AKTUALISIERT – Der 1. FC Heidenheim und die SV Elversberg haben sich in einem packenden Relegations-Hinspiel 2:2 (0:2) getrennt. Die Zweitliga-Sensation aus dem Saarland verspielte eine 2:0-Führung, der Bundesligist zeigte große Moral. Die Entscheidung, wer kommende Saison erstklassig spielt, fällt am Montag (20.30 Uhr/Sat.1 und in Belgien DAZN).
Die Partie war im Vorfeld ironisch mitunter als «El Dorfico» bezeichnet worden, bot aber beste Unterhaltung. Lukas Petkov (18. Minute) und Fisnik Asllani (42.) trafen vor 15.000 Zuschauern auf der Ostalb für die Gäste. Tim Siersleben (62.) und Mathias Honsak (64.) sorgten per Doppelschlag noch für den Ausgleich.

22.05.2025, Baden-Württemberg, Heidenheim: Elversbergs Florian Le Joncour (l) und Elversbergs Torwart Nicolas Kristof (r) in Aktion gegen Heidenheims Paul Wanner (M). Foto: Harry Langer/dpa
Die Elversberger Überflieger dürfen weiter auf den ersten Bundesliga-Aufstieg ihrer Historie hoffen, Heidenheim muss nach zwei Jahren im Oberhaus inklusive Europapokalteilnahme weiter den Absturz fürchten. Doch noch – und so sah es zwischenzeitlich nicht aus – ist im Rückspiel für beide Teams alles drin.
„Festung Albstadion uneinnehmbar“ stand auf einem großen Banner im Heidenheimer Fanblock. Doch das gilt diese Saison nur bedingt. Der FCH war im eigenen Stadion das schlechteste Bundesliga-Team der abgelaufenen Spielzeit. Immerhin kämpfte er sich diesmal zurück und hielt das Duell vor dem Rückspiel in der 13.000-Einwohner-Gemeinde Spiesen-Elversberg offen.
– Heidenheimer Chancenwucher: Die Partie begann direkt mit einem Aufreger: Nach einer Elversberger Ecke war Heidenheims Niklas Dorsch auf und davon. Der 27-Jährige versuchte, SVE-Keeper Nicolas Kristof zu umkurven. Er geriet ins Straucheln und kam zu Fall – einen Elfmeter gab’s von Schiedsrichter Sven Jablonski zu Recht aber nicht.
Auch in der Folge ließen die Heidenheimer zunächst viel zu viel liegen. Marvin Pieringer etwa stand bei einem schönen Hacken-Zuspiel von Dorsch knapp im Abseits (7.), Adrian Beck schob den Ball frei rechts am Tor vorbei (17.).
– SVE kombiniert gefällig: Und Elversberg? Kam im ersten Durchgang etwas seltener in den gegnerischen Strafraum – wenn, dann aber richtig gefährlich. Phasenweise zog die Offensive um Hoffenheim-Leihgabe Asllani ein überaus attraktives Kombinationsspiel auf.

22.05.2025, Baden-Württemberg, Heidenheim: Fußball: Bundesliga – Relegation, 1. FC Heidenheim – SV Elversberg, Relegation, Hinspiele, Voith-Arena. Heidenheims Trainer Frank Schmidt (l) und Elversbergs Trainer Horst Steffen (r) begrüßen sich. Foto: Harry Langer/dpa – WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++
Asllani war es auch, der die Gäste-Führung vorbereitete. Petkov jagte die Kugel ins rechte untere Eck, Heidenheims Torwart Kevin Müller war machtlos. Genau wie beim schön herausgespielten 0:2 wenige Minuten vor der Pause. Wieder waren Petkov und Asllani beteiligt – diesmal traf Elversbergs Goalgetter selbst.
Dass das vermeintliche Anschlusstor durch Omar Traoré (45.+4) wegen Abseits nicht zählte, passte zum glücklosen Heidenheimer Auftritt in der ersten Hälfte.
– Heidenheimer Doppelschlag: Heidenheims Trainer-Urgestein Frank Schmidt reagierte und verstärkte seine Offensive nach dem Seitenwechsel mit Budu Siwsiwadse, Leo Scienza und dem Ex-Elversbeger Paul Wanner. Das Duo war kaum auf dem Platz, als Muhammed Damar auf der Gegenseite per Kopf die große Chance zum 0:3 vergab (48.).
Doch dann schlugen die Heidenheimer zurück. Honsak traf die Latte (58.), dann staubte Siersleben nach einem Patzer von SVE-Torwart Kristof zum 1:2 ab. Nur drei Minuten später wieder ein Abstauber – und Honsak erzielte den Ausgleich. Der eingewechselte Scienza war der Entstehung beider Treffer beteiligt. (dpa)
Der Bundesliga-Traum der SV Elversberg erinnert an Aufstieg der AS Eupen in die 1. Division am Ende der Saison 2009/2010
Die SV Elversberg rüttelt kräftig am Tor zum Oberhaus des deutschen Fußballs. Das Sensationsteam aus dem Saarland geht gelassen in die Relegation gegen Heidenheim. Es ist ein Fall für Fußball-Romantiker und erinnert an das, was Fußballfans in Ostbelgien am Ende der Saison 2009/2010 beim erstmaligen Aufstieg der AS Eupen in die 1. Division erlebt haben.
Sollte die SV Elversberg den Aufstieg in die Bundesliga schaffen, wäre sie erst der vierte Verein aus dem kleinen Saarland, dem dies gelungen ist.
Der FC Saarbrücken (1963/64, 1976 bis 1978, 1985/86, 1992/93), Borussia Neunkirchen (1964 bis 1966, 1967/68) und der FC Homburg (1986 bis 1988, 1989/90) spielten bisher in Deutschlands Fußball-Oberhaus. Zudem wäre dann der von Unterhaching im Kreis München (20.000 Einwohner) gehaltene Rekord für die kleinste Bundesliga-Stadt gebrochen.

