Politik

Liberale fordern eine nationale Online-Plattform für den Einzelhandel – Jadin: „Lokale Wirtschaft unterstützen“

Foto: Shutterstock

Man braucht nicht Experte zu sein, um zu sagen, dass dem Online-Einkauf die Zukunft gehört. Die Corona-Krise hat diesen Trend noch beschleunigt. Der große Gewinner sind die weltweiten Online-Plattformen wie die von Amazon-Gründer Jeff Bezos, dem „Dagobert Duck“ unserer Zeit.

Damit das große Geschäft nicht den ganz großen Playern überlassen bleibt, hat die Fraktion der frankophonen Liberalen (MR) in der Kammer, der auch die ostbelgische Abgeordnete Kattrin Jadin (PFF) angehört, letzte Woche einen Resolutionsantrag eingereicht, der die Schaffung einer nationalen Online-Plattform für den belgischen Einzelhandel anstrebt. Dadurch soll diesem mehr Sichtbarkeit ermöglicht werden.

Die ostbelgische Kammerabgeordnete Kattrin Jadin (PFF-MR).

„Der Einzelhandel ist ein fester Bestandteil des täglichen Lebens der Belgier und hat unbestreitbare Vorteile: Er schafft nicht nur Arbeitsplätze in unserer Gegend, sondern füllt unsere Innenstädte mit Leben, er gibt den Kunden einen unschlagbaren ‚Vor Ort‘-Service, bietet Qualitätsprodukte an und ist aufgrund der kurzen Fahrtwege obendrein noch gut für die Umwelt“, sagt Kattrin Jadin.

Die neuen digitalen Technologien verschaffen den großen Verkaufsplattformen, hauptsächlich den multinationalen Konzernen, Vorteile und unterstützen nicht die lokale Wirtschaft. Die Online-Sichtbarkeit der Einzelhändler soll daher nach Meinung der Liberalen weiter vorangetrieben werden.

„Das Ziel unseres Resolutionsvorschlags ist es, eine verantwortungsvollere Art des Konsums zu fördern und den lokalen Händlern zur Seite zu stehen, die mehr denn je unsere Unterstützung brauchen, um dem Wettbewerb mit den Online-Riesen standzuhalten“, erklärt Jadin, die auch in Eupen Schöffin für Wirtschaft und Einzelhandel ist.

Was bekomme wann und wo im belgischen Einzelhandel? Darüber soll die von den frankophonen Liberalen gewünschte Online-Plattform Auskunft geben? Foto: Shutterstock

Die Informationen der Einzelhändler (Kontaktdaten, Fotos, Warenangebot, usw.) können, falls sie dies wünschen, auf einer einzigen nationalen Plattform zentralisiert werden, die für alle Belgier online verfügbar ist. Das Portal soll die Form einer Landkarte haben, auf der Käufer Informationen zu lokalen, regionalen, öffentlichen oder privaten Initiativen oder nach bestimmten Rubriken (zum Beispiel: Kindermode, Metzgerei, lokales Obst und Gemüse, u.v.m.) finden.

Auf die Frage, ob die nationale Plattform nur dazu dienen soll, potenzielle Kunden über das Warenangebot in einer bestimmten Stadt und einem bestimmten Geschäft zu informieren oder ob auch – wie zum Beispiel über Amazon – Ware gekauft und zugestellt werden soll, sagte die Abgeordnete Kattrin Jadin: „Zunächst geht es darum, die Informationen über lokale Anbieter und deren Angebot schnell und zuverlässig zu erhalten. Natürlich soll die nationale Plattform ausbaufähig sein und je nachdem, wie viele Einzelhändler in Belgien mitmachen, auch die Möglichkeit bieten, Ware zu kaufen und zugestellt zu bekommen.“ (cre)

23 Antworten auf “Liberale fordern eine nationale Online-Plattform für den Einzelhandel – Jadin: „Lokale Wirtschaft unterstützen“”

