Gesellschaft

Langzeiterkrankten Lehrern soll Rückkehr in Berufsalltag erleichtert werden

Ein Lehrer vor einer Schulklasse. Foto: Shutterstock

In der DG soll Lehrpersonen, die lange Zeit arbeitsunfähig waren, in Zukunft die Rückkehr in den Berufsalltag erleichtert werden, indem man ihnen die Möglichkeit gibt, trotz ihrer gesundheitlichen Probleme einer deutlich reduzierten Tätigkeit nachzugehen. Bisher ist es so, dass ein Lehrer entweder gesund oder krank und demzufolge zu 100% an- oder abwesend ist. Das soll anders werden.

So sieht es jedenfalls ein Vorschlag von Unterrichtsminister Oliver Paasch (ProDG) vor, der in dem sogenannten Sammeldekret enthalten ist, welches letzte Woche vorgestellt wurde.

Ob Krebserkrankung, Bandscheibenvorfall oder psychische Krankheit – es gibt viele Erkrankungen, die zu einer mitunter langfristigen Arbeitsunfähigkeit führen. Oft vergehen bei diesen Diagnosen Wochen oder Monate, bis Betroffene an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Dabei schränkt ihre Erkrankung die Beschäftigten nicht in jedem Fall hundertprozentig ein. Häufig könnten sie einer deutlich reduzierten Tätigkeit trotz ihrer gesundheitlichen Beschwerden nachgehen.

Wiedereinstieg behutsam gestalten

Unterrichtsminister Oliver Paasch (hier bei einem Treffen mit der nordrhein-westfälischen Schulministerin Sylvia Löhrmann in Düsseldorf).

Unterrichtsminister Oliver Paasch (hier bei einem Treffen mit der nordrhein-westfälischen Schulministerin Sylvia Löhrmann in Düsseldorf).

Um langzeiterkrankten Personalmitgliedern eine schnelle Rückkehr ins Erwerbsleben zu ermöglichen oder um den Wiedereinstieg zur Vermeidung von Rückfällen behutsam zu gestalten, schlägt Minister Paasch vor, die Möglichkeit zu eröffnen, nach einer Arbeitsunfähigkeit von mindestens drei Monaten stundenweise in den Schulalltag wiedereingegliedert zu werden.

Die stundenweise Wiedereingliederung soll dazu dienen, arbeitsunfähige Personalmitglieder nach länger andauernder, schwerer Krankheit schrittweise an die volle Arbeitsbelastung heranzuführen und so den Übergang zur vollen Wiederaufnahme des Beschäftigungsumfangs, der vor der Erkrankung bestand, zu ermöglichen.

„Durch eine individuell angepasste Steigerung von Arbeitszeit und Arbeitsbelastung im Rahmen eines medizinisch, arbeitsphysiologisch und psychologisch begründeten, sowie ärztlich überwachten Wiedereingliederungsplans (Stufenplan) wird angestrebt, den Genesungs- und Rehabilitationsprozess günstig zu beeinflussen“, so Paasch.

Administrativ weiter abwesend

Dabei würde den arbeitsunfähigen Personalmitgliedern die Möglichkeit gegeben, ihre berufliche Belastbarkeit kennen zu lernen, ihre Selbstsicherheit wiederzugewinnen und die Angst vor Überforderung und einem Krankheitsrückfall abzubauen.

Langfristige Arbeitsunfähigkeiten sind bei Lehrern keine Seltenheit. Foto: Shutterstock

Langfristige Arbeitsunfähigkeiten sind bei Lehrern keine Seltenheit. Foto: Shutterstock

Paasch: „Diese Option wäre für unsere Region, ja sogar für unser Land hochinnovativ, denn bisher gilt überall: Der Lehrer ist entweder gesund oder krank und demzufolge zu 100% an- oder abwesend. Kehrt der erkrankte Lehrer dann – gleich zu 100% – in den Schulalltag zurück, muss die zwischenzeitliche Vertretung auch sogleich wieder die Schule verlassen.“

Nach dem geplanten „Hamburger Modell“ würde die Option eröffnet, die Rückkehr in den Beruf anders zu gestalten: Während der Wiedereingliederung würde das Personalmitglied administrativ betrachtet weiterhin als wegen Krankheit oder Gebrechen abwesend gelten.

