Gesellschaft

Vor 70 Jahren wurde das Lager Auschwitz befreit – Gedenkfeier ohne Putin

Blick auf das Eingangstor des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers Auschwitz mit dem Schriftzug „Arbeit macht frei“. Foto: Shutterstock

Am Dienstag jährte sich zum 70. Mal die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das Lager. Mindestens 1,1 Millionen Menschen kamen an diesem Ort des Schreckens zu Tode. In Auschwitz fand in Anwesenheit zahlreicher Staats- und Regierungschefs eine internationale Gedenkfeier statt.

27. Januar 1945: Bei ihrer Ankunft in Auschwitz im bis dahin von Nazideutschland besetzten Polen bot sich den Soldaten der Roten Armee ein grauenhaftes Bild: Nur knapp 8000 Häftlinge waren noch am Leben, die meisten von ihnen waren nur noch Elendsgestalten, die zu krank oder zu schwach waren für den Marsch in die Lager im Westen – fort von der näherrückenden Front.

Andersdenkende und Gegner des Regimes

Konzentrationslager – für die braunen Machthaber dienten sie von Anfang an einem simplen Zweck: Hier wurden seit Anfang 1933 alle Andersdenkenden und Gegner des Regimes konzentriert: Kommunisten und Sozialdemokraten, Zeugen Jehovas, oppositionelle Priester und Pastoren, politisch unliebsame Juden, Sinti, Roma und Homosexuelle. Seit 1941 dienten Konzentrationslager der unfassbaren Vernichtung von Millionen Menschen.

Nach der Ankunft in Auschwitz wurde unter den Deportierten eine Selektion vorgenommen: Wer nicht fähig war zu arbeiten, wurde direkt in die Gaskammer geschickt. Foto: Shutterstock

Nach der Ankunft in Auschwitz wurde unter den Deportierten eine Selektion vorgenommen: Wer nicht fähig war zu arbeiten, wurde direkt in die Gaskammer geschickt. Foto: Shutterstock

Auschwitz steht symbolisch für den Massenmord an europäischen Juden und für das Leid von Millionen anderen Menschen, die vom Nazi-Regime verfolgt und umgebracht wurden. Insgesamt ermordeten die Nationalsozialisten dort und im angrenzenden Birkenau zwischen 1940 und 1945 etwa 1,1 Millionen Menschen.

Der 27. Januar ist seit 1996 in Deutschland und seit 2005 weltweit ein Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz finden in diesen Tagen zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erschien am Wochenende mit acht verschiedenen Titelcovern. Sie zeigen Auschwitz-Überlebende.

Überschattet wird das Gedenken durch den Krieg in der Ostukraine. Im Gegensatz zum 60. Jahrestag, als er selbst sogar in Auschwitz eine Rede hielt, war Russlands Präsident Wladimir Putin bei der internationalen Gedenkfeier nicht anwesend. (dpa/tagesschau.de/heute.de/lpb.de/cre)

22 Antworten auf “Vor 70 Jahren wurde das Lager Auschwitz befreit – Gedenkfeier ohne Putin”

  1. Baudimont

    Wir denken viel zu selten an die grausame Zeit, Angefangen hat alles mit :
    Massenarmut, Überwachung, Zensur, Armutsbericht „Fälschung“; das Volk anlügen, die Entwaffnung der Bürger, Ausweispflicht, Schulzwang,
    http://www.netzwerk-bildungsfreiheit.de/pdf/Geschichte_Schulzwang.pdf), Ablieferungspflicht für Gold, ausländische Zahlungsmittel, Todesstrafe für die Kapitalflucht in das Ausland…
    Die grausame Zeit kann wieder schnell wieder passieren.
    Wir müssen aufpassen, dass die Freiheit nicht durch Überwachung … verloren geht und wir müssen die verlorene Freiheit wieder zurück gewinnen.

    „Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

    Benjamin Franklin

  2. DerNörgeler

    @Baudimont

    Da gebe ich ihnen recht. Wir müssen aufpassen das uns die Freiheit nicht verloren geht.Die Herausforderungen werden auch in Zukunft groß sein.Niemand kann sich solche grauen Zeiten zurückwünschen,als das Nazi-Regime 1940-1945 Menschen mordete. In einer zunehmend digitalisierten Welt in dem der Bürger immer mehr in einem totalen Überwachungs und Kontroll -system gezwungen wird,habe ich allerdings die befürchtung,das dies zu einer ganz neuen Art der „Revolution“ führen könnte.
    Hoffe das ich unrecht behalte…

  3. Johann Klos

    Seit meiner Pubertät wundere ich mich bis heute über die auch seitens der Presse gewählte Ausdrucksweise:

    ….Massenmord der Nazis“ dieser Volkstamm ist mir völlig unbekannt.