21.05.2025, Saarland, Spiesen-Elversberg: Die SV Elversberg spielt in der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim um den Aufstieg in die 1. Fußball Bundesliga. Foto: Oliver Dietze/dpa
Umziehen in Containern, ein Mini-Stadion als Baustelle, kein Bahnhof: Darauf müssen sich Fußballer und Fans einstellen, wenn die Spielvereinigung Elversberg als Verein der jemals kleinsten Gemeinde in die 1. Bundesliga aufsteigt. Vor der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim suchen viele Experten erst mal auf der Landkarte, wo dieses saarländische Sensationsteam eigentlich zu Hause ist.
Gut 15 Kilometer nordöstlich von Saarbrücken liegt Spiesen-Elversberg mit seinen insgesamt 13.000 Einwohnern. Für den Zweitliga-Dritten geht es am Donnerstag (20.30 Uhr/Sat.1 und in Belgien auch auf DAZN) erst mal zum Hinspiel nach Heidenheim, ehe am Montag der Dorfclub an der Kaiserlinde etwas perfekt machen könnte, woran vor drei Jahren beim Aufstieg aus der Regionalliga keiner geglaubt hat. Rund um Elversberg spielt alles verrückt dieser Tage, nur der Trainer ist die Ruhe selbst.

21.05.2025, Saarland, Spiesen-Elversberg: Fußball, Bundesliga-Relegation: Der Ortsteil Spiesen der Gemeinde Spiesen-Elversberg. Die SV Elversberg spielt in der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim um den Aufstieg in die 1. Fußball Bundesliga. Foto: Oliver Dietze/dpa
„Die ganze Geschichte, so wie es jetzt gelaufen ist, ist schon ein Traum. Weil es so außergewöhnlich ist, weil wir mit wenig Möglichkeiten, die wir haben, eine Menge erreicht wurde“, sagte Horst Steffen. „Wenn das i-Tüpfelchen drauf kommt, dann freue ich mich darüber. Aber ich träume jetzt nicht jeden Abend oder tagsüber erst recht nicht davon, dass wir in der Bundesliga spielen.“
– „Wir werden keinen Druck haben“: Elversberg kann unbeschwert in die beiden Entscheidungsspiele gegen den Drittletzten aus dem Oberhaus gehen. „Wir werden auch in der Relegation keinen Druck haben“, sagt Kapitän Robin Fellhauer.
Eine Aufstiegsfeier würde die Gemeinde – mal wieder – vor eine große Herausforderung stellen. „Nein, es gibt keinen Rathausbalkon. Wir haben keinen, aber den würden wir auch anbauen. Wenn es sein sollte – glauben Sie mir – schaffen wir das“, sagte Bürgermeister Bernd Huf. Auch der deutsche Vorjahresmeister Bayer Leverkusen habe ja keinen gehabt: „Von daher müssen wir uns nicht verstecken.“ Beim letzten Aufstieg haben sie halt ein Gerüst aufgestellt.
Auf Schienen können Auswärtsfans nicht bis nach Elversberg anreisen. „Aber wir haben Bahnhöfe in St. Ingbert, Neunkirchen und Friedrichsthal“, betont das Gemeindeoberhaupt. An der Infrastruktur müsse man natürlich noch arbeiten. „Aber das war allen klar. Das müssten wir auch dann tun, wenn wir in der 2. Liga bleiben.“ Die Kabinen für die Spieler sind derzeit in Containern untergebracht. Nach abgeschlossenem Umbau wird die Ursapharm-Arena 15.000 Zuschauer fassen, derzeit sind es nur rund 10.000.

