Gesellschaft

Aus Angst vor dem Coronavirus meiden viele Belgier Bus oder Bahn und benutzen lieber ihr eigenes Auto

25.04.2020, Belgien, Hasselt: Ein Mann trägt in einem Bus der Verkehrsgesellschaft „De Lijn“ am Busbahnhof einen Mundschutz. Foto: Yorick Jansens/BELGA/dpa

Nach jahrzehntelanger Verbesserung könnte die Verschmutzung der Luft durch den Straßenverkehr in Brüssel um bis zu 27 Prozent ansteigen. Der Grund: Aus lauter Angst vor einer Infizierung mit dem Coronavirus und wohl auch wegen der allgemeinen Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln meiden viele Belgier inzwischen Bus oder Bahn und benutzen lieber ihr eigenes Auto.

Laut Greenpeace und der regierungsunabhängigen Vereinigung  „Les Chercheurs d’Air“ hat nicht nur in der belgischen Hauptstadt, sondern auch in anderen Städten wie Gent und Charleroi der Autoverkehr deutlich zugenommen.

In Brüssel sind die Gesamtemissionen von Stickoxiden (NOx) aus dem Straßenverkehr um 5 Prozent gestiegen, weil 10 Prozent mehr Menschen mit dem Auto fahren als vor der Pandemie.

Auf der Autobahn E40 in Richtung Brüssel staut sich der Verkehr. Foto: Shutterstock

Die NOx-Emissionen könnten bis zu 24 Prozent zunehmen, wenn 50 Prozent mehr Menschen ihr Auto benutzen, so eine Analyse der Organisation European Transport & Environment (T&E).

Feinstaub (PM2,5) aus Fahrzeugen könnte um bis zu 6 Prozent zunehmen, wenn die Autos 10 Prozent mehr Kilometer zurücklegen, und um 31 Prozent, wenn die Zahl der zurückgelegten Kilometer um 50 Prozent steigt.

Der in den meisten europäischen Städten seit Beginn der Pandemie beobachtete Rückgang der Luftverschmutzung könnte daher schon bald einem Wiederanstieg der Schadstoffemissionen aus dem Autoverkehr weichen.

Da viele Menschen aus Angst vor dem Coronavirus öffentliche Verkehrsmittel meiden, nehmen auch die Staus derzeit in den meisten Städten wieder zu und könnten dazu führen, dass die Verkehrsemissionen sogar das Vorkrisenniveau übersteigen, warnt Greenpeace.

Nach Angaben des GPS-Navigationssystemherstellers TomTom gibt es in Brüssel, Gent und Charleroi bereits mehr Verkehr als vor der Corona-Krise. Und in Antwerpen und Lüttich geht der Trend in die gleiche Richtung.

Abgase kommen aus einem Auspuff. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Ein weiterer Anstieg der verkehrsbedingten NOx- und PM2,5-Emissionen wäre eine schlechte Nachricht für Städte, die bereits vor der Pandemie gefährliche Werte an Luftverschmutz aufwiesen und die vielen Fällen erneut mit Schadstoffbelastungen in der Nähe oder oberhalb der gesetzlichen Grenzwerte der Europäischen Union konfrontiert sind.

Um der wieder steigenden Umweltverschmutzung entgegenzuwirken, empfehlen Greenpeace und „Les Chercheurs d’Air“ den Entscheidungsträgern in den Städten, einige der neuen Maßnahmen, die während der Pandemie verabschiedet wurden, dauerhaft durchzuführen, wie zum Beispiel verbesserte Fahrradwege und mehr Platz für Fußgänger. Sie fordern auch die Einführung von Null-Emissions-Zonen bis spätestens 2030. (cre)

48 Antworten auf “Aus Angst vor dem Coronavirus meiden viele Belgier Bus oder Bahn und benutzen lieber ihr eigenes Auto”

  1. alter weißer mann

    Zitat: “ Um der wieder steigenden Umweltverschmutzung entgegenzuwirken, empfehlen Greenpeace und „Les Chercheurs d’Air“ den Entscheidungsträgern in den Städten, einige der neuen Maßnahmen, die während der Pandemie verabschiedet wurden, dauerhaft durchzuführen, wie zum Beispiel verbesserte Fahrradwege und mehr Platz für Fußgänger.