Dies hätte zur Folge, dass das ersetzende Personalmitglied auch während der Wiedereingliederung eingestellt bliebe. Die Stunden, die das Personalmitglied im Rahmen der stundenweisen Wiedereingliederung leisten würde, wären demnach nicht Bestandteil des der Schule zur Verfügung stehenden Stundenkapitals und kämen der Schule zusätzlich zugute. (cre)

37 Antworten auf “Langzeiterkrankten Lehrern soll Rückkehr in Berufsalltag erleichtert werden”

  1. Laurent Klein

    Bin ich froh, dass ich diesen Beruf trotz Lehrbefäfigung nicht ergriffen habe. Ich finde es einfach nur erbärmlich, was man mit den Lehrern macht. Dieses „Hamburger Modell“ ist doch nur Augenwischerei, um von den wahren Missständen in diesem Beruf abzulenken: Lachhafter Lohn, schlechte Arbeitsbedingungen, übertriebene Verwaltung und mangelnder Rückhalt von allen Seiten. Für mich ist das Ganze eher eine Trickserei, um ernannten Lehrkräfte kostengünstig an der Schule zu halten und gleichtzeitig auch Vertretungslehrer einstellen zu können. Am Elend der meisten Lehrer ändert sich dadurch nichts.

    • wahlen 2014

      Kann Ihnen nur recht geben. Paasch’s Bildungspolitik ist eine sozialistische Bildungspolitik. Haben die Lehrer schon mal überlegt, woher alle die Neuerungen im Unterricht kommen und tausende Euros verschlingen: da ist Brandenburg, Potsdam, jetzt Hamburg. Überall die roten Genossen. In der entsprechenden Fachabteilung des Ministeriums wurden keine Alternativen gesucht; schon garnicht zugelassen. Bravo!! Fragen Sie mal die Lehrer, wie sie in der Vergangenheit über die sogenannten „Pflichtveranstaltungen“ der mittler Weile inthronisierten pädagogischen Inspektion denken. (Wahl 2014)

      • Malnurso

        genau Paasch schnappt hier was auf und da was auf… und die armen Lehrpersonen müssen diese unausgereiften „Kompetenzen“ vermitteln. Die Leittragenden sind jedoch die Schüler(innen).
        Das einzig Wichtige für ihn ist einzig und alleine, dass er sich täglich in den Medien präsentieren kann…

    • Alfons Velz

      Wenn ich als ehemaliger Lehrer so auf mein „Elend“ (Zitat Laurent Klein) zurückblicke, muss ich sagen, dass dieses doch recht erträglich war. Trotz meines „lachhaften“ (laut Laurent Laurent Klein) Lohns ist meine Familie immer satt geworden, meine Arbeit hat mir immer Spaß gemacht und der tägliche Austausch mit jungen Menschen in der wichtigen Aufgabe, diese jungen Menschen zu mündigem Bürgertum zu begleiten, war für mich täglicher Ansporn und der beste Schutz gegen jeden Anflug von Burn-Out. Und das zu Zeiten föderaler (zu Beginn meines Lehrerlebens), wallonischer (bis 1990) und hiesiger Unterrichtminister bei wesentlich schlechteren Arbeitsbedingungen als die Lehrer der DG jetzt haben. Daran hat sich erst etwas geändert, seit kurz vor der Jahrtausendwende das Schulbaudekret im Parlament der DG verabschiedet wurde. (80% Zuschuss der DG für Schulbauten) Seit dieser Zeit ging es aufwärts mit unseren Schulen und den Arbeitsbedingungen.
      Seien wir doch ehrlich: wo in Europa und der Welt gibt es kleinere Klassenstärken als hier in der DG ? Wo wird so viel in Schulgebäude, Lehrmittel, Schulleiterausbildung und -entlastung, Lehrerfortbildung und programmatische Verbesserungen u.dgl. investiert wie hier in der DG seit einem Jahrzehnt ? Das immer und immer klein zu reden und zu schreiben, ist schlechter politischer Stil.
      (Warum ich überhaupt hier noch einmal poste, dazu mehr weiter unten.)

  2. Julien Marichal

    Kann mir jemand sagen wieviele Wochen Urlaub ein Lehrer im Jahr hat?
    Sommer,Karneval,Ostern,November,Weihnachten sind schon mal mindestens 13 Wochen.
    Ich glaube nicht dass Lehrer gerechnet auf die Arbeitsstunden einen schlechten Lohn haben.

