Nachrichten

Kann Stoffel Vandoorne (Ost)Belgien wieder für die Formel 1 begeistern?

Spanien, Barcelona, Formel 1, Testfahrt: McLaren-Mechaniker schieben den Rennwagen von Formel-1-Pilot Stoffel Vandoorne (Belgien) in die Team-Box. Foto: Francisco Seco/AP/dpa

In der Formel 1 ist es so wie im Rallyesport und im Radsport. Die Journalisten vor Ort sind hellauf begeistert und überschlagen sich mit immer neuen Superlativen. Das Interesse der Menschen daheim jedoch geht schon seit Jahren zurück.

Vielleicht kann ja der Flame Stoffel Vandoorne in dieser Saison dafür sorgen, dass in unserem Land – und auch in Ostbelgien – wieder mehr Menschen für die Formel 1 begeistert werden können.

Immerhin gab es das noch nie: Zwei viermalige Weltmeister treten gegeneinander an. Titelverteidiger Lewis Hamilton im Mercedes vs. Herausforderer Sebastian Vettel im Ferrari. Dazu einer, der es erstmals schaffen will: Max Verstappen im Red Bull.

Duell viermaliger Weltmeister

Hamilton hat vor dem Auftakt des erstmaligen Duells viermaliger Formel-1-Weltmeister seine Kampfansage bereits gemacht: „Ich will im Training für Klarheit sorgen, die Pole holen und überzeugend gewinnen.“ Er habe die vergangene Saison nicht besonders großartig zu Ende gebracht. „Jetzt schreiben wir eine neue Geschichte“, betonte der 32 Jahre alte Mercedes-Pilot.

Der Brite Lewis Hamilton vom Team Mercedes AMG Petronas Motorsport (l) und der Deutsche Sebastian Vettel vom Team Scuderia Ferrari (r). Foto: Tim Goode/PA Wire/dpa

Eine Geschichte, auf die die Formel 1 gewartet hat. „Es hat ein Jahrzehnt gedauert, aber jetzt hat die Formel 1 ihren Preiskampf“, schrieb der britische „Telegraph“.

Hamilton wurde 2008 erstmals Weltmeister, Vettel bestritt 2008 seine erste komplette Saison. 2018 könnte einer von beiden mit dem legendären Argentinier Juan Manuel Fangio nach Titeln gleichziehen und sich Rekordweltmeister Michael Schumacher bis auf zwei WM-Triumphe annähern. „Wenn es am Ende klappen sollte, wäre es fantastisch“, sagt Vettel.

Am Anfang steht jetzt aber erstmal der Große Preis von Australien (Sonntag, 07.10 Uhr MEZ). Vettel gewann schon zweimal (2011 und 2017) im Albert Park, Hamilton ebenso (2008 und 2015). Noch mehr einmischen in den WM-Kampf könnte sich aber nicht nur in Melbourne, sondern in der gesamten Saison das Red-Bull-Duo.

Grid Kids statt Grid Girls

Lokalmatador Daniel Ricciardo hat nach einem verkorksten Grand-Prix-Wochenende vor einem Jahr einiges gut zu machen. „2018 ist es definitiv an der Zeit zu holen, was wir in Melbourne verdienen, oder sagen wir: Bekommen, wofür wir gekommen sind.“

Nicht minder erwartungsfroh startet Attackefahrer Max Verstappen in die neue Saison. „Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr einen großen Schritt nach vorn gemacht haben.“

Ein Jahr, in dem die Zuverlässigkeit der Autos noch entscheidender wird. Nur drei Antriebe pro Wagen sind erlaubt. Heißt sieben Rennen pro Motor. Kommen mehr zum Einsatz, gibt es Zurückstellungen in der Startaufstellung, aus der die Grid Girls verschwinden und durch Grid Kids ersetzt werden.

Grid Girls stehen zwischen den Rennwagen vor dem Start am 31.07.2016 beim Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring in Hockenheim (Baden-Württemberg).Foto: Uli Deck/dpa

Eine von diversen Änderungen, die unterschiedliche Reaktionen auslösten. So wie der Cockpitschutz Halo, der vorgeschrieben ist. Das Gewicht das Titanbügels (rund sieben Kilo) muss anderweitig eingespart werden. Notfalls auch beim Fahrer. „Ich bin groß, ich musste ewig am Minimum sein. Da kann man nicht mehr viel verlieren“, sagt allerdings Nico Hülkenberg.

Der 30 Jahre alte Renault-Pilot aus Emmerich bildet mit Vettel die kleinste deutsche Fahrer-Fraktion seit 1996, als Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen antraten.

Hülkenbergs Ziel: Endlich mal aufs Podest. 137 Mal hat er es schon versucht, noch nie hat es geklappt. Ein Rekord in der Formel 1, die in diesem Jahr auch nach Deutschland zurückkehrt im Juli.

Allein der 100. Podestplatz bei seiner 200. Grand-Prix-Teilnahme wird Vettel in Australien nicht glücklich machen, geschweige denn Ferrari-Boss Sergio Marchionne.

