Politik

Der Niedergang der einst so mächtigen CSP – doch deren Schwäche ist jetzt ihre Stärke [Zwischenruf]

CSP-Spitzenkandidat und CSP-Präsident Jérôme Franssen mit der Fraktionsvorsitzenden Patricia Creutz. Foto: OD

Es klingt paradox, aber erst jetzt, wo sie nur noch 5 Sitze im Parlament der DG hat, ist die CSP für ProDG der ideale Koalitionspartner. Ein Zwischenruf.

Dass die CSP am Sonntag zu den Wahlverlierern gehörte, ist so überraschend nicht, denn die ostbelgischen Christlich-Sozialen verlieren seit 1995 bei jeder PDG-Wahl Stimmen.

Die CSP kassierte am Sonntag die sechste Niederlage in Folge: Bei der Wahl von 1995 brachte es die einst stärkste Kraft in Ostbelgien noch auf 35,93 Prozent der Stimmen (10 Sitze). Von da an ging’s bergab: 34,78 Prozent 1999 (9 Sitze); 32,79 Prozent 2004 (8 Sitze); 27,02 Prozent 2009 (7 Sitze); 24,86 Prozent 2014 (7 Sitze); 23,14 Prozent 2019 (6 Sitze) und 19,78 Prozent 2024 (5 Sitze).

Luc Frank, Bürgermeister von Kelmis, zieht in die föderale Abgeordnetenkammer ein. Foto: CSP

Der altehrwürigen Partei fehlt zunächst ein populärer Spitzenkandidat. Von denen hatte die CSP zwei, jedoch zogen beide eine Kandidatur fürs Europaparlament vor: Mathieu Grosch (1994-2014) und Pascal Arimont (seit 2014).

Hinzu kommt, dass es der Partei nie gelungen ist, ihr altbackenes Image abzulegen. Was Oliver Paasch im Jahr 2008 schaffte, als er auf den Trümmern der alten PDB die ProDG gründete, der er auf Anhieb ein neues, dynamisches Image verpasste, hat die CSP nicht einmal versucht.

„Sollte sich die CSP einen neuen Namen zulegen? – Das C wirkt obsolet“, titelte „Ostbelgien Direkt“ im September 2021. Keine Reaktion.

Dass es auch anders geht, zeigen „Les Engagés“, die frankophone Schwesterpartei der CSP. Zwar trug die unter der Parteivorsitzenden Joëlle Milquet beschlossene Namensänderung von PSC in CdH keine Früchte, wohl aber die von CdH in „Les Engagés“, die sich unter Maxime Prévot zu Wahlgewinnern gemausert haben. Den „Engagierten“ verdankt die CSP zu einem Großteil, dass sie jetzt in der Person von Luc Frank neben einem Europaabgeordneten auch einen Kammerabgeordneten hat.

Die ostbelgische CSP wirkt in vielerlei Hinsicht wie von gestern. Doch ihre Schwäche ist jetzt auch ihre Stärke. Wären die Christlich-Sozialen stärker als ProDG oder gleichstark wie sie, kämen sie für Paasch als Koalitionspartner wohl nicht infrage. Bei einem Verhältnis von 8:5 jedoch hat der Ministerpräsident von der CSP nicht viel zu befürchten.

Die Christlich-Sozialen sind jedenfalls gut beraten, die Entwicklung der letzten 25 Jahre auf DG-Ebene genauestens zu analysieren und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Gelingt dies nicht, droht ihnen im Oktober bei der Stadtratswahl in Eupen das nächste Debakel. (cre)

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:

41 Antworten auf “Der Niedergang der einst so mächtigen CSP – doch deren Schwäche ist jetzt ihre Stärke [Zwischenruf]”

  1. Unlogisch

    Ist schon sehr logisch, da nimmt sich die PRO DG die CSP, (Verliererpartei in Ostbelgien, Partei, welche am meisten Stimmen verloren hat) mit ins Boot! Das nennt man wirklich die Wähler respektieren! Ironie off!
    Und dann einen Herrn Franssen, welcher nicht mal „als Lehrer“ korrektes und fliessendes Französisch spricht! Aber wofür gibt es Übersetzer? So einfach funktioniert Politik!

    • Propaganda

      @ Unlogisch, da kann ich Ihnen nur beipflichten. Ist schon lustig sollte J. Franssen Minister werden beherrscht der noch nicht mal die französiche Sprache. In jeden anderen Beruf braucht man Qualifikationen und Diplome bevor man eingestellt wird. Als Polikter oder gar Minister ist das nicht erforderlich.

