Allgemein

Nach der WM ist vor der WM: Das „belgische Haus“ von Wilfried Thelen in St. Vith gibt es 2018 immer noch

Das Haus von Wilfried Thelen in St. Vith in den belgischen Landesfarben Schwarz, Gelb und Rot. Foto: OD

Bereits ein Jahr vor der letzten Fußball-WM in Brasilien 2014 erregte das von Belgien-Fan Wilfried Thelen in den belgischen Landesfarben angestrichene Haus an der Aachener Straße in St. Vith erstmals Aufsehen. Kurz vor Beginn der WM 2018 in Russland leuchtet das Haus immer noch in Schwarz, Gelb und Rot.

Auf die Frage von „Ostbelgien Direkt“, ob es in der Angelegenheit seines Hauses inzwischen etwas Neues zu berichten gäbe, antwortete Wilfried Thelen am Dienstag lapidar: „Im Moment nix Neues.“

Wilfried Thelen (rechts) mit anderen Fans der Roten Teufel vor einem Länderspiel.

2013 war Thelen zu der Einsicht gelangt, dass sein Haus nach 15 Jahren dringend einen neuen Anstrich brauchte. „Mir war von Beginn an klar, dass ich dabei in irgendeiner Weise meine Verbundenheit mit der belgischen Fußball-Nationalmannschaft zum Ausdruck bringen wollte, da ich auch der Begründer des sehr erfolgreichen Fanclubs ‚Rote Teufel Sankt Vith‘ bin und mich hiermit identifiziere“, erklärte er im August 2013 gegenüber „Ostbelgien Direkt“.

Wilfried Thelen benutzte die Farben Gelb und Rot. Als Schwarz dienten Schieferdach und Giebel.

Das Nachspiel dauert bis heute an

Der spektakuläre Hausanstrich in St. Vith hatte jedoch ein Nachspiel, das bis heute andauert. Wilfried Thelen erhielt ein Schreiben der Stadtgemeinde St. Vith, wonach ein Verstoß gegen die urbanistischen Bestimmungen vorliege.

Wilfried Thelen benutzte nur die Farben Gelb und Rot. Als Schwarz dienen Schieferdach und Giebel.

Thelen wurde in Verzug gesetzt, die Fassaden seines Hauses in Weiß zu streichen, und zwar gemäß der am 25. November 1996 erteilten Baugenehmigung. Der Neuanstrich habe kurzfristig zu erfolgen, um einer Verfolgung durch die zuständigen Behörden zu entgehen.

Nachdem die Stadt St. Vith einen Regularisierungsantrag verweigert hatte, wandte sich der Mitgründer des Fan-Clubs „Rote Teufel Sankt-Vith“ an die Wallonische Region. Aus Namur gab es jedoch ebenfalls eine Absage. Danach zog Thelen vor den Staatsrat.

Im April 2016 erklärte Thelen: „Die Sache liegt noch beim Staatsrat. Ich gehe davon aus, dass dieser Zustand über die EM in Frankreich hinaus andauert.“ Jetzt stehen wir nicht mehr vor der EM 2016 in Frankreich, sondern schon vor der WM 2018 in Russland.

Vielleicht warten alle Beteiligten noch einige Jahre, wenn wieder ein neuer Anstrich erforderlich wird. Dann löst sich das Problem womöglich von selbst… (cre)

66 Antworten auf “Nach der WM ist vor der WM: Das „belgische Haus“ von Wilfried Thelen in St. Vith gibt es 2018 immer noch”

    • Eigentlich schon so lang man sich nicht erwischen lässt.

      Im Staate Belgien herrscht seit Beginn die Devise ‚on s’arrange‘, Zucht und Ordnung ist für den Staate nebenan.

      Bleibt weiterhin ein schönes Haus finde ich.

  1. Lasst der Jung doch. Ich finds ganz witzig, wenn man bedenkt wie ruiniert manche Häuser aussehen, finde ich dem Thelen sein Haus doch super.
    Übrigens gibt es auch Schalke Fans die es Haus Blau Weiß haben aber das fällt ja nicht so auf.