    Warum braucht man 70 Jahre nach dem Krieg immer noch diese duckmäuserische Ausdrucksweise?

    Der Nationalsozialismus war/ist eine radikal antisemitische, antikommunistische und antidemokratische Weltanschauung und politische Bewegung. Er entstand nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland. Seine in der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) organisierten Anhänger gelangten unter Adolf Hitler 1933 in die Macht, der Rest ist bekannt. Erschreckend wie viele Sympathisanten nach 1945 politisch weiter tätig waren.

    Die NSDAP verzeichnete bis 1933: 850.000 Mitglieder, der sogenannte harte ideologische Kern.
    Bis 1939 wuchs die Mitgliedschaft an auf über 5 Millionen.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehemaliger_NSDAP-Mitglieder,_die_nach_Mai_1945_politisch_t%C3%A4tig_waren

    • Merowinger

      @ Johan Klos
      Der „Volksstamm der Nazis“ bestand zu 80-90 % aus Duckmäuser und Mitläufer oder einfach nur aus Menschen die versuchten irgendwie in diesem abscheulichen System ja nicht aufzufallen. Ja nicht aus der Reihe tanzen und im Gros der Masse unsichtbar bleiben. Für viele ältere Menschen aus meinem Bekanntenkreis die diese Zeit miterlebten ist Deutschland heute noch ein rotes Tuch.
      Ja es waren Deutsche aus dem Land der Dichter und Denker und sie wurden zu Verbrecher und Henker. Ich weiß nicht wer von uns heute dem Naziregime die Stirn bieten würde? Ich glaube auch heute würden die allermeisten versuchen irgendwie sich durchzumogeln. Alle die zum Wiederstand gehörten waren meiner Ansicht nach Helden, nur nicht in jedem Steckt ein Held (mich eingeschlossen).
      Heute scheint es uns unbegreiflich doch sollte sich jeder einmal fragen ob er nicht auch einer der Vielen gewesen wäre da die Konsequenzen, sich der NSDAP entgegenzustellen, den meisten Menschen schon klar waren.
      Ich finde das Nazideutschland oder Nazi schon der richtige Ausdruck ist. Ich kann nicht alle Deutsche über einen Kamm scheren. Wie wäre es sonst den Alliierten möglich gewesen nach 1945 einen neuen Staat zu erschaffen ohne eine klare Trennung zum vorherigen 3. Reich mit all seinen Gräueltaten. Dass viele Nazis nach 45 noch politisch tätig waren kann ich ebenfalls wie Sie nicht verstehen. Da hat die BRD und haben die Siegermächte versagt.

      • Da haben wir es wieder. Leugnen bis zum Abwinken. Keiner hat was gewußt. In jeder Zeitung, die noch erlaubt war, wurden Judenwitze gedruckt. Juden wurden als Verbrecher und Untermenschen karikiert. Die Geschäfte wurden zerstört, Synagogen wurden vernichtet. Die Juden verschwanden mit und mit aus den Städten und Dörfern. Die Soldaten an der Ostfront konnten täglich sehen wie Juden umgebracht wurden. Aber keiner hatte was gewußt.
        Ich frage mich wie lange man uns noch diese Lügen glaubhaft machen möchte. Japan und Deutschland (und andere Staaten auch) haben währdend dem Zeiten Weltkrieg Schandtaten ohne Ende begangen, wofür nur ganz wenige Personen zur Rechenschaft gezogen worden sind. Wann hat man in Deutschland endlich den Mut zuzugeben, dass die meisten Deutschen davon wußten. Es wird sowieso kaum einer mehr zur Rechenschaft gezogen. Aber den Opfern könnte man mindestens diese Genugtuung geben.
        Dann kann man einen Strich darunter machen und nur hoffen dass so was nie wieder passiert. Die jungen Leute von heute können nichts dafür und man kann nur hoffen dass sie aus den Fehlern der älteren Generation lernen.

