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Ajax Amsterdam entzaubert auch Tottenham – Nach 1:0-Sieg vor dem Einzug ins Champions-League-Finale

30.04.2019, Großbritannien, London: Fuflball: Die beiden Belgier Toby Alderweireld (l) und Jan Vertonghen (verdeckt) von Tottenham stoßen vor dem Tor von Amsterdam mit Torwart Andre Onana von Amsterdam zusammen. Vertonghen wurde dabei verletzt und musste kurze Zeit später ausgewechselt werden. Foto: Frank Augstein/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Im Duell der Halbfinalisten, mit denen zum Saisonbeginn wohl niemand gerechnet hatte, demonstrierte Ajax Amsterdam zunächst erneut seine Extra-Klasse. Die ohnehin personell gebeutelten Spurs mussten früh mit Jan Vertonghen einen weiteren Ausfall verkraften. Favorit auf das Königsklassen-Endspiel ist nun Ajax.

Das junge Star-Ensemble von Ajax Amsterdam hat auch die Tottenham Hotspur entzaubert und steht vor seinem ersten Champions-League-Endspiel seit 1996. Der niederländische Fußball-Rekordmeister gewann am Dienstag das Halbfinal-Hinspiel der Königsklasse bei den Spurs mit 1:0 (1:0) und geht nun als klarer Favorit auf das Finale am 1. Juni in Madrid in das Rückspiel am kommenden Mittwoch. Donny van de Beek erzielte in der 15. Minute den Siegtreffer für die Gäste.

„Wir wollen selbst spielen und das Spiel diktieren“, hatte Spurs-Coach Mauricio Pochettino unmittelbar vor der Partie gesagt. Allerdings musste er ausgerechnet in einem der bedeutendsten Europacup-Spiele der Spurs-Clubgeschichte auf seine beiden besten Torschützen verzichten. Der englische Nationalmannschaftskapitän Harry Kane fehlte verletzt, der frühere Bundesliga-Profi Heung-Min Son musste gelb-gesperrt pausieren.

30.04.2019, Großbritannien, London: Jan Vertonghen (r) und Toby Alderweireld von Tottenham liegen nach einem Zusammenstoß auf dem Rasen. Foto: Frank Augstein/AP/dpa

Das Spiel beherrschte in der Anfangsphase jedoch der Gast. Wie schon bei den Triumphen über Titelverteidiger Real Madrid oder Juventus Turin und Cristiano Ronaldo brillierte Ajax mit atemberaubendem Tempofußball. Weit in der gegnerischen Hälfte setzten die niederländischen Youngster die Spurs unter Druck, hatten deutlich mehr Ballbesitz und glänzten mit sehenswerten Kombinationen.

Eine dieser Stafetten führte nach einer Viertelstunde auch zur Führung. Hakim Ziyech spielte van de Beek überlegt frei, und der 22-Jährige behielt frei vor Tottenham-Torwart Hugo Lloris die Ruhe, zögerte, täuschte an – und verlud den französischen Nationalkeeper mit einem platzierten Schuss ins linke Eck. Neun Minuten später hatte van de Beek sogar das 0:2 auf dem Fuß, doch Lloris parierte (24.).

Erstmals für Gefahr vor dem Ajax-Tor sorgte Tottenham in der 26. Minute. Nach einem Freistoß von Christian Eriksen köpfte der spanische Angreifer Fernando Llorente jedoch neben das Tor. Die ohnehin schon ausgeprägten Personalsorgen der Spurs, die im Achtelfinale Borussia Dortmund aus dem Wettbewerb geworfen hatten, verschärften sich fünf Minuten vor der Pause nochmals erheblich.

Vertonghen nach Zusammenprall ausgewechselt

Nach einem Zusammenprall mit Ajax-Torwart André Onana und seinem Mitspieler und Landsmann Toby Alderweireld blieb Tottenhams Belgier Jan Vertonghen mit einer blutenden Wunde liegen. Nach längerer Behandlung und mit frischem Trikot versuchte er zunächst noch weiterzuspielen, musste dann aber sichtlich benommen ausgewechselt werden (39.).

30.04.2019, Großbritannien, London: Lucas Moura (M) von Tottenham kämpft mit Nicolas Tagliafico (l) und Frenkie de Jong von Amsterdam um den Ball. Foto: Kirsty Wigglesworth/AP/dpa

In seinem ersten europäischen Halbfinale seit 57 Jahren gelang dem Club aus der Premier League erstaunlicherweise jetzt seine bis dato stärkste Phase. Vor allem in der Nachspielzeit der ersten Hälfte kam Tottenham mehrmals gefährlich in die Nähe des Ajax-Tores. Alderweirelds Kopfball ging drüber (45.+4), der für Vertonghen eingewechselte Moussa Sissoko versuchte es aus der Distanz (45.+5).

Ausnahmsweise wirkte die Amsterdamer Abwehr um Matthijs de Ligt, mit 19 Jahren und 261 Tagen der jüngste Kapitän, der je in einem Champions-League-Halbfinale stand, in dieser Szene anfällig. Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff hatte der niederländische Rekordmeister dann Glück, dass Llorente in guter Position zu lange zögerte (46.).

Trainer Erik ten Hag, der zwei Jahre die zweite Mannschaft des FC Bayern betreute, gestikulierte an der Seitenlinie und forderte seine Profis wieder zu mehr Offensivdrang auf. Doch die Spurs wurden nun gefährlicher. Ajax-Taktgeber Frenkie De Jong (21), der im Sommer für 75 Millionen Euro Ablöse zum FC Barcelona wechselt, konnte das Spiel nicht wie gewohnt und wie von ten Hag gewünscht dirigieren.

Statt vor dem gegnerischen Tor zu zaubern, mussten die Niederländer nun ihr eigenes energisch verteidigen. Bis zum ersten sehenswerten Angriff in der zweiten Hälfte dauerte es bis zur 78. Minute. Dieser hätte fast das 0:2 gebracht; David Neres traf aber nur den Pfosten. Tottenham-Coach Pochettino brachte in Juan Foyth und Ben Davies zehn Minuten vor Schluss zwei frische Kräfte – für den Ausgleich reichte es trotz der deutlichen Leistungssteigerung aber nicht mehr. (dpa)

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