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Droht der belgischen Fußball-Nationalmannschaft eine Durststrecke wie in den Jahren 2002 bis 2012?

14.06.2002, Japan, Shizuoka: Der Belgier Marc Wilmots (l) und der Russe Egor Titov (r) kämpfen um den Ball während des letzten Spiels der Gruppe H der ersten Runde der Fußball-WM 2002. Belgien besiegte Russland mit 3:2 und qualifizierte sich für die zweite Runde. Foto: Belga

Sind für die belgische Fußball-Nationalmannschaft die goldenen Zeiten vorbei? Die schwachen Leistungen der Roten Teufel bei der EM 2024 in Deutschland und anschließend bei der Nations League lassen es zumindest befürchten.

„Die Fans haben zwischen 2002 und 2012 ihr schwarzes Brot gegessen und wollen das nicht noch einmal erleben. Wir müssen jedoch Geduld mit dieser Mannschaft haben.“

Mit diesen Worten kommentierte an diesem Freitagmorgen der ehemalige belgische Nationalspieler Philippe Albert in seiner Kolumne für Sudinfo die 0:1-Niederlage der Roten Teufel gegen Italien am Donnerstag. Am Sonntag in Budapest gegen Israel darf Belgien nicht mit mehr als zwei Toren Unterschied verlieren, wenn es in der A-Liga der Nations League bleiben will.

14.06.2002, Japan, Shizuoka: Die belgischen Spieler stellen sich vor dem letzten Spiel der ersten Runde der Gruppe H der Fußball-WM 2002 in Korea und Japan. Belgien erreichte nach einem 3:2-Sieg das Achtelfinale. Von links oben: Geert De Vlieger, Jacky Peeters, Daniel Van Buyten, Glen De Boeck, Marc Wilmots. Von links unten: Nico Van Kerckhoven, Yves Vanderhaeghe, Mbo Mpenza, Johan Walem, Gert Verheyen, Bart Goor. Foto: AFP via Belga

Viele Fans der belgischen Nationalmannschaft werden sich noch an die Leidenszeit in den Jahren von der WM 2002 in Japan und Südkorea bis zur WM 2014 in Brasilien erinnern. Bei der WM in Asien hatten sich die Roten Teufel unter Trainer Robert Waseige und Kapitän Marc Wilmots noch prächtig geschlagen. Im Achtelfinale brachte Belgien den späteren Weltmeister Brasilien an den Rand einer Niederlage.

Nach der WM 2002 übernahm Aimé Anthuenis die Roten Teufel. Es war der Beginn einer langen Durststrecke für die belgische Nationalmannschaft, die bei der EM 2004 in Portugal, der WM 2006 in Deutschland, der EM 2008 in Österreich und der Schweiz, der WM 2010 in Südafrika und der EM 2012 in Polen und der Ukraine nur Zuschauer war.

Nach Anthuenis wurden René Vandereycken und Franky Vercauteren Coach, doch auch sie hatten keinen Erfolg. Erst als der Niederländer Dick Advocaat das Kommando übernahm, war eine deutliche Aufwärtstendenz erkennbar. Leider verließ Advocaat schon nach nur sieben Monaten die Roten Teufel zu Gunsten eines lukrativen Vertrags mit der russischen Föderation, aber immerhin war Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

Anfang Mai 2010 wurde Georges Leekens Nationaltrainer. Die Goldene Generation war geboren und klopfte bereits an seine Türe.

06.09.2002, Belgien, Brüssel: Trainerassistent Eddy Snelders (l) mit dem damaligen belgischen Nationalcoach Aimé Anthuenis (r) in Kraainem vor einem Qualifikationsspiel der Roten Teufel gegen Bulgarien. Foto: Belga

Nachdem Leekens nach zwei Jahren die Brocken hingeschmissen hatte, um Trainer des FC Brügge zu werden, weil er glaubte, dessen Angebot nicht ausschlagen zu können, wurde im Juni 2012 Marc Wilmots Coach. Das goldene Zeitalter brach an.

