Politik

Energieprämien: Prämien bei Selbstausführung der Arbeiten und eine doppelte Wärmepumpen-Prämie

Für energieeffizientes Renovieren gibt es Prämien von der DG. Foto: Shutterstock

Seit dem 1. November 2021 profitiert die ostbelgische Bevölkerung vom neuen Energieprämiensystem der DG – mit großem Erfolg. „Ab dem 1. Januar 2024 gibt es weitere Anpassungen“, teilt der zuständige Minister für Energie, Antonios Antoniadis (SP), in einer Pressemitteilung mit.

Das neue System für die Energieprämien der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist zwei Jahre alt, und sorgt für eine hohe Nachfrage. So sind bis heute bereits rund 1.650 Anträge auf Energieprämien bei der Deutschsprachigen Gemeinschaft eingegangen.

Zur Erinnerung: Vor der Übertragung der Zuständigkeit von der Wallonischen Region an die DG waren es ca. 80 Anträge pro Jahr. Am beliebtesten sind aktuell die finanziellen Unterstützungen beim Austausch der Fenster, bei der Dämmung von Dächern und Speicherböden.

„Der Erfolg gibt uns Recht. Wir haben das System erheblich vereinfacht und Bürokratie abgebaut“, erklärt Minister Antonios Antoniadis: „Und ab dem 1. Januar treten wir in eine neue Phase ein, ich nenne das gerne das Energieprämiensystem 2.0.“ Zu den Neuerungen gehört unter anderem die erhöhte Förderung von Wärmepumpen zum Heizen. Gab es im alten System 2.000 Euro, wird die Summe ab Januar 2024 verdoppelt – auf 4.000 Euro.

DG-Minister Antonios Antoniadis auf der Pressekonferenz zum ersten Geburtstag des DG-Energieprämiensystems. Foto: Kabinett Antoniadis

Bei der Optimierung der Heizung im Bestand wird darüber hinaus klar definiert, was genau gefördert wird. So gibt es hier unter anderem eine finanzielle Unterstützung bei der Dämmung der Heizkreisrohre und beim Einbau von digitalen oder smarten Thermostatköpfen bzw. Raumthermostaten.

Neu ist im Prämiensystem auch die Förderung von Begrünung (sei es eine Dachbegrünung oder eine begrünte Außenfassade) – und das bis zu einer Summe von 2.100 Euro (mit der Beschränkung auf 70 Prozent des Rechnungsbetrages). Bei der Begrünung von Fassaden wird unterschieden zwischen vertikaler, horizontaler Begrünung sowie Gerüstkletterern.

„Ganz besonders möchte ich hervorheben, dass wir mit dem Energieprämiensystem 2.0 es möglich machen, dass die Besitzer von Bestandsimmobilien gewisse Arbeiten selbst durchführen können“, erklärt der Vize-Ministerpräsident. Dabei handelt es sich um die Wärmedämmung des Daches, die Wärmedämmung des Speicherbodens, die Begrünung von Außenwänden und des Daches, die Dämmung von Heizkreisrohren sowie den Einbau von digitalen oder smarten Thermostatköpfen. Die Kostengrenze liegt bei 3.000 Euro, mit der Begrenzung von 70 Prozent des Rechnungsbetrages. Bedeutet also, dass die Antragsteller bis zu 2.100 Euro als Prämie beziehen können. Antragsteller mit einem Statut zur erhöhten Kostenerstattung (BIM bzw. EKE) können sogar 80 Prozent geltend machen.

Blick auf Podium und Publikum im Alten Schlachthof in Eupen bei der Vorstellung des neuen Energieprämien-Systems Ende Oktober 2021. Foto: Linda Zwartbol / Kabinett Antoniadis

Gute Neuigkeiten gibt es auch für Vermieter und Mieter. So können Vermieter bis zu 80 Prozent der Rechnungsbeträge als Prämie erhalten – entweder bei Arbeiten, die durch Unternehmen durchgeführt werden oder wenn sie gewisse Arbeiten selbst machen.

