Politik

Empörung über Wahlplakat mit totem Flüchtlingskind am Strand

Der Spruch spielt auf den Wahlkampfslogan der CDU an: „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“. Foto: Twitter

Vor zwei Jahren ging das Foto des toten Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi um die Welt. Nun nutzt es im deutschen Wahlkampf „Die Partei“, um die CDU-Politik zu kritisieren.

Das Foto, das den leblosen Körper des 3-jährigen Aylan Kurdi zeigt, der auf einem Strand in der Türkei liegt, hatte weltweit großes Entsetzen ausgelöst. Das Foto von Aylan Kurdi wurde zum Sinnbild der Flüchtlingskrise.

Das Plakat der Partei „Die Partei“. Foto: Twitter

Jetzt hat die Satire-Partei „Die Partei“ des bekannten Komikers Martin Sonneborn das Foto wieder aufgegriffen und erntet heftige Reaktionen.

„Die Partei“ zeigt das Foto in Anlehnung an den CDU-Wahlkampfslogan („Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“) mit dem Spruch: „Für einen Strand, an dem wir gut und gerne liegen.“

Damit soll offensichtlich die Flüchtlingspolitik der Regierungspartei kritisiert werden.

Der dreijährige Junge und seine Mutter waren ertrunken, als sie sich 2015 auf der Flucht von der Türkei nach Griechenland befanden.

Im Interview mit der „Bild“-Zeitung äußerte sich der Vater des verstorbenen Jungen, der weiterhin im irakischen Erbil lebt, zum Plakat. „Es macht mich traurig, wenn ich das Bild in einem solchen Zusammenhang sehen muss“, so Abdullah Kurdi.

„Angela Merkel war 2015 die einzige Politikerin auf der Welt, die wirklich Verantwortung übernommen hat. Ich bin ihr trotz unseres Dramas bis heute dankbar, dass Deutschland so viele Menschen aufgenommen hat. Ich finde es schlimm, dass ihr mit dem Foto jetzt solche Vorwürfe gemacht werden“, sagte der Vater außerdem.

Martin Sonneborn (rechts) und Mitglieder von „Die Partei“ demonstrieren in Berlin im Wahlkampf 2014 gegen die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Foto: dpa

Abdullah Kurdi hatte sich über die Veröffentlichung des Fotos 2015 zustimmend geäußert. „Die Menschen dürfen nicht wegsehen, was Schreckliches passiert auf dem Weg nach Europa, nur weil man uns vorher kein Visum geben will. Jedes Mal, wenn ich wieder höre, dass ein Boot untergegangen ist, fange ich an zu weinen“, sagte er damals.

Bissig kommentiert Martin Sonneborn, der 2014 ins EU-Parlament gewählt wurde, die heftigen Reaktionen im Netz: “Das passt natürlich in die aktuelle Situation, Schicksal und Tod von Flüchtlingen aus Wahlkampf und Öffentlichkeit herauszuhalten. Aber im Gegensatz zur GroKo Haram wollen wir eine Diskussion über das anhaltende große Sterben. Die Kritik, die uns im Netz entgegengebracht wird, bitte ich, ans Kanzleramt zu adressieren.” (cre)

25 Antworten auf “Empörung über Wahlplakat mit totem Flüchtlingskind am Strand”

    • Nein, Ironie beherrschen die doch sehr deutschen Spießer von der Titanic nicht. Das ist der gleiche Schenkelklopferhumor wie er auch in Kreisen vorherrscht, denen sich Titanic-Macher und Leser überlegen fühlen. Deutscher Humor halt.

      • Tom Jones

        Das sehe ich anders. Niemand macht sich über das tote Kind lustig.
        Vielmehr wird mit dem Mittel der Satire auf Missstände hingewiesen; hier auf eine verfehlte europäische Flüchtlingspolitik (und auch ein bisschen auf die Ideenlosigkeit der CDU-Wahlplakate).

  1. Parteiloser

    Man stelle sich vor, dieses Plakat wäre von der AfD, da wäre die Entrüstung noch viel gewaltiger.
    Hier, bei der Partei dieses „Piraten Sonneborns“,wird sich das schnell wieder legen, wetten?

  2. No Fake News

    Hilfe, diese Gutmenschen können den Jungen einfach nicht in Frieden ruhen lassen, der für die neuen Zähne seines Vaters sterben musste. Aylan Kurdi, der bei seinen Eltern in der Türkei in Sicherheit lebte, musste dem Vater auf das Boot folgen, das ihn in eine deutsche Zahnarztpraxis bringen sollte, die kostenlos Gebisse aus aller Welt erneuert. Das Boot sank und die deutsche Linke bemüht sich seitdem darum, den Jungen als Ikone für die deutsche Schuld gegenüber „Flüchtlingen“ zu etablieren. Das erste Bild zeigte den ertrunkenen kleinen Jungen am Strand liegend, optimal inszeniert, um Mitleid und Schuld zu erzeugen und maximales Engagement für Flüchtlinge freizusetzen. Der Rabenvater, der sich durch die offenen Grenzen und das deutsche Sozialsystem ermutigt fühlte, seinen Sohn auf die unverantwortliche Fahrt mitzunehmen, tauchte dort natürlich nicht auf. Ihm wird von Linken keine Verantwortung für sein eigenes Kind zugemutet. Aber Linke wären nicht Linke, würden sie auch nur einen Moment zum Nachdenken inspiriert werden. Vielmehr versuchen sie weiter den Jungen und vor allem sich selbst auf seine Kosten zu etablieren.

  3. Karl-Heinz Braun

    Kotz and paste aus PI-News. An diesem Blog hätte so mancher Propagandaminister seine wahre Freude. Es wundert mich nicht, dass der Poster das hier ohne Quellenangabe reinkopiert und dass die Moderatoren von OD solche „Meinungen“ im Interesse der Inseratkunden durchgehen lassen.

  4. Blaumann

    Was wäre in Deutschland wohl los wenn der zerfetze Körper eines Anschlagsopfer aus Brüssel oder Paris oder London oder Berlin oder Manchester oder Nizza oder Barcelona oder … zu Wahlkampfzwecken auf einem Pateiplakat wäre.

    Ob Herr Sonneborn dann auch sagen würde: „“Das passt natürlich in die aktuelle Situation, Schicksal und Tod von islamistischem Terror aus Wahlkampf und Öffentlichkeit herauszuhalten. Aber im Gegensatz zur GroKo Haram wollen wir eine Diskussion über das anhaltende große Sterben. Die Kritik, die uns im Netz entgegengebracht wird, bitte ich, ans XXX zu adressieren.”

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