        • Merowinger

          In meinem Beitrag habe ich versucht das zu vermitteln und zu beschreiben was Zeitzeugen mir geschildert haben. Bei diesen Menschen waren meines Erachtens keine Nazis dabei.
          Es herrschte in der Spätphase des 3. Reiches die blanke Angst der normalen Bürger vor dem Verbrecherischen System. Schicksale wie dem Abtransport in ein KZ wegen hören „feindlicher Sender“ sind in jeder Stadt oder jedem Dorf geschehen. Die Menschen wussten oder ahnten was da in den KZ´s geschieht. Doch wie kam es dass das deutsche Volk sich von diesen Verbrechern überhaupt hat regieren lassen?
          Im zuge der Weltwirtschaftskriese von 1929 wurden riesige Mengen an Geld das vor allem US Banken in Deutschland investiert hatten sehr plötzlich abgezogen. Deutsche Banken gerieten in Schieflage, Kredite an Unternehmen wurden nicht mehr vergeben usw. Es folgten Massenarbeitslosigkeit und Armut. Eine Armut die wir uns nicht vorstellen können!
          Alles in allem der Perfekte Nährboden für die NSDAP aber auch für die linksradikale KPD. Die Menschen fühlten sich von den etablierten Parteien wie z.B. der Zentrumspartei oder der SPD im Stich gelassen. So war es den Nazis möglich ihre Wahlschlappe von 1928 wo sie unter 3% der Wählerstimmen lag wegzustecken und auf knapp 20% im Jahre 1930 zu steigern. Ebenfalls wurde in dieser Zeit die antisemitische Hetze reduziert um das konservative Bürgertum nicht zu verschrecken.
          Nach 1928 folgten verschiedene Regierungen unter Müller (SPD)und Brüning (Zentrum) die der Bevölkerung in ihrer misslichen Lage nicht helfen konnten.
          Es war eine Zeit der ständigen Wahlen und des permanenten Wahlkampfes in der die NSDAP immer mächtiger wurde. Die Radikalität des Wahlkampfes der NSDAP mit Hilfe der SA können wir uns heute glücklicherweise nicht mehr vorstellen. In diesem politischem und wirtschaftlichem Klima war es nur eine Frage der Zeit bis eine radikale Partei in der Regierung sitzen würde. 1932 errang die NSDAP bereits knapp 40% und wurde die stärkste Macht im Parteienspektrum. Ob diese 40% alle radikale Antisemiten waren kann ich nicht beantworten. Jedenfalls hat ein großer Teil der deutschen Bevölkerung sich damals von den demokratischen Parteien verabschiedet und waren wahre Nationalsozialisten.
          Danach folgte die fatale Entscheidung Franz von Papen sich an einer Regierung mit der NSDAP zu beteiligen.
          Nun war die Büchse der Pandora geöffnet

    • @ Merowinger & Klüngel

      Es gab nie einen „Volksstamm der Nazis“. Hätten Sie einen solchen in den 30er und 40er Jahren Nazi genannt hätten Sie wegen Beleidigung der Staatsmacht Besuch von der Gestapo bekommen. Nazi war für die ein Schimpfwort.

      Auch waren die Deutschen zu jener Zeit keine Duckmäuser und Mitläufer, es waren überwiegend Nationalgesinnte Konservative.
      Aber warum wurde die NSDAP überhaupt gewählt? Das hat drei Gründe.

      Der erste, Deutschland lag wirtschaftlich am Boden. Hitler versprach Arbeit und Auskommen, Das kam an bei der Bevölkerung die, trotz Bismarcks Sozialgesetzen Hunger litt.

      Der zweite, die sogenannte Dolchstosslegende Hitler und vor allem Göbbels verstanden es der Bevölkerung zu „verkaufen“ das der Krieg verloren ging weil subversieve Kräfte, in erster Linie Kommunisten und Sozialdemokraten, die „Front“ verraten haben und ihr (Metaphorisch) in den Rücken gefallen sind.

      Der dritte, Medien wie wir sie heute kennen gab es noch nicht. Das Fernsehn war noch nicht erfunden und der Rundfunk steckte noch in den Kinderschuhen. Überregionale Zeitungen gab es nur wenige. Einige davon gehörten einem Herrn Hugenberg. Der war davon überzeugt aus Hitler und seiner Bande leicht zu führende Marionetten zu machen. Darum machte er in seinen Blättern Werbung für die Partei. Er hatte sich schwer geirrt. Dazu kam die Tatsache das die Gegenkandidaten bei den Wahlen von 1933 weitgehend unbekannt waren. Hitler dagegen nutzte alle zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel. Er sprach Vormittags in München, flog dann nach Frankfurt uns war am Abend im Berliner Sportpalast. Trotzdem reichte es noch nicht um eine Regierung zu bilden. Darum wurden noch vor der ersten (konstituierenden) Sitzung des neu gewählten Reichstags die Mandate der KPD annulliert, sodass das Parlament 566 Abgeordnete umfasste. Dieser Schritt brachte der NSDAP die absolute Mehrheit.
      Das alles kann man bei Joachim C.Fest in einer bemerkenswerten Hitler-Biographie nachlesen

      • Sie stellen das so dar, als wären die Deutschen arme verführte Opfer gewesen, dabei hatte Hitler sein Vorhaben ganz genau in „Mein Kampf“ angekündigt. Es waren dann noch die bürgerlichen Parteien, die dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt haben.
        Und dann haben die meisten fröhlich mitgemacht.

