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TV-TIPP – Das Unfassbare begreifen: Der Absturz der Germanwings-Maschine in den Alpen jährt sich zum 10. Mal

Eine steinerne Gedenkstele mit der Aufschrift "In Erinnerung an die Opfer des Flugzeugunglücks vom 24. März 2015" in La Vernet nahe der Unglücksstelle des abgestürzten Germanwings-Fluges 4U9525. Foto: dpa

Vor zehn Jahren zerschellte eine Germanwings-Maschine auf dem Weg nach Düsseldorf in den Alpen. Die Hinterbliebenen ringen bis heute um einen Umgang mit der Tragödie. In einem Vierteiler (heute, Mo., 10.03., ab 22.50 Uhr) erzählt die ARD ihre Geschichten.

Es ist die größte Tragöde in der Geschichte der deutschen Luftfahrt. Nicht zuletzt, weil die Ermittler sicher sind, dass der depressive Copilot den Absturz absichtlich herbeigeführt hat, um sich das Leben zu nehmen. Zum Jahrestag am 24. März widmet die ARD der Katastrophe einen aufwendigen und einfühlsamen Vierteiler. Schon jetzt ist der Film in der Mediathek abrufbar.

Für die Angehörigen der 144 Passagiere und 5 Crewmitglieder, die der Copilot aus Montabaur in Rheinland-Pfalz mit in den Tod riss, ist der zehnte Jahrestag von besonderen Erinnerungen und Gefühlen begleitet. Ihnen hört Filmemacherin Justine Rosenkranz zu, lässt sie ihre Geschichten erzählen und ihre Emotionen in Worte fassen.

19.02.2020, Frankreich, Prads Haute-Bléone: Bernard Bartolini, Bürgermeister des kleinen Ortes in den südlichen französischen Alpen, zeigt in die Richtung des Absturzortes des Gemanwings-Flugzeugs im Bergmassiv „Trois Evêchés“. Rechts das Denkmal aus Metallstangen, das die Gemeinde errichten ließ. Foto: Christian Böhmer/dpa

– Erinnerungen, die nie mehr aus dem Kopf gehen: Da ist die Mutter, die von der letzten Whatsapp-Nachricht erzählt, die ihre 15-jährige Tochter kurz vor dem Abflug geschickt hat. Die Ehefrau, die ihren kleinen Kindern erklären muss, dass Papa nicht mehr nach Hause kommt. Der Polizist, der den ersten Blick auf die komplette Zerstörung am Unglücksort niemals aus dem Kopf bekommen wird. Der Vater, der noch immer daran verzweifelt, dass bis heute niemand für den Tod seiner Familie zur Verantwortung gezogen wurde.

Besonders aufwühlend ist nicht zuletzt die Geschichte von 16 Schülern und zwei Lehrerinnen aus dem westfälischen Haltern am See, die auf dem Rückweg von einem Schüleraustausch waren.

Aber auch Ermittler, Ingenieure, Rettungskräfte und Juristen kommen zu Wort. Sie berichten, wie sie bei all dem Leid trotzdem nüchtern und professionell arbeiten mussten.

– Ein Bild der Ereignisse und Emotionen setzt sich zusammen: Der Film lässt die Menschen ausführlich und ohne Eile ihre Geschichten erzählen und kommt dadurch mit wenig Sprecher-Text aus. So setzt sich für die Zuschauer in den gut zwei Stunden ein sehr komplettes Bild der Ereignisse und Emotionen zusammen.

10.03.2020, Nordrhein-Westfalen, Haltern am See: Die Gedenkstätte am Joseph-König-Gymnasium spiegelt sich in einer Pfütze. Der Absturz der Germanwings-Maschine vor zehn Jahren traf Haltern besonders hart: 16 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums verloren damals ihr Leben. Foto: Marcel Kusch/dpa

Filmemacherin Justine Rosenkranz steht mit einigen Hinterbliebenen seit dem Unglück vor zehn Jahren regelmäßig in Kontakt und hat so einen außergewöhnlich vertraulichen Zugang zu vielen Gesprächspartnern bekommen.

– Einblicke in die Psyche des Copiloten muten einiges zu: Die WDR-Produktion zitiert auch ausführlich aus Notizen, die bei dem Copiloten gefunden wurden. Sie zeichnen ein Bild eines depressiven Menschen, der von einer „unendlichen Traurigkeit“ in seinem Leben berichtet; davon, dass er keinen anderen Ausweg mehr sieht, als seinem Leben ein Ende zu setzen. Der Dutzende Ärzte konsultiert, schließlich verschiedene Suizid-Methoden im Internet recherchiert – und dabei auch den Absturz eines Flugzeugs in Betracht zieht. Leichte Kost ist der Film nicht.

Immer wieder stellt sich dabei die Frage: Warum konnte der Copilot den Kapitän so einfach aus dem Cockpit aussperren und dann ein großes Verkehrsflugzeug zum Absturz bringen? Wo hat das System versagt? Und was muss sich ändern, damit so etwas nicht noch einmal passiert?

Die sehr einfühlsamen Interviews gehen fast nahtlos über in Szenen, in denen Schauspieler im Stil US-amerikanischer „CSI“-Serien die Arbeit der Ermittler nachstellen. Mehrmals wird gezeigt, wie der Absturz aus Sicht des Copiloten im Cockpit ausgesehen haben mag. Die emotionale Tiefe der Interviews können die Effekte zum Glück nicht überlagern. (dpa/cre)

INFO – „Der Germanwings-Absturz – Chronologie eines Verbrechens“: Die vierteilige Doku sendet die ARD an diesem Montagabend ab 22.50 Uhr:

  • ARD Mo. 10.03 – 22:50 – 23:20 Der Germanwings-Absturz – DER SCHOCK
  • ARD Mo. 10.03 – 23:20 – 23:50 Der Germanwings-Absturz – DIE SPUR
  • ARD Mo. 10.03 – 23:50 – 00:20 Der Germanwings-Absturz – DER SCHMERZ
  • ARD Di. 11.03 – 00:20 – 01:05 Der Germanwings-Absturz – DIE SCHULD

Alle vier Folgen von „Der Germanwings-Absturz – Chronologie eines Verbrechens“ sind in der ARD- Mediathek abrufbar.

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