    • Jugendlicher

      Ferien, die aber nicht gerade ohne Arbeit sind. So sind Prüfungen und Nachprüfungen, sowie Ferienarbeiten zu schreiben und verbessern (Sommerferien). Am Wochenende, während der Woche Abends und in sämtlichen anderen Ferien („Karneval,Ostern,November,Weihnachten“) sind Hausaufgaben, Arbeiten, Tests etc zu verbessern. Sie scheinen zu glauben, dass ein Lehrer nur arbeitet, während die Schüler in der Schule sind. Pustekuchen! So viel Urlaub ist das dann auch nicht mehr. Wenn dann noch beachtet wird, dass es zum teil Jahrzehnte dauern kann, bis ein Lehrer permanent eingestellt wird, dh während X Jahren keine Garantie hat nächstes Jahr noch seinen Job zu haben (versuchen Sie unter diesen Bedingungen mal einen Kredit zu bekommen um ein Haus zu bauen und eine Familie zu gründen) und noch obendrauf in dieser Zeit die 2 Sommermonate nicht bezahlt werden (10 Monate Arbeit, nicht 12!!!), sowie das heutige Arbeitsklima, dann kann man sagen, dass das Gehalt nicht so besonders prickelnd ist!

    • Auswanderer

      Ich kenne auch einige Primarschullehrer. Ich kann Ihnen flüstern Herr Marichal, dass es kein Zuckerschlecken ist in der heutigen Zeit mit teilweise ungehobelten und unverschämten Eltern zu kooperieren. Was sich Lehrer heutzutage sowohl von Schülern als auch von Eltern an den Kopf werfen lassen dürfen, gleicht einem Kugelhagel auf das Nervenkostüm. Vielleicht setzen Sie sich mal 8 Stunden vor eine Klasse. Dann sehen Sie mal wie so etwas ist. Scheinen Sie jedenfalls offensichtlich noch nicht gemacht zu haben.

      Wie immer gibt es solche und solche. Es gibt Lehrer, die gewissenhaft ihren Unterricht vorbereiten und sehr viel Zeit investieren und ja…es gibt auch dazwischen ein paar „faule Säcke“. Das ist aber überall so. Und das billige Pauschalargument mit dem Urlaub zieht aus vielen Gründen nicht. „Jugendlicher“ hat das schon richtig erkannt…

      Der Lehrermangel ist größenteils der Respektlosigkeit dem Beruf gegenüber geschuldet, den Sie mit Ihrer Aussage unterstreichen. Deswegen fehlt es u.a. auch an Lehrern.

      • Jugendlicher

        @ Auswanderer: Ich bin nicht oft mit Ihnen einverstanden, hier aber voll und ganz. Zu den Gründen des Lehrermangels sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass vor vielen Jahren, als der Beruf noch nicht so unatraktiv wie heute war, sehr viele junge Leute Lehrer werden wollten. Damals hat man gesagt, Leute macht was anders, wir brauchen und wollen euch nicht. Das ist dann auch massiv befolgt worden. Dadurch ist es zu einer verzögerten Abnahme an willigen Lehrern gekommen und als dieser Rückgang zu stark wurde, ist nichts dagegen gemacht worden.
        Und was Sie über Eltern sagen, Mensch, da treffen Sie den Nagel auf den Kopf! Heutzutage werden von so vielen Eltern die Lehrer für vieles, was die Schüler anstellen (nicht alle Schüler sind schlecht erzogen, aber der Anteil ist massiv gestiegen) die Lehrer verantwortlich gemacht. Dabei ist das oft aus Fehlern in der elterlichen Erziehung hervorgegangen und sobald ein Lehrer sich wagt einen Kommentar zu geben, der dieser Kategorie von Eltern nicht passt, ob das Benehmen betreffend oder nicht, bricht die Hölle aus (es ist ja nicht gerade angenehm, wenn man seine eigenen Fehler eingestehen muss, aber sehr angenehm die Lehrer dafür verantwortlich zu machen)
        Was auch nicht gerade angenehm ist für das Lehrpersonal ist, wenn sie von Schülern in einer nicht akzeptablen Form „angegriffen“ oder „fertig gemacht“ werden und diese sich dann wehren, wird den Lehrern das sofort als unverschämt und unangebracht angelastet. Dabei interessiert es Eltern heutzutage nicht mehr, was ihr Sprössling getan haben könnte. Ich möchte allerdings auch sagen, dass es Fälle gibt, bei denen der Lehrer sch***e baut und es gut ist, das Eltern auch einschreiten, wenn der Direktor aus lauter Inkompetenz lieber weghört, als zur Mediation beizutragen; das kann ich aus eigener Erfahrung berichten.
        Bei weitem nicht alle Eltern sind so, aber der Anteil dieser „schlechten“ Eltern ist in einem exponentiellen Anstieg!

