Sorgen Sie sich auch um Ihren Lebensabend, womöglich in der ostbelgischen Eifel ? Dann hier die Vergleichszahlen:
In den 5 Eifeler Gemeinden (mit 30.128 Einwohnern zum 1/1/2014, wovon 18,44% d.h. 5556 Bürger/innen des „3. Alters“, auch „65J.+“ genannt) gibt es 2 Altenheime mit folgender Anzahl Betten:
15 Altenheimbetten im St.-Vither „Elisabeth“-Heim für St. Vith und Burg-Reuland (zusammen 13.486 Einwohner mit 2430 „65J+“). Im Verhältnis: 1 Bett pro 899 Einwohner bzw. für 0,111% der Bevölkerung;
21 Altenheimbetten im „Bütgenbacher Hof“ für Amel, Büllingen und Bütgenbach (zusammen 16.642 Einwohner mit 3.126 „65J+“). Im Verhältnis: 1 Bett pro 792 Einwohner bzw. für 0,125% der Bevölkerung.
Im Vergleich dazu z.B. Kelmis (10.869 Einwohner mit 2033 „65J+“): Im von Kelmis und Bleyberg gemeinschaftlich finanzierten und verwalteten und von der DG bezuschussten „Regina“-Heim steht Kelmis die Hälfte, d.h. 55 Altenheimbetten, zur Verfügung. Im Verhältnis: 1 Bett für 198 Einwohner bzw. für 0,506% der Bevölkerung ( fast 5 x so viel wie für St. Vith und 4 x so viel wie für Bütgenbach).
Kennzahlen für die gesamte Wallonie minus DG (3.500.052 Einwohner am 1/1/2014, wovon 17,23% d.h. 602.943 „65J+“): Laut Statistik des „SPW-DG05“ von 2011 wurden effektiv von den damals programmierten 47.546 Altenheimbetten („MR“ + „MRS“) nur 15.895 als solche genutzt (Kategorien 0 und A der KATZ-Tabelle), d.h. ein Verhältnis von 1 Bett pro 220 Einwohner bzw. für 0,454% der Bevölkerung (fast 4 x so viel wie für die Eifel bei einem deutlich geringeren Altenanteil als in der Eifel).
Rechnet man die Pflegebetten hinzu, ergibt sich folgendes Bild (Zahlen Ende 2012):
Wallonie minus DG: 48.475 Betten insgesamt (für 8,04% der „65J.+“) ;
die 5 Eifeler DG-Gemeinden: 191 Betten (für 3,44% der 5556 „65J.+“);
die 4 nördlichen DG-Gemeinden: 647 Betten (für 7,65% der 8458 „65J.+“) inklusive der in Moresnet für Kelmis bereit stehenden insgesamt 115 Betten: davon 209 in Eupen (für 5,70% der 3665 „65J.+“), 144 in Lontzen (für 16,88 % der 853 „65J.+“), 179 in Raeren (für 9,39 % der 1907 „65J.+“) und 115 „Kelmis-Betten“ in Moresnet (für 5,66 % der 2033 „65J.+“).
D.h. die Bevölkerung der Eifel wird in Bezug auf die Alten- und Pflegebetten massiv gegenüber den nördlichen DG-Gemeinden diskriminiert. Dieser Bettennotstand im Verhältnis zum wallonischen Durchschnitt ist durch nichts zu rechtfertigen. Während man laut „Test-Achats“ in der Wallonie durchschnittlich 4,5 Monate auf einen Altenheimplatz warten muss, beträgt die entsprechende Wartezeit für einen Altenheimplatz in St. Vith 4,5 JAHRE (12 x so lang).
Wer verarscht hier die Eifeler Bevölkerung ? Welche/r Mandatar/in trägt dafür die Verantwortung ?
fragt freundlich grüßend K-D Michaelis (aus St. Vith).
7.3.2015 K-D Michaelis, St. Vith
Gut recherchiert !
Gott sei Dank pflegen wir Eifeler unsere Alten zu Hause selbst…
Sehr geehrter „Eifelfreund“ (17/03/2015, 16 Uhr 27),
„Wir Eifeler pflegen unsere Alten zu Hause selbst“ ist zu kurz gegriffen. Das umfasst die Problemstellung nicht, denn nicht alle können ihre Alten zu Hause pflegen (Platzmangel, Beruf, Pflegebefähigung, räumliche Eignung, vorliegende Pflegebereitschaft, und und und).
