Seitdem Mark Rutte Generalsekretär der Nato ist, lässt er keine Gelegenheit aus, US-Präsident Donald Trump zu loben. Nach Einschätzung des Niederländers kann sich die Atlantische Allianz im Ernstfall auf die USA verlassen. Da sind andere jedoch viel skeptischer.
„Trump hat sich klar zur Nato bekannt – aber auch die klare Erwartung, dass wir unsere Ausgaben deutlich steigern. Und wir setzen das um“, sagte Rutte der „Bild am Sonntag“. Die Europäer übernähmen Verantwortung mit der „Koalition der Willigen“ für die Ukraine, und sie schützten die Ostflanke, das Baltikum. „Die USA haben klar gesagt, dass sie in Europa engagiert bleiben – nuklear wie konventionell. Ein Abzug aus Europa steht nicht zur Debatte.“
Rutte lobte Trumps Bemühungen, den nun seit fast vier Jahren andauernden Krieg Russlands gegen die Ukraine zu beenden. „Trump ist in dieser Frage absolut engagiert. Er ist darauf fokussiert, diesen Krieg zu beenden“, sagte der Nato-Chef. Trump sei der Einzige, der Kremlchef Wladimir Putin an den Verhandlungstisch habe bringen können – und der Einzige, der Putin am Ende zu einem Friedensschluss zwingen könne. „Dafür zolle ich ihm großen Respekt.“

23.11.2024, USA, Mar-al-Lago: Auf dem von der Nato zur Verfügung gestellten Foto geben sich der designierte US-Präsident Donald Trump (l) und Nato-Generalsekrer Mark Rutte (r) die Hand. Foto: Erik Luntang/Nato/dpa
Militärexperten sind da deutlich weniger optimistisch, insbesondere was die angebliche Unterstützung der USA für Europa im Ernstfall anbelangt. Trump entferne sich immer mehr vom Alten Kontinent, so ihr Tenor.
Schon im Juni 2025 nach dem Nato-Gipfel in De Haag hatte eine JournListin von Sky News Rutte auf dessen Schmeicheleien für Trump angesprochen. Ob er die Schmeicheleien und Lobeshymnen an den US-Präsidenten eigentlich angemessen finde, fragte eine Journalistin den ehemaligen niederländischen Ministerpräsidenten. „Ist das nicht erniedrigend und lässt Sie das nicht schwach aussehen?“, wollte sie wissen. Einmal habe er den amerikanischen Präsidenten sogar „Daddy“ genannt, so die Journalistin. Rutte betonte. Donald Trump sei seit zehn Jahren sein Freund, er habe Großartiges für die Nato geleistet.
Spektakuläre Aussagen sind bei Rutte keine Seltenheit. Erst kürzlich erregte er Aufsehen, als er behauptete: „Wir sind Russlands nächstes Ziel.“ (dpa/cre)