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Brexit jetzt offiziell: Großbritannien reicht Scheidung von der EU ein

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Der Brexit ist offiziell. Großbritannien hat als erster Mitgliedsstaat in der Geschichte der Europäischen Union seinen Austritt verkündet. Ein entsprechendes Schreiben traf am Mittwoch in Brüssel ein. Fast zeitgleich trat Premierministerin Theresa May vor das Parlament in London.

EU-Ratspräsident Donald Tusk teilte auf Twitter in Brüssel mit, die Union habe das Austrittsgesuch erhalten: „Nach neun Monaten hat Großbritannien geliefert.“

Damit ist der Weg frei für die zweijährigen Brexit-Verhandlungen, bei denen die Verflechtungen zwischen Großbritannien und der EU gelöst werden müssen. Im März 2019 endet voraussichtlich die EU-Mitgliedschaft des Landes.

Befürworter eines Austritts Großbritanniens aus der EU jubeln in London auf der Wahlparty von Leave.eu im Juni 2016. Foto: dpa

Die übrigen 27 Länder wollen ihre Position bei einem Sondergipfel am 29. April abstimmen. Bis Herbst 2018 sollen die Verhandlungen abgeschlossen sein, damit das Abkommen noch rechtzeitig ratifiziert werden kann. Auf EU-Seite müssen das Europaparlament und der Rat ihre Zustimmung geben.

In den kommenden Monaten steht den Experten auf britischer und EU-Seite eine Mammutaufgabe bevor: Rund 21.000 EU-Regeln und EU-Gesetze müssen erörtert werden. Bei etwa 500 Arbeitstagen bis zum Ausscheiden Großbritanniens werden die Verhandlungspartner demnach täglich etwa 40 Gesetze abarbeiten.

Ein hochkomplexes und heikles Thema sind die Rechte der etwa 3,2 Millionen EU-Ausländer in Großbritannien. Darüber will London möglichst schnell verhandeln – falls den etwa eine Million Briten in Kontinentaleuropa vergleichbare Garantien gegeben werden.

Finanzielle Einigung fraglich

Fraglich ist, ob sich Großbritannien und die EU in Sachen Geld einigen können. Experten sprechen von bis zu 60 Milliarden Euro, die die EU noch von Großbritannien verlangen könnte. Dabei geht es um Verpflichtungen, die das Land in mehr als 40 Jahren EU-Mitgliedschaft eingegangen ist.

Großbritanniens Premier Theresa May. Foto: Shutterstock

Theresa May will das Brexit-Abkommen auch dem britischen Parlament vorlegen. Weitere Verhandlungen auf Wunsch der britischen Abgeordneten soll es aber nicht geben.

Sollten die Parlamentarier in London das Abkommen ablehnen, würde Großbritannien ungeregelt ausscheiden. Wirtschaftsverbände warnen vor erheblichen Konsequenzen. Großbritanniens Außenminister Boris Johnson hält ein Ausscheiden ohne Abkommen dagegen für „vollkommen o.k.“.

Die Briten hatten im Juni 2016 in einem historischen Referendum mit knapper Mehrheit für den Brexit gestimmt. (dpa)

16 Antworten auf “Brexit jetzt offiziell: Großbritannien reicht Scheidung von der EU ein”

  1. Professor

    Vor Jahren haben die Briten die Hälfte aller Länder der Welt als Kolonien besetzt (Commonwealth). Jetzt hauen sie ab, weil zuviele Ausländer in die EU kommen. Asterix und Obelix: „Die spinnen, die Briten!“

  2. delegierter

    wie kann denn jemand austreten der gar nicht richtig drin war ?
    Sie haben eine eigene Währung die nur ein paar Pfund wert ist, sie fahren immer noch verkehrt Auto und zum Vermessen verlassen sie sich noch immer auf ihre Füße.
    Also alle erhaltenen Zuschüsse zurück bezahlen und dann abhaken.

    • Gut das sie weg sind. Mal gespannt wie sie in eingen Jahren über die Populisten urteilen, die ihnen dies eingebrockt haben. Die Briten hatten sowieso alles ind der EU blockiert. Und Tschüß

    • Nicht zu fassen!

