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Radfahrer und Fußgänger in EU zu wenig geschützt: Seit 2010 fast so viele Tote, wie die DG Einwohner hat

29.01.2020, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Eine Ampel zeigt Grün für Fußgänger und Radfahrer, während im Hintergrund eine Radfahrerin den Weg entlangfährt. Foto: Fabian Strauch/dpa

Die Gesamtzahl der Verkehrstoten sinkt in Europa. Doch das liegt am immer ausgefeilteren Schutz für Autoinsassen. Für Fußgänger und Radfahrer wird einer neuen Studie nach zu wenig getan.

Radfahrer und Fußgänger sind einer neuen Untersuchung zufolge auf Europas Straßen viel zu schlecht geschützt. Deshalb gebe es jedes Jahr zigtausend Tote, erklärte der Europäische Verkehrssicherheitsrat ETSC am Donnerstag in Brüssel.

Zwischen 2010 und 2018 seien mehr als 70.000 Menschen ums Leben gekommen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs waren. Das sind fast so viele, wie die DG Einwohner hat.

24.09.2019, Nordrhein-Westfalen, Würselen: Ein weißes Geisterfahrrad markiert eine Kreuzung in Würselen bei Aachen, an der sich ein wahrscheinlich von einem Raser verursachter tödlicher Unfall mit einem Radfahrer ereignete. Foto: OD

Fast immer seien sie bei Unfällen gestorben, an denen ein Motorfahrzeug beteiligt war – die Radfahrer zu 83 Prozent, die Fußgänger sogar zu 99 Prozent, so der ETSC.

Rund 5.200 Fußgänger und 2.200 Radfahrer werden dem ETSC zufolge jedes Jahr in der Europäischen Union bei Verkehrsunfällen getötet. Während die Zahl der getöteten Autoinsassen von 2010 bis 2018 um 24 Prozent zurückgegangen sei, blieb sie bei Radfahrern fast unverändert.

Die hohen Unfallzahlen bei Radfahrern haben laut Untersuchung einerseits damit zu tun, dass immer mehr Menschen auf Fahrräder und Pedelecs steigen. Der Verkehrssicherheitsrat rügte aber zugleich ein Versagen der EU, vieler Regierungen, lokaler Behörden und von Fahrzeugherstellern. Sie investierten nicht genug in den Schutz der verletzlichsten Verkehrsteilnehmer.

Die größte Gefahr für Radfahrer an Kreuzungen

Dabei sind die Gefahrenpunkte bekannt. So weist die ETSC-Studie darauf hin, dass 28 Prozent aller tödlichen Radfahrerunfälle an Kreuzungen geschehen – wenn sie sicherer gestaltet wären, könnte das viele Unfälle vermeiden. Für Fußgänger fehlten vielerorts immer noch separate Gehwege und sichere Überwege. Wo die Fahrbahn an Überwegen verengt sei, bremse dies den Autoverkehr wirkungsvoll und verkürze den Weg der Fußgänger bis zur gegenüberliegenden Straßenseite.

29.01.2020, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Ein Mann läuft über einen Gehweg in Düsseldorf, der für Radfahrer und Fußgänger freigegeben ist. Foto: Fabian Strauch/dpa

Auch die Gefahr, die von abbiegenden Bussen und Lastwagen ausgeht, heben die Autoren der Studie hervor: In den Niederlanden etwa sterben 36 Prozent der Radfahrer, die von einem schweren Lastwagen erfasst werden. Eine Kollision mit einem Auto endet bei 8 Prozent der Unfälle tödlich. Techniken zur Vermeidung des Toten Winkels bei Lastwagen habe die EU zwar inzwischen vorgeschrieben, doch werde es viele Jahre dauern, bis diese sich in der Praxis auswirkten.

Sichere Überwege, überwachte Tempo-30-Zonen oder die Entzerrung von Fahrrad- und Autoverkehr sind einige Vorschläge, die das ETSC-Papier macht. Die Experten der unabhängigen Organisation, die EU-Einrichtungen wie die Kommission oder das Parlament in Fragen der Verkehrssicherheit berät, vergleichen darin auch die Ansätze der europäischen Länder. So zeige sich, dass viele EU-Staaten in ihren Strategien für Rad- und Fußgängerverkehr kein Ziel für die Unfallvermeidung formuliert haben.

