Politik

Duell Musk gegen Trump wird zur Schlammschlacht

11.03.2025, USA, Washington: US-Präsident Donald Trump (r) und Tesla-Chef Elon Musk (l) sprechen mit Journalisten auf dem Südrasen des Weißen Hauses. Foto: Uncredited/Pool/AP/dpa

AKTUALISIERT – Elon Musk und Donald Trump eine Zeitlang angebliche Eintracht zur Schau. Jetzt fetzen sich der Tech-Milliardär und der US-Präsident in aller Öffentlichkeit – und es wird persönlich.

Der reichste Mann der Welt gegen den Präsidenten des mächtigsten Landes: Die monatelange Allianz von Elon Musk und Donald Trump endet in einer öffentlich ausgetragenen Schlammschlacht.

Der Tech-Milliardär ging dabei sogar so weit, Trump die Führungsrolle in der Republikanischen Partei streitig zu machen. Der US-Präsident wiederum drohte damit, Musks Unternehmen Regierungsaufträge zu entziehen – woraufhin der Tech-Milliardär konterte, er werde der US-Weltraumagentur Nasa die für sie momentan unverzichtbaren Dragon-Raumkapseln seiner Firma SpaceX vorenthalten.

11.03.2025, USA, Washington: US-Präsident Donald Trump (r) und Tesla-CEO Elon Musk sprechen zu Reportern vor einem roten Tesla Model S auf dem Südrasen des Weißen Hauses. Foto: -/Pool/AP/dpa

Der Streit zwischen Musk und Trump entflammte rund um das vom Präsidenten vorangetriebene Steuer- und Haushaltsgesetz. Musk, der sich im Auftrag von Trump bis vor kurzem um eine radikale Senkung der Staatsausgaben kümmern sollte, fordert weitaus stärkere Ausgabenkürzungen. In den vergangenen Tagen verschärfte er nach seinem Rückzug aus Washington die Attacken auf das Gesetz – und damit auch auf Trumps Regierung.

Öffentlich wurde Trump zum ersten Mal beim Termin mit dem deutschen Kanzler Friedrich Merz im Weißen Haus auf die Kontroverse angesprochen. Der 78-Jährige deutete an, dass Musk von geschäftlichen Interessen geleitet werde. Der umtriebige Unternehmer ist unter anderem Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla. Trump sagte, Musk habe kein Problem mit dem Gesetz gehabt – bis er erfahren habe, dass auch eine Kürzung milliardenschwerer Subventionen für Elektrofahrzeuge dazugehöre. Musk nannte das eine Lüge.

– Trump bleibt laut Musik nur noch dreieinhalb Jahre Präsident: Der 53 Jahre alte Besitzer der reichweitenstarken Online-Plattform X legte Kongressmitgliedern der Republikanischen Partei nahe, sich bei der Abstimmung über das Gesetz auf seine Seite zu schlagen. „Trump hat noch dreieinhalb Jahre als Präsident – und mich wird es noch mehr als 40 Jahre geben“, schrieb er als „Denkanstoß“ für die Parlamentarier auf X, wo er binnen weniger Stunden eine regelrechte Kaskade an Posts absetzte.

Zwar mag es fragwürdig scheinen, dass Musk für sich damit wie selbstverständlich eine Lebenserwartung von mehr als 90 Jahren veranschlagt – doch für Kongressmitglieder sind seine Worte nicht einfach eine leere Drohung.

Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 300 Milliarden Dollar ist Musk der mit Abstand reichste Mensch der Welt. Im vergangenen Jahr steckte er über 250 Millionen Dollar in Trumps Wahlkampf, obwohl er früher als Unterstützer der Demokraten galt. Und mit seinem Geldpolster könnte er problemlos Herausforderer finanzieren, die unliebsamen Abgeordneten im Repräsentantenhaus oder Senat das Mandat streitig machen.