  1. Krisenmanagement

    Staatliche verordnete Portale mit den lokalen Händlern scheitern doch immer wieder. War da nicht was bei der DG oder in Eupen, vorgeschlagen von den Liberalen. Das ist doch eingeschlafen? Liege ich da falsch? Warum besucht Frau Jadin nicht mal Luxemburg? Wenn man ein Jahr nicht da war, kennt man sich nicht mehr zurück. Das ist der Wahnsinn, was da wirtschaftlich ab geht. Für Firmenneugründungen gibt es extra Beratungsstellen. Man möge mich berichtigen, wenn ich falsch liege. Die Steuersätze sind da um einiges tiefer. Die Kommunen Luxemburgs unterstützen die Firmen. Was ist hier? Die Liberalen Belgiens und besonders Frau Jadin sollten sich endlich um liberale Themen kümmern. Die Abgeordnete der PFF/MR im Wallonischen Parlament kümmert sich lieber um Einkaufszettel aus Thermopapier, wie um die traditionellen Themen der Liberalen. Der Mittelstand wird schon lange nicht mehr unterstützt. Selbstständige wurde von den Berufspolitikern aus der Partei geeckelt. Was macht eigentlich die liberale Fraktion für den Mittelstand in Ostbelgien. Man sieht tatenlos zu, wie alle Unternehmen, ihre Belgischen Firmen schliessen und in Luxemburg neu auf machen. Es werden Subventionen im Giesskannenprinzip ausgeschüttet, anstatt in sinnvolle Projekte zu investieren. Die Föderalabgeordnete ist meines erachtens nicht liberal ….. Wirklich erreicht hat sie nichts. Warum gibt es in unserer Gegend immer noch so schlechte Internetverbindungen? In manchen Orten haben die Bürger und die Unternehmen gar keine Chance auf diese Portale zuzugreifen. In meinen Augen ist das nur purer Aktionismus. Man sollte sich lieber nicht darauf verlassen.

    • schlechtmensch

      Was hindert ein lokales Unternehmen daran einen ordentlichen Onlineshop einzurichten? Sie sind es doch selber schuld. Haben sie mal Versucht bei gewissen Händlern in Eupen online einen Fernseher oder eine Waschmaschine zu kaufen? Da stehen ja nicht mal Preise oder welche Modelle verfügbar sind. Internetseiten wie aus den 90er Jahren. Nur Links zu den „Partnern“ ohne jegliche Mühe einfach verlinkt. Was soll das? Ich verzichte darauf Namen zu nennen.

      • Corona2019

        @ – schlechtmensch

        Richtig ,
        Auch zu beobachten Im Werbeblättchen
        Auf Artikel X bis Freitag minus 15%
        Auf Artikel Y bis Montag minus 25%

        Zugegeben ,
        bei vielen sachen können die Leute nicht’s dafür das Sie mit den Preisen von Grosshändlern aus Deutschland nicht mithalten können ,
        Kein Grund die Kunden für Dumm zu halten,
        Steht kein Preis dabei vermutet man doch noch zusätzlich betrug .
        Weshalb sollte man Dort Einkaufen Wollen ?
        Ein wenig mehr ist sicher so mancher bereit zu zahlen , damit das Geld auch in der Region bleibt , und sich weitere Fahrten für einen Artikel Spart ,
        aber aus Neugier was dann der Endpreis sein wird , fährt in der Heutigen Zeit auch keiner mehr zum Geschäft .
        Es sei denn man ist so vermögend das der Preis keine Rolle spielt ,
        Der sollte dann auch hier alles kaufen .

  2. Liberale gegen den Liberalismus

    Eine Liberale, die vorgibt, gegen den Liberalismus zu sein. Kann es sein, daß sie nur heiße Luft bläst?
    Auf jeden Fall, ein Beweis mehr, daß alles Kopf steht aber POlitiker*innen*etc., sich weiterhin zu inszenieren wissen. Und, heute Morgen schon in Eupen-City geshoppt, Madame? Brot und was sonst?