Im Jahr 2018 seien 29 Prozent aller bei Unfällen getöteten Verkehrsteilnehmer Fußgänger und Radfahrer gewesen. Der Anteil älterer Menschen sei dabei besonders hoch. Jeder zweite getötete Fußgänger oder Radfahrer sei älter als 65 Jahre gewesen, erklärte der ETSC, der dafür die Unfallstatistiken der EU-Staaten und benachbarter Länder wie Norwegen oder der Schweiz ausgewertet hatte. (dpa)

40 Antworten auf “Radfahrer und Fußgänger in EU zu wenig geschützt: Seit 2010 fast so viele Tote, wie die DG Einwohner hat”

  1. Zaungast

    Es wäre schon viel für die Sicherheit getan, wenn
    – die Fußgänger die Straße nur bei Grün überqueren würden,
    – ihren Blick statt aufs Smartphone besser auf den Verkehr richten würden.
    – die Fahrradfahrer sich etwas defensiver statt wie Kamikazepiloten durch den Verkehr schlängeln würden.
    Natürlich könnte man auch eine Höchstgeschwindigkeit von 5 km/h in den Ortschaften und 20 km/h auf Landstraßen einführen…

    • ZAUNGAST
      Ich gebe ihnen 100 % Recht
      Ich Fahre oft auf Noeretherstrasse , da sind Fahrradwege
      NEIN die Fahren immer auf der Strasse
      Fußgänger Laufen in der Stadt wie und wo sie wollen
      Und kommste Gefahren kucken sie auch noch böse !!
      Die meinen auch die Strasse gehört ihnen

      • Nur so zur Info, dann lernen wir hier alle noch was: Ist das blaue Schild mit dem Radfahrer rund, muss der Radfahrer den Fahrradweg benutzen. Ist es hingegen viereckig, ist es fakultativ auf dem Radweg zu fahren. Nöreth fahre ich persöhnlich auf dem Radweg, es sei denn er ist zugeparkt oder es sind viele Fußgänger da. Ich weiss jetzt nicht genau, welches Schild da steht… Aber ein bisschen Rücksicht ist immer besser als sich noch irgendwie vorbei zu quetschen…

            • Fakultativ?

              @ Reinoud

              Sie haben wirklich keine Ahnung! Auf einer „Rue cyclable“ gibt es keinen Radweg, da ist die ganze Fahrbahn Radweg!!! Auf „normalen“ Straßen mit Radweg, MUSS der Radfahrer diesen benutzen, sofern der Radweg rechts in Fahrtrichtung des Radfahrers ist.

              • Das ist nicht richtig… nur wenn dort das runde blaue Schild mit dem Fahrrad steht. Ist dort dieses Schild nicht, sondern zB ein viereckiges, ist der Radweg fakultativ.

                Also, nächstes Mal informieren und gut gucken, bevor man über Radfahrer schimpft…

              • Allerdings muss ich zugeben dass in Eupen fast ueberall die runden blauen Schilder stehen, Radwege (falls vorhanden) also nicht fakultativ sind.

                Das halte ich nicht nur auf der Aachener Strasse in Richtung Kettenis fuer ueberaus gefaehrlich. Die Radfahrer dort ueber den Buergersteig zu schicken grenzt ja schon an Koerperverletzung…

                Wer auch immer die Schilder dort aufgesetzt hat, sollte mal selbst mit dem Fahrrad dort entlang fahren und gucken welcher Autofahrer, der aus einer der hunderten Ausfahrten kommt, guckt ob in 10 Metern nicht ein Radfahrer kommt… Da kann ich nur mit dem Kopf schuetteln, bei so einer Verkehrsplanung. Ahnungslosigkeit, so weit das Auge reicht… Naja, alles fuers Auto halt, scheint ja auch in der Bevoelkerung am Besten anzukommen, den Kommentaren hier nach zu urteilen… Und dann wundert man sich, dass die Muetter die Kinder mit dem Panzer auf den Schulhof fahren…

  2. Bevor jemand auf die Idee kommt, Ebikes trügen Mitschuld an der hohen Zahl Unfallopfer: Ein Ebike ist ein Fahrrad wie jedes andere. Ohne Druck auf die Pedale auszuüben fährt es keinen Meter. Lediglich der Kraftaufwand wird bis 25 km/h etwas reduziert.