    Das dürfte im kommenden Winter für die Meisten keine Alternative sein.

  2. Walter Keutgen

    Nur die Angst vor Ansteckung? Passagierzahl nicht begrenzt? Wie das oberste Foto zeigt, kein Fahrkartenverkauf! Der Ankauf von Mehrfachbeförderungstiteln ist kompliziert. Die Zeitungshändler, die sowas früher verkauften, sollten hohe Investitionen tätigen und zogen nicht mit.

    Interessant ist auch, wie viel regierungsunabhängige Vereinigungen sich darum kümmern und wer die alle finanziert. In meiner aktiven Zeit habe ich viel öffentliche Verkehrsmittel benutzt, ich habe nie Werbung für den Zutritt zu solch einer Vereinigung gesehen. Mit ihrem Druck für Pünktlichkeit haben sie mir aber die Anschlüsse vermasselt.

    Woher hat Tom Tom sein wissen? Geht jedes Mal eine Nachricht an Tom Tom, wenn man sein Tom Tom-Navigationssystem benutzt?

  3. Rammstein

    Autofahren hat einen ganz neuen Stellenwert bekommen, ich finde es herrlich ohne Maulkorb durch die Gegend zu fahren und es spielt doch keine Rolle ob wir nun an Corona drauf gehen oder an Lungenkrebs durch verunreinigte Luft, tot ist tot ;-)

  4. Also das versteh ich nicht, die Masken schützen doch total,vor allem vor dem Virus und auch gegen Feinstaub. Warum wollen die denn jetzt nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren,ihr zerstört den Planeten mit eurer Haltung.

  5. Nicht die Angst vor dem Virus, die sinnfreie MASKE ist schuld!!!
    Solange diese verpflichtend ist, verdient an mir niemand, noch nicht einmal einen Euro! Und ich bin mir sicher, nicht nur an mir :D
    Dafür dürfen sich alle Straßenverkäufer freuen und Geschäfte die einem die bestellten Lebensmittel in den Kofferraum packen :D

    • Ganz ehrlich, Schland, die Verkäufer*innen können auf deine Einkäufe verzichten. Die Geschäfte haben genug Kund*innen, die die Sicherheitsmaßnahmen einhalten und dafür dankbar sind, dass die Geschäfte dafür sorgen, dass ihre Kund*innen diese Regeln beachten.

      Dank solcher Leute wie dir stecken wir in diesen Schwierigkeiten. Und du bist auch noch so stolz auf dein egoistisches Verhalten!

      • @AchGott: Anstatt hier rum zu kotzen, könnten Sie glücklich sein, mir in so Maskenläden nicht zu begegnen!!
        Ja, ich bin stolz auf mich, diesen Irrsinn nicht zu unterstützen!! Ich bin kein Coronanazi und werde es auch nie!

        • Pensionierter Bauer

          Leider muss ich mir die Maske schonmal anziehen, denn irgendwann gehen auch bei mir die Vorräte zuneige.
          Tatsache ist aber, dass in den Geschäften deutlich weniger los ist als vor der Maskierungspflicht. Jenen die schon immer ein langweiliges Leben führen wollten, bzw. allen die keinen richtigen Anschluß finden, mag diese „neue Normalität“ ja gefallen, aber allen anderen nicht.
          Busfahren, dass war vor Corona, genau wie heute in den ländlichen Gebieten nur etwas für Schüler und für all jene die keinen Führerschein haben und das sind mittlerweile nur noch sehr wenige. Etwas anderes verhält es sich natürlich in den Großstädten.

