Zwischenruf

Nach BRF-Umfrage sind viele baff

Die Umfrage über den BRF macht mehr von sich reden als der BRF selbst. Die Ergebnisse sind sensationell. Wahrscheinlich können es Direktion und Personal im Funkhaus am Eupener Kehrweg selbst nicht fassen. Ist ja irre, was das Meinungsforschungsinstitut Forsa da so alles ans Tageslicht gebracht hat (siehe Artikel an anderer Stelle). Alle sind von den Socken. Da wurden vier Beschäftigte entlassen, sechs weitere gingen vorzeitig in Rente, Programme wurden gestrichen oder gekürzt – und die Hörer sind begeistert! Und alle fragen sich: Wie ist denn so etwas überhaupt möglich?

Um das genau zu erfahren, müsste man die Methodik, mit der das Institut Forsa vorgegangen ist, präziser kennen, ebenso die Fragen und deren Formulierung.

Doch unabhängig davon: Schon seit Jahren steckt die Meinungsforschung in der Krise. Auch die Institute müssen sparen, alles muss schnell über die Bühne gehen. Niemand hat mehr die nötige Zeit, sachlich und mit der gebotenen Ruhe und Sorgfalt zu Werke zu gehen. Die Folge: Die Ergebnisse entsprechen weniger der Realität als noch vor 10 oder 20 Jahren.

Befragte antworten eher mit Ja als mit Nein

Es kommt aber etwas hinzu, was sich wahrscheinlich noch viel stärker auswirkt: Die Befragten lassen sich nicht mehr in die Karten schauen. Sie fühlen sich ohnehin vor lauter Umfragen per Telefon oder auf der Straße permanent belästigt und wollen, dass man sie so schnell wie möglich in Ruhe lässt. Sie antworten eher mit Ja als mit Nein. Ist halt einfacher. Hauptsache, der Spuk hat bald ein Ende. Beispiel:

  • Hören Sie den BRF? – Ja.
  • Sind Sie zufrieden? – Ja.
  • Schauen Sie auch BRF-Fernsehen? – Ja.
  • Lesen Sie die BRF-Internetseiten? – Ja…

Umfragen sind keine Messdaten wie die Verkaufszahlen bei Tageszeitungen oder die Zahl der Seitenaufrufe im Internet.

Kein Grund zur Selbstzufriedenheit

Man sollte die Umfrage zum BRF nicht missdeuten. Es gibt in der Studie von Forsa sicherlich viele Elemente, die man gebrauchen kann, um den BRF zu verbessern. Das sollte man nutzen. Auf keinen Fall dürfen die Macher vom Kehrweg den Fehler begehen, sich in einem Gefühl von Selbstzufriedenheit zurückzulehnen oder diese Umfrage zu PR-Zwecken zu missbrauchen. Das wäre töricht.

Denn der BRF ist nicht so schlecht, wie er in den letzten Monaten gemacht wurde; er ist aber auch längst nicht so erfolgreich, wie aus der jüngsten Umfrage hervorgeht.

GERARD CREMER

Siehe dazu auch Artikel „BRF sieht sich als Klassenbester: Alle anderen Sender in der DG abgehängt“

 

15 Antworten auf “Nach BRF-Umfrage sind viele baff”

  1. H. Grabowski

    Ihrem Fazit ist nichts hinzuzufügen, Herr Cremer.

    Vielleicht kann mir aber jemand diese Frage beantworten :
    Wieso kann eine Moderatorin nicht auch gleichzeitig Nachrichtensprecherin sein ?

    • Wie stellen Sie sich das vor? Zwischen zwei Musiktiteln schreibt und recherchiert der Moderator schnell ein paar Nachrichten?! Der Bäcker steht auch nicht im Verkaufsraum…
      News werden nicht sendefertig angeliefert, sondern werden anhand der Nachrichtenlage und der Agenturen ausgewählt, formuliert, etc.
      Sogar bei den Privaten sind Moderation und Redaktion zwei Paar Schuh‘. Bei 100’5 liest auch nicht der Moderator die News. Sondern ein Nachrichten-Mensch!
      Einzige Ausnahme ist Radio Contact DG. Aber haben Sie dort schon mal News gehört? Alles abgekupfert und total unseriös, weil der Moderator das tatsächlich nebenbei zwischen Lady Gaga und Robbie Williams erledigt.

    • @OD, was mag denn wohl mit mir los sein, dass ich in Ihrer „Mottenkiste“ krame?! Betreff Umfrage „zufällig“ erlebte ich diese innerhalb einiger Jahre 2x. Gebe zu, mir ist es egal, mache gerne mit. Die Person, die mich denn i.A. befragte, war ziemlich ok, man konnte doch hier und da einen Einwand machen. Kann mich nicht mehr erinnern, ob diese in etwa so verlaufen ist, wie Sie das hier darstellen, so knapp wie Sie das darstellen OD muss ich widersprechen z.B. „Hauptsache der Spuk ist weg“ NEIN, für mich war das kein „Spuk“, im Gegenteil

  2. Werter Herr Cremer,

    zu …“Sie antworten eher mit Ja als mit Nein“…
    Offensichtlich gehörten Sie Herr Cremer nicht zu den Befragten.
    Ich schon !!

    Solche Fragen wie Sie sie formulieren gab es nicht bei der telephonischen Umfrage.

    Wie können Sie als Journalist solchen Unsinn schreiben ?
    Jeder der das liest muss das doch für die bare Münze halten.
    Lassen Sie sich die Fragen doch einfach zuschicken. Dann können Sie recherchiert urteilen.
    Ich hatte schon länger den leisen Verdacht, das vieles was Sie so schreiben nur Halbwissen, Vermutungen, Spekulationen und selbst Provokation ist.
    cqfd.

  3. Unschlagbare Erkenntnisse, Gerardino. „Achtung Ironie!“

    Geben Sie sich doch einfach mal damit zufrieden, anstatt jede positive Nachricht umzudrehen. Was spricht dagegen, dass der BRF sich neustrukturieren musste und auf dem Weg ist das zu tun? Viele Formate waren nicht notwendig.

    Dass die Meinungsforschung plötzlich derartig hinterfragt wird, ist ein verzweifelter Hilferuf nach Bad News. Wenn es keine gibt, dann werden eben welche zurecht gebastelt.

    • Der BRF wird nur wegen den Nachrichten gehört… Das wars dann auch! Viel zu langweiliges Programm, deshalb schalten auch viele um…. Wie ich schon geschrieben habe, wird hier dem Bürger mal wieder was vorgetäuscht…. Der BRF muss ja wieder schnell erfolgreich sein….Es geht ja nicht anders…. Wenn man sich die Prozente genau anschaut, die bei den sogenannten Umfragen angegeben wurde, kommen schon die ersten Zweifel…. Arme DG , armer BRF. Wie schon geschrieben, ich glaube kein Wort davon und viel Leute die ich kenne sprechen nicht gerade positiv über den Sender….

  4. Beobachter

    Herr Cremer, oder besser Brandstifter?
    Zur Info Forsa ist ein renommiertes Institut. Nach ihrer Behauptung wären ja somit alle Umfragen, die Forsa auch für RTL usw macht, falsch.

    Finden Sie sich doch mal damit ab, dass nicht alles schlecht in der DG ist. Nach ihrer Logik dürften die Menschen auch keine Jacques Schokolade essen und müssten mit dem Produkt unzufrieden sein, da dort auch Leute gekündigt wurden. Ich weiß nicht warum sie so ein Theater machen weil vier Leute im BRF gehen mussten, passiert täglich in anderen Firmen auch. Auch in anderen öffentlichen Einrichtungen. ich glaube wohl nicht, dass die Programm Qualität nach gelassen hat, weil Ihr Freund P. Knops nicht mehr da ist.
    Vielleicht wird der Artikel ja noch mal veröffentlicht, die letzten haben sie ja verweigert, wegen Kritik! Ich denke mal, wenn die CSP an der Macht wäre, würden Sie solche Artikel nicht schreiben. Der Artikel ist schlechter Journalismus aus.

  5. Seichter Otto

    Die Forsa mag rennomiert sein. Aber ohne die Umfragedetails zu kennen, nach was gefragt wurde, wie der Fragebogen gestaltet wurde etc. ist das ganze doch eher unseriös. So kann ich auch behaupten, 100% der weiblichen Bütgenbacherinnen, deren Vorname an der 2ten Stelle ein N hat, und die an einem speziellen Tag Geburtstag haben, kennen mich. Ganz toll! Ich find’s ekelhaft, wie intransparent das ganze mit unseren Geldern gestaltet wird, nur um die schlechte Stimmung im Hause des BRF wegzu“kehr“en….

    • @Seichter-Otto : Da haben Sie vollkommen recht…Von der BRF Krise auf einmal ruck zuck zum besten Sender in der DG… Als ich die Überschrift gelesen hatte, traute ich meinen Augen nicht… Wie kann man so ein Schwachsinn nur glauben… Im Fernsehen konnte man sogar vor kurzem eine Sendung sehen, wo man erklärte mit welchen Tricks man Umfragen sozusagen auch bearbeiten kann… Zum Schluss hiess es in dem Bericht: Man soll niemals an so etwas glauben… Das sagt ja eigentlich schon alles… Nichts gegen Forsa, die sich sicher auch Mühe gegeben haben, aber das Endresultat ist echt lachhaft , ich glaube kein Wort von dem ganzen Zahlensalat…. Man will wohl in meinen Augen den BRF so wieder auf die Sprünge helfen, aber ich denke der Schuss ist woh diesmall eher nach hinten losgegangen….

        • Genau so ist es, auch was Herr Cremer geschrieben hat, stimmt Eins zu Eins.
          Ich war früher auch mal in der Meinungsforschung tätig, und wirklich jede Umfrage war so mit Suggestivfragen frisiert, dass das gewünschte Ergebnis rauskam. War mal absehbar, dass wirklich nicht das gewünschte Ergebnis zustande kommen würde, wurde auf halbem Wege der Fragenkatalog „optimiert“.

          • Hallo nmm,
            haben sie vielleicht an der Forsa-Umfrage teilgenommen ?
            Sie wissen ja so gut bescheid.
            Ich habe jedenfalls teilgenommen und wurde 6-7 Minuten lang befragt.
            Leider kann ich Ihre negative Beurteilung NICHT bestätigen.
            Von Suggestivfragen war bei mir jedenfalls keine Spur und der „optimierter“ Fragenkatalog ist wohl eine bösartige Unterstellung Ihrerseits.
            In Unkenntnis von Fakten, sollte man mit negativen Meinungsäusserungen lieber etwas vorsichtiger sein.

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