Gesellschaft

Vennstraße für Radfahrer gefährlich

Radfahrer leben gefährlich (hier auf der Vennstraße von Eupen nach Baraque Michel). Foto: OD
Schon mal versucht, mit dem Rad auf der Vennstraße N 68 von Eupen nach Baraque Michel zu fahren? Die Straße ist für Radler sehr gefährlich. Dabei preist sich Ostbelgien gerne als „Paradies für Radfahrer“.

Gerade in den Sommermonaten zieht es viele Radtouristen auf diese Strecke zum Hohen Venn. Ganz schön anstrengend – aber auch beängstigend, weil man ganz auf die Rücksichtsnahme und Vorsicht der Autofahrer angewiesen ist, die im Rücken herangebraust kommen.

Die Situation ist aber auch nicht einfach für die Autofahrer, die bisweilen zu riskanten Überholmanövern genötigt werden, vor allem wenn sie eine Gruppe von mehreren Radfahrern vor sich haben. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel der Straße N 62 zwischen Baugnez über Ligneuville nach St.Vith, an der fast überall an beiden Seiten Radwege angebracht wurden.

Keine Planungen

Der Regionalabgeordnete Edmund Stoffels. Foto: DG-Parlament

Der Regionalabgeordnete Edmund Stoffels. Foto: DG-Parlament

So wie es ausschaut, wird so schnell nicht Abhilfe geschaffen. Ihm seien keine Planungen in Sachen Radweg N 68 von Eupen nach Baraque Michel bekannt, betonte der Regionalabgeordnete Edmund Stoffels (SP) gegenüber „Ostbelgien Direkt“, räumte jedoch ein, „dass für den Radfahrer eine Gefahr besteht, wenn er die aktuelle N 68 nutzt“.

Konkret schlägt Stoffels vor, dass man Eupen an die RAVEL-Strecke Raeren-Bütgenbach anbindet, wodurch Radfahrer die N 68 nach und von Baraque Michel meiden könnten: „Dann besteht hier eine Alternativroute mit mehr landschaftlicher und touristischer Attraktivität, mit mehr Verkehrssicherheit und mit weniger Steigungen.“

Gleichwohl würde eine Anbindung von Eupen an das RAVEL-Netz das Problem nicht lösen. Selbst dann müsste die N 68 Eupen-Baraque Michel „fahrradtauglich“ gemacht werden, wie auch Stoffels einräumt. „Die RAVEL-Strecke ist nicht nur länger, sondern sie hat auch weniger Steigungen“, bemerkt der SP-Regionalparlamentarier. Der Umweg über die RAVEL-Trasse ist also vor allem interessant für Familien mit Kindern oder Senioren, eignet sich jedoch weniger für jene Radfahrer, die die sportliche Herausforderung suchen.

In drei Etappen

Die Straße von Baugnez nach Ligneuville: beidseitig ein Radweg. Foto: OD

Die Straße von Baugnez nach Ligneuville: beidseitig ein Radweg. Foto: OD

Stoffels empfiehlt somit, was den Ausbau des Radwegenetzes betrifft, dass man in drei Etappen vorgeht:

1. Die angepeilte RAVEL-Route ab Eupen (Bahnhof) fertig stellen und vervollständigen (über Sankt Vith bis Luxemburg-Stadt und über Büllingen nach Losheim) mit Seitentrassen von Amel nach Vielsalm und von Reuland nach Gouvy (so wie über Waimes und Malmedy nach Trois Ponts). „Dies ist ein Megaprojekt von besonderer touristischer Bedeutung, aber auch für Einheimische interessant“, so Stoffels.

2. Die Ausstattung der N 68 (von Eupen nach Aachen) mit einem Fahrradstreifen (entweder direkt oder etwas abseits der Straßentrasse).

3. Die Ausstattung der N 68 (Eupen-Baraque Michel bis Malmedy einerseits und über Sourbrodt, Robertville bis Waimes andererseits) mit einem befestigten, nicht unbedingt asphaltierten Fahrradstreifen.

Administrative Blockaden

Schließlich ist Stoffels davon überzeugt, dass ein solches Großprojekt schneller realisiert werden könnte, wenn der Deutschsprachigen Gemeinschaft die Zuständigkeit für den Straßenbau übertragen würde, weil man in diesem Fall nicht mehr wie heute „administrativen Blockaden“ (Stoffels) ausgesetzt wäre. Dies gilt indes nicht für jenes Teilstück der N 68 zwischen Eupen und Baraque Michel, das sich nicht auf dem Gebiet der DG befindet. (cre)

8 Antworten auf “Vennstraße für Radfahrer gefährlich”

  1. Peterlein

    Ich bestreite nicht, dass es viele motorisierte Rowdies gibt. Allerdings ist es sehr auffällig, dass eine gewisse Sorte von Radfahrern sich nicht minder rücksichtslos verhält.
    Schon einmal versucht, an einem sonnigen Wochenendtag auf dem RaVel spazieren zu gehen? Da kann man froh sein, wenn man nicht von irgendeinem durchgedrehtem Mountainbiker mit geschätzten 50 km/h über den Haufen geradelt wird!
    Grundsätzlich bei Radfahrern immer häufiger anzutreffen:
    – Konsequentes Blockieren der Straße, auf kleinen Wegen auch gern die Gegenfahrbahn gleich mit.
    – Fahren ohne Beleuchtung.
    – Fahren mit billigstem Material (An einem Sonntag habe ich bei St.Vith mal 3 Flügelmuttern und 2 komplette Bremsen auf einer Strecke von 8 km gefunden!)