        • Auswanderer

          Ja, da haben Sie auf jeden Fall Recht.

          Was meine Meinungen anbelangt, muss man die ja auch gar nicht teilen. Im Gegenteil. Diskussionen sind doch gerade erst interessant wenn kontrovers diskutiert wird. Hauptsache man bleibt sachlich (so wie Sie). In einem anderen Thema (Belle-Vue) steht Sachlichkeit (mal wieder) nicht auf dem Speiseplan.

    • Alfons Velz

      Prüfen Sie doch mal nach, WANN die Lehrer vor die Wahl gestellt wurden, ganz zu bleiben oder mit 55 ganz zu gehen ! Damals sind viele gegangen, deren Erfahrung von einem Tag auf den anderen der Schule fehlte.
      Erst die jetzige Mehrheit hat die Altersteilzeitregelung eingeführt, also den sanfteren Ausstieg, der es dem auf die Rente zugehenden, nicht mehr ganz so top-fitten Lehrer ermöglicht, sich etwas zu schonen und dennoch seine Erfahrungen an Jüngere weiter zu geben.

      • Zappel Bosch

        @alfvelz : das hab‘ ich mich auch gefragt, ich weiß es aber nicht. Vielleicht können Sie mir’s sagen?
        Ihre ausführlichen Stellungnahmen kann ich nur loben. Das sollten vielleicht auch mal andere Betroffene ab und zu machen, Stichwort „Dialog mit dem Bürger“. Zeitgemäßer Dialog. Irgendwann hiervor (oder in einem anderen Thread?) haben wir über das „professorenhafte“ bei Ihnen und Herrn Palm geschrieben. Das bestätigt sich hier auch ein bisschen, und das ist meinerseits nicht mal bös gemeint, besser so als garnicht…
        Noch’ne Frage : ist es Ihnen denn auch zunehmend schwer gefallen, mit den nicht zumutbaren Äußerungen von Schülern und Eltern zurecht zu kommen? Das scheint doch heute vielen Lehrern und Professoren die Freude am Beruf (Berufung?) zu vermiesen (bis hin zu burn-out oder Deprim).

        • Alfons Velz

          Beim Dachdecker geht mal ein Schiefer kaputt, dem Fliesenleger knackt mal eine Fliese, dem Koch missrät mal ein Gericht und der Lehrer kriegt mal eine nicht zumutbare Äußerung von Schülern oder (schlimmer) von Eltern. Das gehört zum Job und das ist kein Grund, am Beruf zu verzweifeln, zumal es auch in diesem Bereich in der jetzigen und in der vorigen Legislaturperiode von Seiten der Unterrichtspolitik viel Hilfe in Form von zusätzlichem Personal und regelmäßiger Weiterbildung gegeben hat und noch gibt.

  3. Ostbelgistan

    Hört doch auf die Lehrer immer als Opfer darzustellen!!!
    Holen wir zum Bsp Herr Velz.
    Oberstufenlehrer für:
    Deutsch
    Englisch
    Geschichte
    Kunstgeschichte
    und Informatik
    Arbeitet in kulturellen Gremien und Theatergruppen
    Sekretär der Kirchenfabrik Mürringen-Hünningen
    Sekretär und Präsident vom Aero-und Modellclubs Feuervogel Büllingen
    Mitglied der AG des Fördervereins der BS St Vith
    Mitglied im Parlament der DG
    Im Vorstand von ProDG
    Mitglied des Ausschusses 1 für allgemeine Politik ,lokale Behörden, Petitionen, Finanzen und zusammenarbeit.
    Stellvertretendes Mitglied des Ausschusses 3 für Unterricht , Ausbildung und Beschäftigung.
    Mitglied des Ausschusses 5 zur Kontrolle der Wahlausgaben und der Mitteilungen der öffentlichen Behörden der DG
    Fraktionsvorsitzender.

