf 52,55 Prozent. Der Kandidat der größten Oppositionspartei CHP, Muharrem Ince, landete demnach mit 30,67 Prozent auf Platz zwei.

60 Millionen Wahlberechtigte

Auch die „Plattform für faire Wahlen“ aus Wahlbeobachtern der Opposition sah Erdogan nach Auszählung von mehr als 96 Prozent der Stimmen bei 52,56 Prozent. Ince kam dort auf 31,34 Prozent. Ince wollte sich erst am Montagmittag zum Ausgang der Wahl äußern.

Bei der Parlamentswahl kommt das von Erdogans AKP geführte Parteienbündnis nach Anadolu-Angaben auf deutlich mehr als 340 der 600 Sitze. Anadolu zufolge lag die Wahlbeteiligung in der Türkei bei gut 88 Prozent.

Wahlbeobachter meldeten Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung am Sonntag. Erdogan sprach dagegen von einem „Fest der Demokratie“. Knapp 60 Millionen Türken waren zur Wahl aufgerufen, mehr als drei Millionen davon leben im Ausland. (dpa)

14 Antworten auf “Türkei: Erdogan gewinnt die Präsidentenwahl – Staatschef spricht von „Fest der Demokratie“”

  1. abendland

    erdogan sieht sich selber als einen neuen suleyman den praechtigen.
    korrupt, groessenwahnsinnig, aber gerissen genug.
    nun fehlt dem tayyip, dem demokratisch gewaehlten sultan, nur noch ein harem.
    :-)

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