    • Kattrin JADIN

      Hallo Zusammen, vielen Dank fur ihre Bemerkungen, die ich im Übrigen ALLE sehr aufmerksam lese. Zu ihrer Bemerkung. Es gibt einen klaren Unterschied zwischen kapitalistischer monopolorientierter Marktwirtschaft, der Freien Marktwirtschaft, die redistributiver Natur und als solche den Wohlfahrtstaat unterstützt und der Planwirtschaft, die ja nicht wirklich als erfolgreich bezeichnet werden kann.. als Liberale stehe ich zunächst fur ein Gesellschaftsmodell ein, dass die Kreativität des Einzelnen fördert, ihm Freiheit zur Entfaltung dieser garantiert und ihn schützt sollte das Schicksal ihn hart treffen. Dort spielt der Staat die fur mich wichtigste Rolle. ( ich könnte das jetzt noch weiterentwickeln aber wurde den Rahmen sprengen und meine nächste Versammlung beginnt in 10 Minuten 😬) Ich kann mich als liberale sicher nicht für kapitalistische deregulierte Wirtschaftsmodelle begeistern. Es bedarf deshalb auch manchmal gewisser Regulierungen. Und vieles ist fur Selbstständige für kleine und mittelständische Unternehmen noch immer zu kompliziert, zu bürokratisch, da gebe ich ihnen Recht. Auch hier habe ich mich nicht erst seit gestern für mehr Flexibilität in administrativen Angelegenheiten eingesetzt, fur weniger Abgaben und Lohnnebenkosten, denn der direkte Vergleich mit Luxemburg, aber auch Deutschland und den Niederlanden ist besonders für unsere Region enorm und sehr behindernd. Mit dem o.e Resultat… Dessen bin ich mir absolut bewusst und werde nicht müde hier neue Vorschläge zu unterbreiten. Auch bin ich immer offen für neue Ideen und Vorschläge. Sind meine Vorschläge immer gut? Ich weiß es nicht, aber ich versuche Lösungen fur bestehende Probleme zu finden. Danke nochmals an alle, die hier dazu beitragen mich zu verbessern. Auf meiner Internetseite können sie auch gerne alle meine Gesetzesinitiativen und Vorschläge nachlesen.
      Liebe Grüße ( aus Brüssel) und einen schönen sonnigen Nachmittag.

      • Krisenmanagement

        @Kattrin Jadin Ich würde mir die Diskussion eigentlich live wünschen. Aber das geht im Moment noch nicht. Oder vielleicht als Online Diskussion? Im Internet hat sich immer noch nichts getan. Da muss endlich Gas gegeben werden. Es muss absolut etwas getan werden. Es geht mir vor allem Dingen um die folgende Generation. Die müssen echt kämpfen. Wenn die Elterngeneration ihren Kindern mangels Einkommen nichts mehr hinterlassen kann, sind die Ausbildungschancen oder der Aufbau eines Betriebes nicht möglich. Es müssen vielleicht auch privat finanzierte Crowd Funding Fonds gegründet werden, die den Start ups unter die Arme greifen. Vielleicht benötigt man bei Neugründungen, viel mehr Beratungsmöglichkeiten. Kleine und feine Unternehmen sollten genauso unterstützt werden, wie grosse Unternehmen. Belgien ist noch immer viel zu kompliziert. Aber andere Länder sind auch nicht ohne bei der Bürokratie! Was mich auch etwas stört, dass die Bildungseinrichtungen der DG nicht genügend mit der Wallonie und Flandern zusammen arbeiten. Da gibt es noch viel Luft nach oben. Weiterbildung für Erwachsene muss in unserer Region verbessert werden. Fortbildungen am Abend und Samstags stehen nur beschränkt zur Verfügung. Es wird viel Potential verschenkt.

