Kultur

2012 war für RegioMedien AG und für 100’5 das bisher erfolgreichste Jahr

Die Bilanzpressekonferenz der RegioMedien AG im Jägerhof in Eupen. Foto: Christian Willems

Am Donnerstag hielt die RegioMedien AG, die Betreibergesellschaft des freien Rundfunksenders „100’5 – Das Hitradio“, erstmals eine Bilanzpressekonferenz ab. 2012 war für die Gesellschaft das bisher erfolgreichste Jahr. Dennoch hat 100’5 in der DG ein Imageproblem.

Zunächst die Zahlen: Beim Umsatz wurde 2012 nach Angaben des Geschäftsführenden Direktors Oliver Laven erstmals die Marke von 4 Millionen Euro erreicht. Der Gewinn vor Steuern betrug 635.000 Euro.

Was die Hörerzahlen betrifft, so konnte Laven nur Zahlen aus Deutschland bekanntgeben, denn für Belgien und die Niederlande gibt es keine verlässlichen Angaben. Laut der media Analyse 2012 II hörten täglich 322.000 Menschen „100’5 – Das Hitradio“, in der Durchschnittsstunde, wie die Fachleute den Mittelwert nennen, schalteten 75.000 Hörer ein – „das höchste Ergebnis in 15 Jahren“, so Laven.

V.l.n.r.: Sascha Thiel (Radio Salü), Herbert Ossemann, Oliver Laven und Andreas Müller (Zeitungsverlag Aachen).

V.l.n.r.: Sascha Thiel (Radio Salü), Herbert Ossemann, Oliver Laven und Andreas Müller (Zeitungsverlag Aachen).

Die Aussichten für 2013 sind angeblich günstig. Laven: „Die Zahlen für das erste Quartal untermauern die Prognose, dass 2013 ebenfalls ein sehr gutes Jahr wird.“

Teilhaber der RegioMedien AG sind zu 40,8 Pozent die Proma AG, die inzwischen zu 85,7% von der DG kontrolliert wird.

Weitere Anteilseigner der RegioMedien AG sind Radio Salü (39,2%), die PFD Pressefunk GmbH (10%), der Zeitungsverlag Aachen (5%) und die Grenz-Echo AG (5%).

Für die RegioMedien AG wäre die Welt in bester Ordnung, hätte nicht „100’5 – Das Hitradio“ in der DG ein Imageproblem, wie sich in den vergangenen Monaten sowohl in den Berichten und Kommentaren in den Medien als auch im DG-Parlament gezeigt hat – insbesondere seit Bekanntwerden der BRF-Krise. Darüber unterhielt sich „Ostbelgien Direkt“ im Anschluss an die Bilanzpressekonferenz mit dem Präsidenten der RegioMedien AG, Dr. Herbert Ossemann.

Interview mit Dr. Herbert Ossemann, Präsident

OD: Trotz der guten Zahlen, die heute vorgelegt wurden, hat die RegioMedien AG bzw. „100’5 – Das Hitradio“ ein Imageproblem in der DG. Woran liegt das?

Ein Moderator von "100'5 - Das Hitradio" bei der Arbeit im BRF-Funkhaus am Eupener Kehrweg. Foto: Christian Willems

Ein Moderator von „100’5 – Das Hitradio“ bei der Arbeit im BRF-Funkhaus am Eupener Kehrweg. Foto: Christian Willems

Ossemann: Ich kann nicht behaupten, dass es ein solches Imageproblem in der DG nicht gäbe. Das Einzige, was wir von der RegioMedien AG machen können, ist, uns dagegen zu wehren, denn erklären können wir uns dieses Problem kaum. Wir hätten es verstehen können, wenn es in den Jahren 2003, 2004 oder 2005 aufgetreten wäre, weil es damals für 100’5 ziemlich düster ausschaute. Dass die Kritik aber jetzt kommt, wo der Sender nachweislich sehr erfolgreich ist, kann man nicht nachvollziehen.

OD: Sie geben also zu, dass 100’5 ein Imageproblem hat, aber Sie können es sich nicht erklären?

Ossemann: Vielleicht sollte man einfach diese Frage denjenigen stellen, die an dem Image von 100’5 bzw. der RegioMedien AG kratzen wollen. Mir ist klar, dass es beim BRF wegen der Sparmaßnahmen gewisse Reaktionen gibt, was 100’5 betrifft. Aber diese Reaktionen auch zu verstehen, ist nicht einfach.

OD: Das Imageproblem ist sicher zum Teil darauf zurückzuführen, dass 100’5 von einem Teil der ostbelgischen Öffentlichkeit als ein deutscher Sender betrachtet wird, der durch die DG – also mithilfe belgischer Steuergelder – unterstützt wird.

Dr. Herbert Ossemann (links) im Gespräch mit "Ostbelgien Direkt". Foto: Christian Willems

Dr. Herbert Ossemann (links) im Gespräch mit „Ostbelgien Direkt“. Foto: Christian Willems

Ossemann: Dem ist ja nicht so. Wir verdienen unser Geld zu 80% in Deutschland. Trotzdem ist es eine belgische Firma, die euregional versucht, ihr Geld zu verdienen. Es ist nicht so, dass diese Firma, nur weil sie zum Großteil ihr Geld in Deutschland verdient, automatisch deutsch ist. Das ist sie nämlich nicht. Wir arbeiten auch mit dem BRF zusammen, der uns in Belgien vermarktet. Man kann also wirklich nicht sagen, wir seien ein ausschließlich deutsches Unterrnehmen.

