Politik

DG führt ein Stipendiensystem für Mangelberufe ein

Ein Mitarbeiter der Huppertz AG führt Bildungsministerin Lydia Klinkenberg durch den Betrieb. Foto: Kabinett Klinkenberg

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, der insbesondere im Bildungswesen, im Pflegesektor sowie in fast allen Lehrberufen  herrscht, möchte die Regierung der DG ein Stipendiensystem für Mangelberufe einführen.

Mangelberufe im Jahr 2022 waren beispielsweise Krankenpfleger, Pflegehelfer, Lehrer für Ober- und Unterstufe Sekundar, Primarschullehrer, Kindergärtner, Förderpädagogen, Erzieher, Gärtner, Informatiker, Schweißer, Metallbauer, Elektriker, Bauschreiner, Dachdecker, Bäcker u.v.m.

Die finanzielle Förderung, von der Auszubildende, Studierende und Sekundarschüler des 7. berufsbildenden Jahres Gebrauch machen können, soll ab September 2023 greifen.

Ministerpräsident Oliver Paasch und Bildungsministerin Lydia Klinkenberg bei der Vorstellung des geplanten Stipendiensystems für Mangelberufe im Unternehmen Huppertz AG in St. Vith. Foto: Kabinett Klinkenberg

Der Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) und die ostbelgische Bildungsministerin Lydia Klinkenberg (ProDG) stellten der Öffentlichkeit am 18. Januar 2023 das angedachte Konzept vor.

„Sekundarschüler, Studierende und Auszubildende können das Stipendiensystem beantragen, wenn sie volljährig sind und ein 7. berufsbildendes Jahr, ein Studium oder eine duale Ausbildung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft absolvieren, die auf einen Mangelberuf vorbereitet“, fasst die Ministerin das Stipendiensystem zusammen. „Die Stipendienempfänger erhalten nach Genehmigung für die Dauer ihres Studiums oder ihrer Ausbildung einen monatlichen Betrag in Höhe von 350 Euro. Dieser ist nicht rückzahlbar, wenn sie in einem Zeitraum von zehn Jahren insgesamt fünf Jahre mindestens halbzeitig in der Deutschsprachigen Gemeinschaft arbeiten.“

Mit der Schaffung eines auf die DG zugeschnittenen Stipendiensystems möchte die Regierung einen Anreiz schaffen, sich für eine duale, eine technisch-berufliche Ausbildung oder ein Studium zu entscheiden, das auf eine Tätigkeit in einem Mangelberuf vorbereitet.

Metallbauer war 2022 einer von vielen Mangelberufen. Foto: Kabinett Klinkenberg

Auf Grundlage der Liste der Mangelberufe, die jährlich vom Arbeitsamt der DG veröffentlicht wird, erstellt die Regierung zukünftig eine Liste aller Studien- und Ausbildungsgänge, die auf einen dieser Berufe vorbereiten. Personen ab 18 Jahre, die sich für ein in dieser Liste aufgeführtes Bildungsangebot in der DG entscheiden, können das Stipendium beantragen.

Lydia Klinkenberg betont: „Der sozio-ökonomische Hintergrund und der Wohnort des Antragstellers spielen dabei keine Rolle. Wir öffnen das Stipendiensystem für alle EU-Bürger und bestimmte Nicht-EU-Bürger, die an einer Hochschule in der Deutschsprachigen Gemeinschaft studieren oder eine mittelständische Ausbildung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft absolvieren möchten, insofern sie die jeweiligen Zulassungsbedingungen erfüllen. Mithilfe des Stipendiensystems sollen mehr Kandidaten für ein Studium oder eine Ausbildung in sogenannten Mangelberufen gewonnen und gleichzeitig an den Standort Ostbelgien gebunden werden.“

Das Dekret zur Schaffung des Stipendiensystems wird voraussichtlich im Juni 2023 im Parlament verabschiedet.

Das Stipendiensystem auf einen Blick

Wer?

Das Stipendium beantragen, können alle Personen ab 18 Jahre,
– die ein Studium* absolvieren;
– eine duale Ausbildung* absolvieren;
– oder das 7. Jahr einer berufsbildenden Abteilung einer Sekundarschule* besuchen;
sofern diese/dieses auf einen Mangelberuf in der Deutschsprachigen Gemeinschaft vorbereitet.

*in der Deutschsprachigen Gemeinschaft

Was?

Bei dem Stipendium handelt es sich um einen monatlichen Betrag in Höhe von 350 Euro, der nicht rückzahlbar ist unter der Bedingung, dass die Stipendienempfänger in einem Zeitraum von zehn Jahren nach Abschluss ihres Studiums oder ihrer Ausbildung während mindestens fünf Jahren mindestens einer halbzeitigen Beschäftigung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft nachgehen. Dabei muss es sich nicht um den erlernten Beruf handeln.