11.02.2025, USA, Washington: Elon Musk (l) hört zu, während US-Präsident Donald Trump mit Reportern im Oval Office im Weißen Haus spricht. Foto: Alex Brandon/AP/dpa

– „Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren“: Musk machte auch persönlich Wahlkampf für Trump unter anderem im wichtigen Bundesstaat Pennsylvania. Trump sagte nun, er hätte in Pennsylvania auch ohne Musk locker gewonnen – und scheint den Tech-Milliardär damit zusätzlich gegen sich aufgebracht zu haben. „Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren“, behauptete Musk bei X. „So eine Undankbarkeit.“

Danach holte Musk zu einer aufsehenerregenden Anschuldigung aus, die er mit dem Satz „Es ist an der Zeit, die wirklich große Bombe zu werfen“ einleitete: Er behauptete, Trumps Name finde sich in Unterlagen zum berüchtigten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. „Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden“, schrieb er – und wünschte Trump danach einen „schönen Tag“.

Epstein war 2019 in einer New Yorker Gefängniszelle gestorben. Vize-FBI-Direktor Dan Bongino bekräftigte jüngst, dass der in der amerikanischen High Society bestens vernetzte Finanzier Suizid begangen habe. Trumps Justizministerium hatte im Februar einige Epstein-Unterlagen offengelegt.

Musk nannte keine Belege für seine Behauptung – und es gibt auch keinen Grund, warum er Zugang zu den Unterlagen haben sollte. Allerdings mischte er während seiner Zeit als ungewählter Regierungsberater in Washington bei vielen Dingen mit, die seinen eigentlichen Zuständigkeitsbereich überschritten. Der Präsident äußerte sich zunächst nicht zur Causa Epstein. Trump-Vertraute sagten dem Nachrichtensender CNN aber, sie glaubten nicht, dass sich das Verhältnis der beiden von dieser Attacke Musks erholen könne.

Tesla-Aktie sackt nach Trump-Drohung ab: Der Tech-Milliardär verbreitete mit einem knappen „Ja“ auch einen Beitrag bei X weiter, in dem der Autor schrieb, dass Trump des Amtes enthoben werden müsse. Trump wiederum drohte mit finanziellen Konsequenzen für Musks Unternehmen. „Der einfachste Weg, in unserem Haushalt Milliarden und Milliarden Dollar einzusparen, ist, Elons Regierungs-Subventionen und -Verträge zu kündigen“, schrieb der Präsident bei der Online-Plattform Truth Social. Er habe sich schon immer gewundert, dass sein Vorgänger Joe Biden das nicht getan habe. Viele Tesla-Anleger reagierten panisch, die Aktie des Autobauers verlor zum US-Handelsschluss mehr als 14 Prozent.

22.03.2025, USA, Los Angeles: Demonstranten tragen Schilder und rufen Slogans aus Protest gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump und gegen Tesla-Chef Elon Musk gegenüber dem Nationalfriedhof und dem Bundesgebäude im Stadtteil Westwood von Los Angeles. Foto: Richard Vogel/AP/dpa

Im Gegenzug kündigte Musk an, seine Raumfahrtfirma SpaceX werde sofort damit anfangen, die Weltraumkapsel Dragon außer Betrieb zu nehmen. Später schien er dies zwar mit einem weiteren Post auf X wieder zurückzunehmen – allerdings war nicht klar zu erkennen, wie ernst es Musk damit meint.

Die Dragon-Raumkapseln sind aktuell praktisch unverzichtbar für die USA, um Astronauten ins All zu bringen. Boeing hat zwar das Raumschiff Starliner entwickelt, doch beim ersten Flug mit Menschen an Bord musste die Besatzung zur Sicherheit an Bord der Weltraumstation ISS bleiben, weil es technische Probleme gab. Die Astronauten hingen monatelang auf der ISS fest, bevor sie mit einer SpaceX-Kapsel zurückkehrten.

– Aus demonstrativer Eintracht wird bitterer Streit: Zum ersten Mal behauptete Trump auch, er habe Musk gebeten, sich aus Washington zurückzuziehen. Bisher hatten beide auf eine Regel verwiesen, nach der externe Regierungsmitarbeiter nur 130 Tage pro Jahr beschäftigt werden dürfen. Von Differenzen war keine Rede gewesen, nach außen hin wurde gesichtswahrend kommuniziert – bis jetzt.

In den vergangenen Monaten trugen Trump und Musk demonstrativ ihre Eintracht zu Schau, so dass der schwerreiche Firmenboss oft als „First Buddy“ des Präsidenten bezeichnet wurde. Sie zeigten sich gemeinsam bei einem SpaceX-Raketenstart und einem Wrestling-Turnier. Musk durfte sich außergewöhnliche Freiheiten herausnehmen und zum Beispiel seinen Sohn X bei einem Medientermin im Oval Office herumtoben lassen.

