Vor genau 30 Jahren, am 18. Juni 1995, explodierte in Eynatten die Fina-Tankstelle. Bei der Katastrophe kamen 16 Menschen ums Leben. Es ist bis heute das schlimmste Unglück in Ostbelgien seit dem Zweiten Weltkrieg.
Wer regelmäßig in Eynatten an der Tankstelle vorbeifährt, die vor 25 Jahren explodierte, wird immer wieder an die Katastrophe von damals erinnert. Einen Tag wie diesen 18. Juni 1995 vergisst man nie.
Es war ein frühsommerlicher Sonntag. Nichts schien diesen Tag trüben zu können – bis 17.30 Uhr, als auf der Aachener Straße in Eynatten in unmittelbarer Nähe zur Autobahn E40 die Fina-Tankstelle erst explodierte und kurze Zeit später in Brand geriet.

Nur das Gerüst der Tankstelle stand noch, der Rest war durch die gewaltige Explosion eingestürzt. Foto: Belga
Unmittelbar nach der Explosion wurde die Unglücksstelle abgeriegelt. Viele Schaulustige hatten sich frühzeitig eingefunden. Reporter und Fotografen eilten herbei. RTBF und RTL-TVI schickten Kamerateams nach Eynatten.
Fassungslos starrten alle auf den Trümmerhaufen aus Schutt und Asche, der bis 17.30 Uhr eine Tankstelle und ein Restaurant war. Zu diesem Zeitpunkt war der Brand von den zahlreichen Feuerwehrleuten weitgehend gelöscht worden, auch wenn noch Rauchschwaden in den Himmel von Eynatten stiegen.
Zunächst wusste niemand etwas Genaues, außer dass es Tote und Verletzte gegeben hatte.
Der Raerener Bürgermeister Bruno Fagnoul kam nach einer Weile und berichtete, es habe „viele Tote“ gegeben. Wie viele genau, sei noch nicht bekannt, denn die Suche nach den Opfern könne erst jetzt, wo der Brand unter Kontrolle sei, richtig beginnen.
Es gab nur wenige Augenzeugen. Ein Ehepaar, das direkt gegenüber der Tankstelle stand, sagte, man habe nichts gesehen, wohl aber einen fürchterlichen Knall gehört. „Ich dachte sofort: Das kann nur die Tankstelle sein“, sagte die Frau.

Heute erinnert vor der Total-Tankstelle in Eynatten ein Gedenkstein an den tragischen 18. Juni 1995. Foto: OD
Zu jener Zeit waren Mobiltelefone eine Rarität. Von den anwesenden Journalisten hatte nur BRF-Redakteur Alexander Homann eines. Eine Telefonkabine gab es nicht in unmittelbarer Nähe. Mit Homanns Mobiltelefon konnte mit der Zeit jeder Journalist wenigstens einmal in die Redaktion anrufen, um mitzuteilen, dass es wohl noch etwas dauern könne, ehe Genaueres über die Katastrophe bekannt werde.
Nur das Gerüst der Tankstelle stand noch, der Rest war durch die gewaltige Explosion eingestürzt. Das zeigen auch die Fotos, die damals von den Bildjournalisten in Eynatten gemacht wurden.
Die meisten Fotografen trafen erst ein, als das Feuer bereits weitgehend unter Kontrolle war. Nur ganz wenige haben die Tankstelle, als sie in Flammen stand, fotografiert. Zu ihnen gehörte der Eupener Michael Bohn. Er war den Feuerwehrwagen nach Eynatten gefolgt. Eines seiner Fotos von der brennenden Tankstelle wurde auf Seite 1 der übernächsten Grenz-Echo-Ausgabe veröffentlicht.
Von Seiten der Eupener Staatsanwaltschaft war Serge Brammertz vor Ort, der später als Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag international bekannt wurde.
In der Nacht traf König Albert in Eynatten ein
Weil viele der Todesopfer derart verstümmelt waren, dass man sie nicht sofort identifizieren konnte, versuchten die Ermittler, mit Hilfe der Kennzeichen der vor oder hinter dem Tankstellenrestaurant geparkten Fahrzeuge die Identität der Opfer herauszufinden.
Mit der Zeit konnte man beobachten, wie Feuerwehrleute mit einer Trage Leichen aus den Trümmern transportierten. Das waren schwer zu ertragende Eindrücke. Unter den Journalisten und Fotografen gab es welche, die schon viele tödliche Unfälle gesehen hatten, doch die Bilder von der Tankstellenexplosion in Eynatten übertrafen alles, was sie bis dahin erlebt hatten.
In einem gelben Zelt, das mitten auf der Aachener Straße errichtet wurde, gab Raerens Bürgermeister Bruno Fragnoul gegen 20 Uhr eine erste Pressekonferenz. Zweieinhalb Stunden nach der Katastrophe lautete die traurige Bilanz: 12 Tote und 3 Verletzte. Allerdings machte Fagnoul klar, dass es wahrscheinlich nicht bei der Zahl 12 bleiben werde. Es wurden noch weitere Todesopfer unter den Trümmern vermutet.
Gegen 23 Uhr wurde in der Gemeindeschule von Eynatten eine Totenkapelle eingerichtet. Dorthin wurden auch die ersten Särge gebracht.
