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Nationaler Sicherheitsrat: Keine Ampel, wohl aber ein Barometer – Quarantäne wird auf 7 Tage verkürzt – VRT-Analyst: „Nutzloseste Pressekonferenz überhaupt“

23.09.2020, Belgien, Brüssel: Sophie Wilmès, Premierministerin von Belgien, spricht während einer Pressekonferenz nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Foto: Pool Olivier Hoslet/BELGA/dpa

AKTUALISIERT – An diesem Mittwoch trat in Brüssel der Nationale Sicherheitsrat (NSR) zusammen. Die Sitzung wurde vor dem Hintergrund stetig steigender Infektions-Zahlen abgehalten. Wichtige Beschlüsse wurden aber nicht gefasst.

Dem Nationalen Sicherheitsrat gehören neben Premierministerin Sophie Wilmès (MR) und den Ministerpräsidenten der Teilstaaten diverse Fachminister sowie Experten an.

Künftig sollen die Corona-Maßnahmen teils beibehalten, teils aber auch flexibel gestaltet werden.

23.09.2020, Belgien, Brüssel: Denis Ducarme, Minister für
Kleine und Mittlere Unternehmen, trifft zu der Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates ein und spricht mit Journalisten. Foto: Thierry Roge/BELGA/dpa

Zu Beginn ihrer Pressekonferenz erklärte Wilmès, es sei wichtig, dass sich die Menschen in unserem Land an die Corona-Regeln halten.

Die Regierungschefin äußerte sich besorgt über die Entwicklung des Infektionsgeschehens seit einiger Zeit, aber eine deutliche Erhöhung der Zahl der Neuinfektionen sei nicht nur in Belgien festzustellen, sondern auch in den meisten anderen Staaten in Europa und in der Welt.

Wilmès erinnerte abermals an die „6 goldenen Regeln“, an die sich jeder halten sollte, wie Sicherheitsabstand, Hygiene, Aktivitäten am besten unter freiem Himmel, Schutz von älteren Personen usw. Und wenn der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden könne, soll man eine Maske tragen.

23.09.2020, Belgien, Brüssel: Maggie De Block, Ministerin für Gesundheit, trifft zu einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates ein. Foto: Thierry Roge/BELGA/dpa

Künftig kann jeder Bürger – und nicht mehr jede Familie – pro Monat mit 5 Personen engen Kontakt haben: ohne Sicherheitsabstand, ohne Maske und länger als 15 Minuten. Die Zahl kann aber je nach Infektionsgeschehen erhöht werden. Es bleibt dabei, dass man sich nicht mit mehr als 10 Personen insgesamt (Kinder nicht berücksichtigt) gleichzeitig treffen sollte.

Experten arbeiten laut Wilmès an einem „Barometer“, die der Krisenstab dreimal wöchentlich vor allem auf Grundlage der Krankenhauseinweisungen festlegt.

Trotz hoher Corona-Fallzahlen lockert Belgien die Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen. Ab 1. Oktober sei der Mund-Nasen-Schutz im Freien nicht mehr überall vorgeschrieben, teilte Wilmès mit. Dringend empfohlen ist er jedoch weiter an besonders belebten oder engen Plätzen. In Bussen und Bahnen, Läden und Kinos muss jeder weiter Maske tragen.

Was die Quarantäne betrifft, so wird sie auf 7 Tage begrenzt. Wer aus einer „roten Zone“ zurückkehrt, muss für 7 Tage in Quarantäne. 7 Tage Quarantäne gelten auch für denjenigen, der mit einer infizierten Person in Kontakt gestanden hat.

23.09.2020, Belgien, Brüssel: Sophie Wilmès, Premierministerin von Belgien, trifft zu einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates ein. Foto: Thierry Roge/BELGA/dpa

Empfänge wie zum Beispiel Hochzeiten oder Beerdigungen können ohne Begrenzung der Teilnehmerzahl stattfinden, sie unterliegen aber den Regeln im Horeca-Sektor. Für Veranstaltungen mit Publikum bleibt es bei der maximalen Besucherzahl von 200 innen und 400 draußen.

Abschließend sagte Wilmès in Anspielung auf die laufenden Verhandlungen über die Bildung einer neuen föderalen Regierung, ob sie den nächsten Nationalen Sicherheitsrat noch leiten werde, hänge nicht von ihr ab und sei momentan ihre kleinste Sorge.