Bei der WM 2014 brachte es die junge und hochtalentierte belgische Mannschaft bis zum Viertelfinale gegen den späteren Vize-Weltmeister Argentinien. Weil er bei der EM 2016 in Frankreich nur das Viertelfinale erreicht hatte, musste Wilmots gehen. Roberto Martinez kam.

Mit dem Spanier wurde Belgien 2018 WM-Dritter. Die Goldene Generation der Roten Teufel hatte ihren Höhepunkt erreicht. Bei der EM 2021 schaffte es Belgien zwar noch ins Viertelfinale, aber bei der WM 2022 schieden die Roten Teufel bereits in der Vorrunde aus. Bei der EM 2024 war im Achtelfinale Schluss.

Seit 2014 waren die Roten Teufel bei jeder EM und jeder WM dabei. Ob dies bei der WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada ebenfalls gelingt, zumal es bei 48 Teilnehmern noch nie so einfach war, sich für eine WM zu qualifizieren?

Hoffnung macht die Tatsache, dass auch die neue Generation der Roten Teufel hochtalentiert ist und viele Nationalspieler bei europäischen Topvereinen unter Vertrag stehen. Und dann wäre noch die Frage zu klären, ob die Roten Teufel nicht auch ein Trainerproblem haben, denn unter Domenico Tedesco hat sich die Lage dramatisch verschlechtert. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

7 Antworten auf “Droht der belgischen Fußball-Nationalmannschaft eine Durststrecke wie in den Jahren 2002 bis 2012?”

  1. Katar 2022

    Eine Durststrecke wie vor der goldenen Generation wird es nicht geben.
    Jedoch werden
    es keine Titelhoffnungen mehr.
    Gegen Frankreich oder Italien kann man verlieren, waren ja jetzt keine Klatschen dabei. Nur müssen kleinere Brötchen gebacken werden, hoffentlich ohne die Stinkstiefel Debryne und Courtois

    • Georg Kremer

      Ist mir absolut unverständlich, weshalb der CEO der Union Belge (Peter Willems) erst vor wenigen Tagen nach Madrid gereist ist, um TW Courtois zu überzeugen, wieder für die Nationalmannschaft zu spielen. Der Torwart ist momentan bestimmt nicht der Schwachpunkt unserer Nationalmannschaft. Als Matz Sels würde ich mir diese „Rückendeckung“ durch den Verband nicht bieten lassen.

  2. Der erste Schritt in der richtigen Richtung wäre diesen unfähigen Deutschen los zu werden…..Eine Beleidigung für alle Fussballehrer ihn als Trainer zu bezeichnen. Spielermaterial ist da um sich locker für alle Turniere zu qualifizieren

  3. Talent ist sicherlich vorhanden.
    Als ich den Unterschied in der KÖRPERSPRACHE schon beim Einlaufen der Spieler sah, danach bei den Nationalhymnen, hatte ich schon den Eindruck, daß dies wieder nichts geben würde. Und das vor einem vollen Haus. Die Spieler schienen gar keinen Bock zu haben. Eine Beleidung für alle Zuschauer und Fans. Verletzte hin, Verletzte her, es fehlt ganz klar an Einstellung und Wille, sich den Hintern für die Nationalmannschaft aufzureißen. Die erste Halbzeit war die schlechteste, die ich je gesehen habe. Anstelle von der ersten Minute an Vollgas zu geben, wartete man ab, das war der „Plan“… Für mich ganz klar eine fehlerhafte Einstellung seitens des Trainers. So kann es nicht weiter gehen. Hoffentlich klopft hier der neue technische Direktor Mannaert auf den Tisch. Auch der peinliche Streit Zwischenfall zwischen Theate und Faes war unterste Schublade. Einfach unakzeptabel.
    Sollte jetzt noch gegen Israel eine solche Nicht-Leistung abgerufen werden, kann Tedesco die Koffer packen. Das kann einfach nicht so weitergehen.

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