In einem offenen Brief haben 16 belgische Kinderärzte dafür plädiert, dass Euthanasie bei Minderjährigen so schnell wie möglich in unserem Land gesetzlich erlaubt wird. Die Fälle, mit denen sie als Mediziner konfrontiert würden, seien „unerträglich“. Der Senat wird sich an diesem Mittwoch mit dem Thema „Aktive Sterbehilfe bei Minderjährigen“ befassen.
Der offene Brief der Pädiater wurde von den Tageszeitungen „De Morgen“ und „Le Soir“ veröffentlicht.
„Jede Entscheidung, das Leben eines Menschen zu beenden, ist ein Akt der Humanität, der nur in letzter Instanz gestellt werden darf“, heißt es in dem Brief: „Weshalb nimmt man Minderjährigen diese allerletzte Möglichkeit?“ Es sei die Aufgabe eines Arztes, dem Patienten zu helfen, und zwar so menschlich und verantwortungsvoll wie möglich.
In dem Schreiben heißt es außerdem: „Die Erfahrung lehrt uns, dass Minderjährige bei schwerer Krankheit oder bevorstehendem Tod eine sehr große Reife zeigen. Sie sind bisweilen sogar eher in der Lage, sich in Lebensfragen eine Meinung zu bilden als Menschen bei guter Gesundheit.“
Erzbischof Léonard: „Gefährliche Entwicklung“
Im Senat könnte sich eine „alternative Mehrheit“ – ohne CD&V und eventuell cdH, aber mit N-VA – bilden, meldete die Nachrichtenagentur Belga.
Die aktive Sterbehilfe bei Minderjährigen wird im Übrigen bereits praktiziert, auch wenn sie gesetzlich nicht erlaubt ist. Nach einer Erhebung der Universitäten von Brüssel (VUB) und Gent im Jahre 2010 wurden innerhalb von 18 Monaten 13 Fälle bekannt, in denen dem Leben von Kindern zwischen 1 und 17 Jahren per Euthanasie ein Ende gesetzt wurde.
Kategorisch gegen die Sterbehilfe, insbesondere bei Minderjährigen, ist die katholische Kirche. Erzbischof André-Joseph Léonard warnte vor einer „gefährlichen Entwicklung“: „Sterbehilfe für Minderjährige ist auch juristisch unlogisch. In Belgien – und das gilt auch anderswo – dürfen Minderjährige beispielsweise keine Verträge unterzeichnen oder heiraten. Sie dürfen auch nicht ein Auto lenken. Aber dafür dürften sie künftig legal um Sterbehilfe bitten und das ohne die Einwilligung ihrer Eltern? Das ist doch unlogisch!“
2012 ließen 1432 Belgier Sterbehilfe zu
2012 ließen sich 1432 Belgier durch Euthanasie töten, ein Viertel mehr als im Vorjahr. Etwa 50 davon beriefen sich auf psychische Leiden. Aktive Sterbehilfe ist in Belgien unter bestimmten Umständen gestattet.
Laut geltendem Gesetz muss der unheilbar kranke Patient im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte den Wunsch zu sterben „freiwillig, überlegt und wiederholt“ geäußert haben. Hoffnung auf Linderung darf nicht bestehen. Zudem muss die Krankheit ein Weiterleben für den Kranken „körperlich oder psychisch unerträglich“ machen. (Belga/Radio Vatikan/KNA)
Erzbischof André-Joseph Léonard wird auch nie in ein eigenes Kind in den Tod begleiten. So hoffe ich doch.
Die katholische Kriche beansprucht für sich auf heuchlerische Weise das Monopol der Ethik – eine „Ethik“, die sie gelinde gesagt seit Tausenden von Jahren mit den Füßen tritt (Pädophelieskandale, die unter den Tisch gekehrt werden; Geldwäsche und Protz-Bischhöfe; Massenvernichtung von Andersgläubigen und -denkenden [Inquisition, Verfolgung von Schwulen, Lesben u.a. auf der ganzen Welt], Kollaboration mit den Nazis, Ermordung von Wissenschaftlern [Galileo] usw.). Wollen wir wirklich eine so heikle menschliche Frage einigen wenigen selbsternannten, völlig unrepräsentativen und nciht demorkatisch gewählten „Gottesvertretern“, also Vertretern vom Großen Schlumpf oder von Tim und Struppi, überlassen? Oder wollen wir der menschlichen Würde unsere Ehre erweisen, indem wir unerträglich und unheilbar leidenden Menschen helfen, ihr Recht auf Selbstbestimmung auszuüben und von ihren Qualen erlösen?
„Ermordung von Wissenschaftlern [Galileo]“
Wenn gewisse Leute sich zur Katholischen Kirche äußern, dann kotzen sie nicht nur ihren ganzen Hass, sondern auch ihre ganze Blödheit aus. Galileo ermordet, tss, was rauchen hier Einige?
Wenn „Gott“ nicht wollen würde, dass ein Menschenleben frühzeitig beendet wird, warum macht er es dann unerträglich (nicht jeder leidet an Wahnvorstellungen und trinkt mit einem Heiligen ein Tässchen Weihkaffee)??? Ich kann verstehen, dass es so manchem moralisch bei dem Gedanken nicht gut geht, aber es ist immer noch die Entscheidung eines jeden Einzelnen, der nicht mehr in der Lage ist sich sebst zum Tode zu verhelfen danach zu fragen, man muss die Kirche auch im Dorf lassen.
Empfehle den Dokumentarfilm von Pierre Barnérias „L’euthanasie jusqu’où?“
http://www.leuthanasiejusquou.com/leuthanasie-jusquou-le-documentaire/
Muss so ein Foto sein? Bei aller journalistischen Freiheit und Wertschätzung für OD, ich finde es schrecklich.
Der Senat hat heute dafür gestimmt.
Herr Van Houtte, zugestimmt hat der zuständige Ausschuss des Senats. Danach müssen noch das Plenum des Senats, der zuständige Ausschuss der Kammer und das Plenum der Kammer zustimmen. Es ist zweifelhaft, dass dies noch in dieser Legislaturperiode gelingt. Gruß
Ja die Justiz und Sozial Kommission