Unterrichtsminister Oliver Paasch (ProDG) hat am Montag eine ganze Reihe von Maßnahmen angekündigt, die noch vor dem Ende der Legislaturperiode dem DG-Parlament in Form eines Sammeldekrets zur Abstimmung vorgelegt werden sollen. Eine dieser Maßnahmen betrifft den Schwimmunterricht, der ab dem neuen Schuljahr für die Kinder der Kindergärten und der Primarschulen der DG kostenlos sein soll.
Oliver Paasch stellte sogleich klar, dass die von ihm angekündigten Maßnahmen schon von langer Hand geplant gewesen seien und somit nichts mit den bevorstehenden Wahlen zu tun hätten.
Indem der Schwimmunterricht zumindest für die Eltern der Kinder von Kindergärten und Primarschulen kostenlos wird, weil den Schulen ein Zuschuss gewährt wird, passt sich die DG im Grunde einer Konvention für Kinderrechte an. Derzufolge sollen ganz bestimmte Pflichtunterrichte wie Sprach- und Schwimmunterrichte keine Kosten für die Kinder bzw. deren Eltern zur Folge haben.
Paasch: Frage der Bildungsgerechtgkeit
Neben dem eigentlichen Schwimmunterricht wird künftig auch die Beförderung des Kindes zum Schwimmbad, also der Bustransfer, kostenlos sein.
Die Schulträger bekommen von der DG für Kindergärten 20 Euro pro Kind und für Primarschulen 50 Euro pro Schüler.
Einen Zuschuss gibt es auch für eintägige sportliche oder kulturelle Aktivitäten, die während der Schulzeit in der Grundschule stattfinden – in diesem Fall allerdings erst ab dem 1. September 2015.
Laut Unterrichtsminister Oliver Paasch geht es hier in erster Linie um Bildungsgerechtigkeit. „Bildungsgerecht heißt, dass die Bildungschancen nicht von der sozialen Herkunft abhängen sollen“, so der Minister.
Zu den Maßnahmen, die am Montag in Eupen vorgestellt wurden, gehört auch die Neuberechnung des Stellenkapitals in den Kindergärten. Dadurch können mehr Kindergärtner eingestellt werden. Zudem wird die Größe einer Kindergartenklasse verringert.
Die Einstellung von Förderpädagogen ist eine weitere Neuerung. Die Förderpädagogen haben im Wesentlichen die Aufgabe, Lernschwächen von Kindern in einer Regelschule viel früher zu erkennen als bisher.
Maßnahme gegen Lehrermangel
Interessant ist auch eine technische Anpassung, auf die Paasch bei der Pressekonferenz nicht näher eingegangen ist, die aber in den allgemeinen Erläuterungen zum Sammeldekret enthalten ist.
Aufgrund des Lehrermangels besteht ab dem 1. September 2014 die Möglichkeit, auf Personalmitglieder zurückzugreifen, die das Alter von 65 Jahren erreicht haben, natürlich nur mit deren Einverständnis. Es muss allerdings ein Mangel an ausreichend qualifizierten Personalmitgliedern in dem betreffenden Amt nachgewiesen sein. (cre)
Dem Bericht ist noch ein Passus hinzuzufügen. Er betrifft die Finanzierung der Maßnahmen, die einiges an Mehrkosten zur Folge haben werden. Einfach ausgedrückt: Diese Mehrkosten werden quasi über eine Art demografischen Effekt finanziert. Soll heißen: Weil in den nächsten Jahren viele alte Lehrer (mit höheren Gehältern) in den Ruhestand wechseln und darüber hinaus die Schülerzahlen zurückgehen (zumindest vorerst, weil in den Kindergarten-Jahrgängen steigen sie wieder), ergeben sich substanzielle Minderausgaben. Das dadurch eingesparte Geld bleibt dem Bildungshaushalt erhalten und dient der Finanzierung der genannten Mehrausgaben. Gruß
Zunächst werden aber laut „Cleverle“ Paasch heute im BRF noch viele neue Pädagogen (u.a. um die Schüler besser zu begleiten) und Kindergärtnerinnen eingestellt. Und die sollen selbst in den geburtenschwachen Jahren, d.h. bei sinkenden Schülerzahlen nicht mehr entlassen werden (wurde ausdrücklich nachgefragt!). Wo ist denn da der Spareffekt für die nächsten Jahre?
Politische Augenwischerei. Aufgepasst, vor allem vor den Wahlen. Der oder andere Politiker, eben doch alles die gleichen… Vielleicht einfach nicht wählen gehen oder weiß wählen?
Wenn ich die Stadt Eupen wäre, wüsste ich jetzt wie hoch ich die Eintrittspreise im neuen Schwimmbad festlegen würde.
Sie die Stadt Eupen? …Oh Schreck, Gott behüte!
Zum Glück sind sie nicht die Stadt Eupen, aber möglicherweise sind sie nicht allzuweit davon entfernt.
Falsch, Frau Mahlzahn! Es soll m.W. Pauschalen geben für Bus und Eintritt (20 Euro oder so). Pech gehabt… ;)
Zuerst müsste aber auch mal ein „neues Schwimmbad“ (bzw. müssten neue Bäder) überhaupt da sein… Also, nichts wie ran, Stadt Eupen!
Und in St. Vith ist das Schwimmbad demnächst für lange Zeit geschlossen: erhalten die Schulen trotzdem ihr Geld?
