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Keine Gästefans, keine Stehplätze, kein Alkohol: Bundesliga bereitet Rückkehr der Zuschauer vor

16.06.2020, Nordrhein-Westfalen, Mönchengladbach: Pappaufsteller stehen statt der Fans auf der Tribüne, an der ein Banner mit der Aufschrift "Fussball ohne Fans ist nichts!" hängt. Foto: Federico Gambarini/dpa-Pool/dpa

AKTUALISIERT – Keine Gästefans, keine Stehplätze, kein Alkohol: Die 36 Vereine der Deutschen Fußball Liga haben sich auf ein einheitliches Vorgehen zur möglichen Rückkehr zumindest einiger Zuschauer in die Stadion geeinigt.

Die Mitgliederversammlung der DFL beschloss am Dienstag auf Antrag des DFL-Präsidiums vorübergehende Änderungen in der Spielordnung. Ein vierter zentraler Punkt ist die zeitweise Einführung personalisierter Online-Tickets, mit denen während der Corona-Pandemie die Nachverfolgung von Infektionsketten möglich sein sollen.

04.08.2020, Hessen, Frankfurt/Main: Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH, spricht bei einer Pressekonferenz im Anschluss an eine außerordentliche DFL-Mitgliederversammlung, bei der per Videokonferenz über ein einheitliches Vorgehen bei der Rückkehr von Stadion-Zuschauern entschieden werden sollte. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

„Priorität in Deutschland haben nicht volle Stadien, sondern die gesundheitliche Situation“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert während einer Pressekonferenz. „Aktuell spielt Corona eben noch mit und eine sehr bedeutende Rolle.“

Die endgültige Entscheidung, ob tatsächlich schon zum oder bald nach dem Saisonstart der Bundesliga und 2. Bundesliga am dritten September-Wochenende Zuschauer zugelassen sind, obliegt den Behörden. Die erste DFB-Pokalrunde ist schon vom 11. bis 14. September terminiert. Zuletzt hatte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angesichts ansteigender Zahlen von Neuinfektion Zweifel geäußert. Er hält Bundesligaspiele mit 25.000 Zuschauern „für sehr schwer vorstellbar“. Diskutiert wird auch über Partien mit deutlich weniger Fans auf den Rängen.

Die DFL hatte Mitte Juli einen Leitfaden an die Clubs verschickt, damit diese in Absprache mit den Gesundheitsämtern individuelle Sicherheits- und Hygienekonzepte für ihren Standort erstellen können. Einheitlich geregelt werden nun der Umgang mit den Eintrittskarten sowie das Alkoholverbot. Dieses gilt wie die „vorübergehende Durchführung von Spielen ohne Stehplätze“ zunächst bis zum 31. Oktober. Die Maßnahmen, ohne Gästefans zu spielen, sowie zur Nachverfolgung von Infektionswegen gelten bis Jahresende.

Die genaue Ausgestaltung der Nachverfolgung liege in der Verantwortung der Clubs, sagte Seifert, der zudem betonte, dass keinerlei Grundsatzentscheidungen für die langfristige Zukunft des Profi-Fußballs in Deutschlands getroffen worden sei. Es gehe ausschließlich darum, „dem Infektionsgeschehen Rechnung zu tragen, das man keinesfalls unterschätzen darf“, sagte Seifert.

31.07.2020, Frankreich, Saint-Denis: Fußball: Ligapokal Frankreich, Paris Saint-Germain – Olympique Lyon, Finale, Stade de France. Die Zuschauer tragen aufgrund der Corona-Pandemie auf der Tribüne vor dem Spiel einen Mundschutz und halten Abstand zu einander. Foto: Franck Fife/AFP/dpa

„Der Profifußball kann wie alle anderen Bereiche nur in Etappen zurückkommen in einen Normalbetrieb. Es wird nicht diesen einen initialen Moment geben, dass die Politik den Startschuss gibt für volle Stadien ab dem nächsten Spieltag.“ Ansätze wie „Alle oder keiner“ seien deshalb zwar „nachvollziehbar“, sagte Seifert, aber „einfach nicht zielführend“. Der Fußball müsse „in kleinen Schritten die Normalität für uns zurückerobern, das geht nicht von 0 auf 100“.