        • Kattrin JADIN

          Danke lieber Krisenmanager fur Ihren Input. Sie haben völlig Recht ( und das bei allem was sie anführen ) Bezüglich der Teilweise sehr sehr schlechten Internetversorgung plant die DG ein eigenes Investitionsprojekt, da ein großes ( uns allen bekanntes und im Übrigen sich teilweise in Staatseigentum befindendes Unternehmen 😕) in den ländlichen Gegenden, wie der unsrigen nicht mehr zu Genüge investiert. Dabei ist eine korrekte Internetverbindung überlebenswichtig fur unsere Region als Wirtschaftsstandort. Dass die DG hier einspringt ist zwar nicht normal ( wirtschaftlich gesehen) und auch ein Beweis, dass die Öffnung des Kommunikationssektor enorme Nachteile haben kann ( an Beispiel der Abdeckung gemessen und auch, zumindest in Belgien, in Bezug auf die Endverbrauchskosten!) darüber könnten wir in der Tat sehr lange reden und sehr gerne. Liebe Grüße und danke nochmals für den Kommentar.

          • Hier zeigt sich wieder das Versagen liberaler Politik. Frau Jadin, es müsste ihre Aufgabe sein das privatisierte Telekom Unternehmen Proximus zur Verantwortung zu ziehen. Einerseits stecken sich Manager und Aktionäre dieses Unternehmen die Prämien und Dividende in die Tasche stecken. Auf der anderen Seite weigert sich das Unternehmen in unrentable Strecken zu investieren und wir müssen mit unseren Steuergeldern die Lücken füllen. Das gleiche Dilemma besteht bei den Kabelfernsehverteilern. Wenn liberale Politik darin besteht den Gewinn zu privatisieren und die Schulden zu verstaatlichen kann ich gerne darauf verzichten.

            • Krisenmanagement

              @Toll Wahrscheinlich sitzen auch noch einige Liberale in den Aufsichtsrat von Proximus. Die DG hat jahrelang geschlafen. Die DG-Regierung musste sich schon lange einen neuen Netzbetreiber suchen. Nur was haben die gemacht???? Also Frau Jadin tun sie endlich was! Oder ist das nur heisse Luft? Seit Jahren und nichts Gehalten.

    • Walter Keutgen

      Einstein, ich meine Sie haben Recht. Man muss aber das Vorgaukeln schon allen Liberalen, besonders den Oberen, anlasten, nicht speziell Fau Jadin. Übrigens gibt es das doch, die Gelben Seiten des Telefonbuchs, das nicht mehr gedruckt wird. Ein Glück, denn sogar mit Lesebrille musste man zusätzlich eine Lupe benutzen. Jetzt gibt es das Internetportal: http://www.pagesdor.be. Allerdings wie immer nicht auf Deutsch aber auf Englisch.

    • schlechtmensch

      Nicht unbedingt. Ein Geschäft aus Eupen kann durchaus seine Ware auch online anbieten. Ich bestelle doch ein Geschirrspüler, TV etc. lieber in meiner nächeren Umgebung als bei Amazon. Ich habe nur keine Lust sämtliche Geschäfte dazu anzurufen oder zu besuchen um mir sämtliche Preislisten abzuholen. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit…

    • Der Krieg beginnt erst, in kürze wird Amazon in diesem Sektor unter starken Druck geraten! Nicht ohne Grund benutzt Amazon sine Finaziellen Mittel um in andere Bereiche vozustoßen. Der Umsatz im BB Bereich wird bei Amazon steigen, was die Marktanteile betrifft bezweifel ich dies! Beim B2C gehe ich eher davon aus das Amazon Marktanteile verlieren wird!

    • Ausserdem ist Amazon unter anderem auch Einzelhandel und er ist da nicht der stärkste Spieler auf dem Terrain, was noch dazu kommt! Aber eine 2-3 extrem Finanzstarke Starke Konkurrenten positionieren sich gerade mit Investitionen im3 stelligen Miliardenbereich um auch schlagartig und nachhaltig in diesen Bereich zu drängen!

    • Kommunismus ist etwas übertrieben, aber sozialistische Züge hat dies schon! Ich empfinde China auch nicht als klaren Kommunismus! China zum Beispiel ist in meinen Augen schon sehr Kapitalisyisch geprägt!

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