„Damit möchten wir die energetische Sanierung von Mietimmobilien fördern. Unter der Prämisse, dass der Vermieter sich nach den Arbeiten fünf Jahre lang den Mietpreisspiegel einhält und so die Miete nicht unverhältnismäßig steigen darf, schützt diese Maßnahme auch die Mieter. Denn eine energetische Maßnahme bedeutet meistens im Umkehrschluss weniger Nebenkosten. Und das spüren die Mieter natürlich auch im Geldbeutel“, so Antoniadis, der den Pressetermin nutzte, um darüber zu informieren, dass Anträge in naher Zukunft auch über die Webseite ostbelgienlive.be bzw. das Mon-Espace-Portal digital möglich sind.

Antonios Antoniadis: „Insgesamt sind wir stolz darauf, dass das neue Energieprämiensystem 2.0 nicht nur transparent und zugänglich ist, sondern auch aktiv zur Stärkung der Kaufkraft, zum Klimaschutz und zur Unterstützung hiesiger Handwerksbetriebe beiträgt. Die ostbelgischen Unternehmen haben bislang knapp 1,5 Millionen Euro erhalten. Wie ich bereits oft erwähnt habe, eine WIN-WIN-WINSituation.“

Alle Informationen und die neugestaltete Broschüre zum neuen Energieprämiensystem finden Sie unter www.ostbelgienlive.be/energieprämien oder bei der Energieberatung Ostbelgien, Hostert 31 A, 4700 Eupen, TEL: 087 55 22 44 – energieberatung@dgov.be. Für Energieeffizienzmaßnahmen gibt es seitens der Deutschsprachigen Gemeinschaft auch die Möglichkeit eines zinslosen Teilzahlungsdarlehen. Mehr Infos findet man unter www.ostbelgienlive.be, Stichwort Rénoprêt.

21 Antworten auf “Energieprämien: Prämien bei Selbstausführung der Arbeiten und eine doppelte Wärmepumpen-Prämie”

  1. Die Wahrheit

    Man muss sich doch die Frage stellen, ob der Bürger nicht wieder, wie damals mit den Zertifikaten, verarscht wird.
    Der Staat gibt nichts umsonst. Er holt sich das Geld bestimmt bald wieder zurück.

  2. Unsere Regierung gibt das Geld der Steuerzahler dafür aus, auch der Steuerzahler die nichts davon haben. Es will und braucht doch nicht jeder Bürger bzw. jede Familie Wärmepumpen. Aber Hauptsache beim Hersteller rollt der Rubel.

  3. Standpunkt

    @Dax…es gibt in der DG keine Einkommensgrenze
    In der Wallonie werden nicht nur die Energieprämien sondern auch viele Renovierungsarbeiten bezuschusst. Im Sommer 2023 wurden diese Prämien in der Wallonie der Inflation und den gestiegenen Baupreisen angepasst. Hier der Link:
    https://energie.wallonie.be/fr/primes-habitation-a-partir-du-1er-juillet-2023.html?IDC=10441

    Somit sind für alle außer eventuell die Großverdiener (ab 104000 und für Haushalte 114000 Euro Einkommen) die Prämien in der Wallonie um ein Vielfaches höher als in der DG und auch umfangreicher.
    Ein Audit ist auch nicht für alle Arbeiten in der Wallonie nötig. Tja dumm gelaufen für uns!!
    Die Kompetenzübertragung Energie und Raumordnung sollte doch ein Vorteil für alle in der DG werden laut Herr Antoniadis.
    Vorteil sieht jedoch anders aus.

    • Gastleser

      Audit war aktuell aber auch nicht zwingend – auch wenn man sehr darauf dängt, insbesondere die frankophonen Mitarbeiter…
      Eine Prüfung der Berater nach Qualifikation und Unabhängigkeit wäre wünschenswert…
      Na ja, ich hoffe es bleibt zumindest bei einem Altbau Limit nach Baujahr.