Im Übrigen: wer nimmt sich das Recht heraus zu entscheiden, dass „der Eifeler“ aus einem natürlichen Hang zum Dienen alles andere zurückstellen soll, um Angehörige bis zum Tod zu pflegen. Keinem „Volksvertreter“ kommt es zu, diese persönlichen Entscheidungen an Stelle seiner Bürger vorwegzunehmen, indem Altenheimplätze im südlichen Teil der DG im Gegensatz zum nördlichen Teil einfach knapp gehalten werden.
Ausserdem: wieso wird das Geld, das alle DG-Bürger erwirtschaftet haben, im Altenheimsektor ungleichmässig angelegt ?
@ K-D Michaelis,
Auch ich finde Ihre Recherche mit all‘ den Fakten und Zahlen sehr aufschlussreich!
Ich hätte zu der Thematik „Seniorenheime“
noch etwas anzufügen., und zwar die Frage nach der finanziellen Situation bzgl. dieser Einrichtungen. Dem Vernehmen nach schreibt das Marienheim in Raeren schwarze Zahlen, bzw.weist zumindest einen geringen Defizit auf. Dieses Haus geniest einen exzellenten Ruf, (Direktor, Personal usw.) Verglichen mit den Häusern in Bütgenbach und Sankt Vith, soll diese gute Arbeit in Raeren mit deutlich weniger Personal, besonders auf Führungsebene auskommen! In Sankt und Bütgenbach spricht man hinter vorgehaltener Hand von einer „mexikanischen Armee“ was die Anzahl an (gut bezahlten) Führungsposten angeht; außer dem Direktor eine vielleicht etwas übermäßige Anzahl an Pflegedienstleiter , Wohnbereichsleiter usw. Stattdessen könnte mehr arbeitendes Personal, d.h. PflegerInnen/-HelferInnen engagiert werden
Lieber KD
ist es nicht eine Tatsache, dass in der Eifel der Familienverband enger ist als im Norden ? Oder in der Wallonie ?
Ich bin 100% einverstanden, dass die Politik sich diese Tatsache nicht zu Eigen machen soll um weniger für die Eifel zu tun. Im Gegenteil, es herrscht ein massiver Aufholbedarf. Und nicht nur im Altenheimsektor.
Warum wird zb in eine sterbene „Hauptstadt“ investiert, obwohl andere Städchen weitaus attraktiver und aktiver sind ?
Sehr gute Arbeit,Herr Michaelis,
dem ist wohl nichts hinzuzufügen.Das diese Plätze fehlen,weiss die Politik schon seit Jahren.Tut aber so als wäre das nicht der Fall.
Im Süden des Kleingliedstaates ist man schon mal froh wenn man in Membach oder im Raerener Marienheim noch Platz findet für den Angehörigen.Siehe aber die weiten Fahrtwege dorthin.
Fazit:für alles ist Geld da,nur nicht für die Altenpflege.
Obschon,und das ist eine Tatsache bereits seit Jahren alles darauf hinweist,siehe die langen Warteschlangen,dass die älteren Generationen in den nächsten Jahren noch stetig wachsen werden,investierte man heftigst in Schulneubauten,und gerade da steuert alles in Zukunft auf weniger Schülerzahlen hin.Verkehrte Welt also.
Es scheint etwas in Bewegung zu kommen.In verschiedenen Gemeinden werden Projekte diskutiert oder schon angestossen.Siehe Dorfhaus Schönberg,Debatten in der Gemeinde Amel usw.
Es wurde auch langsam Zeit dazu,denn es ist 5 vor 12!
Altenheimplätze brauchen wir nicht so lange geduldet wird das Polinnen mit Touristenvisum als illegale Pflegekräfte uns den Asch abwischen?
Sehr geehrte(r) „Es reicht!“ (18. März um 19 Uhr 31),
„uns den Arsch abwischende Polinnen“ setzen voraus, dass die Senior(inn)en noch in der eigenen Wohnung leben bzw. leben können. Aber irgendwann können sie es nicht mehr. Irgendwann wollen gewisse Senior(inn)en das auch nicht mehr, weil sie sich zu Hause nicht mehr sicher fühlen, weil sie alleine Angst haben, nicht nur vor Einbrechern und Übeltätern, nämlich weil sie das Vertrauen in ihre eigenen körperlichen und/oder geistigen Möglichkeiten verloren haben, oder einfach weil sie zu schwach geworden sind. Manchmal verlangen sie auch nach Geselligkeit und Gemeinschaft, wenn sie in ihrem Dorf oder ihrem Stadtviertel die letzten ihrer Altersklasse geworden sind und in ihren vier Wänden die Einsamkeit eingezogen ist, die sich tagsüber langsam um ihr Herz legt.
