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„Washingtons Super Bowl“: Anhörung von früherem FBI-Chef ein Spektakel – Comey nennt Trump einen „Lügner“

Der ehemalige FBI-Chef James Comey bei seiner Eidesleistung vor dem Geheimdienst-Ausschuss des US-Senats am Donnerstag. Foto: epa

Die Anhörung des früheren FBI-Chef James Comey vor dem Geheimdienst-Ausschuss des US-Senats am Donnerstag ist von den Medien in aller Welt zu einem Spektakel hochstilisiert worden. Der Fernsehsender CNN beschrieb die Anhörung als „Washingtons Super Bowl“.

Comey bezichtigte die Regierung von US-Präsident Donald Trump der Lüge. Erbkritisierte, Trumps Regierung habe seine Entlassung als FBI-Chef mit einer schlechten Führung und einer schwachen Position der Bundespolizei begründet.

„Dies waren Lügen, schlicht und einfach“, sagte Comey am Donnerstag auf eine Frage des Ausschussvorsitzenden Richard Burr (Republikaner). Er gehe inzwischen davon aus, dass die Russland-Affäre die entscheidende Komponente seiner Entlassung war.

James Comey, als er noch (streng bewachter) Chef der Bundespolizei FBI war. Foto: Shutterstock

Comey vertiefte seinen Vorwurf, Trump habe versucht, ihn anzuweisen, Ermittlungen gegen den inzwischen entlassenen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn fallenzulassen. Trumps Worte „Ich hoffe, Sie sehen einen Weg, das fallen zu lassen, von Flynn abzulassen“ habe er als Anordnung verstanden.

Die Worte waren laut Comey im Oval Office gefallen, nachdem Trump weitere Teilnehmer eines zuvor stattgefundenen Treffens hinausgebeten hatte, darunter auch Comeys Vorgesetzten, Justizminister Jeff Sessions.

In Trumps republikanischer Partei herrschen Zweifel, ob der Ausdruck einer Hoffnung juristisch eine klare Anweisung sein kann. Demokraten sehen in der Formulierung dagegen den Vorwurf bestätigt, Trump habe sich der Einflussnahme auf die Justiz schuldig gemacht.

„Mein Eindruck war, er wollte etwas von mir dafür, dass ich meinen Job behalten kann“, sagte Comey. Der frühere FBI-Chef gab auch zu, dass er selbst Informationen über ein Gespräch mit Trump über einen Freund an die Medien geleitet hatte, um so die Einsetzung eines Sonderermittlers zu erreichen. (dpa)

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