Meinung, Sport

Zehn Jahre nach Wolfgang Frank hat die AS mit Stefan Krämer endlich den passenden Trainer [Kommentar]

AS-Trainer Stefan Krämer (3.v.r.) und sein Assistent Kristoffer Andersen (3.v.l.) beim Trainingsauftakt im Sommer 2021. Foto: Gerd Comouth

Die AS Eupen ist Spitzenreiter der Jupiler Pro League. Etliche Fans reiben sich auch noch am Montag die Augen, weil sie es nicht fassen können. Und doch ist es die Wirklichkeit. Aus dem „Abstiegskandidaten Nummer 1“, als den Ex-Nationalspieler Philippe Albert die AS Eupen vor Saisonbeginn sah, ist plötzlich die „Nummer 1“ geworden.

Hätten die Verantwortlichen von Aspire in den Jahren 2012 bis 2021 mehr auf die Fans gehört, statt mit Unsummen etwas aufzwingen zu wollen, was nicht passte, wäre die AS Eupen womöglich schon vor 2016 in die höchste belgische Spielklasse aufgestiegen. Wahrscheinlich hätte sie auch in den Jahren 2016 bis 2021 in der Jupiler Pro League mehr erreicht als nur den Klassenerhalt.

Andreas Beck blüht unter dem neuen Trainer auf. Foto: Gerd Comouth

Es hätte genügt, einen kompetenten Trainer zu verpflichten, wie er erst jetzt, wo das Geld aus Doha knapp wurde, mit Stefan Krämer gefunden wurde.

Bevor Aspire die AS Eupen übernahm, hatte der Verein zwar kein Geld, weil der damalige Investor schon nach wenigen Monaten hinter Gittern saß, aber das Konzept von Ingo Klein im Jahr 2011 war richtig und versprach auch Erfolg. Die Kataris hätten es nur zu übernehmen brauchen, denn die dafür nötigen Finanzmittel hatten sie sowieso.

Es ist jedoch wie im richtigen Leben: Geld macht vielleicht froh, aber es macht gelegentlich auch blind.

Den damals so erfolgreichen Wolfgang Franck wollte Aspire nicht. Statt dessen holten sie den kauzigen Bartolomé „Tintin“ Marquez Lopez, der zu Eupen und zur AS überhaupt nicht passte.

Von „Tintin“ Lopez bis San José – alles importierte Fremdkörper

Der Nachfolger von „Tintin“ Lopez, Jordi Condom, passte schon eher, war aber auch nicht der Trainer, den der Verein brauchte, genausowenig wie Claude Makélélé und Beñat San José. Allesamt importierte Fremdkörper.

Stef Peeters kann heute das abrufen, was man bei ihm in der letzten Saison viel zu selten gesehen hat. Foto: Gerd Comouth

Erst 9 Jahre nach der Übernahme der AS durch Aspire kam die Vereinsführung auf die Idee, die plötzlich ausbleibenden Geldströme aus Katar zu nutzen, um einen Trainer zu verpflichten, wie ihn die Fans schon immer gefordert hatten: keinen weiteren Fremdkörper, sondern einen, der die hiesige Sprache spricht und einen Fußball propagiert, wie ihn die Menschen in Eupen kennen und lieben.

Klar, die Meisterschaft ist erst 5 Spieltage alt, man sollte nicht zu schnell den Tag vor dem Abend loben, aber selbst ein Blinder kann sehen, dass die Chemie in der Mannschaft endlich stimmt und auch die Fans geschlossen hinter der Mannschaft stehen, so wie dies seit jener Saison 2011-2012 unter dem leider viel zu früh verstorbenen Wolfgang Frank nicht mehr der Fall war.

Warum Trainer aus Spanien oder Spieler aus der Ferne holen, wenn man sie auch in Belgien oder im benachbarten Deutschland findet?

Wenn man sieht, wie ein Andreas Beck unter dem neuen Trainer aufblüht, ein Stef Peeters plötzlich das hinkriegt, was er unter Coach Beñat San José nur ganz selten abrufen konnte, wie begeistert die Fans sind und wie erstaunt die gesamte belgische Sportpresse nach Ostbelgien schaut, dann ist man einerseits erleichtert, andererseits aber auch ein bisschen sauer, denn all dies hätte es auch früher geben können. Doch wie heißt es so schön: Besser spät als nie.