Als die Verkaufszahlen von Tesla unter anderem wegen Musks rechter politischer Ansichten einbrachen, ließ Trump eine Autokolonne vor dem Weißen Haus auffahren und kaufte sich demonstrativ eines der Elektrofahrzeuge. „Ich liebe Tesla!“, rief Trump dabei in die TV-Kameras. Musk schrieb derweil im Februar, er liebe Trump „so sehr, wie ein Hetero-Mann einen anderen lieben kann“.

Allerdings wurde schon seit Beginn der Allianz spekuliert, dass die oft spöttisch als „Bromance“ bezeichnete Verbrüderung zwischen Trump und Musk ein reines Zweckbündnis sei. Allein schon wegen ihrer ausgeprägten Egos könne die Allianz nicht ewig währen. (dpa)

27 Antworten auf “Duell Musk gegen Trump wird zur Schlammschlacht”

  1. Hugo Egon Bernhard von Sinnen

    Rätselraten. Alles Schauspielerei?
    Möchte der ärmster Mann der Welt, in vier Jahren, oder zu einem früheren Zeitpunkt, den Job von Trump, im politischen Streit, übernehmen ?

    Letzte Möglichkeit die beides verbindet:
    Man simuliert in schauspielerischer Fähigkeit die nächsten vier Jahre einen Streit, damit der Freund mit der roten Kappe, dem armen Freund mit der Motorsäge, die Weltmacht, zufrieden in geheimer Freundschaft übergeben kann.

  2. Alfons van Compernolle

    Wer hàtte das gedacht ????? hahahahahahahahaWenn man selber ein Idiot ist , braucht man gute ING’s
    und dann kann man gute Auto bauen. Nicht jeder mit viel Geld und Besitz ist auch im Besitz eines
    funktionierenden Gehirns und guten Charakter. Siehe Trump – Musk – Orban etc etc etc

  3. Die kleinen Leute sind immer die Dummen

    Die Armen wurden in der Geschichte schon immer hinters Licht geführt, da kommt einer wie Trump der sich dann aufspielt als der letzte Retter in Not für die auf der Schattenseite des amerikanischen Traums, der unermüdlich nur für die Arbeiterschaft unterwegs ist. In Wahrheit aber seine eigenen Geschäftsinteressen und die seiner Oligarchenfreunde verfolgt.

  4. Der letzte Zug nach Gun Hill

    Musk prangert jedenfalls und das ist für einen Geschäftsmann in den USA ungewöhnlich die dortige mangelnde Sozialstaatlichkeit an. Langsam wird jedem klar das Trump seine Wähler als Stimmvieh betrachtet. Denn seine Steuerpläne entlasten nicht die Normalverdiener.

  5. Guido Scholzen

    Trump tells Elon to say it to his face
    „Trump fordert Elon auf, es ihm ins Gesicht zu sagen“
    https://www.youtube.com/watch?v=aTSSCQA9LB0

    Trump: „Elon, komm her, ich habe gehört, was du gesagt hast:’dein Gesetzentwurf eine Abscheulichkeit ist‘.“
    Musk: „Ja.“
    Trump: „Sag es mir ins Gesicht!“
    Musk: „äh… dein Gesetzentwurf ist eine Abscheulichkeit“
    Trump: „weißt du, was das Problem mit dir ist, Einwanderer? Sie lassen dich rein, du überziehst dein Visum, du hast haufenweise Kinder, nimmst vielen die Jobs weg, bringst viele Drogen rein. Ehrlich gesagt, jeder weiß es, und dann tust du nichts anderes als zu kritisieren, zu kritisieren, zu kritisieren.“
    Musk: „was wirst du nun tun? mich abschieben?“
    Trump: „dafür bist du ein bisschen zu blass.“😂😂😂

  6. Ermitler

    Ihr seid für Demokratie dann,wer hat den Trump gewählt und nach welchen Programm denn.
    Erhält und tut was er verspricht und darum wurde er gewählt.Was hier viele denken macht H. Trump eben und viele würden sich auch wünschen das einige sachen auch hier davon übernommen würden aber es wird langsam daran gearbeitet. Am 14 .06 hat Trump geburtstag und wir wünschen alles gute.

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