Der spanische Diktator Francisco Franco ist fast 45 Jahre nach seinem Tod und unter den Protesten Hunderter Anhänger aus dem Grab geholt worden.
Die streng abgeschirmte Exhumierung des Gewaltherrschers (1892-1975) fand am Donnerstag im Mausoleum im „Tal der Gefallenen“ nordwestlich von Madrid statt. Sie wurde von Demonstrationen begleitet. Viele Menschen riefen immer wieder „Viva Franco!“ und hoben den rechten Arm zum faschistischen Gruß.
Der Leichnam wurde mit einem Hubschrauber der Streitkräfte zum Friedhof El Pardo-Mingorrubio am Nordrand der Stadt geflogen, wo auch Francos Witwe begraben liegt. Im spanischen Fernsehen war zu sehen, wie der Helikopter genau vor dem 150 Meter hohen Kreuz, das über dem Mausoleum thront, in den blauen Himmer stieg.
Die Umbettung war von der sozialistischen Regierung beschlossen worden, um den Wallfahrten von Rechtsextremen zum gigantischen Mausoleum ein Ende zu bereiten.
Der Franquismus spaltet bis heute die spanische Gesellschaft. Während auch ranghohe Politiker des konservativen Spektrums Widerstand leisteten und Anhänger von „Grabschändung“ sprachen, feierten Linkspolitiker und Vertreter der Opfer einen „historischen Tag“.
Bei der Exhumierung durften nur 22 Mitglieder der Familie Franco und Justizministerin Dolores Delgado anwesend sein. Zunächst musste dabei eine tonnenschwere Steinplatte gehoben werden, unter der der Machthaber begraben war. Auf Wunsch der Angehörigen sollte Franco trotz Schäden im gleichen Sarg umgebettet werden, in dem er seit November 1975 ruht, hieß es unter Berufung auf Regierungskreise. Auf dem Friedhof war eine Messe im engsten Kreis geplant. (dpa)