Das Fan-Bündnis „Unsere Kurve“ hatte die Pläne der DFL schon im Vorfeld kritisiert. „Bei aller Sehnsucht, die ich selber als regelmäßiger Stadiongänger habe, wir leben in einer Pandemie. Und die Vernunft sollte immer den Gesundheitsschutz nach vorne stellen“, sagte Vorstandsmitglied Jost Peter am Dienstag im Inforadio vom rbb und betonte: „Wenn die Fallzahlen steigen und sich daraus ergibt, dass das Fußballspiel nicht zu besuchen ist, dann habe ich das zu akzeptieren.“

Im Falle einer Zulassung von Zuschauern brauche es klare Regeln, wenn es Tickets zunächst nur in personalisierter Online-Form geben sollte, forderte Peter. So sollten die „abgegebenen Daten (nur) zum Gesundheitsschutz genutzt werden und nicht für andere Zwecke“, wie etwa einer Überwachung der Fans. Diese Verpflichtung müsse von den Vereinen offen ausgesprochen werden, sagte Peter. (dpa)

23 Antworten auf “Keine Gästefans, keine Stehplätze, kein Alkohol: Bundesliga bereitet Rückkehr der Zuschauer vor”

    • Horst Emonts-pool

      @ Peter Müller. Ich trinke nie Alkohol wenn ich unterwegs bin. Ich fahre gerne Auto. Aber es geht nicht nur um Alkohol. Seit Jahren wird schon vom Alkoholverbot geredet. Es war aber nicht so einfach durchsetzbar. Aber jetzt gibt es ja Corona.

      • Walter Keutgen

        Horst Emonts-pool, in der Tat wurde auf Radio Sunshine mehrfach die Information wiederholt, dass Vias gezählt hat, dass bei einem vollständigen Alkoholverbot am Steuer 17 Tote/Jahr eingespart werden. Das soll im zuständigen Ausschuss der Kammer zur Zeit behandelt werden. Außerdem meldete sich regelmäßig der Vorsteher eines Krebsforschungsinstituts auf RTBf zu Wort, der Alkohol als eine Krebsursache sieht und rät, keinen Alkohol zu trinken.

        • Horst Emonts-pool

          @ Walter Keutgen. Gentechnisch veränderte Lebensmittel, Glyphosat und Chemie in Lebensmitteln verursachen auch Krebs. Wird es verboten? In Italien wird immer Wein getrunken. Sie werden aber viel älter im Durchschnitt als wir. Wenn’s um unsere Gesundheit ginge, müsste alles verboten werden. Man dürfte nur noch Bio essen. Warum werden denn chemische Produkte in Lebensmittel vermischt, wenn die es so gut mit uns meinen? Ich selbst habe eine Glutamin Unverträglichkeit. Davon bekommt man Herzrhythmusstörungen. Ich wollte gerne wissen wie viel Menschen davon sterben. Aber nein, das wird sogar noch abgestritten. Ich war vorigen Monat beim Gesundheitsminister wegen dieser Sache. Ich hätte gerne das Geschmacksverstärker gut sichtbar auf alle Lebensmittel deklariert werden. Bis jetzt habe ich noch nichts gehört. Ich bin überzeugt dass Alkohol in maßen bestimmt nicht schlecht ist. Von ein paar Bierchen oder Wein habe ich noch nie rytmusstoerungen bekommen.

  1. volkshochschule

    Es war mal ein Fan der gab für seinen millionenschweren Club alles, er reiste zu jedem Heimspiel aber auch zu allen Auswärtsspielen. Natürlich war er stolz wenn sich die Mannschaft auch auf europäischer Ebene behauptete, auch dorthin reiste er. Im Laufe der Jahre kam schon eine ordentliche Summe zusammen die er gerne für den geliebten Club ausgab, denn er verdiente gut bei einer Firma für Maschinenbau. Doch ein paar Jahre später verkaufte sein Chef diese Firma gewinnbringend an die Chinesen, die dann den hiesigen Standort zumachten und das ganze Werk nach China verfrachteten. Er verlor seinen Job nach ein paar Monaten war er verarmt, Fußballspiele im Stadion nicht mehr möglich. Er schrieb einen Brief an seinen Club und hoffte auf Solidarität und freien Eintritt, jedoch vergeblich. Ach und seine Frau war zwischenzeitlich auch weg, er hatte sich ja immer nur für den Club interessiert.

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