    Wenn der Herr Velz jeden Tag vorbereiten und verbessern muss wo nimmt er sich denn dann die Zeit für alles was ich oben aufgelistet habe????
    Wenn ein Arbeiter von Bau Langzeiterkrankt ist dann ist er entweder Entlassen oder er fängt mit 40 Stunden pro Woche wieder an!
    Wie kann es sein das ein(e) Lehrer(in) pro Jahr ohne Krankmeldung er/sie das recht hat 1Monat bei vollem Gehalt krank zu sein???
    Während andere Berufe nur einen gewissen Prozentsatz von ihrem Lohn bekommen.
    Wenn Lehrer nicht immer so überheblich wären würde das auch besser mit den Eltern und Schülern klappen.
    Auch bei Lehrern gilt es Respekt muss man sich verdienen!!

    • Alessandra Wintgens

      Also, ich weiss nicht, wie Herr Velz das macht, aber ich kann Ihnen gerne sagen, wie ich das mache. Ich bin alleinerziehende Mutter und habe den – so empfinde ich es – besten Job der Welt! Ich unterrichte Englisch in der Oberstufe, und neben den üblichen Verbesserungen organisiere ich auch noch jedes Jahr – während meiner Osterferien! – eine Schülerreise. Ausserdem investiere ich mich ehrenamtlich für Irene K und Chudosnik Sunergia und bin auch politisch aktiv. Nebenbei habe ich an den Rahmenplänen Englisch mitgearbeitet und werde diese auch implementieren (dazu opfere ich übrigens meinen „freien“ Vormittag). Zur Zeit verbringe ich Stunden damit, „character references“ auszustellen für meine begabten Abiturienten, die entweder nächstes Jahr ins Ausland wollen oder and der Uni Maastricht in Englisch studieren möchten. Von Elterngesprächen ganz zu schweigen…Und, und, und…
      Wie ich das alles mache? Indem ich mails wie diese während meiner Mittagspause schreibe und Telefonate mittlerweile schon im Badezimmer annehme – die Details erspare ich Ihnen jetzt… Und indem ich nachts meine Küche aufräume.
      Dennoch leidet mein Unterricht nicht darunter. Weil ich als Sekundarschullehrerin u.a. dazu ausgebildet wurde einzuschätzen, wie lange ich eine von mir erarbeitete Unterrichtssequenz verwenden kann. Man stützt sich auf das, was seit Jahren super klappt, und aktualisiert, wenn man fühlt, dass es nicht mehr gut ankommt.
      Sie werden mich nicht über mein Gehalt klagen hören. Und nach meinen wohlverdienten Ferien freue ich mich auf ein neues Schuljahr, in dem ich mir und meinen Schülern wieder neue Ziele setzen kann.
      Schade, dass Sie offensichtlich schlechte Erfahrungen mit „überheblichen“ Lehrern gemacht haben – aber ich verbitte mir diese Respektlosigkeit vor meiner Berufssparte und pauschalisierende Urteile…

