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Über 520 Personen wollen enttauft werden wegen Äußerungen des Papstes zu Abtreibung und Frauen

29.09.2024, Belgien, Brüssel: Papst Franziskus hält die Ferula, während er der Sonntagsmesse im König-Baudouin-Stadion vorsteht. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Der Besuch von Papst Franziskus in Belgien vom 26. bis 29. September hat Spuren hinterlassen. Mehr als 520 Personen richteten am Mittwoch einen offenen Brief an den Apostolischen Nuntius, den Erzbischof von Mechelen-Brüssel und die sieben Diözesen der katholischen Kirche in Belgien, in dem sie die Äußerungen des Pontifex während seines Besuchs in Belgradbanprangerten und um Enttaufung baten.

Während seines offiziellen Besuchs in Belgien hatte sich der Papst über Frauen und Abtreibung geäußert, was von den 524 Unterzeichnern des Briefes kritisiert wurde. So bezeichnete Papst Franziskus die teilweise Entkriminalisierung des freiwilligen Schwangerschaftsabbruchs (Abtreibung) in Belgien als „mörderisches Gesetz“ und bezeichnete dann im Flugzeug, das ihn zurück zum Vatikan brachte, Ärzte, die Abtreibungen vornehmen, als „bezahlte Killer“.

Bei seinem Besuch an der Universität Leuven hatte der Pontifex erklärt, die Frau sei „fruchtbare Aufnahme, Fürsorge, lebendige Hingabe“. Es sei hässlich, wenn die Frau sich zum Mann machen wolle. „Die Frau ist Frau, und das ist wichtig.“

28.09.2024, Belgien, Ottignies-Louvain-la-Neuve: Papst Franziskus trifft sich mit Studenten der Katholischen Universität in Neu-Löwen. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Diese Aussagen des Kirchenoberhauptes wurden von der Universität Löwen scharf kritisiert. Rektorin Françoise Smets sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei Fakt, dass sich auch Männer um die Familie kümmern können. „Frauen sollten in der Lage sein, auch abseits vom Kümmern Verantwortung zu übernehmen.“

Nach diesen Äußerungen rief der ehemalige Generaldelegierte für die Rechte des Kindes, Bernard De Vos, Anfang Oktober zu einer massiven Enttaufungsbewegung auf, um seine Ablehnung gegenüber der von Papst Franziskus vertretenen Position zum Ausdruck zu bringen. Drei Wochen später schlossen sich 524 Personen seiner Aktion an, wie Stéphane Vanden Eede, der die Aktion inszeniert hatte, am Mittwoch mitteilte.

Neben der Forderung nach Enttaufung richteten die 524 Einzelpersonen einen offenen Brief an die katholischen Autoritäten, der am Mittwoch veröffentlicht wurde und in dem sie nicht nur die Äußerungen des Papstes in Belgien anprangern, sondern auch „die halbherzige Reaktion auf die (Gewalt), die von einigen Mitgliedern des Klerus gegen Kinder und Frauen verübt wird, sowie das Fehlen konkreter Maßnahmen zur Begleitung und Entschädigung der Opfer“. (cre)

9 Antworten auf “Über 520 Personen wollen enttauft werden wegen Äußerungen des Papstes zu Abtreibung und Frauen”

  1. Freddy Schmitz

    ich lebe schon seit längerer Zeit in der Schweiz und muss mich hier nicht „enttaufen“ lassen, um meinen Unmut gegenüber der katholischen Kirche kundzutun. Ich kann hier unspektakulär austreten und den „Club“ nicht weiter mit (m!)einer Kirchensteuer unterstützen : nein, ich habe mit der katholischen Kirche nichts mehr zu tun.

  2. Kermit der Frosch 🐸🐸

    Man braucht nur einen Brief an den Bischof zu schreiben und um Streichung aus dem Kaufregister zu bitten.

    Ist allerdings nur ein symbolischer Akt. Durch Zahlung von Steuern finanziert man weiterhin die katholische Kirche.

  3. Erwin Haep

    Alexander De Croo hat unrecht.. 1. „fruchtbare Anlage“ bedeutet nichts anderes als dass die Frau eine Gebärmutter hat. 2. „Fürsorge“ bedeutet, dass die Frau nicht nur eine Leihmutter ist, die ihren Uterus zur Verfügung stellt. 3. eine Schwangerschaft ist immer eine Beziehung zwischen der Aufnehmenden, dem Embryo und dem Erzeuger. “ Ik ben Baas in mein eigen Buik“ ist falsch, es ist eine phallische oder allmächtige Sicht. Der Tourismus von Frauen , die sich in Belgien schwängeren lassen ohne den Erzeuger zu kennen, ist ein Trauma für die Psyche einer Frau. Die Verleugnung des Erzeugers setzt voraus, dass die Frauen alleine entscheiden können über das Leben. In der Klinik ist etwa die „Pille danach“ schon durchaus ein Aspekt innerer Schuldgefühle, insoweit ein gewisses emotionales Niveau angenommen wird. Die Aussagen des Papstes sind weder altmodisch, noch modern, weder falsch noch richtig, er sagt nur eine Frau ist eine Frau, ein Zuschreibung ohne Moral.
    Wann ist der Arzt ein Mörder ? In der Kirche kann aus genetischen Gründen, inzwischen auch aus sozialen Gründen abgetrieben werden, aber niemals aus „beliebigen“ (anodin) Gründen. Also wenn ich Setzlinge Kartoffel in die Muttererde einpflanze, dann reiße ich diese danach nicht wieder raus. Bei Abtreibung muss immer ein dritter Aspekt berücksichtigt werden, also nicht nur so. Normalerweise tut dies ein Arzt aus deontologischen Gründen auch nicht! Warum soll er das machen.
    Wenn es um die Kirche geht, etwa die „unbefleckte Empfängnis“, damit ist eine Idealisierung, die Verklärung der Frau gemeint; der Papst scheint dies angedeutet zu haben: der Mann kann niemals das erreichen, was eine Frau kann. Diese Erhöhung der Frau ist ein Glorifizierung und der „arme“ Josef hat nur eine Schutzfunktion. Theologische Gründe erschließen sich mir hier nicht. Vermutlich um das Zölibat zu retten.

  4. Yusuf Islam

    Ich brauche nicht enttauft zu werden.
    Ich weiß auch so, dass dieses „Oberhaupt“ ein armer alter Mann ist, der noch nie mit einer Frau glückliche Momente erlebt hat.
    Der alte Mann hat sein bestes Stück immer nur gebraucht um seine Blase zu leeren und auch das funktioniert schon einige Zeit nicht mehr richtig. Deshalb gibt er jetzt solche von Frust getrieben Aussagen von sich.

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