Kultur

Rechtschreibrat: Gendersternchen und Doppelpunkt sind falsch – Schaden Verständlichkeit und Lesbarkeit

Foto: Shutterstock

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat die neueste Aktualisierung seines amtlichen Regelwerks veröffentlicht. Sie gilt verbindlich für Schulen und Verwaltung. Sie enthält Überraschendes.

Die vielleicht wichtigste Neuerung: Gendersternchen und -Doppelpunkt werden nicht aufgenommen. Das heißt: Schreibweisen wie Lehrer*innen oder Lehrer:innen sind weiterhin falsch.

„Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie“, heißt es vom Rechtschreiberat. Zwar habe es einen deutlichen Anstieg solcher gendergerechten Schreibweisen gegeben – auch innerhalb von Verwaltungen – aber das generische Maskulinum werde nach wie vor überwiegend verwendet. Und es sei wichtig, dass die Einheitlichkeit und Verständlichkeit der Rechtschreibung so weit wie möglich gesichert bleiben.

Die Anrede „Mitarbeiter*innen“ ist in der Handreichung „Hinweise zur Umsetzung der geschlechtersensiblen Sprache für die Verwaltung der Landeshauptstadt Stuttgart“ markiert und auf einem Bildschirm zu sehen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Das Gremium führt außerdem an, dass die Folgeprobleme nicht ausreichend einschätzbar seien und die Entwicklung weiter beobachtet werden müsse.

Bereits in seiner vergangenen Stellungnahme hatte der Rat erläutert, dass Sonderzeichen innerhalb von Wörtern die Verständlichkeit und Lesbarkeit beeinträchtigen würden. Er entschied sich deshalb dagegen, diese Varianten ins Regelwerk aufzunehmen.

Es wurden auch noch andere Beschlüsse gefasst. So wurden einige eingedeutsche Varianten fremdsprachlicher Begriffe, die nicht oder kaum verwendet werden, gestrichen. Richtig ist nur noch Joghurt, aber nicht mehr Jogurt. Gleiches gilt für Panther, Spaghetti und Thunfisch – auch hier ist nur noch die Variante mit einem „h“ erlaubt.

Eine Frau hält einen Rechtschreib-Duden in den Händen. Foto: Tim Brakemeier/dpa

Ebenfalls nicht mehr zulässig sind beispielsweise die deutschen Schreibweisen Dränage (richtig: Drainage), Kurtage (richtig: Courtage) und Polonäse (richtig: Polonaise).

Neu berücksichtigt wurden englische und andere fremdsprachliche Begriffe, die im deutschen Sprachgebrauch bereits alltäglich sind. Dazu gehören timen, mailen, liken, Cappuccino und Fake News (auch in den Varianten Fakenews und Fake-News).

Geklärt haben die Experten ebenso, wie man bei englischen Begriffen die Endungen richtig schreibt. Heißt es beispielsweise gelikt oder geliked? Beides ist laut Rechtschreibrat erlaubt, bei faken oder relaxen wird genauso verfahren.

Ausnahme: Kommen bei diesen Wörtern noch einer oder mehrere Buchstaben hinzu, fällt im Deutschen die Variante mit „-ed“ weg. Jemand kann zwar relaxed sein, ist aber immer relaxter. Es gibt nur gefakte Bilder (nicht: gefakedte). (cre)

33 Antworten auf “Rechtschreibrat: Gendersternchen und Doppelpunkt sind falsch – Schaden Verständlichkeit und Lesbarkeit”

  1. Georg Kremer

    Immer schön wenn sich Vernunft durchsetzt.
    Ein sehr gute und nachvollziehbare Entscheidung: Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat es sich bestimmt nicht leicht gemacht, wie man u.a. bei seiner Tagung in Eupen im Juli 2023 feststellen konnte. Umso besser, dass es nun mit Wirkung vom 1. Juli 2024 amtlich ist. Das Gendersternchen wird zum Rechtschreibfehler, wie auch andere Sonderzeichen im Wortinneren.
    Bleibt zu hoffen, dass auch die öffentlichen Dienste in der Deutschsprachigen Gemeinschaft die Verbindlichkeit des amtlichen Regelwerks respektieren. Bisher ist es nämlich so, dass die Verwendung von Binnenzeichen mehr oder weniger dem Verfasser nach Gutdünken überlassen wurde. Schließlich ist die DG zuständig für unsere Bildungseinrichtungen wie auch für die Aufsicht der lokalen Behörden.
    Leider gibt es noch andere Erscheinungsformen der Genderei. Mein Favorit bisher: „Letztes Jahr starben 15 radfahrende Studierende.

  2. Robin Wood

    Gottseidank. Mit Gendern wird die schöne deutsche Sprache nur verschandelt. Auch Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben, werden sich freuen.

    • Joseph Meyer

      @Napoleon
      oder „Frosch“ …
      Vielleicht sollte die große „schweigende“ Mehrheit der Frauen einfach mal gefragt werden, ob sie überhaupt irgend etwas gegendert haben möchte! Ich finde, es ist eine Herabstufung der Frau wenn von „Ingenieurin“, „Mathematikerin“, „Philosophin“, „Ärztin“, usw. gesprochen und geschrieben wird! Wer z.B. von Maria Jedermann als Arzt spricht, der darf voraussetzen, dass verstanden wurde, dass es sich um eine gleichberechtigte Frau handelt …

        • Joseph Meyer

          Auch wieder wahr!
          Nur in Ungarn, und – wer hätte das gedacht bei dem Trommelfeuer an hemmungsloser Diffamierung – in Russland, gibt es diesen dekadenten Kram noch nicht! Und in beiden Ländern wird die christliche Religion von den Menschen noch gelebt!
          Bevor der Oberpöbler nun wieder zuschlägt: Die „Bevölkerung/die Menschen“ sind nicht gleich zu setzen mit der Führungsschicht, in Russland genau so wenig wie in den USA oder in China!
          Und wenn wir als schlafende Schafe weiter brav schlafen und die Psychopathen machen lassen und nicht weiter denken können als „es wird schon nicht so schlimm kommen“, unsere Regierung wird uns doch niemals anlügen“, „unser großer Bruder, unser Retter im WKII, wird uns doch niemals Böses antun, „er ist besorgt um unsere Gesundheit und nur deshalb möchte er uns allen seine neuesten Laborentwicklungen spritzen“, er wird uns mit seiner Armee in Europa verteidigen, wenn die Atombomben auf uns fallen sollten“, „genau so wie er das in der Ukraine macht …“, und noch mehr von diesen märchenhaften Träumereien, dann brauchen wir irgendwann überhaupt nichts mehr zu denken … !

  3. Guido Scholzen

    Nun halte ich nicht viel von Sozialistischen Regimen, aber in der DDR sagte man(n) „Frau Ingenieur“ und nicht Frau Ingenieurin oder Ingenieur*in im Schriftbild oder so.
    Die im Osten waren alltagssprachlich in vielen Fällen weiterentwickelt in der Praxis als die westdeutschen Vollidioten der 68’er in ihren Theorien. Aus diesen westdeutschen linken Vollidioten entwickelte sich übrigens die Partei „Die Grünen“.

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