      • Buchenwald

        1945 starb mein Großvater im Konzentrationslager Buchenwald. Ob es „Nazis“ oder „Nationalgesinnte Konservative“ waren die ihn umgebracht haben?

        Unserer Familie war/ist es egal wie man die Mörder, der damaligen Zeit heute nennen soll! Bis heute bleibt da ein Vakuum. Es waren hiesige Leute die ihn ins KZ brachten. Leute, die nach dem Krieg oft nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.

        Es gibt Friedhöfe wo die Toten des Krieges „geehrt“ werden. Außer einem kleinem Gedenkstein auf dem Eupener Friedhof erinnert fast nichts an die Leute die ins KZ gesteckt wurden. Kein Buch das die Erinnerung an diese Menschen wach hält. Warum wohl?

  4. @ nmm

    „Mein Kampf“ erschien 1932 in der 9. Auflage. Bis zur „Machtergreifung“ waren gerade mal 104.000 Exemplare im Umlauf, bei ca 79 Millionen Einwohnern nicht die Menge. Im Übrigen habe ich nicht dargestellt das „die Deutschen“ arme verführte Opfer waren sondern angeregt das Ganze im Kontext der Zeit zu sehen.
    Ermächtigungsgesetze waren in der Weimarer Republik nicht ungewöhnlich, Seit 1918 gab es derer etwa ein Dutzend, um die Ordnung in der Republik aufrecht zu erhalten.

    Die Besonderheit war, das die Anwesenheitspflicht außer Acht gelassen wurde, was zur Folge hatte das die Stimmen der Abwesenden und inhaftierten Abgeordneten nicht mitgezählt wurden.

    Des Weiteren waren bewaffnete Angehörige von SA und SS illegal im Reichstag anwesend um die Abgeordneten unter Druck zu setzen. Trotzdem stimmte die Fraktion der Sozialdemokraten geschlossen gegen das Gesetz. Was viele Abgeordnete später ins KZ brachte.

  5. Jauny B.Bad

    Es bleibt das Problem, dass die Historisierung des NS durch angebliches Opfergedenken, das viel mehr eine ideologische Instrumentalisierung darstellt, konsequent unterbunden wird. Nicht alles ist mit dem Versailler Diktat oder mit SA in Parlamenten zu erklären.
    – Woher kam zu Beginn der 1930er plötzlich das Geld, das die NSDAP für den Wahlkampf ausgab? Hitler war der erste Politiker, der Flugzeuge für Wahlkampfreisen einsetzen konnte.
    – Wieso der Sinneswandel sowohl in der polnischen, in der englischen sowie in der US-Politik in Bezug auf den NS etwa Mitte der 30er Jahre?
    – Wieso kein oder nur halbherziger internationaler Widerspruch weder bei der Saarlandabstimmung, noch bei der Annexion Österreichs oder beim Münchener Abkommen? Deutschlands Rüstung war nachweislich sogar noch zu Beginn des 2. Weltkrieges der seiner Gegner weit unterlegen. Mitte der 1930er Jahre war dem also bestimmt so.
    – Wieso erhielt der deutsche Widerstand zwar Unterstützung von Seiten Englands, allerdings sehr wenig und immer diletantisch? Wieso explodierten mehrere in Hitlers Nähe platzierte Sprengsätze aus englischer Fertigung nicht oder nur teilweise?
    – Wieso wurden die Gleise nach Auschwitz oder die klar erkennbaren Baracken des Personals nie aus der Luft angegriffen, sehr wohl aber Luftaufnahmen des gesamten Komplexes gemacht?
    – Was geschah nach der „Befreiung“ der KZ vor allem durch die Rote Armee in den Lagern? Was ist dran an den Berichten weiblicher Häftlinge, dass Rotarmisten wahllos vergewaltigten?
    Es sind sehr viele Fragen, die bis heute einer Antwort harren.

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