      Na, mal sehen, wer am Ende der „Dumme“ ist.

      Auszug aus einer Fachzeitschrift:
      „Deutschland hat auch im vergangenen Jahr den größten Beitrag zur Finanzierung des Haushalts der Europäischen Union gezahlt. Der Nettobeitrag, also die Differenz zwischen den Beitragszahlungen und den Rückflüssen aus den diversen EU-Fonds, sank 2015 zwar leicht. Er beträgt aber immer noch rund 14,3 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte Deutschland 15,5 Milliarden Euro gezahlt. Das war ein Rekordwert. Direkt hinter Deutschland ist in diesem Jahr Großbritannien zum zweitgrößten Nettobeitragszahler der EU vor Frankreich aufgestiegen. Das Land überwies trotz des Rabatts, den Großbritannien auf seine Beitragszahlungen erhält, 2015 rund 11,5 Milliarden Euro mehr nach Brüssel, als es aus den Fonds erhielt. Das war mehr als doppelt so viel wie 2014. Ohne Rabatt hätten die Briten noch einmal 6 Milliarden Euro mehr gezahlt
      Folgen Die hohen Zahlungen Großbritanniens an den EU-Haushalt waren im Wahlkampf vor dem Votum der Briten über den Verbleib in der Europäischen Union eines der Hauptstreitthemen zwischen beiden Lagern gewesen. Die Befürworter des Brexits hatten dabei mit stark verzerrten Zahlen operiert. Sie dürften den hohen Nettobeitrag im Jahr 2015 dennoch nachträglich als Rechtfertigung heranziehen. Die britischen Zahlen werfen zudem ein Schlaglicht darauf, welche Lücke der Austritt des Vereinigten Königreichs in den Haushalt reißen wird. Den Nettobeitrag der Briten müssen die anderen Staaten untereinander aufteilen. Auf Basis der aktuellen Zahlen käme damit etwa auf Deutschland ein zusätzlicher Beitrag zwischen 2,5 und 3 Milliarden Euro zu.

      Und jetzt? GB wird auch nach dem Brexit nicht von der Landschaft verschwinden, zum Leidwesen einiger der EU-dioten-Kommission. Die Briten werden weiterhin mit weltweiten Handelsabkommen, bzw. mit europäischen Ländern im Handelsaustausch stehen, dafür brauchen sie den SB-Korrupt-Laden EU nicht. Durch mögliche EIGENE steuerlichen Maßnahmen (Vergünstigungen) können Investoren ins Land gelockt werden usw. Wie gesagt, ein starkes Land wie GB braucht keinen korrupten Saftladen
      wie die EU, welche durch ihre Regulierungswut und Verboten die Bevölkerung drangsaliert. Wetten dass es den Briten in einigen Jahren besser geht als es alle „Experten“ voraussagen?! Wenigstens ein Land, welches sich von dem Joch der EU befreit hat

      Folgen Die hohen Zahlungen Großbritanniens an den EU-Haushalt waren im Wahlkampf vor dem Votum der Briten über den Verbleib in der Europäischen Union eines der Hauptstreitthemen zwischen beiden Lagern gewesen. Die Befürworter des Brexits hatten dabei mit stark verzerrten Zahlen operiert. Sie dürften den hohen Nettobeitrag im Jahr 2015 dennoch nachträglich als Rechtfertigung heranziehen. Die britischen Zahlen werfen zudem ein Schlaglicht darauf, welche Lücke der Austritt des Vereinigten Königreichs in den Haushalt reißen wird. Den Nettobeitrag der Briten müssen die anderen Staaten untereinander aufteilen. Auf Basis der aktuellen Zahlen käme damit etwa auf Deutschland ein zusätzlicher Beitrag zwischen 2,5 und 3 Milliarden Euro zu.

      • Nicht zu fassen!