Dann sollten wir den Alten vielleicht ein gemütliches Einzelzimmer in einem Altenheim mit etwas Privatsphäre und Würde gönnen, damit sie die kurze Zeit, die ihnen noch bleibt, schön verleben können. Wie eine Biene, deren Flügel zum Honigsammeln zu schwer geworden sind.
Mit freundlichen Grüßen !
Was daran ist gut recherchiert?
Allein die Zahlen für St.Vith sind schlichtweg total falsch.
KD wohnt gegenüber dem Seniorenheim in St.Vith und allein ein Blick aus seinem Fenster sollte genügen, um festzustellen, dass da deutlich mehr Plätze zur Verfügung stehen, als er vermeintlich „recherchiert“ hat.
Also was soll das?
Laut Website des Psychiatrieverbandes der DG gibt es in St.Vith:
– im Altenwohnbereich: 30 Plätze, davon 4 für Kurzzeitaufenthalte
– im Pflegewohnbereich: 60 Plätze
– in der Tagespflege: 6 Plätze
Also insgesamt 96 Plätze…
Was bitte soll der Unfug mit 15 Plätzen?
An den wutschnaubenden und rechthaberischen „Der Peter“ (19. März 2015, um 00:22):
Wut ist wirklich kein guter Ratgeber und Rechthaberei noch weniger !
Ist „Der Peter“ sicher, dass die Website des Psychiatrieverbandes aktuell ist ?
Meine Zahlen stammen von:
„www.st.vith.be“ Stichwort „Vivias“;
„europa.eu“ Stichwort „Vivias – Interkommunale Eifel | European Youth Portal“ (eine englische Website, auf der Vivias sich vorstellt);
von der „Vivias“- Mitarbeiterin Frau Heiners persönlich, die mich in zwei langen Gesprächen über die aktuelle Lage aufgeklärt hat.
Die von mir über Sankt-Vith und Bütgenbach mitgeteilten Zahlen sind definitiv richtig: 15 Altenheimbetten in Sankt-Vith und 21 Altenheimbetten in Bütgenbach, 75 Pflegebetten in Sankt-Vith und 80 Pflegebetten in Bütgenbach. Macht zusammen 90 Betten in Sankt-Vith und 101 in Bütgenbach.
Diese Zahlen werden übrigens auch von der „Union des Villes et Communes de Wallonie“ – Fédération des CPAS bestätigt (auch diese Quelle, meine vierte, befindet sich im Netz). Dieser offizielle Bericht „Région Wallonne -Estimation de la Programmation et des Besoins en lits MRPA (Perspectives 2011*-2031)“ diente mir auch für die anderen Zahlen bezüglich der anderen von mir angegebenen Altenheimbetten. Für St-Vith sind hier allerdings noch die ursprünglichen 60, also vor Aufstockung mitgeteilt. Für Bütgenbach sind sie korrekt.
Eine weitere Quelle war „Rapport bisannuel au 01/01/2012“ von der Verwaltung der Wallonischen Region „SPW-DG05“ (Text ebenfalls im Internet).
Weitere Quellen waren Pressemitteilungen über Untersuchungen von „Test-Achats“, von Pressemitteilungen der wallonischen Regierung, veröffentlichte parlamentarische Fragen und Antworten des wallonischen Parlaments zum Thema, und und und … .
Schliesslich hatte ich auch noch ein Gespräch mit einem Vorstandsmitglied von „Aioms“ (Kelmis-Moresnet): für Kelmis ist die Informationslage etwas schwieriger, da es um eine territorialüberlappende Einrichtung geht, wo die Plätze „im Prinzip“ teils absprachenmässig verteilt werden, teils auch nach jeweiligem Bedarf. Aber dazu noch folgendes: in den von mir für Kelmis widergegebenen Zahlen (die so im Internet also nicht zu finden sind) sind folgende Angaben noch nicht berücksichtigt: das Moresneter Altenheim „Regina“ und das Moresneter Pflegeheim „St.Joseph“ haben kürzlich noch 25 Betten von Verviers „abgekauft“ und Kelmis hat einen neuen Antrag bei Gesundheitsminister Antoniadis für 60 weitere Betten gestellt (siehe GE-Berichterstattung). Gut für Kelmis und blamabel im Vergleich für die Eifeler Altenheimpolitik !
Was die 6 Tagespflegeplätze in Sankt-Vith angeht (sind das überhaupt Betten ?), so ist in meinen Informationen darüber nichts angegeben. Die machen den Bock nicht fett und die katastrophale Lage der Altenheimplätze in der Eifel auch nicht besser !
