Politik

Die Rhetorik im Parlament der DG: „Schlecht abgelesene Reden braucht kein Mensch“ [Kommentar]

Das Plenum des Parlaments der DG. Foto: Gerd Comouth

„Schlecht abgelesene Reden braucht kein Mensch.“ So beendet der Grenz-Echo-Redakteur Martin Klever seinen Kommentar zur Debatte im Eupener Stadtrat über den Haushalt 2017. Wohl wahr… Mit diesem Satz könnte man auch fast jeden Bericht über eine Debatte im Parlament der DG abschließen. Lesen Sie dazu eine Einschätzung von „Ostbelgien Direkt“-Herausgeber Gerard Cremer.

Wenn man einmal von wenigen Ausnahmen absieht (Ministerpräsident Oliver Paasch zum Beispiel), sind die rhetorischen Fähigkeiten unserer Vertreter im DG-Parlament begrenzt. Viel zu selten kommt es zu einem rhetorisch hörens- und sehenswerten Schlagabtausch.

Zunächst einmal sind die Reden viel zu lang. Gehirnforscher könnten belegen, dass die Anwesenden – in diesem Fall die anderen Ratsmitglieder, die Minister und das Personal aus Kabinetten, Ministerium und Parlamentsverwaltung – schon nach maximal 5 Minuten nicht mehr oder nur noch sporadisch zuhören, wenn sie nicht gerade müssen, sondern die meiste Zeit nur noch so tun als ob.

Im DG-Parlament wären auch nicht viel mehr Zuschauer als im Eupener Stadtrat präsent, wenn es neben den Pressevertretern nicht professionelle Mitarbeiter aus Ministerium und Kabinetten gäbe, die anwesend sein MÜSSEN.

Ministerpräsident Oliver Paasch (links) am Rednerpult des PDG. In puncto Rhetorik ist Paasch im Plenum fast ohne Konkurrenz. Foto: Gerd Comouth

Es wäre ja mal interessant, dass das Parlament der DG die Höhe der „Einschaltquoten“ nennt, die eine Direktübertragung beispielsweise einer Haushaltsdebatte im PDG im Internet über Livestream so erreicht. Die PDG-Mitglieder stellen neuerdings so viele Fragen über alles Mögliche, da kommt es auf diese eine Frage mehr auch nicht mehr an.

Beim „Offenen Kanal“, der die Plenarsitzungen des PDG seit 2009 übertrug, konnte man keine Einschaltquoten ermitteln, beim Livestream im Internet kann man dies zumindest rein theoretisch wohl.

Es ist indes nicht nur die Länge der Reden, die problematisch ist. Vielmehr vermisst man auch viele andere Dinge, die zu einer guten Rede gehören. Selbst Minister Antonios Antoniadis (SP), der einst als Abiturient den Rednerwettstreit „Rhetorika“ gewann, hat sich inzwischen dem allgemeinen Niveau der meisten anderen Redner im PDG angepasst.

Natürlich sind bei einer Rede im Parlament die Kollegen Parlamentarier die Adressaten und nicht die Zuschauer zuhause. Trotzdem ist in einer Demokratie auch das Interesse der Bürger draußen wichtig. Sonst bräuchte man die Debatten erst gar nicht live im Fernsehen bzw. im Internet zu übertragen.

Damit aber das Interesse der Bürger geweckt wird, muss man schon mehr bieten als „schlecht abgelesene Reden“. (cre)

45 Antworten auf “Die Rhetorik im Parlament der DG: „Schlecht abgelesene Reden braucht kein Mensch“ [Kommentar]”

  1. Ein DG Bürger.

    Kompliment für den Kommentar! Es ist gähnend Langweilig, den Leuten zu zu hören bzw zu sehen. Herr Antoniadis ist dauernd in Bewegung, verhaspelt und verspricht sich Minütlich und mehr. Der Herr Pasch macht Kopfübungen am laufenden Band, so wie in einem Yoga Kurs, dazu seine spöttisch lächelnden Zwischenrufe. Der Herr Frank kam vor lauter Fakten nicht mehr von den Fakten. Die allermeisten Redner/innen sind zum gähnen, ausser der Herr Balter, der reisst noch etwas mit. Naja, wir müssen uns da was leisten, was wir viel besser in sehr viel kleinerem Rahmen uns leisten müssten. Das wäre wahrscheinlich genau so brauchbar und auch nicht so teuer wie all dieses hier.

