Wie in vielen anderen Großstädten gibt es auch in Brüssel viele Staus und Chaos. Nun soll gegengesteuert werden. Dabei geht die belgische Hauptstadt teilweise deutlich strikter vor als deutsche Metropolen. Doch rund läuft längst nicht alles.
Auf der Hauptstraße Stau, nur zäh geht es voran, dann doch lieber die engen Nebenstraßen versuchen. Bremsen, Fußgänger über die Straße lassen, wieder Gas geben, hupen. Von rechts kommt ein Bus. Vorsicht! Fast die Fahrradfahrerin übersehen. Straßenverkehr in Brüssel ist für alle Verkehrsteilnehmer Stress pur.
„Die Verkehrssicherheitszahlen sind nicht gut für Brüssel“, sagt der Verkehrsexperte Benoit Godart vom Institut VIAS. Während die Zahl der Verkehrstoten in den vergangenen zehn Jahren stagniere, gebe es deutlich mehr Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern. „Es wird in den nächsten Jahren in Brüssel darum gehen, Radfahrer und Fußgänger besser zu schützen“, sagt er.
Doch nicht nur die Sicherheit ist ein Problem: Brüssel ist eine der Stau-Hauptstädte in Europa. 195 Stunden verbrachte ein durchschnittlicher Pendler 2018 in der Stadt im Stau, wie der Verkehrsdatenanbieter Inrix berechnet hat. In Berlin waren es im selben Zeitraum 154 Stunden, in München 140. Wie viele andere Städte kämpft Brüssel zudem mit hoher Luftverschmutzung. Die Stadt will gegen diese Probleme ankämpfen.
Tempo 30: Während in Deutschland immer mal wieder über die Ausweitung von Tempo-30-Zonen diskutiert wird, soll ab 2021 auf fast allen Straßen der EU-Metropole diese Geschwindigkeit als Standard gelten. Nur große Verkehrsadern sind ausgeschlossen.
Schon jetzt gilt die Beschränkung für rund 60 Prozent der Straßen. Ruhigere Wohngegenden, eine Förderung von Rad- und Fußverkehr sowie weniger Unfälle erhofft man sich von dem Plan, sagt eine Sprecherin der Verkehrsbehörde.
Das ist Teil eines neuen Verkehrsplans. Auch der öffentliche Nahverkehr und Mobilitätsangebote wie E-Scooter für kurze Wege sollen unterstützt werden. „25 Prozent der Fahrten in Brüssel sind weniger als einen Kilometer lang“, sagt die Sprecherin.
Belgien gilt als das Land der Dienstwagen
Verkehrsexperte Godart glaubt, dass die Maßnahmen auch zu weniger Staus führen könnten. Er warnt aber: Ohne einen entsprechenden Ausbau der Infrastruktur würden sich kaum Autofahrer an die Tempo-Begrenzungen halten oder auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigen. Das werde alles Jahre dauern, aber der Plan gehe in die richtige Richtung, sagt er.
Fortschritte gibt es: Der öffentliche Nahverkehr boomt. 2019 zählte die Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft STIB 434 Millionen Fahrten mit ihren Bussen, Straßen- und U-Bahnen – ein neuer Rekord.
Spricht man mit Fahrern von Taxiunternehmen oder Fahrtenvermittlern ist die Skepsis jedoch groß. Sie fürchten noch mehr Staus und Luftverschmutzung. Auch die Nahverkehrsgesellschaft wünscht sich auf bestimmten Strecken Ausnahmen von der Tempobegrenzung.
Diesel in der Stadt: Dieselfahrverbote sind in der Bundesrepublik ein Zankapfel – auch in Belgien ist das Thema umstritten. In vielen deutschen Städten gibt es Umweltzonen in verschiedenen Größen, in denen sehr alte Diesel nicht erlaubt sind. Vereinzelt gibt es Streckenabschnitte, die für Fahrzeuge bis einschließlich Abgasnorm Euro 5 gesperrt sind.
Eine ähnliche Zone gibt es nun auch in Brüssel, sie deckt allerdings fast das gesamte Stadtgebiet ab. Die Anforderungen sollen immer strenger werden. Seit Beginn dieses Jahres dürfen keine Dieselwagen mit Abgasnorm 3 mehr in die Stadt, ab 2025 nur noch solche mit der Norm 6.
