Betrüger, Fälscher und Diebe: Sie verdienen an der Coronakrise, warnt Europol. Diebstahl und Einbrüche lohnen jetzt zwar nicht. Aber Verbrecher passen ihre Maschen sehr schnell an.
Vermummt mit Gesichtsmasken stand das Pärchen vor der Tür: „Wir kommen vom Gesundheitsamt und müssen bei Ihnen einen Corona-Test abnehmen“, sagte die Frau zu dem alten Mann.
Während sie ihn mit Wattestäbchen ablenkte, durchwühlte ihr Komplize die Wohnung in Den Haag. Sie stahlen Geld, Schmuck, Computer. Dutzende alter Leute wurden bereits Opfer dieser Masche, berichtete unlängst die niederländische Polizei.
Und das ist kein Einzelfall. Europol sieht eine schnelle Zunahme von sogenannter Corona-Kriminalität. Das geht aus einem am Freitag veröffentlichten Bericht hervor.
Auch „Ostbelgien Direkt“ berichtete vor wenigen Tagen über einen Fall in Aachen, wo eine Seniorin von einer Frau, die sich als Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes ausgab, um mehrere hundert Euro geprellt wurde (siehe Artikel an anderer Stelle).
Kriminelle und organisierte Banden hätten ihre Methoden sehr schnell angepasst und profitierten von der Krise, warnt Europol in Den Haag. Ermittler registrierten mehr Fälle von Cybercrime, Betrug, Diebstahl und Fälschungen.
Die Ängste und Sorgen der Bürger werden ausgebeutet
„Betrüger passen sehr schnell berüchtigte Muster an und beuten Ängste und Sorgen von Opfern während der Krise aus“, warnt die europäische Polizeibehörde. Und sie profitierten von der großen Nachfrage nach Schutz-Artikeln wie Handschuhe, Masken, Anzüge. Ein Beispiel: Im Internet werden dubiose Corona-Test-Kits angeboten. Preise von 300 Euro sind keine Seltenheit.
Aber auch das Geschäft mit gefälschten Schutzartikeln, Beatmungsgeräten und Medikamenten blüht. Der Verkauf sei um ein Vielfaches gestiegen seit Ausbruch der Krise, berichtet Europol. Fälscher würden den Mangel von etwa Schutzmasken oder Desinfektionsgels ausnutzen.
Anfang März wurden bei einem weltweiten Polizeieinsatz gegen Medikamentenfälscher etwa 34.000 gefälschte chirurgische Masken sichergestellt. 37 Banden waren ausgehoben und über fünf Millionen Produkte sichergestellt worden, wie aus dem Bericht hervorgeht. Gefälscht würden antivirale Medikamente, das Anti-Malariamittel Chloroquin oder Vitaminpräparate. Diese würden dann als angebliche Heilmittel oder Schutz vor Ansteckung meist online angeboten.
Europol-Direktorin Catherine De Bolle nennt diese Machenschaften inakzeptabel. „Solche kriminellen Aktivitäten während einer Gesundheitskrise sind besonders bedrohlich und können Menschenleben gefährden.“ Denn diese gefälschten Medikamente wurden von keinem getestet.
Auch deutsche Krankenkassen warnen dringend vor diesen Angeboten. „Es gibt noch keine zugelassenen Arzneimittel zur Behandlung von Covid-19“, sagt Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer Krankenversicherung. Schlimmstenfalls könnten solche Mittel sogar schädlich sein.
Viele Läden sind zu, die Leute zu Hause
Auf der anderen Seite gibt es auch positive Berichte. Durch die Ausgangssperren registrieren die Polizeibehörden in allen Ländern weniger Taschendiebstahl, Drogendelikte und Überfälle. Kein Wunder: Viele Läden sind zu, die Leute zu Hause (siehe auch dazu Artikel an anderer Stelle).
Doch das Bild trügt, warnt Europol. Wenn die Menschen weniger sichtbar sind in der Öffentlichkeit, ist es das Verbrechen auch.
Das gilt gerade für die Cyber-Kriminellen. Sie nutzen Sicherheitslücken aus, wie Europol warnt. Viele Menschen arbeiteten nun zu Hause und schalteten sich über weniger gut gesicherte Heimcomputer in die Netzwerke von Firmen oder Organisationen.
Auch Krankenhäuser werden Ziel von Cyber-Attacken. Kriminelle drohen damit, den Betrieb völlig lahm zu legen und fordern Lösegeld. Im März, so berichtet Europol, wurde die Uni-Klinik im tschechischen Brünn (Brno) Opfer einer solchen Attacke.
Jeden kann es treffen, warnt Europol und sagt eine Zunahme des Betrugs online, am Telefon und an der Tür voraus. Auch Verbraucherschützer warnen vor Abzockern und Wucher. Beispiele: 999 Euro für zehn Atemschutzmasken oder fünf Euro für eine einzige Rolle Klopapier…
Auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen warnte vor Internet-Betrügern und angeblichen Wundermitteln gegen das Coronavirus. Kriminelle nutzten die Sorge vor der Pandemie, erklärte von der Leyen: „Unsere Angst wird ihre Geschäftsidee.“ (dpa/cre)
Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:
Corona-Trickbetrug: Eine angebliche Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes prellt Frau um mehrere hundert Euro. #Coronakrise #Senioren #Trickbetrug https://t.co/esif59WOOq pic.twitter.com/l6nBeOlzZl
— Ostbelgien Direkt (@OstbelDirekt) March 25, 2020
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— Ostbelgien Direkt (@OstbelDirekt) March 27, 2020
Im Artikel „gefälschte chirurgische Masken“. Was soll daran gefälscht sein? Das Letzte wäre, sie zu vernichten. Es geht darum, dass der Chirurg dem Patienten seine von Viren und Bakterien beladene Atemluft nicht in die Wunde bläst. Wenn Leute mit so etwas durch die Straße oder Geschäfte laufen, danke (ohne Ironie!). Sie schützen die Anwesenden, nicht sich selbst. So etwas müsste leicht und billig zu kaufen sein, weil wir Nähen nicht gelernt haben. In Asien ist, so was zu tragen, bei einem einfachen Schnupfen oder Husten Gang und Gebe. Ein einfaches Halstuch würde außerhalb des Operationssaals für die Pandemie reichen.
gefälscht ist gefälscht. Und ich she Sie haben auch keine Ahnung von den Mundschutzartikeln und auch nicht von FFP2 und FFP3 Masken. Auch die schützen nicht richtig. Muss ich Ihnen noch erklären wieso, oder sind Sie in der Lage dies zu recherchieren?
ma, dann mal los, erklären Sie. Übrigens Mundschutzmasken in Operationssälen gibt es schon seit Jahrhunderten. Kein Patent mehr, noch nicht mal der künstlerische Werkschutz.