Kaum hatte Wilmès ihre Pressekonferenz beendet, hagelte es Kritik. Das VRT-Portal flanderninfo.be bezog sich dabei auf VRT-Politikanalyst Ivan De Vadder, der von „der nutzlosesten Pressekonferenz überhaupt“ gesprochen habe. „Jetzt müssen wir auf die nächste Versammlung des Sicherheitsrates warten, um Konkretes zu erfahren“, wurde De Vadder weiter zitiert.

Den Virologen Marc Van Ranst zitierte das Portal mit den Worten: „Wenn man sich die aktuellen Zahlen anschaut, dann ist jetzt nicht die Zeit für Lockerungen. Die, die diese Lockerungen eingefordert haben, tragen eine große Verantwortung.“ (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

34 Antworten auf “Nationaler Sicherheitsrat: Keine Ampel, wohl aber ein Barometer – Quarantäne wird auf 7 Tage verkürzt – VRT-Analyst: „Nutzloseste Pressekonferenz überhaupt“”

  1. Anfang des Jahres hat es geheißen, Belgien habe in Bezug auf Maßnahmen zu spät reagiert. Hoffentlich reagieren die Politiker heute der Realität entsprechend. Bin gespannt , was die Beschlüsse betrifft

  2. Lieber jetzt auf die Bremse treten, als in ein paar Wochen zu sehen, dass Todeszahlen und Krankenhauseinweisung in die Höhe schnellen.
    Auch wenn viele junge Leute infiziert sind, so können diese ältere Menschen anstecken, und die stecken eine Infektion nicht locker weg

    • Fragt sich wer die älteren Leute vor sich selbst schützt?
      Schaut oder hört man sich mal um, die Terrassen,Eisdielen,Cafés,Restaurants,…. sitzen voll von Risikokandidaten bunt gemischt mit Jungvolk. Eine Frage der Zeit bis es wieder in die älteren Generation rüberschwappt.

  3. Naja fündig wird man stimmt aber seh dort keinen einzigen Ort der DG noch nicht mal Verviers sondern nur Liege. Wenn die schon so ne Tabelle erstellen wäre es mehr wie hilfreich wenn dann auch alle Gemeinden Belgiens aufgelistet würden mit deren Statistik wieviele infizierte, genesenden und tote aber so?

  4. Die Beschlüsse des NSR sind unklar. Was ist, wenn in einigen Wochen die Infektionszahlen, Hospitalisierungen und Todesfälle in Belgien rapide ansteigen? Dann müssen klarere und strengere Maßnahmen beschlossen werden…

  5. volkshochschule

    Die Wuhan Methode, alles zu für 5 Wochen plus Ausgangssperre ist die kürzeste Methode um die Viren auszubremsen. Unser halbherziges Vorgehen ( Schulen auf, Urlaubsreisen, private Feiern ) dauert Jahre.

    • Walter Keutgen

      volksschule, bei der Wuhan-Methode vergessen Sie die Visiten der Polizei, wo diese beim Öffnen der Wohnungstür die Temperatur misst und die Person bei Fieber so, wie sie angezogen ist, zu vieren Kopf nach unten die Treppe herunter schleppt, in einen Polizeikombi ohne Fenster wirft und wegbefördert. Auch durfte man nicht mal, um Nahrung zu kaufen, sein Haus verlassen. Da sicher doch welche auf Nahrungssuche gingen, sind an einigen Hochhäusern die Türen zugeschweißt worden.

        • volkshochschule

          Alle 3 Tage durfte ein Familienmitglied zum einkaufen gehen. Alle Ausfallstraßen waren gesperrt, hier hatte man Erdhügel aufgekippt. Sicher kann man darüber streiten, ob solch fast schon militärisch anmutende Maßnahmen in einer Demokratie angebracht wären. Aber in Wuhan hat man so die Krise in kürzester Zeit bewältigt.

          • Walter Keutgen

            Das entstammt einer auf „la une“ der RTBf gesendeten Dokumentation, die ich schon einmal hier zitiert habe. Sie stammte von der BBC und war mit französischen Kommentaren unterlegt. Die meisten Bilder waren mit Smartphonen gemacht, die meisten von einem Australier, der mit seiner Frau in Wuhan lebte. Die BBC hatte auch ein Team, das das Gebiet natürlich auch nicht verlassen durfte, dahin geschickt. Die Behörden störten sich nicht an den Filmern, denn, wenn sie die Bilder teilten, schreckten sie ab.

