Notizen

Sensation im Davis Cup: Belgien gewinnt in Deutschland und steht vorzeitig im Viertelfinale

Steve Darcis holte am Freitag den ersten Punkt für Belgien gegen Italien. Foto: Belga

Beim Davis-Cup-Spiel zwischen Deutschland und Belgien in Frankfurt ist Belgien die Sensation gelungen. Am Sonntag besiegte Steve Darcis den Deutschen Alexander Zverev in 4 Sätzen. Beim Stand von 3:1 hat Belgien damit vorzeitig das Viertelfinale erreicht. Das letzte Einzel wurde zwar noch gespielt, war aber obsolet.

Darcis gewann in 4 Sätzen 2:6, 6:4, 6:4 und 7:6. Der 4. Satz wurde im Tie-Break entschieden, den der Lütticher mit 10:8 für sich entschied. Der vierte Matchball (drei konnte Zverev abwehren) brachte für Darcis und Belgien die Erlösung.

Unbeschreiblicher Jubel im belgischen Team!

Belgien spielte mit einem solidarischen Block, während Deutschland aus Individualisten bestand.

Von dem Moment an, wo bekannt war, dass Belgiens Nummer 1 David Goffin in Frankfurt nicht dabei sein würde, dachten die Deutschen wohl zu schnell, dass sie dieses Erstrundenspiel der Weltgruppe gewinnen würden.

Das letzte Spiel zwischen Mischa Zverev, Bruder von Alexander, und Ruben Bemelmans hatte nur noch statistischen Wert. Der Belgier gewann in zwei Sätzen 7:5 und 6:1.

Es ist das erste Mal in neun Aufeinandertreffen im Davis Cup (eines davon fand 1983 in Eupen statt), dass Belgien gegen Deutschland gewinnt.

Die belgischen Spieler Joris De Loore (links) und Ruben Bemelmans freuen sich im Doppel gegen die deutschen Zverev-Brüder am Samstag. Foto: dpa

Belgien steht nunmehr im Viertelfinale und ist darüber hinaus sicher, auch 2018 der Weltgruppe anzugehören. Belgien trifft im Viertelfinale Anfang April auf Italien und hat Heimrecht. Deutschland muss zum dritten Mal in Folge um den Verbleib in der Weltgruppe kämpfen.

Die beiden belgischen Doppelspieler Bemelmans und De Loore hatten am Samstag im Doppel in der Fraport Arena einen wesentlichen Grundstein für den belgischen Endsieg gelegt. Das belgische Duo hatte einen Auftakt nach Maß, denn Bemelmans und De Loore führten nach Sätzen mit 2:0. Den zweiten Satz gewann Belgien im Tie-Brack.

Die Zverev-Brüder kamen in den Sätzen 3 und 4 noch einmal zurück, sodass der 5. Satz die Entscheidung bringen musste.

Offensichtlich hatte die Aufholjagd Alexander und Mischa Zverev viel Kraft gekostet, weswegen Bemelmans und De Loore den 5. Satz gewinnen konnten. Damit führt Belgien nach dem zweiten Tag mit 2:1.

Steve Darcis „Mister Davis Cup“

Der Lütticher Darcis, Nr. 58 der Weltrangliste, hatte zum Auftakt am Freitag gegen den Deutschen Philipp Kohlschreiber in 5 Sätzen mit 6:4, 3:6, 2:6, 7:6 und 7:6 gewonnen und damit dem belgischen Tennisteam einen Superstart ermöglicht.

Darcis, ein echter Davis-Cup-Spezialist („Mister Davis Cup“), lag im 4. und im 5. Satz gegen Kohlschreiber (ATP 29) vorübergehend fast schon hoffnungslos im Hintertreffen, kämpfte sich jedoch beide Male zurück und gewann im Tie-Break 7:6.

Bei Belgien war David Goffin in Frankfurt nicht dabei. Belgiens Nummer 1 hatte sich dazu entschlossen, seinem Körper nach den Australian Open eine kurze Ruhepause zu gönnen.

Der deutsche Tennisprofi Alexander Zverev. Foto: Shutterstock

Belgien konnte bei acht Aufeinandertreffen mit Deutschland in der gesamten Geschichte des Mannschafts-Wettbewerbs im Herren-Tennis (davon eines in Eupen im Juni 1983) noch nie gegen Deutschland gewinnen und hatte obendrein nicht einmal Heimvorteil.

Im zweiten Spiel des Tages traf Alexander Zverev (ATP 22) als deutsche Nummer eins auf Arthur de Greef (ATP 143). Durch den Auftaktsieg von Darcis konnte de Greef etwas gelassener aufspielen, doch war schnell klar, wer dieses Match gewinnen würde. Zverev gewann in 3 Sätzen 6:3, 6:3 und 6:4.

„In dieser Davis-Pokal-Runde haben wir nichts zu verlieren“, hatte Belgiens Teamchef Johan Van Herck vor dem ersten Spiel gesagt. Deutschland sei ganz klar Favorit, aber sein Team habe im Davis Cup schon oft bewiesen, dass in diesem Wettbewerb alles möglich sei.

