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Donald Trump erklärt sich bereits zum Wahlsieger

06.11.2024, USA, West Palm Beach: Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige Präsident Donald Trump spricht am Mittwoch, 6. November 2024, auf einer Wahlparty in West Palm Beach, Florida. Foto: Alex Brandon/AP

AKTUALISIERT – Donald Trump steht vor dem Sieg bei der US-Präsidentenwahl und der Rückkehr ins Weiße Haus. Der 78-jährige Republikaner erklärte sich bereits zum Wahlsieger, obwohl ihm noch wenige Stimmen von Wahlleuten fehlten.

Trump kündigte für seine zweite Amtszeit als US-Präsident eine radikale Agenda an, die Amerika und die Welt verändern könnte. Er stellte die „größte Deportation der Geschichte“ von Migranten aus den USA, das Ende des russischen Krieges in der Ukraine, hohe Einfuhrzölle und Steuersenkungen in Aussicht.

An Trumps Seite sind der Tech-Milliardär Elon Musk, den er mit dem Abbau von Staatsausgaben betrauen will, und der Impfgegner Robert F. Kennedy Jr., der eine Rolle im Gesundheitswesen bekommen soll. Trump leugnet die Klimakrise und kündigte einen drastischen Ausbau der Öl- und Erdgasförderung der USA an.

06.11.2024, USA, West Palm Beach: Unterstützer reagieren auf Ergebnisse bei einer Wahlkampfparty für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Präsidenten Donald Trump im Palm Beach Convention Center an, Mittwoch, 6. November 2024, in West Palm Beach, Florida. Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Trump versprach vor seinen Anhängern in Florida ein „goldenes Zeitalter“ für Amerika und sieht sich mit einem „beispiellosen Mandat“ an die Macht berufen. Er hatte im Juli ein Attentat bei einem Wahlkampfauftritt knapp überlebt.

– Einziges Gegengewicht im Kongress möglich: Mit der neu eroberten Mehrheit der Republikaner im US-Senat könnte Trump mehr Spielraum für seine Initiativen bekommen. Die Demokraten seiner Gegenkandidatin Kamala Harris könnten nur ein Gegengewicht bilden, wenn sie es schaffen, sich das Repräsentantenhaus als zweite Kongress-Kammer zurückzuholen. Behalten die Republikaner die Kontrolle über das Abgeordnetenhaus, kann Trump durchregieren.

Mit der Senats-Mehrheit könnten die Republikaner die konservative Mehrheit im Obersten Gericht weiter ausbauen, die die USA auf Jahrzehnte prägen wird. Die Richter am Supreme Court werden auf Lebenszeit ernannt.

– Harris scheiterte bei Wählern: Die aktuelle Vizepräsidentin Harris warnte die Amerikaner von diktatorischen Ambitionen von Trump und wollte das Recht auf Abtreibungen zum Thema machen. Sie drang aber nicht durch bei den Wählern, die mit der hohen Inflation nach der Corona-Pandemie unzufrieden waren.

Die Amerikaner trauten Trump in der Wirtschaft mehr zu – und viele sagten in Umfragen auch, dass die persönlichen Qualitäten der Kandidaten für sie weniger wichtig seien als ihre eigenen Finanzen.

Präsident Joe Biden ist in den USA unpopulär – und das färbte auch auf Harris ab. Sie hatte die Präsidentschaftskandidatur erst im Sommer von Biden übernommen, der nach einem desaströsen Abschneiden im TV-Duell gegen Trump aufgab.

06.11.2024, USA, West Palm Beach: Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige Präsident Donald Trump, links, küsst Melania Trump bei einer Wahlparty am Mittwoch, 6. November 2024, in West Palm Beach, Florida. Foto: Alex Brandon/AP/dpa

– Wer entschied die Wahl? Der Ex-Präsident punktete im Wahlkampf mit Versprechen wie einer Halbierung der Energiekosten und schürte die Angst vor einer angeblicher Invasion krimineller Migranten. Er schnitt im Vergleich zur vorherigen Wahl vor vier Jahren besser bei Schwarzen und Latinos ab, die traditionell eine Bastion der Demokraten waren. Harris konnte dagegen Umfragen zufolge deutlich mehr Frauen gewinnen. Musk machte die Online-Plattform X, die er für 44 Milliarden Dollar noch als Twitter gekauft hatte, zu einer Wahlkampf-Maschine für Trump.

– Bilanz von Trumps erster Amtszeit umstritten: In seiner ersten Amtszeit setzte Trump an der Südgrenze der USA harte Maßnahmen wie den Bau eines meterhohen Zauns und die Trennung der Kinder von Migranten von ihren Eltern durch und wurde für seinen Umgang mit der Corona-Pandemie kritisiert. Aus Sicht der Demokraten disqualifizierte er sich als Politiker mit der Weigerung, die Niederlage bei der Wahl 2020 anzuerkennen und der Erstürmung des Kapitols in Washington durch seine Anhänger. Gegen Trump laufen mehrere Prozesse – die nun kein Thema mehr sein dürften.