    • Die meisten alten Leute sind froh, wenn sie mal auf 15 km/h kommen. Ich fuhr früher einen 30er-Schnitt ohne Unterstützung und jetzt einen 20er-Schnitt mit. Preisfrage: Wann war es gefährlicher?

        • Der handzahme Dachs

          stellen sie sich mal für eine halbe Stunde an einer Hauptstraße in Eupen und beobachten die Autofahrer… Da kriegt man Angst und Bange wenn man sieht was da alles rumfährt! Total überfordert oder unfähig, mindestens 80% der Fahrer in Eupen. Fahrradfahrer kriegen hier aus Prinzip die Vorfahrt genommen oder werden teilweise von der Straße gedrängt.

          ich rede hier von Leuten die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, nicht die rudelartigen Rennradfahrer, weil diese benehmen sich genauso Rücksichtslos wie die Autofahrer.

          Ich wurde schon 2 mal angefahren obwohl ich mich auf dem Radweg befand, und wurde beide Male beschimpft von den Autofahrern das es meine Schuld wäre. Aber wie die Polizei bestägtigte in beiden Fällen das die Autofahrer Schuld seien.

          Und alle die gegen Kampfradler schimpfen: Ihre Art Auto zu fahren provoziert diese Verhalten erst. Wenn sie
          mir nicht glauben, dann versuchen sie mal
          Nachmittags während der Woche
          mit dem Rad quer durch Eupen zu kommen, Lebensgefahr!!!

          • @ Der handzahme Dachs

            … klar, außer Ihnen sind alle blöd, dumm und unfähig – Sie brauchen einen Therapeuten!

            Ich bin noch nie mit meinem Fahrrad angefahren worden, woran das wohl liegt? Vielleicht sollten Sie Ihre Fahrkünste mal überdenken.

            … und schön für Sie, wenn Sie immer Recht hatten, alleine was nutzt einem das wenn man im Krankenhaus liegt.

      • Walter.Keutgen@gmail.com

        Logisch, nicht nur alte Leute sind mit dem Pedelec unterwegs. Es scheint, es gibt sogar jetzt Geländefahrräder mit Unterstützung. Das Perverse an den Elektrorädern scheint zu sein, dass wenn man aufhört zu treten, sie sofort merklich langsamer werden, also hört man nicht auf zu treten. Hindernisse ignoriert man dann lieber.

  3. Soviel Tote wie Ostbelgien Einwohner hat! Also ich finde auch, da muss man etwas ändern: Ostbelgien braucht mehr Einwohner, oder? Und wir brauchen unbedingt engere Straßen, damit mehr gebremst wird und Autounfälle passieren! Gut daß wir die Fachkräfte der ETSC noch haben! Einfachste Vorschläge sind immer die besten!

  4. Grashopper

    Schon zum schmunzeln,wenn Autofahrer am WE zum Fahrradfreizeitidioten werden…dann schimpfen sie über Autofahrer,die genau dasselbe machen wie die Knatschköpp aufm Fahrrad während der Woche.Nicht wahr Herr (Un-)Logisch??

    • Ich fahre jeden Tag Rad und schimpfe weder über Autofahrer, die sich beim überholen gefährlich an mich vorbeiquetschen noch über Radfahrer, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Ich fahre mit Rad oder Auto einfach vorausschauend und defensiv. So bin ich bis heute mit heiler Haut davongekommen.

  5. Die Kommentare hier sind wie das Verhalten der meisten Autofahrer da draussen. Agressiv und rücksichtslos. Das Fahrrad ist das gesündere Verkehrsmittel, wäre da nicht die Gefahr durch Autofahrer mit Tunnelblick.

  6. Ich frage mich schon, wo dieses Phänomen herkommt. Die meisten von ihnen sind ganz normale Mitmenschen, aber setzen sie sich hinters Steuer, mutieren Sie wohl zu Zombies, die Angst haben 10 Sekunden durch einen vor ihnen fahrenden Radfahrer zu verlieren… ist das mal psychlogisch untersucht worden?

  7. Noch Eins
    Warum müssen Fahrradfahrer die Klosterstraße runter fahren ? Muss das sein ?
    Da ist es sowieso so Eng , falsch Parker (Links und Rechts )
    Die in ihren Geschäfte Ausladen und Stunden da rum stehen
    Wenn doch Fahrradfahren sooooooo Gesund ist , warum fahren sie nicht die Paveestrasse runter ?