Eine Regelung, die unter anderem die Polizei vor Probleme stellt. Sie muss einem Medienbericht zufolge nun alte Autos austauschen – oder in anderen Regionen einsetzen.
Die Dienstwagenflut: Belgien gilt als Land der Dienstwagen. Schätzungen zufolge sollen es mehr als 20 Prozent aller Autos sein. Und es werden mehr: 2019 war nach Angaben des belgischen Automobilverbandes Febiac ein Rekordjahr. Über 315.000 Fahrzeuge wurden von Unternehmen und Selbstständigen gekauft oder geleast. Auch diese Masse soll zum zähen Verkehr in Brüssel beitragen.
Ein Versuch der Regierung, die Zahl der Dienstwagen zu reduzieren, scheiterte. Das „Cash for Car“-Programm, ein Tausch des Dienstwagens gegen eine steuerbefreite Zulage zu den Sozialversicherungsbeiträgen, wurde fast von niemandem in Anspruch genommen. Mitte Januar wurde das entsprechende Gesetz sogar vom Verfassungsgericht annulliert.
Godart glaubte nach eigener Aussage ohnehin nicht, dass die Maßnahme eine „Wunderlösung“ war. „Wenn morgen alle Firmenwagen weg sind, heißt das nicht, dass viele Autofahrer dann nicht einfach ein anderes Auto kaufen“, sagt er. Es sei ein Paket von Maßnahmen notwendig. „Es gibt viele Lösungen, und eine einzige wird niemals alle Stauprobleme lösen.“ (dpa)
Tempo 30 ,Blitzen aufstellen , so kann man die durch die E-Mobilität verlorenen Mineralölsteuern dann wieder reinholen,…
Die Dienstwagenflut: Belgien gilt als Land der Dienstwagen. Schätzungen zufolge sollen es mehr als 20 Prozent aller Autos sein. Und es werden mehr: 2019 war nach Angaben des belgischen Automobilverbandes Febiac ein Rekordjahr. Über 315.000 Fahrzeuge wurden von Unternehmen und Selbstständigen gekauft oder geleast.
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Das ist doch nur die Folge der weltweit höchsten Besteuerung auf dem Arbeitseinkommen, die Menschen suchen eben Alternativen und dazu gehört der Firmenwagen.
Aber so ist die Politik, zuerst alles kaputt besteuern und dann weinen….
Versagt bei 30 Km Dauergeschwindigkeit nicht der Motor?
Ekel Alfred, vermutlich nicht. Aber schauen Sie mal, wenn Sie einen Bordcomputer haben auf den Verbrauch, denn dann müssen Sie im 3. Gang fahren.
Belgien kann den Einwohnern ja einen vernünftigen Lohn zahlen dann hat sich die Sache mit den Dienstwagen schnell erledigt. Failed state.
Diese Ankündigungen sind lachhaft und haben keinerlei Auswirkung zur Verbesserung der bestehenden Umweltbelastung. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren haben in Innenstädten nichts zu suchen, sie vergiften die Atemluft und tragen erheblich zum vorzeitigem Tod ärmerer Menschen bei, die sich Wohnungen in weniger belasteten Gegenden nicht leisten können. Der Klimaschutz hat so auch eine soziale Komponente, richtig gemacht kommt er der großen Mehrheit der Bevölkerung zu Gute. Der Lärm und der Stau wird ebenfalls weniger. Die Pläne sind gemacht und neue Formen der Mobilität treten an die Stelle, veralteter Fortbewegung.
Wenn ich mich am Kreisverkehr Herbesthaler- Vervierserstraße stelle, kommt alle halbe Stunde der Krankenwagen und Notarzt mit Blaulicht und Sirene vorbei. Wie viele Anwohner bekommen durch den zusätzlichen Lärm Stress und Herzprobleme?
Wenn ich durch Eupen gehe, kann ich nicht sagen, dass jemand Probleme mit Atmung bekommt, als Kind kann ich mich da an anderem Gestank erinnern.