Gegen 0.20 Uhr traf König Albert II. in Eynatten ein, um sich ein Bild von der Katastrophe zu machen und um den Angehörigen der Opfer auch im Namen der ganzen Nation sein Beileid auszuprechen. Auf allen in- und ausländischen Fernsehkanälen wurde am Sonntagabend und am Montag über die Katastrophe von Eynatten berichtet.
Was Bürgermeister Fagnoul bei der Pressekonferenz am Sonntagabend bereits vermutet hatte, sollte sich später bewahrheiten. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 16 an. Heute erinnert vor der Tankstelle ein Gedenkstein an die Opfer des Infernos vom 18. Juni 1995. Leider wird er zumeist von den direkt davor parkenden Autos verdeckt. (cre)
So wie sich die meisten Älteren wohl noch genau daran erinnern wann und wo sie zu ersten Mal von den Flugzeugen gehört haben, die in New-York in die Zwillingstürme geflogen sind, so können sich viele Raerener und Eupener auch daran erinnern wann und wo sie von der Explosion in Eynatten gehört haben. WIr saßen in der Eupener Innenstadt auf der kleinen Terrasse eines Lokals als die Personen diese betraten und von der Katastrophe berichteten, die sie von Aachen aus kommend beobachtet hatten. Prägend auch wenn man nicht ganz nah dran war.
Eine Tragödie. Weiß man denn was die Explosion ausgelöst hat?
#Mungo/ Durch Gase , die sich über längere Zeit unter dem Boden gesammelt hatten.
Beim Anblick des Artikel bekam ich Gänsehaut.
Schon 30 Jahre her? ,hat mich auch nicht schlecht staunen lassen . Aber wir durften diese 30 Jahre noch erleben, die bei dem schrecklichen Unglück ums Leben gekommen leider nicht. Es war und bleibt eine traurige Geschichte.
Danke. Ja, jetzt erinnere ich mich.
Nicht die „Tankstelle“ sondern die angrenzende Raststätte ist explodiert, weil eine Gasleitung, die mit der Tankstelle nichts zu tun hatte, unter dem Restaurant undicht geworden war.
Benzin und Diesel in flüssiger Form, wie in einer Tankstelle, kann nicht „explodieren“.
Ich ärgere mich immer wieder, wenn wie bei „Cobra11“ ständig gezeigt wird, das Autos, wenn sie in Brand geraten sind, explodieren – was in der Realität nie der Fall ist. Dadurch werden die Insassen, die gerettet werden könnten, im Stich gelassen!
Es hat zwar nichts mit dem oben genannten Thema zu tun, aber mit “ Cobra11 “ und co.
Bin ich der Einzige, dem die deutschen Krimiserien mehr und mehr auf die Nerven gehen?
Allein der letzt Tatort, irgendwas mit Perrücken und Haare war sowas von an den Haare herbeigezogen und schlicht blöde.
Ich habe es nochmal versucht( Tatort zu schauen) aber werde es in Zukunft wohl wieder vermeiden.
Es war auf Oberstädter Kirmes . Ich war hinter der Theke am arbeiten als der Alarm kam. Am Holftert bin ich auf den Feuerwehrwagen aufgesprungen und dahin . Mit einem mulmiges Gefühl, war doch meine Stieftochter dort wie ich glaubte am arbeiten. Während dem Einsatz funktioniert man einfach, denkt an nichts anderes als seine Arbeit die man macht. Erst nach zwei Stunden wurde ich unterrichtet das die Stieftochter zu Hause war ,sie hatte wegen der Eupener Kirmes gewechselt. Ich wohne seit 28 Jahren in Eynatten und mir werden leider immer noch Vorwürfe gemacht weil die junge Eynatenerrin mit der getauscht wurde ums Leben gekommen ist . Ich habe sie auch gekannt ,kannte ihr Mutter und dessen Lebensgefährten . Der Einsatz verfolgt mich bis Heute so manche Nacht. Ich kann mich eigentlich nur immer wieder entschuldigen das ein Dienst getauscht wurde, obwohl ich selber nicht dafür konnte. Geplant war das für Eynattener Kirmes umgekehrt getauscht werden sollte.
Lieber Ex Eupener,
Es muss sich niemand entschuldigen. Diese Tragödie war nicht vorauszusehen, sondern Schicksal.
Mein Mitgefühl gilt allen, die damals einen nahestehenden Menschen verloren haben.
@: Der Alte: 18/06/2025 12:54
Nicht nur die älteren Raerener und Eupener Bürger können sich erinnern, – der Knall und der dumpfe Schlag in die Magengrube war auch in Aachen Burtscheid im Bereich Krugenofen/Sebastianstraße/Neustraße zu spüren, wo ch seinerzeit gewohnt hatte.
Das irgendwo was Schlimmes passiert sein mußte, war mir eigentlich sofort klar. Kurze Zeit später kamen die ersten Nachrichten hierzu.
https://www.youtube.com/watch?v=tUHFxifkne0
https://www.youtube.com/watch?v=gvxZAHJhkmY
Im Gedenken | Peer
Wohnte damals schon in Eynatten.
Werde nie vergessen, wie ein paar besonders ekelhafte Exemplare der Journaille versuchten ein Dachfenster einzuschlagen, um Fotos der Verstorbenen machen zu können.