    • DenAhlen

      Das Haus von Herrn Thelen wäre auch nicht aufgefallen, wenn er sich nicht damit hervorgetan und in der Presse das Thema schön breit getreten hätte. Herr Thelen wollte Aufmerksamkeit, die hat er jetzt!

      • Ostbelgien Direkt

        @DenAhlen: Was Sie schreiben, stimmt einfach nicht. Der Artikel geht eindeutig auf eine Initiative von OD zurück. Wir haben Herrn Thelen angeschrieben und nicht umgekehrt. Das war auch so 2013, als wir über das Haus zum ersten Mal berichtet haben. Gruß

        • DenAhlen

          Das glaube ich Ihnen gerne. Der Herr Thelen sucht zwar eine friedliche Lösung, nachdem sein Antrag auf Regularisierung abgelehnt wurde. Er hat sich dann aber in der belgischen Presse, mit Unterschriftenaktionen und Facebookkampagnen als „bester Patriot und Fan“ hervorgetan. Wie glauben Sie ist das für einen öffentliche Behörde, wenn man so blossgestellt wird von einer Person, die eindeutig nicht die Regeln befolgt? Am Ende braucht sich ja dann keiner mehr an irgendwelche Vorschriften zu halten! Er hätte vielleicht hoffen können, dass man ihn vergisst, wenn er nicht so in die Öffentlichkeit gegangen wäre. Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen! Und deshalb hoffe ich, dass er auch die Kosten für die Verfahren, die er selber immer wieder angeleiert und befeuert hat, selber tragen muss! Ich sehe nicht ein, dass alle diejenigen, die sich an die Regeln halten, für diesen „Patrioten“ noch die Show bezahlen müssen!

  2. Pensionierter Bauer

    Sowohl die Urabanismusfutzis in St.Vith als auch hier in Eupen oder Namur sollen sich mal nicht so wichtig nehmen. Ich bin, als Mensch der die Freiheit liebt, dafür dass man die Menschen an ihrem Haus, ihr Eigentum tun und machen lässt was sie für gut und richtig halten. Die, die sich da als Hüter der Urbanistischen Regeln aufspielen haben in Wirklichkeit einen radikalen Hang zur Diktatur. Ich wünsche Herrn Thelen viel Glück vorm Staatsrat. Wenn sein Eigentum ihm gefällt, dann gefällt es mir auch! Und sollte mir etwas nicht gefallen, dann gucke ich einfach nicht hin.

  3. Eupenerin

    Ich finde das Haus sehr schön auch wenn es verschiedene nicht finden ,es soll so bleiben .Was spricht denn dagegen ? es sieht sauber und gepflegt aus also lasst den Mann doch in Ruhe ?

  4. Es gibt viele Häuser in Ostbelgien, die sehr bunt sind. Aber das Haus von Wilfried ist nicht nur bunt, sondern echt schön. Man soll ihn in Ruhe lassen. Fahren Sie mal durch die Dörfer, da gibt es Ruinen zuhauf; da sollten sich mal die Behörden einschalten. Aber solche Ruinen passen wunderbar in das touristische Ostbelgien.