– Umkämpfte Bundesstaaten wählten Trump: Der Sieg erst in North Carolina, Georgia und dann Pennsylvania brachte Trump nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AP auf die Zahl von 267 Wahlleuten. Für den Sieg werden 270 Wahlleute-Stimmen benötigt. Harris lag zu diesem Zeitpunkt bei 224 Wahlleuten.

– Harris ließ Wahlparty aus: Harris verzichtete in der Wahlnacht auf einen Auftritt auf der Wahlparty ihrer Partei in Washington. Mit ihr unterliegt erneut eine Kandidatin der Demokraten, die als erste Frau ins Weiße Haus einziehen wollte, gegen Donald Trump. 2016 schlug er überraschend die einstige US-Außenministerin und Präsidentengattin Hillary Clinton.D

Der US-Präsident wird nicht direkt vom Volk gewählt, sondern von Wahlleuten, die die Bundesstaaten vertreten. Da ein Großteil der Staaten verlässlich für Demokraten oder Republikaner stimmt, kommt es am Ende auf das Ergebnis in sieben sogenannten Swing States an, in denen beide Parteien vor der Wahl eine realistische Erfolgschance haben.

06.11.2024, USA, West Palm Beach: Unterstützer reagieren auf erste Ergebnisse bei einer Wahlkampfparty für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Präsidenten Donald Trump im Palm Beach Convention Center in West Palm Beach, Florida. Foto: Evan Vucci/AP

Die Swing States sind Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, Georgia und North Carolina – sowie Arizona und Nevada im Westen der USA. Vor allem Pennsylvania mit 19 Stimmen von Wahlleuten gilt immer als potenziell wahlentscheidend. Sowohl Harris als auch Trump waren dort auf der Zielgeraden des Wahlkampfs besonders aktiv.

– Auch Entscheidung über Kongress-Mehrheiten: Bei der Wahl wurde auch über die Mehrheiten im US-Kongress entschieden. Zur Wahl standen alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus sowie rund ein Drittel der 100 Sitze im Senat. Die Partei, die den Kongress kontrolliert, kann den Handlungsspielraum eines Präsidenten stark einschränken. Aktuell halten die Republikaner die Mehrheit im Abgeordnetenhaus mit 220 zu 212 Sitzen.

Schlüssel für den wichtigen Erfolg der Republikaner im Senat war der Sieg der republikanischen Senatorin Deb Fischer aus dem Bundesstaat Nebraska. Sie verteidigte ihren hart umkämpften Sitz gegen den unabhängigen Kandidaten Dan Osborn und verhalf ihrer Partei damit über die Hürde, um die Kontrolle in der Parlamentskammer zu erlangen.

– Recht auf Abtreibung in mehreren Bundesstaaten: In mehreren Bundesstaaten konnten die Wähler auch über das Recht auf Abtreibungen entscheiden. Nachdem das Oberste Gericht der USA ein Urteil aus den 70er Jahren aufhob, das es landesweit sicherte, ist es Angelegenheit der Staaten. Mehrere von ihnen, die von Republikanern beherrscht werden, verhängten danach Abtreibungsverbote. In Missouri stimmten die Wähler für die Aufhebung des Verbots, in Arizona wurde das Recht darauf verankert. In Florida verfehlte das Recht auf Abtreibungen die nötige Mehrheit von 60 Prozent. (dpa)

16 Antworten auf “Donald Trump erklärt sich bereits zum Wahlsieger”

  1. delegierter

    Ich frage mich jetzt, ob er als erstes ins Weiße Haus geht, oder ob er sofort ins Gefängnis kommt mit all seinen Prozessen. Ein Normalbürger dürfte sich das nicht alles erlauben. Man sieht also, wer Geld hat, hat auch die Macht.

    • Wo denken Sie hin! Der wird sich erst einmal selbst begnadigen!
      Aber Biden war ja auch nicht besser und selbst in der EU haben wir in den höchsten Entscheidungsebenen Politiker, die keine weiße Weste haben.
      Interessiert das jemanden?
      Warum regen Sie sich nicht über Ursula Von der Leyen, Christine Lagarde, Josep Borrel, Olaf Scholz, Andrea Cozzolino, Eva Kaili, Antonio Panzeri, Marc Tarrabella, Marie Arena und Didier Reynders auf? Die Affären rund um diese Politiker würde Sie mehr betreffen als das was Trump treibt.

  2. Der Alte

    Mal gespannt ob morgen die Sonne noch im Osten aufgeht nachdem der böse Trump wohl gewinnt *kicher*. Der Kater und die Magenschmerzen des sog. Maintreams bedürfen wohl eines Paracetamols und eines Gaviscons.

  3. Peter Müller

    Es ist verboten eine Dose Bier in der Öffentlichkeit zu trinken, aber ne Knarre darf jeder Jugendliche haben. Amerika ist eben ganz anders. Und die Todesstrafe ist auch so ein Hobby von denen.