    • Was steht im Antragsformular:
      …..
      Pour votre information, les données relatives au Cadastre, aux allocations familiales perçues par votre ménage, aux revenus imposables globalement de votre ménage ainsi que votre composition de ménage seront consultées directement auprès des sources authentiques en la matière.
      …..
      /////
      Die Verwaltung interessiert sich also doch für das versteuerbare Einkommen. Warum?
      Siehe hier:
      https://logement.wallonie.be/storage/logement/documents/content/publication/brochures/primestemporaire-chauffage-eauchaude-2023.pdf
      Die höchsten Prämien gibt für Leute mit geringem Einkommen, die können solche Investitionen gar nicht bezahlen. Bei höherem Einkommen sinken die Prämien schnell und sind dann kaum noch relevant für eine Investitionsentscheidung. Ach ja, und Luft/Luft WP werden nicht gefördert, immer das kleingedruckte lesen….

      • Standpunkt

        Ja in der Wallonie spielt das Einkommen eine Rolle…hab ich doch oben geschrieben.

        In der DG spielt das Einkommen keine Rolle!!!! Die Prämien sind aber auch um ein vielfaches weniger wenn man kein Großverdiener (ab 104000 steuerbares Einkommen.) ist.

        In der Wallonie werden auch viele Renovierungsarbeiten bezuschusst …in der Dg nicht.

      • Worüber beschweren Sie sich denn nun genau? Sonst haben Sie doch dauernd etwas dagegen einzuwenden, wenn „Steuergelder verteilt werden“? Warum sollen diejenigen die es sich locker leisten können, genauso viele Prämien in Anspruch nehmen?

  4. Was doch viel wichtiger ist, ist die Frage ob Heizen mit einer Wärmepumpe dann billiger ist als andere Formen, wie z.B. Öl oder Gas. Und das schein in Belgien, durch den hohen (grünen) Strompreis bei weitem nicht der Fall zu sein.

    • Warum ist das wichtig? Es ist jedenfalls nicht bedeutend teurer, sondern eher vergleichbar. Ich habe dann lieber keinen rauchenden Schornstein und Jedes Jahr tausende Euro Richtung Katar überwiesen… zu gleichen Kosten…

      • @Reinoud: Effizient und für den durchschnittlichen Verdiener bezahlbar ist eine Wärmepumpe nur, wenn das Haus einwandfrei und der Norm entsprechend isoliert ist und auf dem Dach eine ausreichende Anzahl an Solarpanelen angebracht ist. Dass schon alleine diese beiden Voraussetzungen ganz schön ins Portemonnaie gehen, braucht Ihnen keiner zu erklären. Kurzum: Für den kleinen Geldbeutel nicht machbar.

      • „Rauchende Schornsteine“ sind eher bei den WP Besitzern zu sehen. Alle WP-Besitzer die ich kenne haben eine Ofen zusätzlich im Hause. Eine richtig eingestellte Gasheizung raucht nicht, riecht nicht und bedarf keiner „Unterstützung“ durch einen Ofen. Deswegen sollen sie ja auch verboten werden…..

        • Ich weiss nicht wen sie alles kennen, ich jedenfalls schicke nicht mehr tausende Euros Richtung Katar und Co für 2000 m3 Gas und 2000 Liter Erdöl. Das hat den zusätzliche Vorteil dass die nächste WM dort nicht mehr ausgetragen wird, weil Sie kein Geld haben dafür und sich auch nicht mehr alle Waffen dieser Welt mit dem Geld kaufen können.
          Und meine Wärmepumpe war in der Installation teurer als eine Gastherme aber im Betrieb günstiger. Unterm Strich kostet es ungefähr dasselbe, wobei niemand genau weiss wo Strompreis/Gaspreis in Zukunft hingehn.

    • Allesandro Vega

      Die Endscheidung steht jedem frei. Ich persöhnlich heize lieber mit Holz und nutze meine Solarenergie für den normalen Haushalt. Solange die Photovoltaik Grenze nicht deutlich gelockert werden machen Wärmepumpen meiner Meinung nach nur bedingt Sinn, vor allen, wenn demnächst mehr und mehr Elektro Autos unterwegs sind und die Stromkosten weiter steigen.

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