➔ Werden diese Bedingungen nicht erfüllt, muss das Stipendium in Gänze oder anteilig zurückgezahlt werden. Ebenfalls zurückgezahlt werden muss das Stipendium, wenn das Studium oder die Ausbildung abgebrochen oder nicht erfolgreich zu Ende gebracht werden.

Das Stipendiensystem gilt für alle sogenannten Mangelberufe, für die es eine Ausbildungsmöglichkeit in der Deutschsprachigen Gemeinschaft gibt. Auf Basis der Mangelberufsliste des Arbeitsamts der Deutschsprachigen Gemeinschaft veröffentlicht die Regierung künftig eine jährliche Liste mit den Ausbildungen und Studiengängen, die auf einen Mangelberuf vorbereiten.

Wann?

Die Stipendienbezieher erhalten die Entschädigung für die Dauer des Studiums, der Ausbildung oder des Schuljahres. Das Stipendium kann nicht rückwirkend ausgezahlt werden. Die Dauer des Bezugs des Stipendiums, das jährlich beantragt werden muss, umfasst die Dauer der Ausbildung/des Studiums und kann um maximal ein Jahr verlängert werden.

Wie?

➔ Antragstellung über www.ostbelgienbildung.be (voraussichtlich ab dem 1. Juli 2023)
➔ Erste Auszahlung: Ab dem 1. September 2023

26 Antworten auf “DG führt ein Stipendiensystem für Mangelberufe ein”

  1. nonstop nonsens

    Da hat die Regierung der DG sich ja mal wirklich etwas einfallen lassen. Wow!! Das machen privat Unternehmen doch schon Jahre lang. Sie bezahlen dem Arbeiter den Lkw-Führerschein oder einen andere Weiterbildung und dafür muß der Arbeiter X Jahre in dem Unternehmen bleiben oder das Geld zurück bezahlen. Wer ist denn jetzt der Schlauere? 😂😂 Der es erfunden hat oder der es abgeschrieben hat? 💡💡

  2. Peter Müller

    An erster Stelle steht für die Jugend Fun, und man alles haben möchte, . Aber dafür braucht man auch ein wenig Geld. Also einen Weg finden, wo man für wenig Leistung viel Geld bekommt. Ich kenne sehr viele Handwerker die alle gut leben ,und auf nichts verzichten müsen. Das sind natürlicht die Jungs, die anpacken wollen, und sich auch mal so nebenbei 25-30 Euro die Stunde in die Tasche tun. Das Problem ist die heutige Gesellschaft.

    • Warum soll die Jugend ein System unterstützen indem sie nur als Steuerzahler ohne Entscheidungsrecht angesehen wird? Dann doch besser das System ausbeuten, so wie jeder zugewanderte Migrant es auch tut. Und wenn Sie jetzt jammern wollen, dann suchen Sie den Fehler nicht bei der Jugend. Die haben das System nicht zu dem gemacht was es jetzt ist.

  3. Ich halte es für einen Fehler, die Maßnahme nur für ü 18 zu öffnen. Dieses System wird so das Gegenteil von dem bewirken, was erreicht werden soll. Anstatt, dass sich Jugendliche frühzeitig für eine duale Ausbildung entscheiden, werden sie genötigt im Vollzeitschulwesen zu verharren, bis sie alt genug sind. Die Schulen wird’s freuen (Koppelung Schülerzahlen/Planstellen/Zuschuss). Wenn das Eintrittsalter in die Lehre steigt, werden die Absolventen auch später in den Arbeitsmarkt einsteigen.
    Es wäre durchaus möglich, den unter 18 auch dieses Stipendium zu gewähren und sie bei Erreichen der Volljährigkeit entscheiden zu lassen, ob sie die Verpflichtung eingehen wollen, sich fortan an die DG zu binden. Die bis dahin erhaltenen Beträge könnten sie bedingungslos behalten, als Belohnung dafür, dass sie sich frühzeitig für eine Lehre entschieden haben und so dem Steuerzahler viele Ausgaben im Bereich des Schulwesens -und darüber hinaus – erspart haben.

  4. Moment mal

    Jaja, die Idee ist ja lobenswert, aber ob sie denn schließlich tatsächlich umgesetzt wird, bleibt noch abzuwarten. Es hieß ja auch mal, dass die DG die Kot-Miete für Leute bezuschusst, die X-Kilometer von ihrem Studienort entfernt wohnen… Ist auch nix draus geworden.

    Wenn man in der DG studieren möchte ist man außerdem schnell fertig mit der Berufswahl. Und nebenbei kann man das Geld ja locker zurückzahlen, wenn man danach in Lux. als Krankenpfleger oder Lehrer arbeitet…

    • Augenblick jetzt

      Die DG bezuschusst fast alles was nicht Hieb und Stichfest ist, vom Kegeltournier wo der Lambertz sogar die Pokale übergibt, bis zum….. Es sei denn Sie würden Minister, deren Lohn wird schon mal verkürzt.

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