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Tote nach Unwettern in Italien – Venedig überschwemmt

29.10.2018, Italien, Venedig: Touristen bahnen sich unter Arkaden am überfluteten Markusplatz ihren Weg. Foto: Miguel Medina/AFP/dpa

Hochwasser ist in Venedig Alltag. Doch nun trifft es die Stadt so hart wie seit Jahren nicht mehr. Fast ganz Italien ist wegen Unwettern im Alarmzustand. Am Brenner rutschen Erdmassen ab. In Rom fliegen Äste und Antennen durch die Luft.

Der Sturm reißt Bäume aus, Venedig steht unter Wasser, Menschen sterben: Unwetter haben fast ganz Italien getroffen und schwere Schäden angerichtet. Mehrere Menschen starben. Auf die Brenner-Autobahn in Südtirol rutschten Erdmassen. Die wichtige Verkehrsverbindung zwischen Österreich und Italien wurde am Montag zeitweise gesperrt.

Venedig vermeldete ein Hochwasser, so schlimm wie seit zehn Jahren nicht mehr, der Markusplatz wurde evakuiert. Die Polizei brachte Touristen in Sicherheit. In Rom knickte der Wind Bäume um wie Streichhölzer, Antennen flogen von den Dächern.

29.10.2018, Italien, Venedig: Ein Mann geht ¸ber eine ¸berflutete Strafle. Schwere Unwetter haben fast ganz Italien getroffen und das ˆffentliche Leben teils lahmgelegt. In Venedig wurde am Nachmittag ein Hochwasser von 150 Zentimetern erwartet – so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Foto: Andrea Merola/ANSA/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

In der Provinz Frosinone südlich von Rom kamen am Montag zwei Menschen ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. In Neapel sei ebenfalls ein Mensch von einem Baum erschlagen worden. Schon am Sonntag waren mindestens fünf Menschen gestorben.

Die Schlechtwetterfront mit Starkregen und Sturmböen lähmte das Land praktisch von Nord bis Süd. Schulen und Kindergärten blieben in vielen Regionen geschlossen, darunter in Venetien, in Ligurien, in ganz Rom und in Teilen der Toskana.

In Südtirol rief der Zivilschutz die höchste Alarmstufe Rot aus, das bedeute, dass ein «Katastrophenfall» möglich sei. «Der Boden kann nur mehr wenig Wasser aufnehmen», erklärte die Feuerwehr. Damit steige die Gefahr für weitere Erdrutsche. Auch die Flüsse dürften weiter anschwellen.

Auf der Autobahn zwischen Brenner und Sterzing hatte schon am Sonntag ein Erdrutsch mehrere Autos erfasst, es gab aber keine Schwerverletzten. Auf Bildern war zu sehen, wie Autos im braunen Schlamm feststecken. Der ADAC rief Autofahrer auf, die Gegend weiträumig zu umfahren.

156 Zentimeter über dem Meeresspiegel

In Venetien war die Lage angespannt. Vor allem in Venedig ist man Hochwasser gewohnt, doch die Lage am Montag war so kritisch wie selten. Bürgermeister Luigi Brugnaro zeigte sich in einem Video vor dem Markusplatz – dahinter reißende Wassermassen. Der Platz sei evakuiert worden, die Polizei trug Kinder durch das Wasser.

29.10.2018, Italien, Rom: Ein umgestürzter Baum liegt auf dem Dach eines Autos. Ein schweres Unwetter hat weite Teile Italiens getroffen und mehrere Menschen das Leben gekostet. Foto: Angelo Carconi/ANSA/AP/dpa

Am Nachmittag wurden 156 Zentimeter über dem Meeresspiegel gemessen – so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das bedeutet, dass 70 Prozent der historischen Altstadt überflutet sind. Und das Wasser in der Unesco-Welterbestadt sollte weiter steigen. Brugnaro rief alle Bewohner auf, zuhause zu bleiben. Im Hinterland, im bekannten Skiort Cortina d’Ampezzo, mussten Dutzende Menschen ihre Häuser räumen.

In Ligurien war ebenfalls höchster Alarm. Der Zivilschutz sprach von einer Sturmflut mit Wellen, die bis zu sieben Meter erreichen könnten, meldete Ansa. In dem Ort Monterosso in der Touristengegend Cinque Terre mussten die Menschen Erdgeschosswohnungen verlassen.

In Rom knickten Bäume im Zentrum um, Autos wurden zerquetscht, Straßen gesperrt. Das Kolosseum, der Palatin-Hügel und die Kaiserforen wurden für Besucher gesperrt.

Weiter im Süden blieben Schiffe im Hafen, so wurde zwischen Neapel und der Insel Ischia der Verkehr eingestellt. In Alghero auf Sardinien sprachen Medien von Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle.

Immerhin: Am Dienstag sollte sich das Wetter ein wenig bessern, jedoch warnte der Wetterdienst 3B Meteo vor neuen Unwettern im Nordwesten.

Nicht nur Italien von Unwettern betroffen

Nicht nur Italien, auch Kroatien war betroffen. Die Autobahnen rund um die nördliche Hafenstadt Rijeka wurden nach Medienberichten wegen Starkregens vorerst für den Verkehr gesperrt. Wegen Sturms mit Orkanböen fielen zwischen Dubrovnik und Rijeka zahlreiche Fährverbindungen vom Festland zu den Inseln aus. Der staatliche Wetterdienst erließ am Montagmorgen für die gesamte kroatische Küstenregion höchste Warnstufe.

Meldungen zum Wetter gab es auch aus der Schweiz: Wegen starken Schneefalls waren mehrere Alpenpässe gesperrt. Darunter ist auch der Gotthardpass, der letztmals vor zehn Jahren bereits Ende Oktober nicht mehr passierbar war.

In Österreich sollten angesichts von Hochwasser und drohender weiterer Regenfälle die Schulen in Teilen Kärntens und in Osttirol am Dienstag geschlossen bleiben, so die Behörden. Sorgen bereitet auch der Sturm. Die Menschen im Raum Klagenfurt wurden aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. (dpa)

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