OD: Eines Ihrer Mittel gegen das Imageproblem von 100’5 in der DG soll es sein, dass Sie sich in Zukunft um eine bessere Kommunikation nach außen bemühen wollen. Wie soll das vonstatten gehen?

Ossemann: Eines möchte ich deutlich sagen: Unser Wunsch, nach außen zu kommunizieren, war immer schon vorhanden. Wir haben uns immer bemüht, Gespräche zu führen. Das ist manchmal gelungen, manchmal auch nicht. Wir sind uns darüber im Klaren, dass die beste Kommunikation darin besteht, eine korrekte Information zu geben. Dass man diese Information kritisieren kann, stellt für mich kein Problem dar. Was mich nur stört, ist, dass man Kritik übt aufgrund von nachweislich falschen Behauptungen. Vielleicht wird sich dies ja ändern, wenn es den Mangel an Kommunikation unsererseits in Zukunft nicht mehr gibt. (cre)

NB. Die Hörerzahlen, die der Geschäftsführende Direktor Oliver Laven am Donnerstag genannt hat, entsprechen nicht mehr ganz der Wirklichkeit (Siehe dazu auch „Leute von heute“-Meldung „Oliver Laven“)

10 Antworten auf “2012 war für RegioMedien AG und für 100’5 das bisher erfolgreichste Jahr”

  1. Himmel hilf

    „Am Donnerstag hielt die RegioMedien AG, die Betreibergesellschaft des freien Rundfunksenders “100’5 – Das Hitradio”, erstmals eine Bilanzpressekonferenz ab.“
    Ist das denn nicht peinlich? „Freier Rundfunksender“ bei einem Staatsrundfunksender, der sowohl nach DG Recht aber besonders nach EU Recht so nie betrieben werden dürfte!
    Die BFR Kriese spielt doch damit nur zusammen, weil der BRF auf dolle Art den Laden subventioniert.
    100,5, die Proma, die RegioMedienAG und Fantasy sind wunderschöne Beispiele was in der DG außerhalb der Rechtsordnung so alles geht.

  2. Peinlich

    Es ist überaus erstaunlich, dass solch halbwegs intelligente Menschen, die auf diesem Foto abgelichtet sind, sich für solch eine Schaumschlägerei à la 100,5 hergeben.
    Habt ihr wirklich nichts Besseres zu tun, als dieses in jeder Hinsicht fragwürdige Konstrukt zu stützen, statt einzugestehen, dass dieser Sender aus gesellschaftspolitischer und medienpolitischer und finanzpolitischer Sicht ein Flopp ist ?
    Ihr belügt euch selbst und dies ist wirklich peinlich.

  3. 80% des Betrags werden in Deutschland verdient.
    Damit befindet sich 100,5 in guter Gesellschaft. Die meisten Betriebe in der DG verdienen ihr Geld in und mit D bzw im Süden mit LU.
    Wir sollten uns eher die Frage stellen, warum wir so wenig mit unseren Landsleuten in der Wallonie verdienen.

  4. Abschalten

    Vielleicht könnte Herr Ossemann einmal verdeutlichen, worin der Mehrwert von 100,5 für die DG besteht und dies in medienpolitischer wie gesellschaftspolitischer Hinsicht.
    Ich kann den beim besten Willen nicht sehen. Der Aufwand der von der DG betrieben wird, steht in keinem Verhältnis zum Resultat. Und die Aussage, „unser Wunsch, nach außen zu kommunizieren, war schon immer vorhanden“, muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen.
    Ja was bitte sonst ? Abschalten !

  5. Impression

    Das alles ist neoliberale Politik d.h. Sunshine abschalten ( wo sie nichts verdienen , nur alte Leute verärgern ) aber mit RegioMedien AG Tantiemen kassieren für Versammlungen – Konferrenzen – Auslandstreffen – usw.

  6. Unerklärlich

    Dass Herr Ossemann das Imageproblem von 100,5 nicht nachvollziehen kann hat wohl tatsächlich etwas mit den Scheuklappen neoliberalen Denkens zu tun. Kann er sich wirklich nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die es nicht gutheißen, dass die DG sich an einem rein profitorientierten Medienprodukt beteiligt, dass zudem mit der DG nichts am Hut hat und von einem undurchsichtigen Gesellschaft betrieben wird ? Da fehlt Herrn Ossemann wohl ein wenig Vorstellungskraft. Auch durch eine verbesserte Kommunikation kann man dies nicht schönreden. Der Sender spricht für sich und eine deutliche Sprache.

  7. Das einzige Ziel von 100,5 ist Geld zu machen.
    Die Radioaktivitäten sind nur Nebensache.
    Es geht nur um den Profit.
    Und hinter Radio Salü steht die Lagardere Gruppe in Frankreich.
    Diese will nur jedes Jahr mehr Gewinn sehen, egal unter welchen Bedingungen!

  8. Dazu zwei Bemerkungen:
    Gelegentlich schalte ich den Sender auch schon mal im Auto ein. Was mir auffällt ist vor allen Dingen eine Umgangssprache und eine Themenwahl welche die Kultur der ostbelgischen Jugend nur bedingt anspricht. Es besteht halt immer noch ein Unterschied in der „Mentalität“ zwischen Ostbelgien und Deutschland. Insofern ist das Interesse der Jugend in Ostbelgien an diesem Sender zwar vorhanden, aber nicht überzubewerten.
    Die zweite Bemerkung bezieht sich auf eine Aussage im G-E Interview in der behauptet wird 100,5 sei Euregional. Dies ist kompletter Unsinn. Der Sender ist deutschsprachig und damit Schluss. Und dann fragen Sie doch mal in der Eifel Hinter St. Vith nach was man dort von 100,5 hält!

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern