AKTUALISIERUNG – Ihre Hautfarbe war entscheidend. Danach wählte ein Schütze seine Opfer im italienischen Macerata aus. Der rassistische Angriff auf sechs Afrikaner trifft Italien einen Monat vor der Wahl ins Mark.
Die Schüsse auf sechs Afrikaner in der Kleinstadt Macerata haben in Italien Entsetzen und Furcht vor weiterer Gewalt ausgelöst. Der mutmaßliche Schütze handelte nach Informationen der Behörden aus rassistischen Motiven.
“Das einzige Element, das die Verletzten miteinander verbindet, ist ihre Hautfarbe“, sagte der italienische Innenminister Marco Minniti. Der 28-jährige Italiener, der verdächtigt wird, die Schüsse abgegeben zu haben, zeige keine Reue, berichteten italienische Medien am Sonntag unter Berufung auf die Ermittler.
Zwei Stunden lang hatte der Schütze am Samstag Macerata in den Marken in Angst und Schrecken versetzt: Aus einem Auto gab der Mann an verschiedenen Orten der Stadt Schüsse ab und verletzte sechs Menschen aus Gambia, Nigeria, Ghana und Mali. Einige von ihnen wohnen schon länger in Italien, andere sind Asylbewerber, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Der Zustand eines Verletzten war kritisch, ein anderer wurde bereits aus dem Krankenhaus entlassen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Tatverdächtigen vor, aus rassistischen Motiven ein schweres Blutbad angerichtet zu haben. Geschossen haben soll er auch auf Gebäude – unter anderem auf den Sitz der sozialdemokratischen Regierungspartei.
Angriff mitten im Wahlkampf
„Ich habe mir nie vorstellen können, dass der Bürgermeister dieser Stadt eines Morgens, aus dem Nichts, (…) dazu aufruft, im Haus oder in den Schulen zu bleiben, weil ein Geistesgestörter auf der Straße unterwegs ist und schießt“, schrieb Adrián N. Bravi in der Zeitung „La Repubblic“. „Es ist die Stadt, in der ich jeden Tag lebe, in einem Italien, das ich nicht mehr wiedererkenne.“
Der Angriff trifft Italien mitten im Wahlkampf – die Gemüter sind einen Monat vor den Wahlen am 4. März ohnehin erhitzt. Mit klaren Positionen gegen Einwanderer machen rechte Parteien wie die Lega Stimmung gegen Migranten und haben Aufwind bekommen.
Der Großteil der im Mittelmeer Geretteten wird nach Italien gebracht. 2017 waren es mehr als 119.000 Menschen. Regierungschef Paolo Gentiloni appellierte am Samstag an die Vernunft der Parteien im Wahlkampf und warnte vor einer Gewaltspirale. „Hass und Gewalt werden es nicht schaffen, uns auseinanderzutreiben.“
Doch Lega-Chef Matteo Salvini nahm den Angriff zum Anlass, um der Regierung erneut Fehler in der Flüchtlingskrise vorzuwerfen. „Wer sich irrt, muss zahlen. Die unkontrollierte Einwanderung führt zu Chaos, zu Wut“, twitterte er. In der rechtspopulistischen Zeitung „Libero“ war zu lesen: „Schließen wir die Grenzen – ansonsten wird das nur der Anfang sein. (…) Es war klar, dass früher oder später jemand gegen die Invasion der Afrikaner rebelliert.“
Politiker wie Ex-Ministerpräsident Matteo Renzi forderten, den Vorfall in Macerata aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Angemessen seien nun „Ruhe und Verantwortung“, schrieb der Sozialdemokrat auf Facebook. Gleichzeitig ließ er wissen, der Verdächtige habe im vergangenen Jahr für die Lega Nord auf kommunaler Ebene kandidiert.
Anti-Mafia-Schriftsteller Roberto Saviano kritisierte Renzi und den Spitzenkandidaten der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio, für ihre Appelle zur Ruhe. Er forderte, beim Namen zu nennen, was am Samstag in Italien passiert sei: „ein terroristischer Akt“.
Rechtsextremer Hintergrund
Der Verdächtige soll einen „rechtsextremistischen Hintergrund mit klaren Bezügen zum Faschismus und zum Nazismus“ und allein gehandelt haben, sagte Minniti. Als die Carabinieri den 28-Jährigen am Samstagmittag festnahmen, hatte sich dieser in eine italienische Flagge gehüllt. In seinem Auto wurde eine Pistole gefunden.
Medienberichten zufolge wurde der Mann an einem Denkmal für gefallene Soldaten gestellt, wo er zuvor einen faschistischen Gruß gezeigt habe. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, in seiner Wohnung sei Hitlers „Mein Kampf“ beschlagnahmt worden.
Der 28-Jährige soll bei seiner Vernehmung laut Ansa gesagt haben, unmittelbar vor der Tat im Radio erneut von der Ermordung einer 18-Jährigen gehört zu haben. Die Tat hatte Macerata vor wenigen Tagen erschüttert. Ein Nigerianer soll es gewesen sein und die zerstückelte Leiche in zwei Koffern versteckt haben. Er sitzt in Untersuchungshaft – in dem Gefängnis, in dem seit Sonntag auch der mutmaßliche Schütze ist.
„Ich bin hier nur wegen meiner Hautfarbe gelandet“, zitierte „La Stampa“ einen 25-jährigen Nigerianer, der verletzt im Krankenhaus liegt. „Das ist nicht fair, wir sind Menschen wie alle anderen.“ Die einzige Frau, die verletzt wurde, sagte dem Blatt: „Die Wunde, die mich zum Weinen bringt, sieht man nicht (…). In mir drin sieht es viel schlimmer aus, als es von Außen scheint“, sagte die 29-Jährige.
„Vielleicht ist es das erste Mal in unserer jüngeren Geschichte, dass auch bei uns der Alptraum des rassistischen Terrors wahr wird“, kommentierte der „Corriere della Sera“. Es sei ein Fehler gewesen, dass Hassreden in Italien bislang als übliche Form der kulturellen und politischen Polemik ohne allzu große Bedenken akzeptiert wurden.
Von Amnesty International hieß es, es bleibe zu hoffen, dass sich von nun an jeder darüber bewusst sei, welche Worte er benutze und was für einen Effekt sie haben können. Der Präsident der Organisation in Italien sagte laut Mitteilung: „Leider verheißt das Klima des Hasses, das vor der Wahl im Land zirkuliert, nichts Gutes.“ (dpa)
Durch Schüsse aus einem fahrenden Auto sind im italienischen #Macerata mehrere Ausländer verletzt worden. pic.twitter.com/u1JL999T9G
— ZDFheute (@ZDFheute) February 3, 2018
https://www.20minutos.es/noticia/3252202/0/tiroteo-macerata-italia-individuo-vehiculo/
Ausländer ? Africa’smigrant.
Macht dieser Kommentar auch irgendeinen Sinn ?
https://michael-mannheimer.net/2018/02/05/italien-nigerianer-vergewaltigt-und-schlachtet-18-jaehrige-maedchen-in-20-teile-zerstueckelt/
@ Abgrund
Da wird von einem Blogger aus einem Mord im Drogenmileu islamischer Terror gemacht. Chapeau!
Hetztpropaganda at its best.
Aber was ist tatsächlich passiert? Bislang weiß man nur das die junge Frau aus dem Entzug geflohen ist, das sie in einer Apotheke Spritzen kaufen wollte und das sie mutmasslich von ihrem Dealer umgebracht wurde. Alles Andere ist Spekulation.
Da sich die Tat in Italien ereignete wird man wahrscheinlich auch nicht mehr erfahren. Dann spekuliert mal schön weiter.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Frage was den Afrikanern einfällt sich auf offener Strasse von einem italienischen Neo-Nazi erschiessen zu lassen.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Frage, warum Sie Troll dazu wieder Ihren Senf dazu geben müssen!
@ Frage
Viellleicht weil ich Ihnen, meinem „Lieblingsstalker“, zuvorkommen wollte.
Einverstanden, EdiG. Aber ich gehe noch weiter und könnte mir denken, dass solche Aktionen das Bild Italiens bei den afrikanischen Touristen nachhaltig stört und immer weniger dorthin möchten.
@ el verde
Natürlich kann man mit der Sprache vieles Schönreden. Arbeitnehmer werden nicht mehr rausgeworfen sondern freigesetzt oder Hungerflücjhtlinge sind Touristen. Sie mögen sowas lustig finden, ich finde es widerlich.
Vielleicht darf ich zu Ihren rassistischen Bemerkungen noch etwas Zynismus beifügen.
Südlich der Sahara verhungert derzeit jeder vierte Mensch. In vier Ländern, drei davon in Afrika, sind insgesamt 20 Millionen Menschen, darunter unzählige Kinder, vom Hungertod bedroht. (Quelle Hungerbericht der UN World Food Kommision)
Da müssen Sie doch zugeben dass das Risiko von einem Rassisten erschossen zu werden zu vernachlässigen ist..
Aha, also jetzt schon Hungerflüchtlinge?
EdiG und zur Abwechslung mal die schwarze (Hunger)keule.
@ el verde
Im Gegensatz zu Ihnen bin ich der Steinzeit entwachsen und brauche keine Keule zu schwingen.
Warum wurde folgende, weitaus tödlichere Meldung nicht medial so gross gebracht?
https://www.suedtirolnews.it/italien/18-jaehrige-roemerin-ermordet-und-zerstueckelt
@ Populist
Vermutlich weil Morde im Drogenmilleu kein überregional Interessantes Ereignis sind. Wenn Sie jetzt für jeden Mord auf der Welt nur eine Schlagzeile wollen ist die Tageszeitung morgen so dick wie das Telefonbuch.
„Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Frage was den Afrikanern einfällt sich auf offener Strasse von einem italienischen Neo-Nazi erschiessen zu lassen.“
Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Frage, was beispielsweise den Cottbuser Bürgern einfällt, sich auf offener Straße von syrischen „Gästen“ ( angeblich Flüchtlinge) mit Messern angreifen zu lassen, Sie Troll!
Für ein solches Verbrechen gibt es überhaupt keine Rechtfertigung. Der Typ, der dies getan hat gehört für den Rest seines Lebens weggesperrt.
Ist es wirklich mit der Netiquette ihres Forums zu vereinbaren, diesen geschmacklosen, gewaltverherrlichenden und rassistischen Kommentar zu veröffentlichen?
Und bitte sagen sie jetzt nicht die Aussage sei nicht eindeutig. Ich würde sogar jede Wette eingehen, dass sich dahinter der kranke Geist eines gescheiterten Akademikers versteckt.
Auch hier noch einmal der Hinweis, dass der beanstandete Kommentar gelöscht wurde. Gruß
Es hieß immer « Wehret den Anfängen, denn wenn das Rad der Nazis wieder dreht, kann es niemand mehr aufhalten.“ Und nun? Das Rad hat sich schon längst wieder in Bewegung gesetzt. Wir sind wieder mittendrin. Und all denjenigen, die jetzt so lauthals nach Säuberung des Landes und Erhalt des eigenen Volkes schreien, wird es noch bitter aufstoßen. Beim letzten Mal hat das Tausendjährige Reich nur 12 Jahre gedauert. Das hat aber gereicht, um fast 50 Millionen Menschenleben auszulöschen.
Unglaublich dumme und verwerfliche Handlungsweise der ital. Neo-Nazis !
Warum sollten sich anders-farbige Fluechtlinge nicht offen und frei auf Strassen und Plaetzen bewegen koennen ??? Es gibt auch unter „UNS WEISSEN“ Typen die am besten im Gefaengnis aufgehoben sind.
Glückwunsch für den blödesten Kommentar des Tages!
„Warum sollten sich anders-farbige Fluechtlinge nicht offen und frei auf Strassen und Plaetzen bewegen koennen ??? Es gibt auch unter „UNS WEISSEN“ Typen die am besten im Gefaengnis aufgehoben sind.“
Es gibt auch „weisse Typen“ die von „andersfarbigen Flüchtlingen“ ( Ihre Zitate), beispielsweise auf offener Straße mit dem Messer angegriffen werden. Es wäre aber nicht rechtens diese „weissen Typen“, also in dem Fall Cottbusser Bürger/innen, ins Gefängnis zu stecken, nur weil sie die Frechheit hatten, sich frei in der Öffentlichkeit zu bewegen. ( (Vorfall vor einigen Tagen in Cottbus)
Rassistischer Angriff auf mehrere Afrikaner erschüttert Italien
Das sind schon Überschriften, um Menschen in eine Richtung zu manipulieren.
@ Peter Müller
Überschriften sind dazu da die Aufmerksamkeit auf einen Artikel zu lenken. Wie hätten Sie den denn überschrieben?