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SP läutete den Wahlkampf ein

Moderator der Talkrunden war André Goebels (Bildmitte).

Am Mittwoch kam es im Walhorner Haus Harna zu einer Ostbelgien-Premiere. Unter dem Motto „Am Aschermittwoch fängt alles erst an!“ fanden sich Parteifreunde und Sympathisanten der SP ein, um im Rahmen eines „Politischen Aschermittwoch“ den Beginn des SP-Wahlkampfs einzuläuten.

3 Talkrunden und prominente Gäste aus Flandern, der Wallonie und Deutschland sorgten für einen gelungenen Abend.

Den Startschuss gab SP-Regionalpräsident Antonios Antoniadis. Der EU-Spitzenkandidat kritisierte in seiner Rede die derzeitige EU-Politik und forderte eine neue Richtung für Europa. „Europa muss wieder zu dem werden, was es einmal war – ein Projekt, das für die Menschen mit der Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen verbunden wird“, so Antoniadis.

In die gleiche Kerbe schlug auch der erste Gastredner, der Bundestagsabgeordnete und seit kurzem auch Schatzmeister der SPD, Dietmar Nietan: „Europa muss heute sozialer und gerechter werden. Das heißt nicht nur auf Reformen setzen, sondern auch für Wachstumsimpulse sorgen. Mit Martin Schulz, dessen Grüße ich hier ausrichte, haben wir genau den richtigen Mann für diese Aufgabe.“

„Vordenker eines Belgiens zu viert“

Nach den globalen Herausforderungen Europas ging es mit einer Talkrunde der Lokalpolitik weiter. Bei einem Gespräch mit den SP-Schöffen, das von André Goebels moderiert wurde, ging unter anderem Sportschöffe Werner Baumgarten auf die Bedeutung des Schwimmens für die Gesundheit ein und kündigte gleichzeitig eine gute Nachricht an: „Nach sechs Jahren Stillstand unter der alten Mehrheit haben wir nach anderthalb Jahren eine Baugenehmigung für das neue Wetzlarbad in der Hand.“

Prominenz beim "Politischen Aschermittwoch" der SP in Walhorn. Zu den Gästen gehörten u.a. Robert Collignon und Bert Anciaux.

Prominenz beim „Politischen Aschermittwoch“ der SP in Walhorn. Zu den Gästen gehörten u.a. Robert Collignon und Bert Anciaux.

Ein weiteres Highlight des Abends war der Auftritt von Robert Collignon, Ministerpräsident der Wallonischen Region von 1994 bis 1999. In weiser Voraussicht sah der PS-Politiker bereits 1989, dass Belgien sich nur mit vier gleichberechtigten Partnern institutionell stabilisieren könne. Als „Vordenker eines Belgiens zu viert“ machte er sich damals in den eigenen Reihen übrigens nicht gerade beliebt. Auch verhandelte er mehrere Kompetenzübertragungen von Namur nach Eupen. „Wir Wallonen müssen uns einfach damit abfinden, dass die DG nicht explizit zur Wallonie gehört“, so Collignons Fazit.

Aus Flandern war der aktuelle Sp.A-Fraktionsvorsitzende im Senat, Bert Anciaux, zu Gast. Anciaux ging in seiner Rede auf die soziale und wirtschaftliche Emanzipation Flanderns im 20. Jahrhunderts ein. „Es ist richtig sich für die Eigenheiten seines Volkes einzusetzen. Aber gleichzeitig müssen Solidarität gehandhabt und Verbindungen mit den anderen Volksgruppen aufgebaut werden“, so Anciaux, der ebenfalls die Idee der vier gleichberechtigten Partner in Belgien unterstrich.

Lambertz: Richtige und verfünftige Finanzpolitik

In der zweiten Talkrunde erläuterten die anwesenden Juso-Mitglieder, wieso sie in die Politik gegangen sind und welche Themen sie besonders interessieren.

Der SP-Spitzenkandidat für die Regionalwahlen, Edmund Stoffels, ging im weiteren Verlauf auf die Folgen der Krise ein. „Ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum, prekäre Arbeitsverhältnisse und hohe Energiepreise; dies sind Zustände, die es auch in der DG gibt.“ Es müsse sozial und ökologisch gedacht werden, beides sei nicht zu trennen. „Ich stehe für diese Alternative“, so Stoffels.

Die SP-Führung mit SPD-Schatzmeister Dietmar Nietan (2.v.r.).

Die SP-Führung mit SPD-Schatzmeister Dietmar Nietan (2.v.r.).

Schließlich ergriff Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz das Wort und erinnerte zunächst an die Grundwerte der Sozialdemokratie, nämlich Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Aus diesen Werten heraus verteidigte Lambertz den Erhalt eines guten Sozialstaatsmodels in Belgien und eine sozialdemokratische Handschrift in der Autonomiegestaltung der DG.

Der Regierungschef stellte auch eines zurecht: „Entgegen allen Behauptungen hat die DG eine richtige und vernünftige Finanzpolitik betrieben. Wir haben stets maximal 15% des Haushaltes in Infrastrukturen investiert. Auch ein Familienvater bezahlt sein Haus nicht aus der Portokasse und greift auf Kredite zurück.“ Das Ziel bei den Wahlen sei im Übrigen klar: „Wir wollen die 20%-Hürde überspringen und vor allem weiterhin Regierungsverantwortung tragen.“ Diese Botschaft des Abends wurde auch von Regionalpräsident Antonios Antoniadis eindeutig untermauert: „In turbulenten Zeiten ist Karl-Heinz Lambertz der richtige Kapitän und die SP die richtige Mannschaft, um das DG-Schiff in ruhiges Fahrwasser zu geleiten.“

Zwischendurch sorgten der bekannte Kabarettist Hubert vom Venn und die Musikgruppe Waschbrett-Duo für Unterhaltung.

Siehe auch Beitrag „Politischer Aschermittwoch der SP in Walhorn“ in „Alles nur Satire“

 

18 Antworten auf “SP läutete den Wahlkampf ein”

    • Johann Klos

      Der Mann versteht seinen Job, spricht akzentfrei, kennt sich auch in der Politik recht gut aus, außerdem beherrscht er die drei Landessprachen ausgezeichnet.
      Kurzum ein angenehmer Moderator mit der notwendigen und doch nievauvollen Schlagfertigkeit.

    • heinrich.b

      Und ich frage mich wie es möglich ist, dass jemand, der soviel „Medienpräsenz“ hat wie der allgegenwärtige AG auch noch im Medienrat aufgenommen wird. Wo bleibt denn da die Unabhängigkeit dieses „Firlefanz“-Gremiums? Ferner, was den „Medienrat“ angeht: Weykmans ernennt essen 3 Mitglieder; wie kann sie jetzt plötzlich als „Schlichterin“ auftreten?

      • Réalité

        @ heinrich.b

        ist sowieso unverständlich diese ganzen Räte,u.a. der Medienrat!Da sieht keiner mehr durch.Zumeist sind das sowieso Gefälligkeits-oder Kompensationspöstchen!
        Alles überflüssig und weggeworfenes Steuergeld!
        Der Gipfel ist dann noch,dass solche Leute auch noch Parteiveranstaltungen kommentieren!Na super!

  1. Réalité

    Da hier an dieser Stelle,und an anderen Wahlreportagen hier bei OD so wenig los ist,dass bezeugt tatsächlich die Politikverdrossenheit die im Wahlvolk und beim Bürger herrscht!
    Kein Wunder bei all den gloreichen Taten dieser Branche!
    Das geht in alle Richtungen.Von hart arbeiten,wir machen alles gut und am besten,von viel versprechen und wenig halten,bis hin zu,wir sind nach allen Seiten offen!Vorher wurden jedoch die Gegenparteien herunter gemacht und als Tunichtgute bzw Nieten dargestellt!

    All diese Parolen hat der Bürger und Wähler mittlerweile längst durchschaut und denkt sich seinen Reim dazu!

    Wir brauchen eine neue Art der Politik!

    Leute mit Vertrauen,die nachhaltig und vertrauensvoll dem Bürger das sagen „was Sache ist“!Leute die mit gutem Beispiel vorangehen!

    KEINE LEUTE DIE WASSER PREDIGEN,UND SELBST DEN GUTEN WEIN TRINKEN!

    • Kettenis1

      @Réalité: an bessere Politiker, daran glaube ich nicht, dass es die gibt. Die Welt hat sich eben NICHT verbessert, sprich = NICHT ehrlicher geworden. Das Gegenteil=der Fall!. Vor etwa 20Jahren war ich auch mal Parteimitglied, schon damals hieß es bei Erstellung des Wahlprogramms: „wir können ja schon mal was festlegen, wir brauche en ja nicht zu halten“ sprach’s und lachte genüsslich dabei.

    • Johann Klos

      Wenn Sie unter Polititikverdrossenheit Gleichgültigkeit verstehen dann gebe ich Ihnen recht.

      Die Politik hat es bewusst oder unbewusst fertiggebracht, sich durch einen immer komplexere justiziablen Schreibstil, das viele Bürger das geschriebene Wort nicht mehr verstehen oder als zu langweilig empfinden.
      So kommt eins zum anderen.
      Wir brauchen wieder mehr Bürgernähe in der Politik aber auch Bürger die diese Nähe fordern.
      Nur wer fordert wird gehört!

      Kommt noch hinzu, das in dieser besonderen Welt, weiß der Geier warum, solche Kommunikationsbasen wie OD nicht genutzt werden.

      Liegt vielleicht aber auch an vielen hier. Wer mit seinem Namen hier postet hat immer schlechte Karten und kann eigentlich nur verlieren – ich meistens auch. Nur kann vielleicht besser damit umgehen als andere.

      Also, gebt den Herren eine Chance – baut Vertrauen auf wenn ihr welches von anderen einfordert.

  2. R.A. Punzel

    @Johann Klos: „… Also, gebt den Herren eine Chance – baut Vertrauen auf wenn ihr welches von anderen einfordert.“

    Welche sich aktuell profilierenden Herrlich- bzw. Dämlichkeiten soll denn noch eine Chance bekommen?

    Dass diese auf Neandertalerbasis agierenden Möchtegernhäuptlinge noch nicht geteert und gefedert wurden, basiert wohl nur auf der Lethargie einer sich in ihr Schicksal begebenden, desintersierten DG-Lämmer die nun zur Schlachtbank getrieben werden.

    „Auf in den Kampf, die Schwiegermutter naht… siegesgewiss, klappert ihr Gebiss“

    • R.A. Punzel

      @Dr.W. Speckschwarte: Sollte es sie wirklich geben, die von Ihnen zitierten

      „neue, frische, offene, transparente, ehrliche und bürgernahe Politiker“,

      frage ich mich, welche z. Zt. korrumpierende Konzerne und korrupte Behörden diese Idealisten nicht über die Klinge springen lassen.

      Im politischen weichen Nest werden hartgekochte Eier misstrauisch beobachtet. Gekraulte jedoch, …

      Hony soi, qui mal y joue.

  3. Réalité

    Ja Herr Klos,wo ist da der Unterschied,ob Politikverdrossenheit oder Gleichgültigkeit?!
    Beides sind negative Eigenschaften!

    Das erstere fordert das zweite heraus.

    Die Politik versteht es nicht in kurzen und veritablen Aussagen den Bürger zu befriedigen.
    Vielmehr durch immer mehr Paragraphen und neuen Steuern und Gesetzen das Volk immer mehr und regelrecht zu überschwemmen!

    In den Steuern sind wir in Belgien in den Medaillenrängen gegenüber dem Rest der Welt!Na Super!??

    Es liegt einzig und allein an der Politik das zu ändern!
    Diese „Gutwetterprediger“ sollten mit gutem Beispiel vorangehen!
    Abspecken an ihren dicken Diäten,Posten u Pöstchen,sonstigen Vorteilen,wie eigene Chauffeure,dicke Pensionen usw!
    Von all dem genannten kann der Bürger nur träumen.Ich las noch im Spiegel von der letzten Diätenerhöhung der Bundestagsabgeordneten,so auch,dass diese Leute shon nach 4 Jahren Zugehörigkeit fast 1000 € Rentenanspruch hätten!
    Dafür muss der einfache Bundesbürger GANZE 32 JAHRE !!seinen Buckel krumm machen!
    Eine bodenlose Frechheit sowas!
    Ganz normal,dass der Bürger anfängt der ganzen Sache leid zu werden!
    Diese Leute hatten Chancen genug!Deren Sinnen geht nur noch dahin immer mehr an ihren Sesseln zu kleben!
    -Vertrauen ist für alle Unternehmungen das grosse Betriebskapital,ohne welches kein nützliches Werk auskommen kann.Es schafft auf allen Gebieten die Bedingungen gedeihlichen Geschehens!(Albert Schweizer)