      • Alfons Velz

        Eines vorweg: nur weil mich eine Bekannte informiert hat, dass hier viele Unwahrheiten über meine Person geschrieben würden, habe ich mich noch einmal überwunden, hier zu posten.
        Damit es klar ist: Als ich 2009 – zu meiner Überraschung – direkt ins Parlament gewählt wurde, habe ich SOFORT von der Möglichkeit der Altersteilzeit Gebrauch gemacht. Das bedeutete einen halben Stundenplan Unterricht, ein Viertelstundenplan zur Verfügung der Schulverwaltung, das alles mit 75% des Gehaltes. Die fehlenden 25 Prozent des Gehaltes wurden durch die als „selbstständiger Nebenerwerb“ zu 45% besteuerten Sitzungsgelder im Parlament knapp ausgeglichen, da ein ProDG-Mandatar wie ich nur in einem einzigen der vier wöchentlichen Fachausschüsse tagt.
        Die Sitzungen anderer Ausschüsse (Kontrollausschuss z.B.) finden nur selten statt und werden dann an andere Sitzungen angehängt, also nicht extra entlohnt, was ich für richtig und sinnvoll halte.
        Das Mandat im PDG war und ist also meine einzige entlohnte Nebentätigkeit in meinem Leben, für die ich beim Hauptberuf auf ein Viertel meiner Entlohnung verziichtet habe.
        Alle anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten waren materiell nicht entschädigt, haben mir aber zeitlebens sehr viel Freude gebracht und waren ein guter Ausgleich zum Lehrerberuf – haben also möglicherweise dadurch auch mit dazu beigetragen, dass ich nie auch nur einen Anflug von Burn-Out gehabt habe.
        All diese Ehrenämter habe ich in andere Hände gegeben, als ich merkte, dass ein ehrliches politisches Engagement mir wegen der vielen Abendsitzungen nicht mehr genug Zeit für dieses Engagement ließ, und erst recht, als ich Ende 2010 den Fraktionsvorsitz von ProDG, also ein weiteres zeitraubendes Ehrenamt übernahm.
        Wer meine freiwillige und Freude bringende Arbeit in der Kirchenfabrik Mürringen-Hünningen und für andere Kirchenrendanten, für den Förderverein der BS, für den Aeroclub Feuervogel, für die Passionsspiele Schönberg oder diverse Theatergruppen aus direkter Ansicht kennt, der wird sicher besser beurteilen können als „Ostbelgistan“, ob ich das Feld dort gut bestellt habe oder nicht.
        Ich bin jedenfalls froh und stolz, das wir gute, junge und dynamische Menschen gefunden haben, welche diese nicht bezahlten Ämter weiterführen, und ich freue mich, wenn ich ihnen punktuell dabei helfen kann.
        Mitte 2011, mit sechzig Jahren, bin ich nach fast vierzig Jahren Unterricht in den Vorruhestand gegangen mit entsprechendem Einkommensverlust, damit neben meinem Engagement für die Politik auch noch Zeit für Familie und Enkel bleiben kann.
        Ich sehe „Ostbelgistan“ nach, dass er falsch über mich informiert ist, weil die Angaben auf der Webseite des Parlamentes, auf die er sich stützt, veraltert sind. Daraus, wie sein Kommentar formuliert ist, könnte man schlussfolgern, dass er Eifler ist, habe ich doch sehr oft in meinen Deutschunterricht den Unterschied zwischen „holen“ und „nehmen“ – eine typische Eifler „Spezialität“ erklären und korrigieren müssen ;-)
        Was mich hier aber sehr freut, ist, dass es noch Lehrerinnen wie Alessandra Wintgens gibt, die ihren Beruf wie ich als den „besten Job der Welt“ empfinden, und die mit ihrem Namen dazu stehen. Ich freue mich darüber, dass es Lehrer(innen) gibt, die durch die Erstellung der Rahmenpläne und deren Umsetzung (Implementierung), ständig ehrenamtlich an der Verbesserung des Unterrichtes arbeiten, die Schülerreisen organisieren, die immer auf der Suche nach neuen und besseren Methoden sind und nicht ständig über ihr Gehalt klagen.
        Und vor allem: ich freue mich über Lehrer, die sich nach den Ferien auf ihre Arbeit freuen und so viel Selbstbewusstsein und Erfahrung auf den Tisch bringen, dass sie sich nicht von den anonymen, wirklich „überheblichen“ (Zitat „Ostbelgistan“) Schreibern in diesem Blog mies reden lassen.

        • Hallo Herr Velz,

          Nachdem Sie sich des öfteren hier im Forum über Beiträge anonymer „Schreiberlinge“ geärgert haben und auch (mehrmals) angekündigt hatten, sich nicht mehr zu irgend welchen Kommentaren äußern zu wollen, werden Sie doch zugeben (müssen), dass Ostbelgien-Direkt auch was“ Gutes“ für sich hat. Denn in welchem anderen Medium in der DG könnten Sie so ausführlich Ihre „Biographie“ , bzw. „Lebenslauf“ zum Ausdruck bringen, als in diesem Forum, welches Sie, so jedenfalls mein Eindruck, in Wirklichkeit missbilligen?
          Ihr Zitat von „holen und nehmen“ könnte dementsprechend, passender nicht sein.Ich kenne Sie persönlich nicht, weiß als aber als Eifeler um Ihre diversen kulturellen Engagements Bescheid.
          Dass man für ehrenamtliche Tätigkeiten mehr geschätzt und sogar geliebt wird als in der Politik, liegt praktisch in der Natur der Sache.
          Das werden Sie, negative Kritik hin oder her, akzeptieren müssen, trotz, wie gesagt, all‘ Ihren sonstigen lobenswerten Tätigkeiten auf kulturellem Gebiet.