  4. Das Ding

    @ delegierter
    Anscheinend stört das einen Großteil der Amerikaner
    nicht! Ob es den Europäern passt oder nicht, er ist der neue Präsident
    Vielleicht sollte die EU sich jetzt mal um sich selbst kümmern, anstatt um Länder, die außer Kosten zu verursachen, nichts beizutragen haben! Das ist nämlich u a ein Grund, warum Trump gewählt wurde! Seine Aussage, dass Milliarden von Dollar in die Ukraine geschickt werden, während die Leute in Amerika von Hurrikans gebeutelt sind, und kein Geld mehr da ist, um diesen Menschen unter die Arme zu greifen! So sieht es aus, nicht viel anders hier!

    • Dekadenz

      Natürlich ist es einfach, sich nur um sich zu kümmern. Aber ist das wirklich der humanitäre und vor allem der Ansatz ALLER Weltreligionen? „Hilf Deinem Nächsten“ steht im Koran, der Thora, der Bibel und auch im Buddhismus und Hinduismus. Was hier geschieht ist ein Szenario, das wir in Deutschland in der Zwischenkriegszeit erleben durften: Hitler schottete sich von allen Importen ab und setzte ausschließlich auf das eigene Volk. Logische Folge war eine massive Aufrüstung, denn es mussten ja Arbeitsplätze geschaffen werden. Als auch die Waffenkammern aus ihren Nähten platzten musste ein Krieg vom Zaun gebrochen werden. Genau die Gefahr läuft unsere Gesellschaft mit diesem verstärkten Protektionismus. Für mich ist es nach wie vor unbegreiflich, wie eine Weltmacht wie die USA vor politischer Naivität nur so strotzt. Wie kann es sein, dass ein „Verurteilter Straftäter“ (gleich mehrmals) eine Führungsrolle übernehmen kann? Forenschreiber werden mich jetzt in die Ecke der „Staatsmedien“ rücken wollen, aber mein Rechtsgefühl ist nach wie vor intakt und die einzige Instanz (in den USA und auch bei uns) in der ich noch Vertrauen habe, ist die Jurisprudenz. Wenn jemand verurteilt worden ist, ist er nach meinem Dafürhalten zu 99% auch schuldig – Justizirrtümer gibt es, aber die kommen bei Trump bei der Beweislage und den Indizien wohl nicht zur Geltung. Die Welt, die so friedlich und harmonisch sein könnte, wird sich massiv verändern, denn die Kims, Orbans, Xi Jinpings, Putins und Trumps werden für Chaos, Not und Elend sorgen… und aus welchen Gründen: MACHT & GELD! Derweil geht der Planet klimatechnisch zugrunde und diese „Machthaber“, die von den Milliardären dieser Welt als Marionetten durch den Ring geführt werden, überlassen den kommenden Generationen eine zerstörte, nicht mehr lebenswerte Erde. In der Zwischenzeit sind diese vielleicht dann schon auf ihren Mars- oder Mondstationen und schlürfen die letzten Flaschen Champagner. „Die Welt steht am Abgrund“ titelte eine bekannte deutsche Tageszeitung – vielleicht war das untertrieben und wir haben den nächsten Schritt bereits gemacht.

  5. Der 7. Sinn

    Endlich kommt dank Trump und besonders Musk die grosse E Autos Welle, Teslas bekommen ihren Schwung und die USA wird das erste Land ohne Verbrenner werden. Dank ihm bekommt VW seinen Schwung und verkauft ihre E Flotte im grossen verdienten Stil. Achne Mist…sind nicht eher Trump Anhänger gegn E Autos? Mist.

    • Elon Musk verdient nicht nur am Verkauf von E-Fahrzeugen. Der Typ verdient an ALLEM was derzeit ganz oben auf der politischen Agenda steht und dabei baut er ein komplett autonomes System auf. überlegen Sie mal warum Elon Musk angefeindet wird. Weil er E-Autos verkauft? Eher nicht …

  6. meinemeinungdazu

    Eine schallende Klatsche für die deutschen Leitmedien insgesamt!
    Die tatsächlichen Sorgen und Probleme der amerikanischen Bevölkerung wurden einfach aussen vor gelassen.
    Wenn die Ausgaben kontinuierlich steigen, Milliarden für Kriege und Klima ausgegeben werden, parallel dazu aber grosse Teile der amerikanischen Bevölkerung ganz andere Sorgen haben, dann läuft etwas gewaltig schief. Harris setzte auf Gleichberechtigung, Kima, … und geht damit baden.
    Wenn das Geld im Portemonnaie nicht mehr reicht für elementarste Bedürfnisse, dann pfeifft die Bevölkerung (ausser ein handvoll Idealisten) auf Klima, Gendertum, Gleichberechtigung CO2-Ausstoss …
    Die europäischen Politiker sollten ganz genau hinschauen, was in Amerika passiert und von ihrem hohen Ross hinab steigen!
    Besserwisserei, ständiges Tateln, eigenes Handeln nicht hinterfragen, … sind negative Angewohnheiten der Europäer und sollten schnellsten abgelegt werden

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