Was macht den wütenden „Der Peter“ jetzt so „miesepeterich“ ? Ist er ein anonym bleibender Verantwortlicher, der Kritik nicht vertragen kann, oder ein Bürger, dem Analysefähigkeit abgeht und deshalb mit Wutausbrüchen reagiert ?
Wie dem auch sei: man kann die katastrophale Lage der Altenheimpolitik in der Eifel nicht schönreden. Denn „vom Wiegen wird die Sau auch nicht fett“! Es muss dringend etwas geändert werden.
Doch das setzt die Klärung der Verantwortung für die aktuelle miese Situation erst einmal voraus.
Lassen Sie sich nicht beirren,Herr Michaelis!
Der Peter wird sicher einer vom Ausschuss sein bzw vom Festkommitee?
Wahrheit, war,ist und bleibt wohl kurzfristig die langen Warteschlangen,bedingt durch viel zu wenige Alten- und Pflegeplätze.
Da haben unsere Umverteiler in Eupen viel zu lange der Entwicklung tatenlos zu gesehen,und eher in Museen,Klosterschlafstätten,Volkspalästen usw investiert.
@ KD,
„Ist er ein anonym bleibender Verantwortlicher, der Kritik nicht vertragen kann ?“
Achtung Ironie:
Oder einer aus der „mexikanischen Armee“, wie in meinem obigen Beitrag erwähnt…..(Nebenbei bemerkt, auch mal ein Thema, das beleuchtet werden könnte
im Vergleich der Häuser Nord/Süd in der DG)
@ Der Peter. Richtig Peter und dann sollten die richtigen Zahlen von Bütgenbach auch noch auf dem Tisch.
Anderseits stimmt die Tatsache, dass ein Eifler der ins Alten- oder Pflegeheim will oder muss, zuerst durch’s Fegefeuer (wegen der langen Anfahrt für die Angehörigen) einer Altenheimstruktur im Norden muss, da im Süden ellenlange Wartelisten bestehen.
Der Norden verfügt verhältnismäßig zur Bevölkerungszahl über mehr Betten. Aber dafür kann der Norden nicht.
Auch wenn noch Bauprojekte im Süden (mit großer Verspätung) anstehen, wird das Problem nicht ganz gelöst sein. Was haben die Verantwortlichen der Altenheime im Süden denn die letzten Jahre getan? Wer trug da die Verantwortung?
Wichtig! Nicht alleine die Zahl der Betten ist das entscheidende, sondern eine hohe Qualität der Betreuung. Das pflegen von Angehörigen zu hause muss deutlich besser unterstützt werden. Danach sollte man sich Gedanken zur Pflege in Heimen machen. Fachpersonal wird benötigt und zwar Ausgebildetes und mit viel Herz für den Beruf. Heisst genügend Zeit für die Pflege und anständige Bezahlung.
Sehr geehrte(r) Herr (Frau) „gerhards“ (23. März 2015 um 11 Uhr 58):
„Das Pflegen von Angehörigen zu hause muss deutlich besser unterstützt werden. Danach sollte man sich (Anm.: erst) Gedanklen zur Pflege in Heimen machen“ ist zu kurz gegriffen.
Siehe schon frühere Kommentare: das umfasst die Problemstellung nicht, denn nicht alle können ihre Alten zu Hause pflegen (Platzmangel, Beruf, Pflegebefähigung, räumliche Eignung, vorliegende Pflegebereitschaft, und und und).
Im Übrigen: wer nimmt sich das Recht heraus zu entscheiden, dass gewisse territorial abgegrenzte Bürger (Süden der DG) eher als andere DG-Bürger (Norden der DG) alles zurückstellen sollen, um Angehörige bis zum Tod zu pflegen. Keinem “Volksvertreter” kommt es zu, diese persönlichen Entscheidungen an Stelle seiner Bürger vorwegzunehmen, indem Altenheimplätze im südlichen Teil der DG – im Gegensatz zum nördlichen Teil – einfach knapp gehalten werden.
Ausserdem: wieso wird das Geld, das alle DG-Bürger erwirtschaftet haben, im Altenheimsektor ungleichmässig angelegt (Norden -Süden) ?
Schliesslich: gewisse Senioren wollen aus ihrer familiären oder persönlichen Situation heraus auch nicht mehr zu hause wohnen, sondern im hohen Alter – jenseits der 90 – ins Seniorenheim. Aber wenn dann noch auf Grund „ellenlanger Wartelisten“ Jahre ins Land gehen, bevor der/die Hochbetagte mal an die Reihe kommt …