Gesellschaft

Bobby Dekeyser war einst Internatsschüler am Eupener Collège Patronné

Bobby Dekeyser heute: Anfang der 80er Jahre war er Schüler auf dem Collège Patronné in Eupen. Foto: Dedon
Bobby Dekeyser, belgischer Ex-Fußballtorwart von Bayern München, hat es vom notorischen Schulabbrecher zum Vorzeigeunternehmer geschafft. Sein Buch „Unverkäuflich!“ ist ein Bestseller. Darin ist auch von …Eupen die Rede.

Tiefpunkte gab es nicht nur in Dekeysers Jugendzeit, als er nach eigenen Angaben gleich zwölf Mal von der Schule verwiesen wurde. Auch als Profifußballer und später als Unternehmer in der Möbelbranche hat der heute 47-Jährige Misserfolge gehabt.

Der absolute Tiefpunkt war jedoch vor rund zwei Jahren der Tod seiner Frau, die an den Folgen eines Hirnschlags starb. Doch trotz oder gerade wegen der vielen Rückschläge, die er überstehen musste, beteuert der aus Löwen stammende Dekeyser: „Alles im Leben macht Sinn.“ Immerhin: Aus dem Schulabbrecher von einst ist nach unzähligen Höhen und Tiefen ein Multimillionär geworden.

Als Torwart von 1860 wurde ihm das Gesicht zertrümmert

In seinem Buch schildert Dekeyser auch, wie er Ersatztorwart beim FC Bayern München wurde. Nachdem sich der damalige belgische Weltklasse-Schlussmann Jean-Marie Pfaff in der Tiefgarage eines Hotels von Dekeysers Torhüter-Qualitäten überzeugt und seinen Landsmann an Bayern-Manager Uli Hoeneß empfohlen hatte, lud dieser Dekeyser zu einem Probetraining nach München ein – mit Erfolg. Dekeyser bestritt jedoch in der Saison 1986/87 nur ein Pflichtspiel für den deutschen Rekordmeister.

Den Entschluss, Unternehmer zu werden, fasste Dekeyser, nachdem man ihm als Torhüter von 1860 München das Gesicht beinahe zertrümmert und der Verein ihn unwürdig behandelt hatte. So entstand das Erfolgsunternehmen Dedon, das auf die Herstellung von luxuriösen Außenmöbeln spezialisiert ist.

Der Grundstoff des Erfolgs ist eine höchst widerstandsfähige Kunststofffaser. Dekeyser machte Dedon – nach vielen weiteren Tiefpunkten, die ihn so manches Mal an den Rand des Konkurses brachten – zu einem Vorzeigeunternehmen, und dieses Unternehmen machte ihn reich. Brad Pitt schwört anscheinend auf Dedon-Außenmöbel, und der Hollywood-Star ist da nicht der einzige Promi.

Eupen, eine schöne und gemütliche Stadt

Dekeysers Botschaft ist, dass man nie aufgeben sollte, auch auf dem vermeintlichen Tiefpunkt nicht. Gerne erinnert der 47-Jährige an das, was ihm mal Fußball-Ikone Pelé bei einem Lehrgang für junge Talente gesagt hat: „Folge einfach deinem Traum!“

Und Dekeyser hat noch eine andere Maxime: „Bleibe dir selbst treu, verkaufe nie deine Seele!“ Das erklärt auch den Titel seines Buchs: „Unverkäuflich!“. Er hat eine Stiftung gegründet, „Dekeyser & friends“, die junge kreative Menschen, die ein verheißungsvolles Projekt haben, unterstützt.

Bobby Dekeyser (vordere Reihe, 3. v. rechts) um das Jahr 1980 als Internatsschüler am Eupener Collège Patronné. Stehend rechts: Internatsleiter Jean Lazarus.

Auf dieser Aufnahme erkennt man Bobby Dekeyser (vordere Reihe, 3. v. rechts) als Internatsschüler des Eupener Collège Patronné und seinen damaligen Lehrer Jean Lazarus (stehend, 1. v. rechts).

Zu seiner Schulzeit in Eupen äußert sich der ehemalige Fußballprofi, der heute in New York lebt, in dem Buch nicht. Wohl aber ist ein Foto abgelichtet, das ihn um das Jahr 1980 als Internatsschüler am Collège Patronné zeigt.

Leiter des Internats war damals Jean Lazarus, der ebenfalls auf dem Bild zu sehen ist. Um ein bisschen mehr zu erfahren über diese Zeit in Eupen, hat „Ostbelgien Direkt“ per E-Mail bei Bobby Dekeyser nachgefragt.

Dekeyser hatte nur ein kleines Gastspiel beim Collège Patronné; er war dort ca. 1,5 Jahre. Laut seinen Aussagen war er schon in Eupen „ein katastrophaler Schüler, aber ein guter Schulhof-Fighter und Pausen-Fußballer“.

Ans Collège Patronné hat er schlechte Erinnerungen und beschreibt die Führung als „sehr streng“, aber Eupen und Umgebung hat er in sehr guter Erinnerung behalten: „Eine schöne, gemütliche Stadt mit sehr freundlichen Menschen.“ Später hat Dekeyser, der den größten Teil seines Lebens in Deutschland verbrachte und deshalb auch perfekt Deutsch spricht, direkt nichts mehr mit Eupen zu tun gehabt, aber vor kurzem hat er seinen Kindern Eupen gezeigt und ihnen von seiner Zeit dort erzählt.

Natürlich haben wir auch Jean Lazarus gefragt, ob er sich an Bobby Dekeyser erinnern könne. „Wenn ich das Foto sehe“, so der heute pensionierte Pädagoge, „kann ich mich nur sehr vage an die meisten Gesichter erinnern. Lang, lang ist es her, und Bobby Dekeyser war einer unter vielen.“ (cre)

Nachfolgendes VIDEO zeigt Bobby Dekeyser bei Markus Lanz am 23. Mai 2012:

„Unverkäuflich“, Bobby Dekeyser/Stefan Krücken, 2012, 1. Aufl., 230 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Maße: 17,6 x 22,7 cm, Leinen, Deutsch Ankerherz Verlag ISBN-10: 3940138215 ISBN-13: 9783940138217

2 Antworten auf “Bobby Dekeyser war einst Internatsschüler am Eupener Collège Patronné”

  1. Pierre Simon

    Danke für diesen Bericht. Allerdings ist ein kleiner Fehler eingeschlichen… Der damalige Leiter des Internats war Luc Grandjean und nicht Jean Lazarus. Herr Lazarus war ebenfalls Erzieher im Internat bevor er als Religionspädagoge im Collège tätig wurde.

  2. Thomas Hagel

    Stimmt was Herr Simon schreibt. Ich war damals mit Bobby im Internat, damals war die Schule am Kaperberg in Eupen und die Internatschüler waren im Kloster Garnstock untergebracht, das war außerhalb. Ich bin damals mit Bobby morgens immer vor dem Frühstück eine Runde gelaufen während die anderen Schüler noch schliefen. Meine Erinnerungen an diese Zeit sind auch nicht die Besten.

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