Wieso IHR Geld erhalten?
Wenn das Geld doch fürs Schwimmen gehen zur Verfügung gestellt werden soll, warum dann Geld geben, wenn dieser Unterricht ausfällt?
….von langer Hand geplant und hätte nichts mit den Wahlen zu tun.
Mein Gott wie dumm hält man wohl den Wähler und mit welcher Haushaltsanpassung soll das Loch wohl wieder im Herbst nach den Wahlen gestopft werden.
Auf das ‚Cleverle‘ für Oli P. habe ich „Patentrecht“, ‚Clever?‘ Da war er noch „Ministerbaby“…
Finde ich echt gut das die Eltern finanziell entlastet werden, aber:
– Wieso muss den Lehren das Gehalt gekürzt werden? Das Thema wurde ja hier schon ausführlich durchgekaut.
– Wieso wird solch eine Aktion so kurzfristig vor den Wahlen präsentiert?
Solch einer Politik ist nicht mehr zu helfen. Die haben jeden objektiven Kontakt zum Bürger verloren. Da helfen diese Pseudotouren durch die DG auch nicht.
Für wie bescheuert halten die uns?
Gehaltskürzungen, ich kanns nicht mehr hören !
Wir sprechen über 1 (EIN !!!) %
Das wird langsam übertrieben… Denken Sie dass die Arbeitnehmer aus der Privatwirtschaft in den letzten 5-10 Jahren Krisenzeit mit üppigen Gehaltserhöhungen überschüttet worden sind?
Das ist echt Jammern auf sehr hohem Niveau… Trägt nicht gerade zur Aufwertung des Lehrerberufs in der öffentlichen Meinung bei !
A propos,
Das jetzt vor den Wahlen vorzuschlagen / öffentlich zu machen finde ich übrigens auch keinen intelligenten Schachzug !
1% ist nun mal 1%! Niemand hat hier behauptet, in der Privatwirtschaft hätte es üppige Gehaltserhöhungen gegeben, jedoch auch keine GehaltsKÜRZUNGEN. Warum also bei den Lehrern? Das ist ja in etwa so, als würde sich ein Arbeitgeber in der Privatwirtschaft ein Denkmal setzen (Haus, Auto, Pool, was immer Sie wollen…) und seine Angestellten deshalb eine Gehaltskürzung hinnehmen müssen. Die Lehrer in der DG müssen genau dies erdulden, weil die DG (ihr Arbeitgeber) schwachsinnige Projekte wie Gospert 42, Sanatorium oder Heidbergkloster durchdrücken. Irgendwo muss das Geld dafür ja herkommen. Dass die „Spitzenpolitiker“ unseres Kleingliedstaates nicht bei sich selbst den Rotstift ansetzen, ist ja wohl klar.
Ach ja, dann lesen Sie mal folgende Artikel.
In der DG werden keine Stellen gestrichen, neue Lehrkräfte sogar eingestellt…
Wie gesagt, Jammern auf sehr hohem Niveau…
http://www.usinenouvelle.com/article/arcelormittal-salaires-en-baisse-de-14-dans-la-meuse.N169710
http://trends.levif.be/economie/actualite/banque-et-finance/bnp-paribas-fortis-baisse-ses-salaires-de-3/article-4000020441173.htm
http://www.rtbf.be/info/economie/detail_ing-supprime-1000-emplois-et-ferme-40-agences?id=7926776
Ich frage mich, ob Sie die von Ihnen angegebenen Artikel selbst gelesen haben, denn dann wüßten Sie, dass man diese Fälle keineswegs mit den Gehaltskürzungen in der DG vergleichen kann.
1. ING verringert Anzahl Arbeitnehmer durch natürliche Abgänge.
2. Die Arbeitnehmer der FORTIS haben selbst eingewilligt und bekommen die Garantie, dass ihre Kaufkraft nicht verringert wird. Die Kaufkraft der Mitarbeiter der DG verringert sich, nicht viel, aber immerhin und gefragt wurden sie nicht
3.Bei Arcelor Mittal wird eine Prämie gestrichen, ein extralegaler Vorteil für Wochenendarbeit usw., die so nicht mehr erfordert wird.
In der DG werden Gehälter gekürzt und Gebäude gebaut. Selbst wenn es nur 1% ist, wo kommen wir denn da hin? Wenn das hier so einfach geht, ist das ja fast eine Einladung, so eine Maßnahme gegebenenfalls zu wiederholen. Ob das Ganze überhaupt rechtlich einwandfrei ist? Es lohnt sich sicher, dieser Frage mal nachzugehen…
Ich kann es auch nicht mehr hören. Unsere Gehälter sind in den letzten 2 Jahren trotz dem 1 Prozent spürbar gestiegen. Bei mir waren es 4,2 %, trotz dem einem Prozent. Im September bekommen die meisten Lehrer wieder 3 % mehr. Das mit dem einen Prozent liegt daran, dass der Index später kommt. Paasch hat auch die Einstiegsgehälter um 10% erhöht. Man fängt als Sekundarschullehrer mit 23 Jahren, ohne Kinder mit 1800 EUR netto an. Das ist mehr als anderswo in Belgien. Ich habe mittlerweile viele Leute gefragt. Das kriegt man nur selten in der privaten Wirtschaft. Diese Klagen über unser Gehalt ärgern mich sehr. Sie machen unseren Ruf kaputt.