  2. Kcirtap Ffrodnetteb

    In Richtung Malmedy ist doch ein prima Fahrradweg angelegt – den nutz nur kein Schwein (pardon Fahrradfahrer). … Doch ich – da kann man die Kurven viel schöner schneiden. ;) Also ich wüsste nicht wieso wir da einen Fahrradweg übers Venn brauchen. Es führen ein paar wunderschöne Wege durch den Wald in Richtung Eifel, die sportliche Herausforderung genug sein dürften.

  3. Michael Campioni

    Super gefährlich… Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
    Ein Tipp an die Radfahrer: Es führt eine Strecke durch den Hertogenwald von Eupen nach Sourbroodt. Durchaus angenehmeres fahren als auf einer Nationalstraße. Einfach Erreichbar sowie von Ternell aus, so auch von den Vier-Wegen, Hasebusch,…
    Gegen-Kritik zum Autofahrer… Immer häufig anzutreffen, Autofahrer, die versuchen einen Status auf der Straße zu erreichen, wovon sie im echten Leben vielleicht träumen? Damit andere Menschen zu gefährden und sich die Erlaubnis aneignen eine andere Person zu verletzen? Naja. !Sie sind ja schließlich im Recht! so manch armer Autofahrer.

  4. Radfahrer

    @Peterlein: Aus meiner Erfahrung kann ich sagen dass die Spaziergänger meistens das Problem sind! Die meinen ihnen gehöre der Ravel alleine, machen sich schön breit und gehen in der Mitte des Ravels. Der Köter läuft dann meistens auch noch frei rum. Wenn man dann als Radfahrer (gezwungenermaßen) seitlich überholt, kriegt man dann meistens noch Schimpftiraden zu hören weil man ja so knapp vorbeifährt.
    Wenn jeder ein bisschen Rücksicht nehmen würde (sprich Fußgänger halten sich links, Radfahrer rechts) dann gäbe es auch viel weniger Probleme.

    @Michael: ja es gibt schöne Wege durch den Hertogenwald, aber leider nur für Mountainbiker geeignet und mit dem Rennrad nicht machbar.

    Generall kann ich sagen dass ein Radweg über’s Venn schon lange hinfällig ist wenn man bedenkt wieviele Radtouristen den (besonders in den Sommermonaten) nutzen.
    Aber man hat das Geld ja lieber in sinnlose Kreisverkehre investiert.
    Ich persönlich versuche diese Straße immer zu meiden, erstens Wegen dem Straßenzustand und zweitens wegen der Raserei der Autofahrer. Nicht gerade angenehm wenn man mit Tempo 140 knapp überholt wird.

    Als Alternative für Rennradfahrer kann ich die Route Eupen – Roetgen – Mützenich – Kalterherberg – Elsenborn empfehlen. Ist zwar länger aber wesentlich angenehmer zu fahren.

    • Peter Hofmann

      Würden die einige der Radraser sich bemerkbar machen, wenn sie angeflogen kommen, könnte man auf Seite gehen.
      Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass wir hinten KEINE Augen haben. Sie aber sehr wohl über eine Radklingel verfügen müssen.

      PS: Das „Köter“, soll ich Ihnen im Namen meines Hunde zurückgeben ! Er läuft an der Leine und trozdem wird er immer von geistig minderbemittelten Radraser beschimpft, wenn er bellt, weil diese Radraser 10-15 cm an ihm verbeifahren.

  5. Peterlein

    @ Radfahrer

    Ich habe noch NIE einen „Köter“ frei auf dem Ravel herumlaufen sehen! Und ich bin täglich mindestens eine Stunde lang dort unterwegs, bei gleich welchem Wetter. Übrigens im Gegensatz zu den ganzen kunterbunten, ach so sportlichen Radfahrern, die spätestens ab Oktober wieder so fett sind, wie sie es im März zuvor wahren.
    Übrigens haben die wenigsten Menschen Augen am Hinterkopf. Ein kurzes Klingeln, wie von fast allen „Spazierenfahrern“ getätigt, und schon ist man als Wanderer gewarnt und kann ausweichen. Dummerweise haben aber die 300 €-Supersporträder aus China keine Klingeln oder aber, die sind schon bei real in Monschau abgefallen. Möglicherweise ist es ja auch nur uncool oder zu wenig windschnittig, eine Klingel zu haben. Ein kurzes „Achtung!“ oder „Vorsicht!“ ist wohl auch zu viel verlangt, man braucht die Luft ja zum Sportlichsein. Und außerdem macht es ja auch irgendwo Spaß, diesen schlenderden Deppen eins auszuwischen, nicht wahr?

    Gruß,

    Ein Rad-, Motorrad-, Autofahrer und (bevorzugt) Fußgänger.

  6. Werner Pelzer

    Für den schwächeren Verkehrsteilnehmer wird es ohnehin immer schwieriger, sich gefahrlos durch den Verkehr zu bewegen. Ob mit Moped, Rad oder zu Fuss, gegen die immer grösser werdende Schar an LKW und PKW kommt man nicht mehr an. Ich kann nur jeden raten, nicht mit dem Rad auf einer Haupt- bzw. Schnellstrasse zu fahren. Das ist heutzutage höchst ungesund. Und auf diesen Achsen wird es in Zukunft immer schlimmer werden. Nicht mehr lange, und wir erleben auch hier das totale Verkehrschaos.

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