        Sorry, der letzte Abschnitt war zuviel, da doppelt!
        Außerdem, der Artikel aus der Fachzeitschrift endet mit dem Satz: „Auf Basis der aktuellen Zahlen käme damit etwa auf Deutschland ein zusätzlicher Beitrag zwischen 2,5 und 3 Milliarden Euro zu“

        Danach folgt mein eigener Kommentar

  3. Grasshopper

    Man kann sich eigentich nicht von etwas trennen,was es nicht gibt….Aber das werden so nach und nach noch einige andere Länder (und ihre zahlende Bevölkerung)leider etwas zu spät merken und bis dahin etliche Milliarden (auch unsere)versenkt haben,damit die Banane krumm bleibt und die E6-Norm uns dazu zwingt,wieder auf Idioten reinzufallen,die selbst 20liter/100km-Autos für Lau fahren(lassen,da selbst zu faul oder beschäftigt mit neuem Müll!!!!!)Von daher Chapeau Brexit!!!!

  4. Marsupilami

    In Belgien sollte jeder beten das die EU als solches erhalten bleibt. Ohne EU ist Belgien, und insbesondere Brüssel, am Ende. Ich wünsche mir für meine Kinder ein offenes Europa – keine Grenzen, keine Schlagbäume, eine einheitliche Währung, starke Regionen. Grenzen und Zäune hatte ich genug im Leben.

  5. Zaungast

    Es ist schon eine Weile her, dass ich in einer englischen TV-Serie eine an sich banale Szene sah, die mir aber durch eine Bemerkung im Gedächtnis geblieben ist.
    Zwei Personen unterhalten sich. Sagt die eine: Ich fahre demnächst nach Paris.“ Antwortet die andere: „Ah, nach Europa.“
    Die Briten sahen sich im Grunde immer außerhalb von Europa.
    Schon Churchill schwärmte vom vereinten Europa, … dem GB allerdings aber tunlichst fernbleiben sollte.

    Und dennoch haben die Briten auf den Knien gebettelt, um aufgenommen zu werden, zwei Mal von de Gaulle zurückgewiesen. Erst beim dritten Anlauf hat es dann 1973 geklappt. Was die sich damals wohl davon versprochen haben?

  6. Zaungast

    @ ‚Nicht zu fassen!‘

    „Wie gesagt, ein starkes Land wie GB braucht keinen korrupten Saftladen
    wie die EU, welche durch ihre Regulierungswut und Verboten die Bevölkerung drangsaliert. “

    Na, ganz so rosig sieht es aber auch nicht aus in dem „starken Land“ GB:

    https://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaftspolitik/london-ist-auf-vertrauen-angewiesen-1.18666794

    Und was das BIP der letzten Jahre betrifft, na ja…:

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/14417/umfrage/bruttoinlandsprodukt-in-grossbritannien/

    Und die Außenhandelsbilanz des United Kingdom, negativ seit Jahren. Also auch nicht berauschend:

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/15634/umfrage/handelsbilanz-von-grossbritannien/

    Aber wie gesagt, ohne den korrupten Saftladen EU werden dort bald paradiesische Zustände herrschen, so wie in den siebziger Jahren. Dumm nur, dass GB noch 2 Jahre auf diese Beglückungen warten muss. Warum nicht gleich dieser EU ihre ganzen unsinnigen Gesetze und Verordnungen (mehr als 20.000 !!!) vor die Füße werfen, sofort die Segel setzen und die Dominions zurückerobern? Indien wartet schon sehnsüchtig auf die weißen Sahibs mit ihren bleichgesichtigen Ladies. Good luck and God with you, (Great) Britannia!

    Ach, noch was: Die Versicherungsbörse Lloyd’s of London, eine ehrwürdige, 300 Jahre alte Institution in der Londoner City, hat gerade angekündigt, sie wolle ab 2019 den Teil ihrer Aktivitäten, der die EU betrifft, nach Brüssel verlegen. Das ist fast so, als ob die Queen nach Laeken übersiedeln wollte.

    Die Fusion der Börsen von London und Frankfurt hat sich auch zerschlagen. Aber wie gesagt, alles kein Problem. Was braucht GB den Finanzsektor.

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