Alles Auslegungssache
Richtig, der „Klimaschutz“ hat eine soziale Komponente nämlich die dass das untere Drittel der Bevölkerung die „certificats vert“ des oberen Drittels via Energierechnung bezahlt. Dazwischen liegt der Mittelstand der sowohl Opfer als auch Täter ist, je nach dem ob er sich an dem CV Raubzug beteiligen kann oder nicht. Niemand stirbt an der Luftqualität in unseren Städten, Zucker, Nikotin, Alkohol, Medikamentenmissbrauch sind Probleme aber nicht ein paar Grenzwertüberschreitungen von irrsinnigen politischen Grenzwerten in Sachen Luftqualität….
Sie können nur schwer andere Meinungen akzeptieren, wer andere Meinungen vertritt ist für sie irrsinnig. Verbrennungsmotoren sind gesundheitsgefährdend und schädigen das Klima, deshalb wurden von der Politik Maßnahmen eingeleitet, um alternative Antriebe zu entwickeln. Ihre Meinung wird aber auch geachtet und sie dürfen sie in unserer Demokratie, allen mitteilen ohne das dies irgendwelche Nachteile für sie hat. Nur werden sie mit ihrer Meinung weder die Wissenschaft noch die Bevölkerung überzeugen.
Wie hoch ist denn die Anzahl der Dienstwagen des gesamten EU Apparat sowie aller Dienstwagen des belgischen Staates in Brüssel sowie landesweit?
Wie wäre es denn, wenn diese Fahrzeuge mit gutem Beispiel allesamt auf alternative Antriebe umsteigen würden?
Der Übeltäter und verantwortlich für den recht hohen Anteil der Dienstwagen in der Privatwirtschaft ist das belgische Lohnsystem mit enormen Steuerdruck, nicht der einzelne Lohnempfänger mit Dienstwagen welcher für die Nutzung zudem monatlich anständig seinen Naturalabzug zahlt.
Der Autofahrer ist der Steuerzahler der Nation jetzt wird er auch noch auf 30 km/h eingebremst und kann ab 2025 sein Auto noch nichtmal nutzen. Hoffentlich geben die Wähler bei der nächsten Wahl den Verantwortlichen hierfür die Quittung!!!
Es ist zum kotzen was die Politiker sich für Rechte nehmen . Unsere einer darf nicht mehr fahren und diese Banditen lassen sich weiter durch die Gegen kutschieren . Ich habe es schon einmal geschrieben , morgens im Bett bleiben , nicht mehr arbeiten gehen , 1200 € kassieren , dann bräuchten wir alle kein Auto mehr .
Wieso „Verkehrchaos“, wenn der Verkehr zur Rushhour „fliesst“? Was haben Diesel oder Dienstwagen mit Verkehrschaos zu tun? Verursachen „normale“ Fahrzeuge, Elektrokarren keinen Stau? Auch sehr „gelungen“, der Hinweis auf Fahrräder und E-scooter, die werden sicher alle Probleme lösen. Wem dient so ein Klamaukbeitrag? Der Generierung weiterer „clicks“ und der Spaltung der Gesellschaft. Ist gelungen!
Superlösung, vor allem in Brüssel. Da sind alle Tage lang Sperrungen wegen Streiks, Protestmärsche der Klimakinder, Events der EU-Profiteure, etc. Ständig muss man Umwege fahren weil man nicht weiterkommt. Vielleicht sollte man diese Aktionen mal etwas einschränken. Dann kommt man auch wieder auf dem kürzesten Weg von A nach B und verbraucht weniger Sprit. Von der regelmäßigen Spasswanderung von Brüssel nach Straßburg will ich mal nicht reden. Traurig dass genau diese EU-Profiteure jetzt von den anderen Leuten Einsatz und Geld verlangen.
Und immer wieder der gleiche Brösel aus Deutschland mit Umweltzonen, Dieselfahrverboten und Tempo 30. Die deutschen „Premium-Autobauer“ scheinen sich wohl gar nicht dafür zu interessieren, denn die verbauen lustig weiter ihre Dieselmotoren, am besten noch mit 6 Zylinder und ab 300 PS aufwärts. Und kurioserweise trifft man diese Karossen auch noch in den Tiefgaragen derer, die uns Steuerzahlern mit Fahrrad und öffentlichem Nahverkehr kommen.