      • @Ach Gott
        Ich lach mich weg *innen. Fängste auch mit dem Sch***s an? Lächerlich . Die meisten Verkäufer wären selber Maskenverweigerer, wenn Sie könnten. Glaube mir. So wie du sprichst, können nur Menschen sprechen, die Ihr Leben auf Staatskosten gelebt haben. Komplett an der Realität vorbei. Aber ganz klar Schland ist alles Schuld. Der alte Maskenverweigerer. Seit Monaten laufen wir mit diesen Lappen im Gesicht. Mir ist noch kein „Maskenverweigerer über dem Weg gelaufen“, aber die sind Schuld an der Mysere? Ich bin persönlich auch „Maskenverweigerer“, zieh sie jedoch dort auf wo ich muss. Masken schützen nicht vor dem Virus. Steht als Warnhinweis auf der Verpackung. Die Zahlen der „Neuinfizierten“ untermauren es.

  6. Rammstein

    @schland
    Genauso halte ich es auch, nur noch online kaufen, Veranstaltungen auf denen Maskenpflicht ist einfach nicht hingehen, sonst unterstützt man ja diesen ganzen Quatsch noch und die denken „geht doch“. An mir verdient keiner mehr bis ich meine Grundrechte wieder leben kann. Den Kellerasseln wird´s gefallen, schonmal 2 bei denen sie sich nicht „infizieren“ können und ewiges Leben erlangen…mich machen diese Maulkorbfraeks nur noch aggressiv.

  7. Zu Dax: Dabei ist die Eisenbahn „normalerweise“ bequem und sicher – ob in 1. oder 2. Klasse. Die Eisenbahn ist also nichts für „Arme“. In Corona-Zeiten sieht das jedoch ganz anders aus…

    • Pensionierter Bauer

      @Bahn, @Dax schreibt Busse und nicht Bahn!
      In der Tat kann die Bahn sehr bequem sein, das gilt aber überwiegend auf den Strecken zwischen den großen Städten in denen es dann einen kurzgetakteten ÖPNV gibt, wie zB. in Brüssel, Köln oder Berlin.
      Wenn Sie aber zB. von Sippennaken nach Petergensfeld müssen und das mit dem ÖPNV tun wollen, dann garantiere ich dafür, dass man die Hin- und Rückfahrt nur schwer an einem einzigen Tag hinbekommen wird.

  8. Quastenflosser

    Die TEC ist ein Super-Organiser in Sachen Vorbeugung. Will man mit dem Bus fahren, muss man sich erstmal auf die Suche nach einer Ticket Verkaufsstelle machen. Hat man das endlich geschafft, betritt man vorschriftsmäßig mit Maske die hintere Türe, sucht den Entwertungsautomat und wo ist der? Vorne beim Schaffner. Soll heissen, wenn die Schüler, alle mit Masken, hinten einsteigen, sind sie gezwungen, während der Fahrt nach vorne zu pirschen um ihr Ticket zu entwerten. Bei dieser Aktion
    kommen andere von vorne nach hinten, die diese Handlung gerade hinter sich haben. Der Bus fährt während diesem Entwertungsbrimborium zügig zur nächsten Haltestelle, wo sich innerhalb von drei Minuten die selben Szenen abspielen. .
    Die Fahrgäste haben, bis auf zwei Zentimeter, keine Chance auf Distanzierung ! Ist die TEC nicht in der Lage den Entwertungsautomaten an die hintere Türe anzubringen, oder gegebenenfalls die Gäste vorne einsteigen zu lassen,? Der Busfahrer ist doch ausreichend geschützt! Bei solch einem Durcheinander muss man sich nicht wundern, dass Mensch und Tier die Benutzung des heimischen PKW bevorzugen!

    • Walter Keutgen

      Quastenflosser, die Schüler haben wohl alle Abonnements, elektronische. Die papiernen musste man nur bei sich haben. Die elektronischen muss man vor jeder Fahrt validieren. So kann die Busgesellschaft die Fahrten zählen, aber auch Bewegungsprofile erstellen. Natürlich schwören alle, das sie anonymisiert werden und sogar nach einiger Zeit gelöscht werden. Und wenn was mit der Elektronik nicht klappt, was Wochen dauern kann, muss man alle Fahrten zum vollen Preis bezahlen, das ist besonders gut für arme Leute.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern