Die Europäische Zentralbank (EZB) feiert die Einführung des Euro-Bargelds vor 20 Jahren mit Lichterspielen an ihrem Hauptsitz in Frankfurt. Am 1. Januar um Mitternacht begann eine Illumination an der Fassade der Notenbank.
Inspiriert von Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“ – die Europahymne – soll das Spektakel eine „Symphonie“ aus Licht in Form von Balken, Linien und Kreisen in Gelb und Blau zeigen, die Farben der Europäischen Union.
Bis 9. Januar wird der EZB-Turm im Frankfurter Ostend demnach von 17.30 Uhr bis 23.30 Uhr beleuchtet sein, um verschiedene Botschaften über den Euro zu zeigen.
Zum Jahreswechsel 2001/2002 wurde der Euro in Schein und Münze in zwölf europäischen Staaten unters Volk gebracht. Noch als die Böller knallten, bildeten sich damals Schlangen an Geldautomaten.
Heute ist der Euro für gut 340 Millionen Menschen in 19 EU-Staaten offizielles Zahlungsmittel. Bereits zum 1. Januar 1999 wurde die Währung für elf der damals 15 EU-Mitgliedstaaten gesetzliches Zahlungsmittel – zunächst jedoch nur elektronisch.
Endlose Warteschlangen an Supermarktkassen, Durcheinander am Bankschalter – vor der Ablösung des Belgischen Franken oder der D-Mark durch das Euro-Bargeld am 1. Januar 2002 machten Krisenszenarien die Runde.
Letztlich stemmten Zentralbanken, Geldhäuser und Handel die Währungsumstellung reibungslos. Den Ruf, ein „Teuro“ zu sein, hat die europäische Gemeinschaftswährung allerdings auch 20 Jahre später nicht ganz abgeschüttelt.
Als zum Jahreswechsel 2001/2002 der Euro unters Volk gebracht wurde, war die Aufregung groß. Schon Mitte Dezember 2001 konnten Probetütchen mit den neuen Münzen erworben werden. Bis heute werden „Starter-Kits“ zum Beispiel auf der Handelsplattform Ebay gehandelt, teils mit deutlichem Preisaufschlag.
In der Neujahrsnacht 2002 gab es das neue Bargeld in zwölf EU-Staaten. Noch als die Böller knallten, bildeten sich Schlangen an Geldautomaten. Fast 15 Milliarden Euro-Banknoten waren zum Start gedruckt, rund 52 Milliarden Euro-Münzen geprägt worden. Aneinander gereiht hätten diese Banknoten zweieinhalbmal zum Mond und zurück gereicht, wie die Europäische Zentralbank (EZB) vorrechnet.
„Es ist wahrscheinlich die größte logistische Herausforderung in Friedenszeiten gewesen“, erinnert sich der damalige EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Rund 50.000 Menschen waren im Bankensystem beschäftigt, um diese Einführung so reibungslos wie möglich zu gestalten – und das ist gelungen.“
Die Ausgabe der neuen Scheine und Münzen habe „den Euro erst richtig ins Bewusstsein der Bevölkerung gebracht“, sagt Issing. Denn bereits am 1. Januar 1999 hatte für 11 der damals 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union das Euro-Zeitalter begonnen.
Die europäische Gemeinschaftswährung, die beinahe Florin oder Ducat geheißen hätte, wurde zunächst elektronisch als Verrechnungswährung genutzt neben Franken, D-Mark, Lira, Schilling und Co. Von Beginn an dabei: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien.
2001 wurde Griechenland – trotz Bedenken von Volkswirten – als zwölftes Land in den Euro-Club aufgenommen. Heute ist die europäische Gemeinschaftswährung für gut 340 Millionen Menschen in 19 EU-Staaten offizielles Zahlungsmittel.
Im Jahr 2002 folgte auf Euphorie schnell Ernüchterung: Viele Menschen erlebten den Euro als „Teuro“. Statistiker und Ökonomen konnten noch so sehr argumentieren: Beim Einkaufen, in der Kneipe oder beim Friseur wurden in Deutschland Verbraucher das Gefühl nicht los, Preise in D-Mark seien im Zuge der Währungsumstellung 1:1 in Euro umgerechnet worden. Das Wortspiel wurde so populär, dass „Teuro» gleich im Jahr der
Einführung des Euro-Bargeldes Deutschlands „Wort des Jahres“ wurde.
„Die Teuro-Geschichte ist eine der größten Legenden im Währungsbereich“, findet Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. „Die Tatsache, dass einige Preise im Einzelhandel oder in Restaurants bei der Einführung des Euro-Bargeldes anstiegen, bildete die Grundlage für diese Legende. Es handelte sich dabei um sehr fühlbare Preise, weil sie für viele Menschen häufige Leistungen betrafen, die meistens bar bezahlt wurden.“ Katers Fazit beim Blick auf tatsächlich messbare Teuerung: „Bislang ist der Euro kein Teuro, sondern ein Stabilo.“
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, bekräftigt: „Der Euro hat sich als außergewöhnlich stabile und starke Währung erwiesen. Die Inflation war mit durchschnittlich jährlich circa 1,5 Prozent seit 1999 geringer als in Zeiten der D-Mark – und dies trotz großer Krisen, wie der globalen Finanzkrise 2008/2009 und der Corona-Pandemie.“
Dennoch: Die D-Mark-Nostalgie hat sich in Deutschland gehalten, noch immer sind Milliarden alter Scheine und Münzen nicht umgetauscht. In einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Fernsehsender RTL/ntv gab mehr als die Hälfte der 1005 Befragten (54 Prozent) an, bei größeren Anschaffungen Euro-Preise auch schon mal in D-Mark umzurechnen. Ein Drittel (33 Prozent) möchte demnach die alte deutsche Währung zurück.
Issing erklärt die emotionale Bindung vieler Deutscher an die D-Mark mit der Hyperinflation 1923 und der Währungsreform 1948: „Zwei Mal hat eine Generation alle nominalen Vermögenswerte verloren, das hat sich tief eingegraben im Gedächtnis der Deutschen.“
Zudem hätten die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg nichts gehabt, worauf sie stolz sein konnten, beschreibt Issing. „Dann kamen die D-Mark und die Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Die Deutschen begannen sehr bald in Europa zu reisen und machten die Erfahrung: Ihre Währung war willkommen. Das hat sich übertragen auf die Wertschätzung für die D-Mark und für die Bundesbank“, sagt Issing. Dies sei nicht auf den Euro übertragbar. „Ich sehe aber nicht, dass es in Deutschland eine Nostalgie nach der D-Mark gibt.“
Anti-Euro-Stimmen gibt es jedoch durchaus immer wieder. „Der Euro ist gescheitert“, formuliert etwa die AfD in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021. Und schon 2018 sagte der Princeton-Ökonom Ashoka Mody der „Wirtschaftswoche“: „Der Euro ist fraglos ein Misserfolg.“
Dass Europa eine gemeinsame Währung einführte, ohne eine gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik zu haben, gilt als Konstruktionsfehler der Währungsunion. „Es besteht zwischen den nördlichen und südlichen Mitgliedern keine Einigkeit über die Rolle der EZB und die haushaltspolitische Verantwortung der einzelnen Länder“, sagt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Zugleich entstand mit Einführung der Gemeinschaftswährung ein riesiger Binnenmarkt, in dem Unternehmen keine Wechselkursrisiken mehr haben. Auch für Urlauber entfiel in vielen Ländern das Umrechnen.
Die weitaus meisten Menschen in Europa sehen die Vorteile, wie regelmäßige Umfragen der EU-Kommission belegen. Im September 2021 stellte die Kommission fest: Die Unterstützung für den Euro habe im Euroraum mit 79 Prozent den höchsten Stand seit 2004 erreicht. In der EU insgesamt teilten 70 Prozent der Befragten diese Auffassung.
„Fakt ist, dass alle Länder in Europa durch den Euro gewonnen haben und dass Europa durch den Euro enger zusammengewachsen ist. Gerade Deutschland hat vom Euro stark profitiert, da die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von den Exporten groß ist und die starke internationale Rolle des Euro die Exporte deutscher Unternehmen gefördert und unterstützt hat“, bilanziert DIW-Präsident Fratzscher. „Durch eine Vollendung der Bankenunion, eine Kapitalmarktunion und eine engere Kooperation in der Finanzpolitik könnte der Nutzen durch den Euro noch größer werden.“
Und während Europas Politiker in diesen Fragen weiter um Kompromisse ringen, tüfteln Währungshüter an einer neuen Version ihrer Gemeinschaftswährung: Ob der digitale Euro als Ergänzung zu Schein und Münze kommen wird, ist aber noch nicht entschieden.
Auch an einer neuen Euro-Banknoten-Generation wird gefeilt, die Bevölkerung soll dabei ausführlich mitreden. 2024 soll der EZB-Rat entscheiden, ob überarbeitete Scheine hergestellt werden und wann diese unters Volk gebracht werden könnten.
In jedem fall TEURO und wenn die Inflation so weitergeht bald NULLO.
Preise mit früher zu vergleichen, führt in die Irre. Nur die Kaufkraft ist entscheidend. Das heißt, wie lange muss ich für das gleiche Produkt heute im Vergleich zu früher arbeiten. Da können wir uns heute viel mehr leisten. Einfach mal bei sich selbst nachforschen. Zum Beispiel zwei Bereiche: das Auto und Elektrogeräte .
Das einzige was nicht teurer geworden ist,sind Elektrogeräte und Fitnessabos.Alles andere ist explodiert.Früher konnte ein Arbeitnehmer mit normalem Gehalt einen Haushalt finanzieren.Und heute…?
Boku , sie erzählen leeres Gedabbels .
Diese Herrschaften können bestenfalls ihre Gehälter und Pensionen feiern. Ihre Finanzpolitik ist ein einziges Desaster aus dem es keinen Ausweg gibt.