Elf Jahre ist der bislang letzte Fahrer-Triumph durch Kimi Räikkönen her. Der 38-Jährige bestreitet in diesem Jahr womöglich seine Abschiedssaison, er wird Kumpel Vettel nach bester Ferrari-Tradition beim Kampf gegen Hamilton unterstützen.

Dessen 28 Jahre alter, ebenfalls finnischer Stallrivale Valtteri Bottas, kämpft indessen um einen neuen Vertrag bei Mercedes, sein aktueller endet wie auch der von Hamilton nach der Saison, in der die Silberpfeile die Ferrari-Ära mit Schumacher wiederholen können. Seit der Rückkehr der Turbo-Motoren zur Saison 2014 gewann Mercedes sämtliche Fahrer- und Konstrukteurstitel. So wie Ferrari von 2000 bis einschließlich 2004.

Wie Besteigung des Mount Everest

„Eine neue Saison fühlt sich wie die Besteigung des Mount Everest an: Wir haben es in der Vergangenheit schon erfolgreich geschafft, aber im Moment befinden wir uns zunächst nur im Basislager“, sagte Teamchef Toto Wolff. Dass dem Gegner die Luft zu dünn wird, wollen die Mercedes-Männer aber gar nicht. „Ich bereite mich nicht so vor, dass der andere Probleme hat, von denen ich profitieren kann. Ich will, dass er in Bestform ist“, sagt Hamilton. „Dann ist es schmerzvoller, wenn er besiegt wird.“

Der Belgier Stoffel Vandoorne ist seit 2017 Stammpilot bei McLaren-Honda. Foto: Shutterstock

Der Belgier Stoffel Vandoorne erlebte 2017 in seinem Debütjahr viele Auf und Abs. „Vandoorne fuhr seine Rennen solide und annähernd fehlerfrei, besonders in der zweiten Saisonhälfte war er von der Pace her fast auf Augenhöhe mit Fernando Alonso unterwegs“, schrieb Motorsport-Magazin.com: „Besonders im Qualifying kassierte der Belgier eine deutliche Klatsche, hier muss er sich für die kommende Saison deutlich steigern.“

Soll erfüllt? In Anbetracht der widrigen Umstände aufgrund des untermotorisierten und unzuverlässigen Boliden machte Vandoorne nach Einschätzung von Motorsport-Magazin.com seine Sache für das Debütjahr ordentlich: „Niemand konnte ernsthaft erwarten, dass er es direkt mit einem Fernando Alonso aufnehmen würde. Mit der Erfahrung einer ganzen Saison ist die Erwartungshaltung für 2018 nun aber höher.“

Der Westflame ist der 22. Belgier in der Königsklasse des Motorsports. Neben Jacky Ickx, der 8 Siege feierte, gehörten zu den Belgiern in der Formel 1 u.a. Thierry Boutsen (3 Siege), Lucien Bianchi, Paul Frère, Bertrand Gachot, Eric Van de Poele und Jérôme d’Ambrosio. (dpa/cre)

13 Antworten auf “Kann Stoffel Vandoorne (Ost)Belgien wieder für die Formel 1 begeistern?”

  1. Begeisterung hält sich in Grenzen.
    Vor allem bei diesen Wahnsinnnspreisen.
    Früher fuhren wir Nürburgring Formel 1.
    dann Franchorchamps Formel 1 und Motoradrennen
    alle Klassen 50-125-250-350-500-Seitenwagen.
    das waren prallgefüllte Sonntage

  2. Laaangeweile

    Die Formel 1 ist derart langweilig geworden. Da schau ich mir lieber die Rallye Weltmeisterschaft an. Da gibt es einen echten Ostbelgier mit Titelchancen und abwechslungsreiche, spannende Prüfungen und unglaubliches fahrerisches Können zu bestaunen. Nie wieder Autos zuschauen, die ohne jegliche Dramaturgie nur im Kreis herum fahren.

  3. Augen auf!

    Ja und dann gäbe es doch noch die MotoGP die man mal gucken und darüber berichten könnte.
    Da kürt man jemanden um Ostbelgier des Jahres und dann kein Wort, über den Start den neuen Saison, den Ambitionen in diesem Jahr, in der moto2 wieder den Weltmeister stellen und mit dem amtierenden Weltmeister und Vizeweltmeister der moto2 in der motoGp an den Start zu gehen,ecetera
    Wäre mal interessant gewesen zu erfahren was der Ostbelgier des Jahres plant, hofft,…
    Vielleicht ist der Ostbelgier des Jahres auch selber Schuld. Hätte er doch ein Basecap von der AS anziehen können, dann wäre bestimmt berichtet worden :“ AS Eupen beim Start der MotoGP“ dabei

  4. Ekel Alfred

    Der ganze Formel 1 Zirkus hat nichts mehr zu bieten….diie damaligen 24 Stundenrennen von Spa und auf dem Nürburg Ring mit Tourenwagen aller Klassen waren da doch etwas ganz anderes….wenn auch diese nur im Kreis fuhren….da gab es wenigstens ACTION….

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern