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Nebel, Schnee, Überholer und Raser machen Vennstraße zu einer Risikostrecke

Die Gefahrenstelle Baraque Michel im Nebel. Foto: OD

Die Vennstraße soll bald auf Höhe von Baraque Michel entschärft werden. Medienberichten zufolge hat der wallonische Minister für öffentliche Arbeiten, Carlo Di Antonio (CdH), dafür 700.000 Euro im Haushalt 2014 vorgesehen. Trotzdem bleibt diese Straße ungemein gefährlich, allein schon wegen der Kapriolen des Wetters, aber nicht nur deswegen.

Der jüngste schwere Verkehrsunfall an diesem neuralgischen Punkt scheint jedenfalls endlich die Politik zum Handeln veranlasst zu haben.

Am Wochenende von Allerheiligen waren bei einer Fahrzeugkollision auf Baraque Michel zwei junge Frauen ums Leben gekommen. Auch dieser tragische Unfall fand bei äußerst widrigen Wetterbedingungen statt, wie man sie dort zwischen Oktober und April immer wieder kennt. Diesmal gab es keinen Nebel und keinen Schnee, wohl aber extrem heftige Regenfälle.

Zu hohe Geschwindigkeit oder Unachtsamkeit

„Jedes Jahr zählen wir hier um die zehn Unfälle. Meistens handelt es sich um Blechschäden, ohne dass jemand ernsthafte Verletzungen davonträgt“, erklärte Brigitte Bodarwé, Betreiberin des Restaurants Baraque Michel, im Gespräch mit dem Grenz-Echo.

In Sachen Kreisverkehr Drossart gehen die Meinungen auseinander. War das rund 675.000 Euro teure Bauprojekt überhaupt notwendig? Foto: OD

In Sachen Kreisverkehr Drossart gehen die Meinungen auseinander. War das rund 675.000 Euro teure Bauprojekt überhaupt notwendig? Foto: OD

Vor Jahren donnerte ein Lkw in die massive Bruchsteinmauer, im Sommer 2010 streifte eine Pkw-Fahrerin die Mauer der Terrasse und überschlug sich auf den Parkplatz gegenüber der Gaststätte.

Und weshalb ist gerade diese Stelle so gefährlich? „Sicherlich spielt die Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle. Es passiert aber auch, dass die Autofahrer aus Unachtsamkeit die Straßenbegrenzung verlassen und dann die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren“, so Brigitte Bodarwé in dem besagten Interview.

Allgemein sind schon die hohen Geschwindigkeiten auf der Vennstraße ein großes Problem. Einige lange Geraden verleiten dazu. Hinzu kommen riskante Überholmanöver, wenn ungeduldige Autofahrer auf langsame Lkw treffen.

Pläne, wie die gesamte Vennstraße entschärft werden kann, gibt es längst. Ein führender Ingenieur des regionalen Straßenbauministeriums berichtete dem BRF von einem Gesamtplan für das Hochplateau. Der Plan sieht u.a. eine Verlegung der Vennstraße an der Baraque Michel vor. Auch soll ein Fußgängerweg vorgesehen sein.

Am Turm von Botrange ist die Lage inzwischen entschärft worden, wobei sich Raser von der dort angelegten Verkehrsinsel nicht sonderlich beeindrucken lassen. Wahrscheinlich hätten wirksamere Gegenmaßnahmen die Attraktivität des höchsten Punkts Belgiens, der viele Touristen anzieht, in Mitleidenschaft gezogen.

Für Radfahrer anstrengend und beängstigend

Laut BRF sieht der Gesamtplan des Straßenbauministeriums bei Mont Rigi einen Kreisverkehr vor, und auf jeder der vier Zufahrtsstraßen – von Malmedy, Verviers, Eupen und Robertville kommend – soll es ein rundes Portal geben, eines davon als Entschärfung der Lage am Naturparkzentrum. Auch dort gab es vor Monaten einen tödlichen Verkehrsunfall.

Radfahrer auf der Vennstraße hinauf nach Baraque Michel. Foto: OD

Radfahrer auf der Vennstraße hinauf nach Baraque Michel. Foto: OD

Der Kreisverkehr von Drossart ist indes bis heute umstritten. Er gilt für einen Teil der Autofahrer, die diesen Punkt täglich passieren, als sinnlos. Das Bauprojekt soll rund 675.000 Euro gekostet haben.

Gleichwohl ist unbestritten, dass solche Kreisverkehre – ähnlich wie eine Schikane auf einer Rennstrecke – den Verkehr deutlich verlangsamen.

Im Sommer sind die Wetterkapriolen zwar viel seltener, jedoch bleibt die Vennstraße auch in der schönsten Jahreszeit eine Risikostrecke – insbesondere für die vielen Radfahrer. Für sie ist die Trasse zwischen Eupen und Baraque Michel nicht nur anstrengend, sondern auch beängstigend, weil man ganz auf die Rücksichtsnahme und Vorsicht der Autofahrer angewiesen ist, die im Rücken herangebraust kommen.

„Ostbelgien Direkt“ hat sich schon vor mehr als einem Jahr mit der Problematik der gefährdeten Radfahrer auf der Vennstraße befasst (siehe Artikel „Vennstraße für Radfahrer gefährlich“).

 

17 Antworten auf “Nebel, Schnee, Überholer und Raser machen Vennstraße zu einer Risikostrecke”

  1. mein ernst gemeinter vorschlag: setzt den preisgleichen unsinnigen kreisverkehr von drossart einfach etwas weiter auf baraque michel, wo er dann wirkungsvoll(er) sein könnte – was in namür so alles möglich ist, zeigt, das di antonio mel eben schnell fast 30 millionen bf aus dem hut zaubert, um ein seit 2006 beantragtes straßenbauprojekt zu verwirklichen!!

      • Genau! Diese Strecke befahre ich regel-
        mäßig seit etwa 40 Jahren. Dabei erscheint sie mir oftmals wie eine „verkappte“ Autobahn, allerdings mit Gegenverkehr.Das Resultat: viele Tote und Schwerverletzte
        Den Kreisverkehr bei „Drossart“ finde ich persönlich nicht verkehrt. Allerdings, so sagen selbst Experten des Verkehrsministeriums, hätten die erforderlichen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung sinnigerweise “ von oben“ aus, sprich bei besagtem Restaurant beginnen müssen. Wenn LKW-Fahrer dem Kreisverkehr bei Drossart
        nichts Positives abgewinnen können, wenn sie vennaufwärts unterwegs sind, und des-wegen „abbremsen“ müssen, liegt das ggffls. auch an ihrem überhöhten Ladegewicht…In Frankreich beispielsweise gibt es auf ähnlichen Nationalstraßen ja auch gefühlt jede 5 Km einen Kreisverkehr. Da beschwert sich kaum jemand
        Dass es allerdings entlang der Vennstraße keinen Fahrradweg gibt ist ganz einfach unverzeihlich und fahrlässig seitens der Behörden

  2. Zappel Bosch

    … und an der Dunkelheit oder Nebel. War selber mal im Dunkeln dort, von Montrigi kommend, neben die Fahrbahn geraten. Gottseidank bei mäßigem Tempo, sodass ich bremsen konnte.
    Einige fluoreszierend leuchtende Verkehrsschilder als Abgrenzung zum Parkplatz würden schon Abhilfe schaffen. Natürlich nicht für Raser…

  3. Eastwind

    Ich bewundere immer die Eifeler, die, wenn Sie von Eupen kommen oder nach Eupen fahren, durch diese Nebelwand hindurch müssen. Im Winter kommt noch der Schnee hinzu. In der Tat wird auf dieser Trasse viel zu schnell gefahren. Da kommt es schnell zu einer Kollision oder einer fliegt aus der Kurve. Auch die Gefahren für Radfahrer kann ich nur bestätigen.

  4. Schumacher Carl

    Die Strassenzustände und die Verkehrssicherheit in Belgien – und in der Wallonie und DG im Besonderen – sind einfach eine Schande. Ein kleines Beispiel ? Die Vennstrasse zwischen Eupen und Soubrodt gehört sicher zu den am höchsten gelegenen Strassen Belgiens, mit allen Randerscheinungen wie Schnee, Nebeln, Regen, usw. Nun zählen Sie mal bitte die (intakten) Katzenaugen zwischen Sourbrodt und Eupen, und vergleichen das z.B. mit einer stinknormalen Bundesstrasse der BRD.

  5. Der Mediengott

    Mehr Leitplanken an Kurven. (gut is nicht förderlich für die Abschleppdienste). Vorm Restaurant einfach ne Radarfalle für schöne Portraits. Und an gewissen Stelle auch mehr Licht. Kreisverkehr dagegn najaaaa…gut wenn man in der Mitte vielleicht nen Aussichtspunkt draufbaut. Oder ne Fussgängerbrücke…

  6. Es reicht!

    Der Kreisverkehr ist unnötig. Ein Radargerät welches in zwei Richtungen blitzt genügt völlig und füllt nebenbei noch die Kassen.
    Die Autoindustrie ist Schuld, früher hatten die Autos 50 PS heute sind eher die doppelte Leistung die Regel mit der Folge dass die Autos eine viel höhere Geschwindigkeit erreichen ohne dass die Infrastruktur der Strassen diesen Autos angepasst wurde. Zudem ist durch den Fahrkomfort der Autos die Geschwindigkeitswahrnehmung stark gesunken.
    Aber auch der Autofahrer selbst ist Schuld. So kann in den Händen eines Fahrers ein Auto zur Waffe werden (besonders gegenüber schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Fahrradfahrern und Fussgängern).

    • Vergleiche mit ‚früher‘ sind immer gefährlich.

      – früher war das Verkehrsaufkommen auf der Vennstrasse geringer. Weniger PKW und – vor allen Dingen – weniger LKW – auf den Strassen.
      – früher gab es viel weniger Radfahrer auf der Vennstrasse.
      – früher gab es kein ABS
      – früher waren die Strassen noch enger und schlechter
      – und ja früher hatten die PKW weniger Leistung.
      – ……

  7. kleiner Raser :-)

    Ganz ehrlich, wer von euch allen fährt mit 90km/h übers Venn ??!! Jeder der schneller fährt ist selbst dafür verantwortlich und ist sich hoffentich bewusst das er ein Risiko eingeht. Kreisverkehre werden dies nicht ändern, es gibt ja noch Strecken dazwischen. Das Geld sollte für andere Projekte ausgegeben werden als für Kreisverkehre quer durchs Venn. Wie wäre es mit Löcher auf den Strassen füllen, ein paar Strassenlampen,…

    • Nachdenklich

      Ich fahre mit 90 übers Venn und halte mich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Denn jeder der schneller fährt oder sogar rast, bringt nicht nur sich sondern auch andere in Gefahr.
      Aber in einer Sache gebe ich dir Recht: das Geld sollte nicht für Kreisverkehre ausgegeben werden. Stattdessen sollten die einfach viel mehr Kontrollen machen, feste Radarstellen einrichten und so die Raser zur Vernunft bringen. Das bringt sogar noch Geld.
      Und dieses Geld kann man dann getrost für eine bessere Beleuchtung und die Reparaturen der Strecke nutzen.

  8. Mit Sicherheit gehört die Vennstrasse mit zu den gefährlichsten Strassenabschnitte in Ostbelgien und man muss wohl zuerst festhalten das der grösste Teil der Wegstrecke in der Wallonie liegt. Was nun die klimatischen Gegebenheiten betrifft so können wir daran wohl kaum etwas ändern, hier ist wohl jeder Autofahrer seines eigenen Glückes Schmied. Im Winter bei Glatteis kann ein Unfall mit 20 km/h schon schwerwiegende gesundheitliche Folgen für den oder die Fahrer haben, da nützt dann auch kein Radar etwas.. Für mich sind aber folgende Fakten von belang. 1) es ist schon unverständlich das es in Belgien keine Pflicht ist Winterreifen auf sein Fahrzeug zu montieren, aber es sollte verboten werden diese Strasse bei Wintereinbruch überhaupt mit Sommerreifen zu befahren. 2) die Fahradfahrer die in selbstmörderischer Absicht versuchen den höchsten Punkt Belgiens zu erklimmen ohne das es einen abgegrenzten Fahrstreifen für sie gibt. Bei zwei sich begegnenden LKWs bleibt bei der Enge der Fahrbahn kein Platz. Unverständlich das man dann ab Mont-Rigi in Richtung Malmedy für einige Kilometer einen Streifen für die Fahrradfahrer vorgesehen hat der aber auch wieder in Xhoffraix vor den gefährlichen Kurven des Trôs-Marêts endet.3) Der Kreisverkehr von Drossart der als erster von insgesamt fünf ‚Portes des Hautes‘ vor vielen Jahren geplant war um zu vermeiden das die Touristen das Hohe Venn durchfahren. Vielmehr sollten die Urlauber dort parken um dann das Venn zu Fuß zu erkunden. Aus diesem Projekt ist dann nichts geworden, denn es war sicher wichtiger dieses Geld in die Rennstrecke von Spa-Francorchamps zu investieren. Jeder der bei der Bergfahrt vor dem Kreisverkehr abbremst muss anschliessend wieder beschleunigen. Ob sich da jemand Gedanken gemacht hat was es an zusätzlicher Energie und Umweltverschmutzung ergibt wenn ein vollbeladener 40 Tonner hinter dem Kreisverkehr wieder mal anfahren muss? Ganz abgesehen davon dass der Kreisverkehr am Drossart nur ein bis zwei mal im Jahr überhaupt unterhalten wird. Mittlerweile ist die neu angelegte Trockenmauer auf dem Kreisverkehr fast ganz mit Sträucher zugewachsen.

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