  5. Urbanismus

    Wenn man aber bedenkt, wie unterschiedlich solche „Verstöße“ geahndet werden, bzw. gar nicht geahndet werden. Hierzu ein kleines Beispiel : Ein Bekannter von mir wollte (musste) das Dach seines Wohnhauses erneuern, da es reperaturbedürftig war. Gemäß der Gemeindevorgaben musste die Farbe der Dachpfannen schwarz sein. Da er diese nicht zeitnah in dieser Farbe geliefert bekam, hatte er sich für sofort lieferbare Dachpfannen „rustique“ entschieden, welche zwar ebenfalls einen farblich dunkler Ton aufwiesen, aber eben nicht schwarz.Groß war sein Erstaunen, als jemand ihn deswegen angezeigt hatte, und diese Person auch noch ein Ratsmitglied der Gemeinde war, in welcher der Bekannte wohnt.
    Wie gesagt, da dieser „Fall“ zur Anzeige gebracht wurde, ist die Staatsanwaltschaft sowie der Urbanismusdienst eingeschritten. Beide Behörden haben aber von einer Strafverfolgung abgesehen, insofern das Dach, sprich die neuen(!) Dachpfannen während einer festgesetzten Zeitspanne schwarz
    angestrichen würden. Der“ Täter“ hat dies dann auch gemacht und die Angelegenheit war somit erledigt.
    Bemerkenswert war noch die Anmerkung des Staatsanwaltes der meinem Bekannten noch folgendes anmerkte: „Sie müssen zwar Ihr Dach schwarz anstreichen, wenn jedoch die Pfannen bedingt durch die Witterung wieder hell werden, brauchen Sie das Dach nicht mehr neu anzustreichen, da Sie ja vorher dem Gesetz Genüge getan haben.“

  6. Timeless

    Die unterschiedliche Ahndung, das ist der Knackpunkt.
    Das faengt, fing, ja schon mit der Wahl des Architekten an und hört mit dem langen Arm auf. Auch wenn DenAhlen dies nicht so sieht!

  7. Die gleichen die beim Mehrappartementhaus in Bütgenbach mehr Strenge bei den Behörden forderten schreien hier nach mehr Freiheit.
    Thelens Haus passt optisch nicht ins Dorf, Basta.
    Da kann der liebe Wilfried noch so nett sein.

  8. TRUCKER bill

    Auch im Rurgebiet gibt es Häuser im Anstrich der dortigen Vereinsfarben.
    Auf der einen Seite finde ich so etwas zum einen sehr gewagt , zum anderen egoistisch.
    Mann erregt wissentlich Aufsehen wenn man plötzlich der Bunte Hund vom Dorf ist. Gewollt oder ungewollt.
    Bestimmungen wie Wohnhäuser auszusehen haben sollen doch ein einheitliches Bild geben. Da gibt es unzählige Bestimmungen von Dachziegel bis hin zu der Farbe eben.
    Er hat doch seinen Spaß gehabt , wieso nicht einsinnig Zeigen und sagen so es war nur eine Wm nun passe ich mich wieder ins Bild an.
    Sicherlich wäre diese Einsicht auch positiv sollte es zu einem Rechtsstreit kommen.

  9. Belgofritz

    Pfffff… ein schwarzes Dach und gelbe Wände… daran ist ja erstmal nichts auszusetzen. Da gibt es unzählige zumindest ähnliche Bauten, mag sein, dass das Gelb dunkler oder heller ist. Die rot abgesetzte Hausecke finde ich durchaus geschmackvoll. Die Fensterleibungen und Sturz in rot sind dezent abgesetzt. Wäre da nicht die belgische Fahne würde es wohl gar nicht so sehr als „belgisches Haus“ auffallen. Ich dachte immer, das Haus wäre kunterbunt in den belgischen Farben bepinselt… aber so? Mal was anderes als der übliche rote Klinker. Mir gefällt es.

  10. Ahnungslos

    Der triste Grauton wurde nach meinen Kenntnissen von Bürgermeister Gehlen und sein Gefolge ins Leben gerufen Es sollte dazu dienen, eine beruhigende Landschaft zu erhalten . Wenn wir aber heute mal die verschiedene Bautypen am Bödemchen in St Vith betrachten ,dann ist das eher eine unruhige Landschaft als der kleine Farbfehler von Herr Thelen .Unsere Ortsvorsteher könnten ja mal eine Umfrage machen und den Mitbewohnern der Gemeinde das Urteil über lassen . Etwas Farbe in der heutigen trostlosen Zeit würde bestimmt keinem schaden .

  11. Walter Henkes; Hergersberg

    Ich möchte hier mal klar stellen das es sich hier weder um Walter Henkes aus Hergersberg, noch um Walter Henkes aus Honsfeld handelt.
    Dieser „Walter Henkes“ möge doch mal schreiben wer er ist

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern