Gesellschaft

Windelentwöhnung von Kindern Thema im PDG

Immer häufiger werden Erzieher mit dem Thema "Windelentwöhnung im Kindergartenalter" konfrontiert. Foto: Shutterstock

Am Montag tagt das DG-Parlament. Einer der Tagesordnungspunkte ist eine Interpellation des Ecolo-Abgeordneten Karl-Heinz Braun an Minister Oliver Paasch (ProDG) „über die Betreuung von Kleinkindern im Kindergarten und das Erlernen der Sauberkeit“. Dabei geht es primär um die Windelentwöhnung von Kindern im Kindergartenalter.

Anlass der Interpellation des Abgeordneten Braun ist offenbar ein Artikel in der Tageszeitung „Le Soir“. In dem Bericht wurde festgestellt, dass innerhalb von 60 Jahren die Windelentwöhnung der Kinder sich im Durchschnitt um ein Jahr verschoben habe (früher im Alter von 2 Jahren, heutzutage circa im Alter von 3 Jahren).

Sauberkeitserziehung vermehrt in Kindergärten

"Fräulein, ich muss mal!" Foto: Shutterstock

„Fräulein, ich muss mal!“ Foto: Shutterstock

„Obwohl in der Deutschsprachigen Gemeinschaft das Mindesteintrittsalter für Kindergärten auf 3 Jahre erhöht wurde, höre ich in den letzten Jahren verstärkt von Kindergärtner(-innen), dass sie täglich Windeln wechseln müssen, da immer weniger Kinder im ersten, teils im zweiten Kindergartenjahr trocken, also windelfrei sind. Die Sauberkeitserziehung tritt also vermehrt in die Kindergärten ein“, so der Abgeordnete in seiner Interpellation.

Es gebe zwar gesetzlich keine „Sauberkeitspflicht“, um Kinder in den Kindergarten einschreiben zu können, und es sollte auch vermieden werden, unnötigen Druck auf die Familien, also aufs Kind auszuüben. „Nichtsdestotrotz müssen wir uns der Realität stellen“, so Karl-Heinz Braun.

Pädagogen müssen täglich viel mehr Zeit als noch vor einigen Jahren damit verbringen, Kindern die Windeln zu wechseln und die Kinder notgedrungen teils auch waschen und umkleiden zu müssen. Eines der daraus entstehenden Probleme ist es laut Braun, „dass bei solchen Toilettengängen die anderen Kleinen alleine im Raum bleiben. Es ist also eine Frage der Verantwortung, ein Dilemma in Bezug auf die Aufsichtspflicht“.

Zwei Fragen an Unterrichtsminister Oliver Paasch

Karl-Heinz Braun (Bildmitte) machte am Montag im PDG die Sauberkeitserziehung von Kindern zum Thema. Foto: Gerd Comouth

Karl-Heinz Braun (Bildmitte) macht am Montag im PDG die Sauberkeitserziehung von Kindern zum Thema. Foto: Gerd Comouth

Zwei Fragen richtet Braun in seiner Interpellation an Unterrichtsminister Oliver Paasch:

– Wie kann sich die Lehrperson dem Windelwechseln und manchmal notwendigem Waschen und Umziehen des Kindes widmen, dies oftmals in einem anderen Raum, ohne die Aufsichtspflicht gegenüber den anderen Kindern zu verletzen?

– Wie gedenkt der Unterrichtsminister zu garantieren, dass die wichtige und wertvolle Aufgabe der Kindergärtnerinnen und Kindergärtner, die darin besteht, Kleinkinder auf spielerische und dennoch pädagogische Weise zu fördern, auch in Zukunft gewährleistet ist und sich nicht zunehmend in eine Aufsicht bzw. Betreuung wandelt? (cre)

18 Antworten auf “Windelentwöhnung von Kindern Thema im PDG”

  1. Clooth Patrick

    Bis vor einigen Jahren gab es Säuglingspflegerinnnen in den Kindergärten. Vielleicht diese wieder einstellen. Kindergärtnerinnen würden entlastet, Arbeitsstellen würden geschaffen. Andere Gemeinschaften, in Belgien, handhaben es auch so!

    • Richtig – aber Mama hat ja keine Zeit mehr – muss arbeiten gehen und Geld verdienen – Schule macht das, und noch viele andere Erziehungswerte dazu, schon! Kleinste Kleinkinder haben vor- und nachschulische Betreuung, schlafen im Kindergarten regelmäßig ein! Der Beruf der Kindergärtnerin ist längst unterbezahlt und verkannt! Der mancher Eltern: das genaue Gegenteil

  2. Kommentator

    Sollte man sich nicht viel eher die Frage stellen, weshalb Kinder inzwischen nicht mehr schon im 2. Lebensjahr, sondern erst mit 3 Jahren „sauber“ sind? Kann es sein, dass viele Kinder, indem sie „in die Hose machen“, etwas mitteilen wollen? Dass sie eigentlich fast alles haben, aber nicht genug von dem, was sie wirklich brauchen?

  3. Könnte nicht eventuell in der DDG ein „Amt“ für einen sog. Windelbeauftragten geschaffen werden, natürlich unter der Obhut eines zuständigen Ministers, oder aus nachvollziehbaren Gründen,noch besser, einer Ministerin? Hallo, Frau Weykmans…Scherz beiseite, Themen gibt es aber heutzutage…

  4. Ich danke das „Problem“ kommt von den Windeln, früher waren die Kinder noch nass in den Windeln und es war unangenehm, heute haben die Windeln eine höhere Saugkraft und das unangenehme ist verschwunden.
    Mein Sohn ist in der Wallonie im Kindergraten und dort schon seit dem er 2,5 Jahre ist, dort gibt es eine Person die sich um die Kinder kümmert wenn sie zum WC müssen (also nicht nur Windeln wechseln) und die Kindergärtnerin bleibt bei der Rest der Klasse.
    Ausserdem bietet die Schule einen kostenlosen Kinderbetreuungsdienst in der Schule und einen kostenlosen Busdienst an.

    • karlh1berens

      Nasse Windeln waren sicher immer unangenehm für die Kinder. Aber früher mussten die Windeln gewaschen werden und das war sehr unangenehm für die Eltern (die Mutter). Also wurde darauf gedrängt, dass die Kinder trocken wurden. Das war eine Riesenarbeit weniger. Und als guter Pädagoge wusste man, wie man zum Ziel kam : ein Rieselob für das erste „Geschäft“ ins Töpfchen.

  5. Ich finde das ist so richtig ínvestiger Journalismus wie Ostbelgistan Ihn braucht .

    Als nächstes sollte sich OD dringend mit dem Thema “ Die Integration der mongolischen Schmeissfliege in der DG“ kümmeren.
    Noch andere Vorschläge ?

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