          • Alfons Velz

            Ich werde nie Respektlosigkeit, Unwahrheiten über und pauschale Verunglimpfung von Lehrer(inne)n akzeptieren.
            Im Ehrenamt erfahre ich – wie Sie sagen – sehr viel Freude, Anerkennung und Gemeinschaft.
            In der Politik erfahre ich das erste täglich und das zweite erwarte ich nicht. So viel Realismus und Erfahrung dürfen Sie mir zutrauen ;-)

    • Wahlen 2014

      Neben seinem Lehrerjob finde ich einige Aufzählungen, wo Herr Velz neben seinem Gehalt noch durch die politischen Ämter im PDG zusätzliche Mittel verdient. Also, wie Herr Velz das schafft? Irgendetwas leidet immer darunter. Da ich Herrn Velz nicht persönlich kenne, möchte ich mich dazu aus Respekt zur Person nicht weiter äussern. Es stimmt nur Nachdenklich für Mai 2014.

      • Alfons Velz

        Wie oben ausführlich beschrieben, handelt es sich um „Ämter“, sondern um eine selbstständige Tätigkeit, die über Anwesenheitsgelder entlohnt wird. Da ProDG vier Parlamentarier hat und es vier Fachausschüsse gibt, bin ich Mitglied in einem einzigen der vier Fachausschüsse, tage also in der Regel einmal pro Woche. (n.B. Bei einer Fraktion mit zwei Parlamentariern tagt jeder in der Regel 2x pro Woche, „verdient“ also das Doppelte) Da ich seit meiner Wahl ins Parlament alle anderen Ehrenämter (außer die Regie im Theater) in andere Hände gegeben habe und dort nur noch punktuell mitarbeite, und außerdem seit 2011 auch in den schulischen Ruhestand getreten bin, leidet nichts darunter. Im Gegenteil: ich habe für meine Enkel jetzt mehr Zeit (weil tagsüber) als ich für meine Kinder hatte. Für die Wahlen 2014 stimmt mich eher nachdenklich, dass fast nur noch gehetzt und Antistimmung gemacht wird und dadurch sachliche Information und der Blick auf die (privilegierte) Realität in der DG verbaut wird.

    • Franziska Jammer

      Herr Velz ist…Rentner, und davor bereits mehrere Jahre im reduzierten Dienst tätig. Ostbelgistan hätte besser bei seinen Lehrern aufgepasst, dann würde er den Unterschied zwischen holen und nehmen kennen und zudem wissen, wie wichtig Kommas sind.

    • Reaktion auf Ostbelgistan...

      Werter Ostbelgistan,

      ohne Sie persönlich angreifen zu wollen:
      Man muss kein (Oberstufen-)Lehrer sein, um zu wissen, dass übertriebene Frage- und Ausrufezeichensetzungen doch eher von Populismus und Stammtischgerede zeugen als von einer gut überlegten Argumentation.

      Außerdem höre ich bei Ihnen einen gewissen Konflikt heraus, der mich schon seit langer Zeit stört, nämlich die (gegenseitige?) Missgunst zwischen den intellektuellen und den handwerklichen Berufen. Wenn ein „Arbeiter von Bau“ nach einer Langzeiterkrankung die Wahl hat zwischen einer Kündigung oder einer 40-Stunden-Woche (wie Sie es in Ihrem Beispiel beschreiben), dann ist das ein Fall für die Gewerkschaft oder eben jenem Stammtisch, jedoch nicht für das ostbelgiendirekt-Forum, dem ich dieses Niveau noch abschreibe. Aber stellvertretend die Lehrer als „überheblich“ darzustellen, ist meiner Ansicht nach sehr unfair und unbeholfen Ihrerseits.

      Und was Herrn Velz‘ Zeiteinteilung betrifft, kann ich nur sagen, dass er als Lehrer trotz aller nebenberuflichen Verpflichtungen einen vortrefflichen Job (ge)macht (hat)! Ohne dabei den oben erwähnten Konflikt weiter schüren zu wollen, dazu jedoch noch eine Sache: Soweit ich weiß, verbringen viele Handwerker ihre Freizeit mit privater (Schwarz-?)Arbeit auf Baustellen. Wenn Herr Velz seine Freizeit gesellschaftlichen und sozialen Projekten widmen will, so ist das doch im Interesse jedes Einzelnen von uns! Jeder motivierte Mensch sollte seine Fähigkeiten bestmöglich in den Dienst der Allgemeinheit stellen – wenn das bei Herrn Velz die intellektuellen Fähigkeiten sind, so ist das genauso ein Gewinn für die Gemeinschaft, wie es bei einem Handwerker die freiwilligen, unbezahlten (…) Stunden abseits der gewöhnlichen Arbeitszeiten sind.