  2. Pensionierter Bauer

    Wer seine Materie beherscht braucht nicht abzulesen. Ich glaube aber dass die meisten „Parlamentarier“ sich die Reden von irgendwelchen Festangestellten bzw. von den Parteibossen schreiben lassen und ansonsten von nichts viel Ahnung haben.

  3. Politisch korrekt muss es zugehen, unvorstellbar wenn durch klare Meinungsäusserung Bürger*Innen verschreckt würden und sich diskriminiert fühlten. Von daher von Redenschreibern aalglatt vorgeschriebene, inhaltsleere Worthülsen die jede Sprechpuppe ablesen könnte. So geht Politik heute….

  4. „Vielleicht sollten sich unsere Parlamentarier mal in der Bibel Rat holen und bei Matthaeus 5:37 nachschlagen“

    Hätte schon Interesse in der Bibel nachzuschlagen, aber nicht um 5:37 Uhr, wie von Ihnen empfohlen.
    Nachtarbeit ist bekanntermaßen was für Sie, EdiG

    • @ Apostel

      Wahrscheinlich im Bibelunterricht nicht richtig aufgepasst. Der Post ist von 17:49,. Matthaeus 5:37 ist die Textstelle. Bevor Sie sich jetzt zu weiteren Dummheiten hinreisen lassen, ich meinte nicht Lothar Matthäus.

      • An das EdiG,
        Auf eine solche Reaktion Ihrerseits habe ich natürlich gewartet.
        Klar wusste ich, dass es sich um eine Textstelle in der Bibel handelt. Sie fallen aber gleich auf jede Ironie rein; Kein Wunder bei der Verbissenheit die Sie hier an den Tag legen! Übrigens danke für den Hinweis: Der Apostel heißt also nicht Lothar Matthäus (lat.Matthaeus). Auch nicht „Loddar“?
        War es nicht der Apostel Matthäus der zu Jesus gesagt hatte: „My English is not so good, but my german is better“. ?

          • „Sie wollten auf meine Kosten einen blöden Witz machen und versuchen das jetzt als „Ironie“ zu verkaufen.“

            Ach EdiG, es macht doch Spaß Sie zu veralbern. Ist doch viel leichter, als Ihnen mit Argumenten zu begegnen, die Sie so wie so nicht akzeptieren.Sie kommen sich doch vor wie der dreifaltige Gott, äh – für Sie eher in Richtung Allah…..Wie gesagt, ich würde einigen Schreibern hier im Forum, welche versuchen, oftmals durch ellenlange Kommentare , mit Ihnen zu „korrespondieren“, auch dazu raten, Sie einfach nur auf die Schippe zu nehmen. Das würde für die Protagonisten Zeit und Müh‘ ersparen

        • Nicht der Apostel Mathäus hat das Matthäus-Evangelium geschrieben. Dieses Evangelium ist , wie alle anderen einem Mathäus, Markus, Lukas und Johannes zugeordnet worden, um den Anschein zu erwecken, es handele sich dabei um Zeitzeugen. In Wirklichkeit wurde nichts davon von Zeitzeugen sondern alles Jahrzehnte bis Jahrhunderte später von wem auch immer gedichtet.

