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Bürgerdialog geht auch anders: Stadt Kortrijk führte erstmals eine digitale Bürgerbefragung durch

Fahrradfahrer an der Leie in Kortrijk mit einem der Broeltürme im Hintergrund. Foto: Shutterstock

Während die DG in Zukunft verstärkt auf Bürgerdialog setzt, was mit einem großen Aufwand verbunden ist, hat die Stadt Kortrijk erstmals ein digitales Referendum durchgeführt.

An der Bürgerbefragung, bei der es um die Einführung eines autofreien Sonntags einmal im Monat ging, konnte man nur über die digitale Medien teilnehmen.

9.880 von rund 64.000 stimmberechtigten Einwohner der westflämischen Stadt (Kortrijk hat insgesamt ca. 76.200 Einwohner) machten von der Möglichkeit Gebrauch, ihre Meinung zur Einführung eines monatlichen autofreien Sonntags zu äußern. 2.000 mussten es mindestens sein, damit die Bürgerbefragung Gültigkeit hatte. Über die Nummer ihres Personalausweises konnten sich die Teilnehmer identifizieren.

Nur über digitale Medien (PC, Laptop, Smartphone oder Tablet) konnte man an der Bürgerbefragung in Kortrijk teilnehmen. Foto: dpa

Für Kortrijks Bürgermeister Vincent Van Quickenborne (Open VLD) war die Premiere ein Erfolg. „Das ist ein Beweis dafür, dass Basisdemokratie und direkte Demokratie funktionieren. Die Debatte lebt auch, denn überall in der Stadt wird über Verkehr und Mobilität geredet.“

57 Prozent der Berwohner sprachen sich gegen die Einführung eines autofreien Sonntags einmal pro Monat aus. 43 Prozent stimmten mit Ja.

Die Stadtregierung hatte sich in ihrer Koalitionsvereinbarung darauf geeinigt, jedes Jahr mindestens einmal eine digitale Bürgerbefragung abzuhalten. Dadurch sollen die Bürger von Kortrijk mehr an den Entscheidungen der Stadtführung beteiligt werden. (cre)

8 Antworten auf “Bürgerdialog geht auch anders: Stadt Kortrijk führte erstmals eine digitale Bürgerbefragung durch”

  1. Pensionierter Bauer

    Obwohl mir speziell das Resultat hier zusagt, bin ich gegen solche Onlinebefragungen. Ich sehe bei dieser Art der Befragung/Wahl das Wahlgeheimnis überhaupt gar nicht mehr gewahrt.
    Wer garantiert, dass der Vater oder die Mutter oder gar Kandidaten bei Menschen die in ihrer Abhängigkeit stehen der Abstimmung nicht über die Schulter der Wählenden schauen.

  2. Walter Keutgen

    Eine weitere Frage ist, ob wirklich alle Bürger online unterwegs sind und ob sich das alle leisten können. Ich denke gefühlt kostet das Ganze 50 Euro im Monat, Telekommunikationsabonnement, Hardwareanschaffung, -reparaturen und -austausch, Softwarelizenzen.

  3. MARCEL SCHOLZEN eimerscheid

    Wer kein Internetanschluss hat, ist benachteiligt, das ist eigentlich gegen den Grundsatz wonach alle Belgier gleich sind. Eine Briefwahl wäre besser gewesen. Da ist das Wahlergebnis auch einfacher zu kontrollieren. Bei einer Digitalwahl können das nur Informatikexperten. Das ist aber nur der technische Teil der Sache. Trotzdem gut, dass man hier direkte Demokratie versucht.

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