      • Ostbelgistan

        @Reaktion auf Ostbelgistan

        Von Missgunst gegenüber Intellektuellen Berufen kann keine Rede sein.
        Ich habe einen großen Respekt gegenüber Ingenieuren,Architekten Ärzten und und und…
        Alles Berufe wo Leute Studiert haben und normale Arbeitszeiten haben und normalen Urlaub haben, beklagen sich noch nicht halb soviel wie Lehrpersonen.
        Wenn ich aber sehe das viele Gesetze zugunsten der Lehrerberufe gemacht werden und diese dann immer noch nur jammern(nicht alle aber doch sehr viele) dann habe ich kein Verständnis mehr.
        Wenn hier über Lehrpersonen mit Langzeiterkrankung und ihre Wiedereingliederung in den Beruf geredet wird ist das ok, wenn man dann mitteilt das es in anderen Berufen nicht so ist dann ist das für den Stammtisch, sehr engstirnig betrachtet oder?
        Was Herrn Velz betrifft habe ich zu keinem Zeitpunkt seine Leistungen in Frage gestellt, ich habe ihn lediglich als Beispiel genommen!
        Denn viele Lehrpersonen, die nicht die Verbindlichkeiten wie Herr Velz haben, jammern über ihren Stress und zuwenig Freizeit.
        Interessant ist doch auch das keiner auf meine Frage eingeht warum Lehrer pro Jahr ohne Krankenschein anrecht auf einen Monat Krankmeldung bei vollem Lohn haben.

        • Alfons Velz

          Lieber „Ostbelgistan“ ! Oben hat die Lehrerin Alessandra Wintgens eindrucksvoll dokumentiert, dass der Lehrerberuf für sie der beste Job der Welt ist und zudem einer der wenigen, der sich einigermaßen gut mit Familie verbinden lässt. Gute Lehrer sind die, welche Freude an ihrem Beruf haben und nicht zu bequem sind, ständig nach besseren Methoden zu suchen. Und es sind die, welche ihre Zeit nicht mit ständigem Klagen verlieren.
          Und was die Krankenregelung für Lehrer und öffentlichen Dienst angeht, die Sie ansprechen … auch da sollten Sie sich mal im PDG informieren, denn auch da sind Ihre Informationen veraltert.
          PS: was meinen Sie eigentlich mit „Verbindlichkeiten“ ?

  4. parteiloser Beobachter

    Was die Arbeitszeiten angeht können sich Lehrer bestimmt nicht beklagen, denn wenn man ihnen einen vollen Stundenplan anrechnet (+/- 22 „Stunden“ an 45-50 Minuten!!!) kommt ein Lehrer sicherlich auch nicht über eine 38-Stunden Woche hinaus,inklusive Vorbereitungs- und Verbesserungszeit. Und dann mindestens 3 Monate Ferien. Und schelcht bezahlt ist der Job sicher nicht (zu Recht!)….Andererseits glauben heutzutage viele Eltern, den Lehrern ihre eigenen Versäumnisse in die Schuhe schieben zu müssen, da tun Ferien bestimmt ganz gut.:-))
    Jede Medaille hat zwei Seiten….

    • Möchte nur auf eine Sache, die hier zuvor von einem anderen user (Laurent Klein)angesprochen wurde, eingehen, nämlich die Lehrergehälter, die er als „lächerlich“ einstufte. Nun, da ich mich ein wenig betreffend der Gehälter im Öffentlichen Dienst auskenne, sind meiner Meinung nach die Lehrergehälter bei etwa ähnlichem Niveau( Studium, Ausbildung), bestimmt nicht niedriger als in anderen Funktionen im Öffentlichen Dienst.

  5. Schon traurig, wie einige dieses Forum nur nutzen, um allgemein auf die Lehrer loszuschlagen oder persönlich werden müssen (Velz betr.). Menschen, die sich engagieren, kriegen heute eben ihr Fett weg (anonym).
    Was hat das aber alles mit dem Artikel zu tun? Ich bin zwar auch sehr skeptisch, ob das „Hamburger Modell“ funktionieren kann, aber es ist zumindest ein Ansatz und wird ja mit den Betroffenen besprochen.

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