            • Ich habe Freunde und Familie, die sich während des Lockdowns vor Ort befanden. Die Vorgaben waren streng und wurden auch sehr streng eingehalten.
              Allerdings berichtete keiner von ähnliche Vorfällen. Es gab sicher Ausnahmen und manche Leute wurden abgeführt, aber dann gab es auch eine Vorgeschichte dazu, die gerne von den westlichen Medien vorenthalten werden.
              Jedenfalls ist ganz China coronafrei und man kann dort wieder normal leben.
              BTW.: Australier haben ein sehr gestörtes Verhältnis zu China. Auch das sollte erwähnt werden.

  6. Die Aufführung geht weiter

    Hmmm, es wird gelockert,komisch, da hätte ich doch glatt gegen gewettet. Gestern noch Texte von evtl. Grenzschließungen und Heute das. Die ganzen Angsthasen fallen vom Glauben ab,oje oje.
    Aber der Teufel steckt im Detail,denn es gibt nicht genug Krankenhaus Einweisungen oder Tote.
    Also ändert man die Strategie, man lockert alles damit in wenigen Tagen oder Wochen wieder alles steigen kann,damit man wieder einen neuen Lockdown ausrufen kann, natürlich bis 2 Wochen vor Weihnachten damit die Leute ja noch schnell Geld für Geschenke ausgeben können.
    Denn wenn man den kleinen Finger reicht,dann nimmt man doch lieber gleich den ganzen Arm,so sind die Leutchen halt.

    • schlechtmensch

      In Deutschland werden die neuen Massnahmen auch erst nach den Herbstferien bekannt gegeben. Dieses billige und durchsichtige Schmierentheater ist nur noch peinlich. Ich glaube es geht die Angst um dass niemand mehr den Impfstoff will der für Abermilliarden Steuergelder bestellt wurde. Aber selbst ich habe die Lügenshow lange durchschaut.

  7. Alfons van Compernolle

    Das war nun eine Sitzung des Nat.-Sicherheitsrats , wo auch ich die Sinnlosigkeit anerkennen muss !
    Diese Lockerungen in Zeiten steigender Infektionen, sind wohl aus menschlicher Sicht verständlich
    und anerkennenswert, ABER dennoch falsch , weil eben diese Lockerungen die Infektionszahlen und somit auch die Zahlen der vermeidbaren Sterbefälle unnötig in die Höhe treiben wird !

    • Joseph Meyer

      Herr van Compernolle, darf ich fragen, ob Sie Virologe bzw. Epidemiologe sind? Wenn nicht, woher haben Sie die Gewissheit, dass es „steigende Infektionen“ und dann auch „steigende Zahlen an Sterbefällen“ geben wird? Wir sind uns doch einig, dass nur eine hohe Virenlast, sprich sehr viele Viren, zu einer tatsächlichen Infektions-ERKRANKUNG und dann auch zu einer möglichen Übertragung führen kann?! Was wir haben sind „steigende positive Tests“ bei Menschen die keine Krankheitssymptome aufweisen: Auch einem Nichtexperten dürfte in diesem Fall klar sein, dass die/der „Positiv-Getestete“ immun gegen Covid-19 bzw. gegen das Virus Sars-Cov-2 ist, und dass sie/er also weder krank noch ansteckend ist! Das Problem liegt tatsächlich bei diesem PCR-Test, er registriert die Gensequenz welche zu Sars-Cov-2 passt, aber er registriert diese Gensequenz auch überall dort wo sie sich befindet, unabhängig von Sars-Cov-2, nämlich nach Erkältungen mit anderen Coronaviren, nach Grippen durch Influenzaviren und auch noch nachdem eine Person Covid-19 hatte und überstanden hat! Letzteres trifft ja bekanntlich auf 80-95% der Bevölkerung zu … Kinder und Jugendliche hatten in der Regel schon Erkältungen mit Erkältungs- Coronaviren und besitzen von daher eine Kreuzimmunität gegen Sars-Cov-2, sie werden also nicht an Covid-19 erkranken, trotzdem kann der Test auch bei ihnen positiv sein, weil die entsprechende Gensequenz noch bei ihnen vorhanden ist. Der PCR-Test ist auch nur qualitativ, er kann also keine Virenlast bestimmen … Es darf deshalb nicht verwundern, dass viele unabhängige Wissenschaftler bestätigen, dass dieser Test nicht zur Diagnose von Infektionskrankheiten geeignet ist, sie wurden aber von den Politikern und von den Medien nie angehört! Eine schöne Misere für die Regierungen und die Medienmacher, sie haben sich alle auf die Pharma-Experten verlassen …, wie wollen sie jetzt aus dieser Nummer noch heraus kommen?!

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