    • Johann Klos

      Danke für Ihre ehrliche Antwort. Bin mir der Problematik in Sachen Politikverdrossenheit voll bewusst. Es sind aber doch nicht alle so. Jede Liste hat doch den einen oder anderen Kanditaten dem man es zutrauen könnte diesen Kreis zu durchbrechen,

      Ihr geforderter Neuanfang klingt gut aber WIE? Zu vielem denke ich habe ich eine Meinung aber hier finden Sie auch mich ratlos.

      Nur sollte nicht jeder Mensch der sich eine Veränderung wünscht nicht auf dafür eintreten? Was ändert das darüber schimpfen?

      Gute Nacht . es reicht mir für heute.

      • Réalité

        @ Johann Klos

        Danke Herr Klos,für Ihre noch späte Antwort.
        Gewiss,nicht alle sind schlecht und nicht gut!

        Sie sehen den Schreiber „Der.“ hier drunter schlägt in die selbe Kerbe.Nur das jetzt bereits üppige Gehalt zu verdoppeln,dass wäre wohl des guten etwas viel!Siele z Bspl das Ratspräsidentensalär von guten 8 T € Monat!?

        Wir erleben es doch fast täglich!Das Politiker auch viel arbeiten und Stress haben,einverstanden.Jedoch nebenbei sich all die Nebenposten leisten können,eben nicht einverstanden!
        Dann das ganze Angestelltenvolk nebenher,diese Leute haben mal keinen Leistungsdruck wie z Bspl der Bankangestellte und viele viele andere!
        Müssen wir denn für jede kleine Region Ministerposten mit allem drum und dran haben,eine komplette Regierung,nein,es geht auch anders,und daher auch noch viel billiger!
        Allein das ganze Geld was uns all diese Leute in den 1,5 Jahren ohne Regierung gekostet haben,all die Abgeordneten,National,Provinzial u Regional!?Stellen Sie sich mal einen Betrieb in diesem Zustande vor…wäre schnell Pleite gewesen!
        Unser ganze Staatsapparat ist viel zu behäbig,zu gross und zu teuer!
        Ein Grossteil davon unproduktiv und schluckt daher unser Steuergeld!
        Schönen Sonntag!

      • Zarathustra

        Wer zum Teufel soll denn jetzt eine Lösung haben? Eine LOSUNG, ja, aber eine Lösung? Die Art und Weise wie wir leben hat sich seit Tausenden Jahren in dieselbe Richtung entwickelt; die Verzwickung von Kapital und Politik hat sich in den letzten Jahrzehnten, und in extremer Form seit gut 30 Jahren – seit der sog. „Reagan-Thatcher“ Ära – zu einem regelrechten Monster entwickelt. Diese kann nicht von heute auf morgen geköpft werden – wir sind ja nicht im Märchen der Bibel oä Geschichten… Diese Mentalität ist inzwischen so tief verwurzelt, dass jeder, der auch ansatzweise die vorherrschende Allmacht des Geldes in Frage stellt, als Träumer und Hinterweltler beschimpft wird. Die Erfahrung mache ich jeden Tag. Bin aber gern ein Hinterweltler
        http://www.youtube.com/watch?v=zpfrY9skXP8
        und drum, mache ich auch weiter. Das Dümmste, was man heute sagen kann, ist also: „Dann schlag doch die richtige änderung vor!“ Was zum Teufel soll denn ein Einzelner vorsclagen? Wir haben es hier mit einer WELT zu tun – von Gedanken, Dingen und Tatsachen -, mit einer Zivilisation, die sich über Tausende von Jahren entickelt hat; und da soll ein Einzelner was vorschlagen? Geht’s noch?

    • Nicht ganz falsch.
      Ich würde aber eher vorschlagen:
      – allen Politikern das Gehalt verdoppeln
      – Streichung aller bezahlten Tätigkeiten, die durch die öffentliche Hand bezahlt werden
      – Reduzierung der politischen Mandate um 75% (kein Problem auch einige Institutionen zu opfern).

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