Anfangs verteilte man nur Brot und Milch, ab den 1960er Jahren zusätzlich Kartoffeln, Kohlen und Briketts. Heute ist die Unterstützung vielfältiger. Und zu Weihnachten gab es dann noch eine kleine Geldspende hinzu. Mit dem Eupener Vinzenz-Verein verbindet sich eine lange Tradition der Hilfe für notleidende Bürger und Familien in der Stadt Eupen.
Seit 1849 hilft der Verein ehrenamtlich und in größter Diskretion der notleidenden Bevölkerung.
Dabei haben Notsituationen und Armut viele Gesichter: bescheidene Renten, zu hohe medizinische Kosten, Arbeitslosigkeit, Alleinerziehende, geringes Einkommen, zu hohe Mieten, Verzicht auf Klassenfahrt, Flucht aus bedrohten Gebieten.
All das führt zu sozialer Ausgrenzung und Isolation. Diese Menschen sehnen sich nach einem menschenwürdigen Leben in Frieden und Freiheit.
Max wurde arm und einsam
Ganz besonders die Kinder in diesen Familien haben gerade zu Weihnachten auch ihre eigenen Wünsche. So sind jetzt gerade in diesen Tagen die Mitglieder unterwegs und besuchen vor Weihnachten noch die Menschen mit ihren Angehörigen.
Unterstützung finden sie bei diversen Aktionen auf dem Stadtgebiet, deren Erlös dann ohne Abzüge denjenigen zu Gute kommt, deren Schicksal sie um das normale Leben geraubt hat.
Eupen ist in dieser Hinsicht längst keine Insel mehr. „Die Einnahmen reichen nicht aus, die monatlichen normalen Ausgaben zu decken“, sagte uns Max (wir haben den Namen geändert), den wir zufällig im Park Klinkeshöfchen getroffen haben.
Max lebt alleine. Nach dem Verlust seiner Arbeitsstelle habe er seinen Halt verloren. „Da war niemand. Du wirst einsam und gehst kaum noch auf die Straße. Da brennt zu Hause auch schonmal eine Kerze. Dann brauche ich weniger Strom zu zahlen“, zeigt Max sich enttäuscht, dass sein ehemaliger Freundeskreis ihn aufgegeben hat
„Es gibt so einige Stellen in Eupen, wo ich etwas Essbares bekomme“, ist er aber gleichzeitig froh, wenn Weihnachten endlich vorbei ist.
Betteln geht er nicht. Davon hält er nichts. Nach wenigen Minuten ist unser Gespräch beendet. Er fühlte sich beobachtet, obschon uns niemand begegnet ist.
Das Schicksal von Max ist kein Einzelfall. Oft kommen die Schicksalsschläge unangemeldet, und die Lebenssituation verändert sich von einem Tag auf den anderen.
Armut leicht steigend – Spenden rückläufig
Ob Max auch die Hilfe des Vinzenz-Vereins in Anspruch nimmt, hat er uns nicht verraten. Gerade diese Menschen sind besonders für jede auch noch so bescheidene materielle, administrative oder moralische Hilfe dankbar, die eine Organisation wie der Vinzenz-Verein anbietet.
Seine Aktionen finanziert der Verein durch die Spenden aus der Bevölkerung und der Wirtschaft. Die Arbeit bleibt weiterhin im Stillen. Doch nutzt man die Öffentlichkeit verstärkt, um auf die Armut auch in Eupen aufmerksam zu machen. 2019 feiert der Vinzenz-Verein sein 170-jähriges Bestehen.
„Ostbelgien Direkt“ sprach vor einigen Tagen mit dem Präsidenten des Eupener Vinzenz Vereins, Bruno Creutz.
OD: Der Vinzenz-Verein Eupen hilft hiesigen Menschen in Not an 365 Tage im Jahr. Gibt es eine besondere Aktion vor Weihnachten?
Bruno Creutz: Es gab diverse Aktionen von verschiedenen Vereinen zu unseren Gunsten: die Nikolaustüten des Kiwanis, welche wir an die Ärmsten verteilen konnten, oder die Konzertreihe „Weihnachten in der Stadt“, wo ebenfalls zu unseren Gunsten gespendet wurde. Das Viertelhaus Cardijn hatte einen Weihnachtsbaum mit Wunschzettel hergerichtet, wonach wir dann die Geschenke bei den notleidenden Familien vorbeibringen konnten, aber auch kleine Spielzeuge für die Kinder. Diese werden wir noch bei den Besuchen und Empfängen austeilen.
OD: Gerade Familien mit Kindern freuen sich auch auf das bevorstehende Fest. Nehmen Sie außer Geldspenden auch Sachspenden an?
Bruno Creutz: Ja, aber meistens machen wir Aufrufe über Facebook, da wir keine Lager haben und nur direkt weitergeben, wo Bedarf nötig ist.
OD: Oft melden sich die Menschen nicht, die hilfsbedürftig sind. Wie erfahren Sie von den Nöten dieser Mitbürger?
Bruno Creutz: Nur über Mitmenschen, die diese zu uns führen. Die Bedürftigen dürfen sich auch direkt an unseren Verein oder einer seiner Mitglieder wenden. Es gibt eine Internetseite mit einer E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer.
OD: Auf Grund Ihrer Erfahrungen, steigt die Armutsnot in unserer Stadt bzw. Region im Vergleich zu den Vorjahren?
Bruno Creutz: Sie ist leicht steigend, die Spenden sind leider etwas rückläufiger. Jedoch versuchen wir, durch Werbung das Gleichgewicht zu halten, was nicht immer einfach ist. Es ist stets ein großer Aufwand, immer allen gerecht zu werden und alles gut unter den Armen unserer Stadt zu verteilen.
OD: Hat der Vinzenz-Verein Eupen auch einen Weihnachtswunsch?
Bruno Creutz: Dass die Menschen, denen es gut geht, einfach weiter an uns denken und mit kleinen oder großen Spenden den Vinzenzverein unterstützen. Jeder Euro zählt und kommt zu hundert Prozent bei den Armen auch an. Wir arbeiten alle ehrenamtlich, so daß jeder gespendete Cent auch integral ankommt, da wo Not ist. Der Vinzenz-Verein Eupen wünscht allen ein schönes und erholsames Weihnachtsfest, Glück und Gesundheit für das neue Jahr. EDGAR HUNGS
Spender oder Menschen in Not können sich telefonisch unter 0497971197 oder per E-Mail an info@vinzenz.be an den Vinzenz-Verein wenden sowie jeden 2. Samstag im Monat zwischen 10 und 12 Uhr im Haus Samaria, Judenstraße 8 in Eupen ihr Anliegen vorbringen. Weitere Infos sind abrufbar unter www.vinzenz.be
Stimmt, Not und Elend haben auch in Belgien viele Gesichter, sind leider eine jeden Tag gegenwaertige Realitaet. Not und Elend haetten schon lange ein Ende haben koennen, wenn denn die gewaehlten politisch Verantwortlichen, ihrer Verantwortung gerecht geworden waeren und anstatt massive Foerderung des Kapitalismus und der politischen – egeoistischen Selbstversorgung, mehr Mitmenschlichkeit haetten walten lassen, den Sozialstaat und seine Sozialsysteme einer echten , nicht nur dem Anschein nach, sozialen Reform unterzogen haetten! Den stink-reichen Kirchen aller Konfessionen haette es auch gut angestanden, ihren mehr als nur erheblichen Reichtum, in die Armutsbekaempfung zu investieren, Spenden sammeln alleine tut keine Abhilfe!
So kann man denn (truegerisch) Hoffen, dass 2018 eventuell ( mit wenig Hoffnung ) ein etwas besseres Jahr der Mitmenschlichkeit wird!
Schön die Verantwortung auf andere schieben. Das ist so leicht. Was haben Sie denn konkret getan? Ach nein, der böse Kapitalismus ist ja schuld!
Manche machen es sich so leicht…
Nein, es ist nicht leicht, die Verantwortung auf andere ab-zu-schiben, zumal wenn es nicht Andere sind, sondern die, die wir seit ewigen Zeiten immer wieder erneut Waehlen. Auch meine eigene Partei traegt hier Schuld, sass sie doch sehr viele Jahre in Regierungsverantwortung und auch sie ist nicht alleine Schuld, Schuld sind auch wir die Waehler, wir haben es gewusst und trotzdem wieder gewaehlt.
Wir, jeder einzellne von uns ist MITSCHULD !!! Aber es kommen ja bald wieder Wahlen……!!
@Alfons Van Compernolle: Den Politikern die alleinige Schuld an gewissen Miseren zuzuschieben, ist auch falsch. Beispiel Deutschland: Union und Sozialisten werden vom Volk massiv abgestraft. Dennoch bleiben am Ende wieder nur diese drei Parteien, um eine neue Regierung zu bilden. Hat das deutsche Volk also falsch gewählt? Kann man so nicht sagen.
Nehmen wir Belgien: Die Sozialisten sind in der Regierung von den Liberalen abgelöst worden. Trotzdem wird weiter kritisiert. Dabei konnte der Wechsel nicht deutlicher sein, denn beide Lager verkörpern einen ganz anderen politischen Kurs.
Letztendlich ist der Bürger selber dafür verantwortlich, wie es ihm geht. Hat er eine gut oder schlecht bezahlte Arbeit? Hat er überhaupt Arbeit? Lebt er vielleicht über seine Verhältnisse? Oder hat er nur ganz einfach Pech, weil das Schicksal es nicht so gut mit ihm meint?
Das sind alles Fragen, auf die die Politik nicht immer eine Antwort findet und finden kann.
Ach Gott, richtig vor allem die Kirche. Sie appelliert immer wieder und verwaltet hohe Reichtümer….
Genau wie sie verlauten lassen , sie verwaltet hohe Reichtümer . Wenn man auf Heiligabend den Haufen Würdenträger im Vatikan so beobachtet hat , was die alles so aufführten , dann hat man schon seine Bedenken . Solcher Zinover gehört einfach der Vergangenheit an , ja was sollen diese Lobreden und Weissagungen noch bezwecken . Ja all diese Völker , sie säen nicht und sie ernten nicht , nur sie werden genau wie die überflüssigen und verschwenderischen Politiker von der Allgemeinheit durchgefüttert , denn alle diese Kapputzenmänner sind genauso überflüssig . Jedem steht es letztendlich frei wie er seinen Glauben praktiziert , das kann man in der freien Natur beim spazieren gehen , oder bei sich zu Hause still zurückgezogen genau so gut ausführen , anstatt sich von diesen Schriftgelehrten Gelabers vorgaukeln zu lassen .