Der Sieg von Darcis gegen Kohlschreiber am Freitag, der Erfolg am Samstag im Doppel und der Sieg von Darcis gegen Alexander Zverev am Sonntag haben gezeigt, dass Van Herck richtig lag. (cre)

26 Antworten auf “Sensation im Davis Cup: Belgien gewinnt in Deutschland und steht vorzeitig im Viertelfinale”

  1. Hoffentlich lässt man irgendwann endlich ma Yannick Reuter so eine Chance. Der Junge hätte es wirklich verdient. Und diesbezüglich wird viel zu wenig in den hiesigen Medien von ihm berichtet.. Es wird fast noch mehr über die ostbelgischen Schachspieler und Bowler berichtet als über diesen Profispieler.
    Schade.

    • Pressekonfekt

      Ihr Tenniswissen kommt scheinbar von sehr weit her, EiFelEr! Der Reuter müsste da schon selber was zu tun, d.h.einiges für seine Punktezahl! Mit so um die 200 Plus-Stelle, kommst du nicht auf diese Bühne hier!
      Also, schön auf den Boden bleiben, Herr EiFelEeeeer!

      • Was soll dieser Kommentar ? Haben Sie überhaupft schon jemanls einen Schläger in der Hand gehalten?
        Wenn die DG Yannick nur halb so viel unterstützen wie die marode absteigende AS Eupen, dann wäre mehr da zu holen. Yannick zahlt alles selber.
        AS lässt sich finanzieren und steigt immer noch ab diese Flaschen.

        • Pressekonfekt

          Aber sicher, Eifeleeeeeeer! So z Bspl. den: Schaum- den Fliegen-, den Golf und noch ein paar andere! Sie wohl eher nicht!? Da Sie ja keine grosse Ahnung haben!? Ein Spieler der nur so an 200 Plus in der WTC Listung steht, wird nie in ein Davis Cup Team reinkommen! Es sei denn die D G würde ein solches aufstellen!? Den Chauffeur zum Team haben wir schon: es ist der Karl aus Schoppen! Da geht ein ganzes Team in seiner Karosse rein! Vorne neben ihm deren zwei für’s Einzel, und hinten der Kapitän und Coach, sowie die beiden fürs Doppel! Spiel, Satz, Sieg!! Eifeleeeeer! Die D G im Davids Cup, und Marsupilami hiervor wusste nix!? Och, der tut nur so!?

  2. anti-aspire

    In Zusammenhang mit Darcis bemerkenswertem Sieg sollte es oben doch viel mehr heißen „lag im 4. und 5. Satz“ (nicht Spiel) hinten.
    Denke nicht, dass in den verbleibenden Partien viel zu holen ist; schade, dass Goffin bereits Anfang Feb eine Regenerationspause einlegen muss ( in Kontrast z.B. zu Zverev, der in Australien ja auch überraschend weit gekommen ist).

      • Ich wäre auch froh gewesen, wenn Goffin hätte mitspielen wollen. Aber was hätte es gebracht, wenn sein Körper nicht bereit war und er verloren hätte. Ich denke, dass jeder Sportler am besten selbst weiß, ob sein Körper die Strapazen ertragen kann oder nicht.
        Übrigens ist in Australien Mischa Zwerew genau wie David Goffin im Viertelfinale ausgeschieden. Mischa wird in Frankfurt auch ausschließlich das Doppel bestreiten. Sein Bruder Alex, der in Frankfurt beide Einzel und das Doppel spielen wird, war in Australien schon in der dritten Runde ausgeschieden.

  3. anti-aspire

    Was für eine wunderbare Leistung; wenn Darcis morgen die Sensation gelingen sollte, können wir schon Anfang Feb die belgische Mannschaftsleistung des Jahres 2017 küren (bei allem Respekt für die Red Flames und deren EM-Projekt).

    Einen leidenschaftlichen Offenen Brief an David Goffin hat übrigens Benjamin Deceunick heute auf rtbf.be publiziert.

  4. anti-aspire

    Wunderbares Beispiel dafür, dass eine Mannschaft mehr als die Summe ihrer Stars bzw mehr als ihr Star ist. Und das ausgerechnet im Tennissport vorgeführt.
    Mögen die (zurecht) gehypten Toten Teufel sich ein Beispiel an den belgischen Tenniscracks nehmen.
    Sensationelle Leistung.

  5. Pensionierter Bauer

    Tolles Match von Darcis !
    Habe einige Stunden mitgezittert. Der Sieg wurde laut Darcis von einer Mannschaft welche für ihr Land spielt gegen Individualisten gewonnen.
    Herzlichen Glückwunsch an unsere Tennisasse.

  6. Ich frage mich, wo hier die Deutschen bleiben mit Ihren Kommentaren ? Sind wohl zu viel gefrustet?
    Das die grande Nation des Tennis so kläglich an dem kleinen, kaputten, Belgien scheitert.
    Dieser Sieg tut einfach nur gut.
    Keine Zeitung in D schreibt drüber… So tief ist die Scham. Haha

    • Marsupilami

      Es interessiert einfach in Deutschland keinen wirklich. Tennis ist leider inzwischen zu wenig populär, sogar trotz Angelique Kerber’s Erfolgen. Ich habe erst heute morgen im Internet gelesen das Belgien gegen Deutschland gestern überhaupt gegeneinander angetreten sind.
      P.S. – warum sollten Deutsche in ostbelgiendirekt.be Kommentare schreiben??

    • Anonymous

      Gehen Sie bei deutschen Niederlagen bei dunkeldeutschlandaktuell.de kommentieren? Glaube ich nicht. Von daher wüsste ich auch nicht, warum irgendeiner unserer Nachbarn auf ostbelgiendirekt.be seinen Senf loswerden wollen würde. Interessiert halt keinen wirklich.

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