    • Walter Keutgen

      HEINZ, Falschparker sind mir keine in der Klosterstraße aufgefallen. Dort darf man 30 Minuten lang parken. Einige Radfahrer fahren sie herunter. Das ist aber ausdrücklich durch die Beschilderung erlaubt, obwohl es eine Engstelle gibt. Was hat sich die Stadtverwaltung dabei gedacht?

      • Lieber Walter
        Ich meine im unteren Teil der Klosterstraße
        Wo keine Parkplätze sind , Auch wenn einige Umbau Arbeiten in den Laden Lokalen sind
        Aber einige Lieferanten bleiben vor IHREN Geschäften stunden lang Stehen

  8. peter Müller

    Jeder zweite getötete Fußgänger oder Radfahrer sei älter als 65 Jahre gewesen, erklärte der ETSC, der dafür die Unfallstatistiken der EU-Staaten und benachbarter Länder wie Norwegen oder der Schweiz ausgewertet

    Ja, und dann setzten die sich noch auf ein Elektofahrrad womit Sie nicht klar kommen. Wenn ich sehe, wie die an einem vorbei sausen, kann ich oft nur den Kopf schütteln.

    • Extra noch einmal für Sie: Ein Ebike ist ein Fahrrad wie jedes andere. Ohne Druck auf die Pedale auszuüben fährt es keinen Meter. Lediglich der Kraftaufwand wird bis 25 km/h etwas reduziert. Von Sausen kann also keine Rede sein. Und wenn jeder zweite getötete Fußgänger oder Radfahrer älter als 65 Jahre ist, dann ist jeder Zweite jünger als 65. Ist doch logisch, oder?

  9. Warum müssen Fahrradfahrer die Klosterstraße runter fahren ?

    Weil oben ein Schild dies erlaubt. Schon seit vielen Jahren dürfen Radfahrer Einbahnstrassen in beiden Richtungen befahren. Ob das sein muss? Ich weiss nicht, warum das so ist. Möglich ist, dass man Radfahrer dies erlaubt, weil sie wenig Platz in Anspruch nehmen und deshalb gefahrlos an den gegnerischen Verkehr vorbeikommen.

  10. Zuletzt befuhr ich die Vennstrasse von Eupen Richtung Baraque Michel, ca 19h30, stockdunkel, in Strömen am regnen, Sicht sehr stark beeinträchtigt. Plötzlich habe ich 2 Fahrradfahrer vor mir, normaler Raddress, keine Leuchtkleidung, nur eine kleines Flackerleuchtchen am Rad. Also ehrlich, wie will man (sich vor) solche Idioten schützen?
    In Belgien sind kaum Ortschaften auf Radfahrer ausgelegt. Holland, Friesland, der deutsche Niederrhein sind den Belgiern da Lichtjahre voraus. Dort sieht die Unfallstatistik mit Radfahren wahrscheinlich bedeutend besser aus.

    • Ich würde mich das auch nicht trauen, manche Leute sind halt Optimisten. Aber eine Gefahr sind in erster Linie die Idioten, die da mit 120 Sachen rumfahren. Und das sind Tausende… Kontrollen? Kennt man in Belgien nicht, und wenn, dann sieht man sie aus 2 Km Entfernung….

    • Beim zweiten Teil muss ich ihnen zustimmen. Die Strassen in der ganzen Wallonie sind eine einzige Katastrophe für Radfahrer. Von Verkehrsplanung hat man in Namur (wie auch in Eupen), nie was gehört

  11. peter Müller

    Wenn ich nicht auf das Gaspedal von meinem Auto trete, fährt es auch nicht voran.
    Aber wenn, geht die Post ab. Die Dinger fahren alle zu schnell, weil es eben keine Kraft kostet, auf Tempo zu kommen.

  12. Die Wahrheit

    Radfahrer müssten per Gesetz verpflichtet werden, Leuchtkleider zu tragen. Oft sieht man sie (fast zu spät), weil sie schwarz gekleidet sind. Ich bin leidenschaftlicher Radfahrer und trage immer Trikots in blauer, roter oder gelber Farbe. So können mich die Autofahrer viel schneller erkennen. Ferner wird die Gefahr einens Unfall stark reduziert.

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