    • Unlogisch - der Name ist Programm

      Nur wer viel hat, kann viel verlieren. Ihrer Logik nach müsste dann ja auch Huppertz mit ins PDG und in die Regierung, immerhin hat man ein Plus von satten 1,7% hingelegt, also nach ProDG der grösste Wahlgewinner…. jedes Mal dasselbe Mimimi, die einen schauen nach der relativen Progression zum letzten Mal, die anderen was absolut an Zahlen steht. Kann jeder sehen wie er will, aber mathematisch haben CSP und ProDG ca 50% der Stimmen und genug Sitze um eine Regierung zu bilden.

      Wo bitteschön ist da das Problem, ausser dass Sie sich rein subjektiv äussern, da Sie die CSP nicht mögen. Jedenfalls alles andere als Ihr nickname vermuten lässt.

      • Unlogisch Exklusiv

        1. Ich habe nicht Ihren Nicknamen benutzt sondern ihn kommentiert
        2. Was verstehen Sie denn unter Missbrauch ?
        3. Sie können denken das sie der erste und der wahre sind, das ist schön für Sie.
        4. Ich denke nicht dass Sie hier Exklusivrechte an irgend etwas haben, schon gar nicht an einem Pseudonym
        5. Schönen Tag noch

        • Unlogisch

          1. Na gut, dann schreibe ich in Zukunft unter dem Namen von Gerhard Schmitz.
          2. Was verstehen Sie denn unter Idenditätsdiebstahl?
          3. Dann schreibe ich noch schlimmere haarsträubendere Geschichten als der Echte.
          4. Ich denke nicht Irgendjemand hier Exklusivrechte an irgend etwas hat, schon gar nicht an einem nomalen Namen
          5. Sie mich auch

      • Unlogisch bis

        Unlogisch
        11/06/2024 21:37
        Damit wir uns richtig verstehen, was Sie als Nicknamen verwenden ist mir egal. Aber Sie müssen sich nicht einbilden, dass Sie diesen Nick-Namen alleine für sich gepachtet haben. Im übrigen war ich selber der erste hier auf OD, der diesen Namen selber benutzt habe. Sie selber haben mir diesen Nic-Namen gestohlen. Es wird mir in Zukunft eine sehr grosse Freude bereiten mich wieder wie früher hier als UNLOGISCH anzumelden. Mit freundlichen Grüßen, Ihr UNLOGISCH. (-:

  2. Warum geht es seit 20 Jahren bergab? Schlicht und einfach weil CSP’s Zielgruppe langsam stirbt und junge Leute die CSP nicht wählen, so schwer ist es doch nicht. Die wenigen jüngeren Leute in der CSP, größtenteils aus Eupens Schickeria, ziehen nicht das breite Publikum an. Als Verdienst darf der (Wahl-)- Verlierer jetzt in die Regierung und Paasch hat bei den nächsten Wahlen rein gar nichts zu befürchten.

  3. Umgekehrte Logik

    ProDG‘s Stärke ist auch ihre Schwäche könnte man auch Titeln. Sie wird immer von anderen Parteien abhängen, um die nötigen Kontakte ins Inland zu pflegen. Da die Sozialisten sich nach der Wahlniederlage bereits für die Opposition entschieden haben, ist die SP für die ProDG auch nicht mehr interessant. Dank der MR und Les Engagés, die wohl regional und föderal in der Mehrheit sitzen werden, sind CSP und PFF für ProDG und Ostbelgien höchst interessant. Dementsprechend könnte ich mir eine Dreierkoalition vorstellen. Schickt man die PFF in die Opposition, könnte die MR wohl jegliche Autonomiebestrebungen in die Schranken verweisen.

    • Robin Wood

      @Umgekehrte Logik
      Interessante These.
      Was wäre, wenn die CSP nun eine Koalition verweigern würde?
      Wie würde die ProDG dann regieren (können)?
      Aber die CSP will unbedingt wieder an die Macht…

    • René Wilmes

      „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet, der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“ Friedrich Schiller hat beschrieben, wie viel Verantwortung Bindung mit sich bringen kann.
      Um das Thema Bindung geht es in diesen Tagen, zum Binden muss vorher das Vetrauen wachsen! Was haben sich ProDG und CSP Leader dabei gedacht?
      Man kann den Leute nicht in den Köpfen
      schauen!Auch In der Politik ist es aber
      so das man mit schönreden auch Leu
      ten Sand in die Augen streut! Aber wir alle sind doch ,wenn wir ehrlich sind ma
      nipulierbar! Also warten wir ab wohin
      die Reise führt! Ich jedenfalls kann nur
      hoffen und beten das die Wahrheitslie
      benden mehr werden und darum wissen
      das es nicht die Politik alleine ist die
      Gesellschaftliche Probleme löst, sonder
      nur ein festes Fundament auf dem
      mann steht! Ich vertraue nicht Men-
      schen sondern Jesus Christus!

      • Willi Müller

        @ Speichellecker F.
        Sie haben soweit Recht, als Herr Lambertz die rote Wallonie immer als Vorlage genommen hat um sich selbst ins rechte Licht zu rücken. Die DG musste laut Lambertz die Sozen in die Regierung einbeziehen, da nur dank dieser der „lange Arm“ nach Namür reichte.
        Mit dieser Erpressung hat er über 20 Jahre lang die CSP aus der Verantwortung gehalten und damit die stärkste Partei der DG kaputt gemacht.
        Der 9.6. 2024 ist somit ein historischer Tag gewesen: es war der Tag, an dem die rote Erpressung in der DG zu Ende ging. Eine Partei, die fast eingegangen ist, kann sich noch einmal von der besten Seite zeigen. So gut wie die Sozialisten werden sie es sowieso hinbekommen.

  4. C im Namen

    Keine gründliche Analyse. Im Süden konnte die CSP diesmal sogar zulegen, verloren hat sie aber im Norden. Das ist also keine Frage des „C“. Interessant ist auch, dass Jérôme Frassen persönlich besser abgeschnitten hat als damals Colin Kraft.
    Faktor war auch auch, dass es eher eine Ministerpräsident-Wahl war, weniger eine Parteienwahl.

  5. Gemeindedebakel?

    Falls ProDG mit keiner eigenen Liste in Eupen antritt, droht im Oktober in Eupen keineswegs ein Debakel für die CSP. PFF und CSP sind auf DG-Ebene so schwach, weil Paasch so stark ist. Seine Wählerschaft reicht rechts der Mitte (als der bessere, kompetentere Liberale) weit ins liberale Lager, in der Mitte ins christliche Lager und ein paar Progressive spricht er auch noch an. Von den ehemaligen PDB-Wählern, die in ProDG eine neue Heimat gefunden haben, ganz zu schweigen.
    Politisch kann man ProDG nicht einordnen und somit kaum angreifen.
    Ohne Paasch und Pro DG spricht die CSP – leider – eine wesentlich breitere Wählerschicht an. Die, die sich von dem inhaltsleeren C immer noch einlullen lassen und die schwammige Mitte.
    Ansonsten guter Kommentar!

  6. Stiefellecker Siebo

    Endlich nochmal andere Gesichter im PDG. Das wird unsere kleine Gemeinschaft beleben. Die Alten waren so verschlissen: Weykmanns schlief fast im Stehen ein und Antoniadis musste aufpassen, dass er nicht wund liegt.
    Viel Glück, Herr Franssen und die anderen Neuen.

  7. …..
    Dass es auch anders geht, zeigen „Les Engagés“, die frankophone Schwesterpartei der CSP. Zwar trug die unter der Parteivorsitzenden Joëlle Milquet beschlossene Namensänderung von PSC in CdH keine Früchte, wohl aber die von CdH in „Les Engagés“, die sich unter Maxime Prévot zu Wahlgewinnern gemausert haben.
    …..
    /////
    Das wird wohl kaum an der Namensänderung gelegen haben sondern an den verantwortlichen Personen. Milquet hatte nicht die Persönlichkeit die Partei aus dem tiefen Tal zu holen, anders als Prévot der dem (enttäuschten) Wähler eine Alternative anbot. Wer kein Liberaler ist, sich aber auch nicht weiter von der links/grünen Sekte bis in den Heizungskeller hinein gängeln und gendern lassen will, sucht eine politische Alternative und die scheint Prévot zu bieten. Mal sehen ob Franssen das auch kann….

  8. Die Partei cdh, alias „les engagés“, hat etwas mehr gemacht als „nur“ den Namen zu wechseln. Würde vielleicht auch der ostbelgischen CSP gut tun, aber wenn das gewollt wäre, dann hätte man 19 Jahre Zeit dafür gehabt.

  9. Danke Herr Cremer !

    Gut Herr OD-Herausgeber, dass Sie zwischen Häme, Neid und Schadenfreude gegenüber der CSP differenzieren. Sie erinnern sich bestens: Nach dem historischen Wahlkampf im Oktober 1970 in Eupen wurde die Partei totgesagt, drei Jahre später stellte sie den ersten deutschsprachigen Staatssekretär der belgischen Geschichte. Johann Weynand wurde um einen Senatssitz betrogen, doch bald darauf mit absoluter Mehrheit erster Ratspräsident. Nach dem liberalen Absturz in Folge des Rückzugs von Gert Noël räumte Fred Evers mit allen Gegnern auf. Der in Ostbelgien bearwöhnte Karl-Heinz Lambertz wurde vom König als Vermittler in einer den Staat bedrohenden Krise berufen.

    Wer heute den Chrislichsozialen das Verschwinden voraussagt, hat von dem im Inland fegenden Wechselwind nichts verstanden. Ob Weynand, Pankert, Evers oder Maraite: In ostbelgien wurde immer Köpfe und keine Parteiprogramme gewählt. Ministerpräsident Paasch begeht keinen Verrat. Er hat Ein- und Überblick. Er kennt unsere Geschichte und weiss wohin die Zukunft uns führt. Das verdient Vertrauen.

  10. Schumann

    Wenn man sich anschaut wer in der CSP vertreten ist, vor allem aus Kelmis, muss man sich nicht wundern. Und die kommen auch noch ins Parlament. CSP ist klarer Verlierer. Hoffentlich sieht ProDG dies auch so und folgt dem Willen der Wähler. Oder muss ProDG der CSP „Starthilfe“ geben? Eigentlich wollen die Wähler genau die Koalition wie sie war, aber da der SP die Stimmen fehlten, sollten sie keinen Minister mehr stellen. Ansonsten wird es wohl ein Genickbruch für ProDG bei den nächsten Wahlen werden, leider.

  11. Sie träumen, der Wähler wollten diese Koalition schon beim letzten Mal nicht mehr, und jetzt auch nicht. Also nicht solchen Quatsch schreiben nur weil sie persönliche Abneigungen gegen gewisse Leute hegen

  12. Der entrüstete Schumann sollte die Vernunft walten lassen, die er von den verhandelnden Parteien so aufgeregt fordert. Der Pro DG einen „Genickbruch“ in 5 Jahren vorauszusagen überfordert die Künste aller medizinischen Fachrichtungen und grenzt am Schwachsinn astrologischer Wahrsagerinnen. Bleiben Sie bei der Musik Meister Schuhmann, die klingt besser.

  13. Das C wirkt -Obsolet- ?
    Nicht nur beim – C – gibt es einen Haken .
    Wenn 1800 vor Christus , die Erfinder des Alphabets gewusst hätten , dass ihre Buchstaben zu politischen Zwecken missbraucht werden ;
    Dann hätten die Erfinder , jeden einzelnen Buchstaben so tief vergraben , dass es bis heute , keinem Archäologen gelungen wäre , diese zu finden :-)))
    Ich weiß mein Kommentar war schlecht ;
    denn ich hätte ihn ja dann auch nicht schreiben können.-)

  14. Krisenmanagement

    Es läuft doch alles nach Plan. Der Koalitionspartner ist schwach. Nach 5 Jahren darf wieder jemand anders mit Oli spielen? Jede Partei, die mit ProDG zusammenarbeitet wird verheizt. Danach steht das Team Heimat noch besser da.

  15. Intipuca

    Ich hätte der PRODG die absolute Mehrheit mit 80 % gewünscht. Dies wäre ehrlicher. Eine Veränderung ist nur dann möglich, wenn erkannt wird, dass PRODG alles vereinnahmt. Jerôme Franssen passt hervorragend in dieses Anpassungsverhalten und spielt den Anstandswauwau. Siehe auch das dialoglose Büllingen. Kleinste Parteien werden ausgeschlossen, Vivant erst gar nicht eingeladen, bzw die Erniedrigung einer Partei genutzt um chauvinistisch sich selbst zu erhöhen. Bei Demokratie und Heimattreue sind dann alle vereint in die Fahrt nach dem gelobten Arcadien …

      • Tragödie und Drama, Legende und Mythos

        In der klassichen Philologie geht es in Tragödien um die höheren Gesellschaftskreisen – ansonsten sind es Dramen (wenn es um uns, das Fußvolk, geht). Da wir, das Fußvolk, verarscht werden, ist das Ganze ein Drama, aber keine Tragödie! :-)
        Auch die Begriffe „Legende“ und „Mythos“ werden seit einiger Zeit meistens falsch gebraucht; eine Legende ist immer in der Realität verankert, während ein Mythos nichts mit der Realität zu tun hat. Der Schauspieler John Wayne war zBsp eine LEGENDE, aber kein Mythos. Die MEDUSA ist ein Mythos, zBsp.

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