          • @ Apostel ; Genau so ist es , aus diesem Grunde haben all diese Schwartzröcke Jahrhundertelang puren Mumpitz unters Volk gepredigt und die Mehrzahl glaubt noch an all den Märchen . Wenn man noch von dem Finanziellen Kostenpunkt ausgeht , was dieser Sagenzirkus alles verschlungen hat , so kann man das auf einer Stufe vergleichen mit dem überflüssigem Politzirkus welcher uns Heute zu schaffen macht .

  5. Puh!!!!!

    Alleine schon das Foto des Saales lässt mich erschaudern! Kein Wunder das da schlechte Stimmung ist. Wer war da wohl der Erfinder von? Doch nicht etwa der damalige MP? Was für ein Geschmack!? Grausam, Erdrückend, ging wohl nicht mehr in Hellbraun, Orange, BBBRRRR.

  6. Nicht nur im DG-Parlament sitzen schlechte Redner. Die wohl schlechteste prominente Rednerin ist die mächtigste Frau der Welt: Angela Merkel.
    Und auch ein guter Redner muss inhaltlich nicht überzeugen (Bsp. Ministerpräsident Paasch und sein Ceta-Kommunikations-Desaster)

      • Die Frage war an Realist gerichtet. Der sucht sicher noch.

        Zu eins: man gibt nur das Geld aus welches man von Namur zugeteilt bekommt. Würde es nicht hier ausgegeben dann eben von anderswo. Somit kein akzeptables Beispiel.
        Zu zwei: Das Schuldenmachen bezog sich überwiegend auc die PPP Projekte. Notwendige Infrastukturprojekte die ohne weiteres durch jedes Finanzaudit durchgewinkt würden. Deutschland wird ab 2017 ( nach Grundgesetzt Abänderung seine Autobahnen genau so privatisieren)
        Der/ ihr Rest ist „……….. Ich verkneif mir den Ausdruck.

        • Nur 2 Beispiele

          @Das?
          Rechnen Sie doch mal um wieviel Geld wir Regierung der DG von Namur bekommen, machen das mal 40 Bfrs, erst dann schliessen Sie mal die Augen, und lassen sich den Betrag über die Zunge ergehen!?
          Erst dann wird Ihnen gewahr wie viel Geld das ist!?
          Und rechnen dann fluggs um, dieses Geld was da unnütz in sehr vielem rein gebuttert wird, wenn das alles viel besser und in wichtigerem und Nötigem investiert würde!?
          Und dann gehen Sie mal in sich, und denken mal nach, um die Leute die all dieses Geld bezahlen müssen, durch Steuern, Abgaben und vieles mehr!?
          Wenn diese Leute das Geld behalten könnten, „für sich“!, anstatt es all dem unnötigen und überzähligem zur Verfügung zu stellen!?
          Sie schreiben genau so wie unsere Regierenden reden: „es sind ja nur eim paar % vom Haushalt“, usw, und das die Leute „nur“ das Geld ausgeben, ausgaben, was sie von Namur bekamen, dass haben sie wohl zur Genüge bewiesen, anhand den Schulden, auf die wir noch lange zu sitzen haben!?
          Der Rest ist…….viel überflüssiges Lametta, ohne das wir sehr viel besser da stünden!
          Daher, Apparat verkleinern. Von oben bis unten!

      • Johann Klos

        Na endlich. Nun haben wir ja auch mal eine/n bei OD der sich nach dem schweizer Modell mit der Zunft der Gender Gequatschenden auskennt.
        Meine Kinder sagen immer noch Vater und Mutter und nichr Elter. Ich erlaube mir auch heute meine Tochter als Mutter ihrer Kinder zu bezeichnen ohne das sie das Diskriminierend findet.
        Um es mal platt zu sagen: beklopt diese Bande im Europarat die mit solch einer Pisse ihr Geld verdient.
        Ihr Post erinnerte mich irgendwie an DDR-Begrifflichkeiten, wie z.B. füe Weihnachtsengel: Jahresendflügelfigur.

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