Ganz wichtig ist jetzt, dass diese Mannschaft zusammenbleibt. Schlüsselspieler wie Agbadou, Peeters, Kayembe, N’Dri, Ngoy und Prevljak müssen unbedingt gehalten werden – nicht nur bis nach dem 31. August, wenn die Sommertransferperiode schließt, sondern auch im Winter. Wenn nicht, geht‘s schnell wieder bergab… GERARD CREMER

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:

13 Antworten auf “Zehn Jahre nach Wolfgang Frank hat die AS mit Stefan Krämer endlich den passenden Trainer [Kommentar]”

  1. Nicht nur die Schlüsselspieler wie Peeters, Agbadou und Kaymbe sind besser geworden, sondern auch die Malocher aus der zweiten Reihe, wie Heris, Beck, Amat, N’dri und Ngoy. Außerdem machen die drei Neuen Nurudeen, Lambert und Déom einen tollen Job. Wichtig war auch das Tor von Prevljak, der jetzt auch in die Gänge kommen müsste. Weiter so, Trainerstab. Wir Fans beten unterdessen, dass kein Spieler die AS verlässt. Dann wird es eine sehr schöne Saison und wir werden viel Spaß haben.

  2. Jetzt müssen die Fans aber auch wieder in Scharen zum Kehrweg, am besten schon am Samstag gegen Seraing. Ein Sieg gegen den Aufsteiger und ein kleiner Fauxpas von Brügge in Gent, was angesichts der Rivalität zwischen Gent und Brügge keine Überraschung wäre, und schon sind wir alleiniger Spitzenreiter. Forza Eupen!

  3. Propaganda

    Die Trainer wurden zurecht in der Vergangenheit von wirklich wahren Fans kritisiert. Jetzt sieht man wie Recht sie hatten . Besser wie Herr Cremer kann man es nicht ausdrücken es waren Fremdkörper. Endlich haben wir einen Trainer der was versteht von Fussball und auch menschlich zur Mannschaft passt.

  4. Peter Müller

    Das er eine Traumstart mit der A.S hingelegt hat wünsche ich ihm. Wenn man jetzt seine Verlauf als Trainer in Deutschland verfolgt hat , sind seine Erfolge überschaubar. Hoffen wir das sich das ändert.

  5. M der Block

    Jetzt soll aber auch die Zuschauerzahl nach oben gehen ! Kommt zum Kehrweg es lohnt sich wieder .
    Nur der Ticketservice ist eine Katastrophe . Wieso macht man es nicht wie andere Vereine und öffnet wieder den normalen Ticketverkauf auch mit offenen Kassen bei Spiebeginn und Eintritt nur mit Impfausweiss oder negativ Test .
    Beispielsweise Standard letzten Freitag war Ausverkauft mit dem System Impfausweiss oder negativ Test .
    Das System des Kartenverkaufs der AS im Moment ist auf jeden Fall für viele Leute viel zu kompliziert .

    • Ich weiss nicht, wer bei der KAS Eupen Ticketverantwortlich ist, aber diese Person müsste mal einen auf den Deckel bekommen. Seit Jahren bekommt man es nicht hin, rechtzeitig die DK zu schicken, seit Jahren macht man das Leben unnötig kompliziert und aktuell ist man als Klub einfach nicht erreichbar. Es ist traurig, dass die Mannschaft jetzt endlich dreht, aber das Ticketing absolut 2. Liga ist. Tut hier mal endlich was liebe KAS Eupen – so macht es seid Jahren keinen Spass und es passiert ja gar nichts in dem Bereich.

  6. Heinz Reuter

    DAS WAS DIE SPIELER NUN AUF DEN PLATZ ZEIGEN IST EINFACH KLASSE.
    BIN MIR SICHER DAS AUCH NOCH BESSER GEHT…DANK AUF EINEN RICHTIG GUTEN TRAINER …DA STIMMT EINFACH ALLES …IM SPIEL UND AUF DEM TRÂNINGSPALTZ…GROSSES kOMPLIMENT AN STEFAN KRAMER…UNSER LEIDER VERSTORBENER WOLFGANG FRANK WÂRE HAAPY….MIT DIESER LEISTUNG…

  7. @Hoho
    Sicher,da gebe ich (und nicht nur ich) ihnen 100% recht.
    Aber,warum nicht mal das Positive aus der momentanen Situation sehen?
    Die Spieler blühen auf,der Trainer hat der Mannschaft jetzt schon,seinen „Stempel “ aufgedrückt.
    Und nun,das Wichtigste:Die Fans,sind zufrieden wie seit Jahre nicht mehr.Sie stehen begeistert hinter dem Management,Trainer und der gesamten Mannschaft.
    Also,einfach mal zurück lehnen und genießen.
    Jetzt noch „Nur so“ einen sportlichen Gruß an Herrn Philippe Albern.
    Bleiben sie ruhig da,wo sie jetzt sind.In Eupen (B) vermisst sie Niemand.

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