10.05.2025, Saarland, Spiesen-Elversberg: In der Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde. Blick in das Stadion mit der Eckfahne vor Beginn des Spiels. Foto: Silas Schueller/DeFodiImages/dpa
Groß aufspielen – das aber können sie bei Elversberg. Seit acht Zweitliga-Partien ist der Außenseiter ungeschlagen, bietet Fußball vom Feinsten: Tore mit der Hacke vorbereitet, sehenswerte Fernschüsse, traumhafte Kombinationen.
Vor allem die Leihgaben Fisnik Asllani (18 Saisontreffer/acht Assists) und Muhammed Damar, die im Sommer zur TSG Hoffenheim zurückkehren wird, glänzten. Acht Profis gehörten schon zur Regionalliga zum Kader und haben ebenfalls eine erstaunliche Entwicklung genommen.
– Steffen „Trainer des Jahres“: Damar lobt „diese Menschlichkeit, die man spürt“ im Team. „Jeder ist glücklich, jeder hat ein warmes Herz.“ Das liegt auch und vor allem am Chefcoach. Horst Steffen, der einst für Uerdingen, Mönchengladbach und Duisburg 207 Mal in der Bundesliga auflief. Er ist für seinen Heidenheimer Kollegen Frank Schmidt „der Trainer des Jahres, ganz klar. Wie er es geschafft hat, so eine Mannschaft zusammenzustellen – großer Respekt!“
Für Nils-Ole Book hat der 56-Jährige „eine besondere menschliche Art. Es gibt solche Trainer ganz, ganz wenige im Fußball“, erklärt der Sportvorstand. „Er versteht es, jede Woche eine Mannschaft auf den Platz zu bringen, die ihr absolut Bestes gibt und immer wieder mit großer Lust und Freude Fußball spielt.“

23.05.2010, Belgien, Eupen: Grenzenloser Jubel im Eupener Kehrweg-Stadion nach dem Sieg der AS Eupen gegen Mons und dem gelungenen Aufstieg in die 1. Division (im Bild Kapitän Mijat Maric mit Blumenstrauß). Foto: Belga
– Patron Frank Holzer ist Bayern-Fan: Angefangen hat der Aufschwung der SVE mit dem heutigen Aufsichtsratschef Frank Holzer, seit 35 Jahren in verantwortlichen Positionen im Club und Chef der Ursapharm Arzneimittel GmbH. Als der heute 72-Jährige 1990 einstieg, kickte der Club in der Landesliga und hatte 800.000 Mark Schulden. Sein Sohn Dominik übernahm 2011 den Vereinsvorsitz.
2013 stieg Elversberg erstmals in die 3. Liga auf, aber gleich wieder ab. 2023 folgte der Durchmarsch in Liga zwei. Jetzt darf Holzer Senior als Bayern-Fan darauf hoffen, nächste Saison den Meister aus München zum Punktspiel zu empfangen. „So etwas kann man sich einfach nicht erträumen. Diese Geschichte hier ist einfach unglaublich“, sagte er der „Saarbrücker Zeitung“.
– Große Vorteile dank Mini-Standort: Neben Steffen und Book gilt auch David Blacha, Leiter Lizenzbereich und Scouting, mit seinem Näschen für Talente als Erfolgsgarant. „Vielleicht ist das Unaufgeregte schon das Erfolgserlebnis. Das Saarland ist ein bisschen ab vom Schuss, wir haben mit Elversberg nicht den größten Namen“, sagt Book.
Man habe das einfach umgedreht und überlegt, welche Vorteile man daraus ziehen könnte. „Man muss einfach sagen, dass wir sehr in Ruhe arbeiten können. Die Medien und Fans machen uns nicht beim kleinsten Anzeichen von Misserfolg die Hölle heiß. Das sind große Vorteile auch für junge Spieler.“ Mit der Ruhe ist es allerdings dieser Tage vorbei im 7.400-Einwohner-Teilort Elversberg. (dpa/cre)
Hey Leute guck euch mal das Relegationspiel an live auf Sat 1 .Da kann sich die sogenannte Tradion in Deutschland Schalke , Hertha ,1860, Kaiserslautern oder wer sich in der 2 und 3 Bundesliga meint ein Traditionsverein zu sein mal eine Scheibe von abschneiden .
HINWEIS – Wer nicht Sat.1 hat, kann das Spiel Heidenheim – Elversberg in Belgien auch auf DAZN schauen (mit Kommentar in frz.). Gruß
Danke für den Tip
Beide Schwarz-Weiss.
Beide erstmals erste Liga.
Beide als Dorfklub sensationell unter den Grossen.
Und ..ja Beide spielten dieses Jahr bereits gegeneinander in der Vorbereitung. Eupen hielt lange gut mit, am Ende auch durch viele Wechsel und weil Elversberg weiter in der Vorbereitung war, wurde es etwas zu deutlich 1-4.
Beide haben also kleine Gemeinsamkeiten irgendwie.
Glaube beide ein Panda als Maskottchen
Es gibt mittlerweile eine Fanfreundschaft ,Fans von Elversberg waren schon am Kehrweg ,und Eupener schon bei Elversberg zu Gast
HINWEIS – DFB-Pokalfinale: VfB besiegt Favoritenschreck Bielefeld https://ostbelgiendirekt.be/dfb-pokalfinale-vfb-416254
HINWEIS – Heidenheim bleibt erstklassig – Elversberger Traum geplatzt https://ostbelgiendirekt.be/elversberger-traum-geplatzt-416451